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Orientalisch-Persische Gartenkultur - Jochen Wiede

Orientalisch-Persische Gartenkultur

Paradiese und der Garten im Islam

(Autor)

Buch | Hardcover
240 Seiten
2020
marix Verlag ein Imprint von Verlagshaus Römerweg
978-3-7374-1144-8 (ISBN)
CHF 39,20 inkl. MwSt
Zu den bedeutenden kulturgeschichtlichen Leistungen gehören neben der Abendländischen und der Fernöstlichen Gartenkultur die in diesem Buch des Autors und Gartenhistorikers Jochen Wiede erstmals vorgestellte Orientalisch-Persische Gartenkultur, deren Wurzeln bis in die Gärten des Alten Ägypten reichen. Dem Autor gelingt es in seiner Gesamtsicht, die gartenspezifischen Besonderheiten einer epochenübergreifenden Zeitspanne von 3500 Jahren über die ägyptischen und persischen Großreiche seit dem Altertum nachzuzeichnen. Dabei stellt er die Entwicklung der Gartenkultur in den Kontext der schrittweisen Islamisierung der persischen Reiche ab dem siebten Jahrhundert. Das reich bebilderte Buch kann als Nachschlagewerk und bei der Vorbereitung von Gartenreisen dienen. Es erleichtert dem Gartenliebhaber und Geschichtsinteressierten in übersichtlicher Art und Weise, sich diesem Thema anzunähern und eigene Vorstellungen eines Gartenparadieses auszuloten.

Jochen Wiede ist in Deutschland geboren und wurde Bürger von Basel in der Schweiz. Als Garten- und Landschaftsarchitekt arbeitet er seit 1969 in der Schweiz und seit 1978 freiberuflich im In- und Ausland. Er ist Autor diverser Fachpublikationen zu technischen, historischen und künstlerischen Fragestellungen.

Bemerkungen des AutorsEinleitungAltertum und AntikeDas Neu-Assyrische ReichDie Grabkapelle des NebamunDas Amarna-ProjektAkhenatons VisionÄgyptische Palast- und TempelarchitekturPaläste der AchämenidenkönigePalastanlagen Pasargadae und PersepolisRömisch-makedonische EinflüsseDie SasanidenBeginn einer neueren ZeitIran - Ein BlumengartenWasser ist LebenDas Islamische SchismaFrühe islamische Palastgärten Suche nach dem Paradies Fliesen, Stilelemente der Architektur Evolution des Islamischen Gartens Persien und Rosen Isfahan, die Schöne Stadt Abbild der Welt Teppich und Garten Berühmte Teppiche und das Kunsthandwerk Zwischen Hochkultur und Genozid Timurs Erbe Auflösung und Erneuerung des Islamischen Gartens Neue Formen des Gartens Babur und das Mogul-Reich Barburs Lotos-Garten Mogul-Gärten für die Toten Das Taj Mahal Gärten der Mogul- Festungen Der letzte Mogul-Garten Die Abbasiden, Bagdad und Samarra - ein Rückblick Islamische Gärten heute Ismaili und Aga Khan Islamische Gärten neu interpretiert Ein Nachwort Anmerkungen Zeitlinien wichtiger Reiche und Herrscher-Dynastien Bedeutende Herrscher während der Entwicklung von Gärten: Islamische Gärten der UNESCO Welterbe- Liste: Literaturverzeichnis Personen- und Sachregister Bildnachweis

"Im Herbst sammelte ich alle meine Sorgen und vergrub sie in meinem Garten. Als der Frühling wiederkehrte, im April, um die Erde zu heiraten, da wuchsen in meinem Garten schöne Blumen." – Khalil Gibran

Von alters her hat Persien den Ruf eines Blumengartens, da vor allem im Frühling die kargen Flächen des Hochplateaus mit Blumen übersät sind. Umso erstaunlicher mutet es an, dass Blumen die Gärten, auch im heutigen Iran, nicht nachhaltig in ihrer Gestaltung beeinflussen konnten. Blumen sind dort bestenfalls Dekorationsmittel. Im Kunsthandwerk finden sich jedoch sehr viele Beispiele, wo sich Blumen im Zentrum von Darstellungen befinden.Trotz dieses blütenreichen Frühlingszaubers im Land spielten Blumen, etwa für die Sasanidenherrscher, eine eher untergeordnete Rolle. Das Volk hingegen wird dieses Frühlingserblühen sehr wohl zur Kenntnis genommen haben. Im Umfeld von Taq-e Bostan hat man eine Relieftafel zutage gefördert, die, mit einem Fries umrahmt, eine Art Lebensbaum symbolisiert. Ein ähnliches Relief mit zwei ineinander verschlungenen Pflanzen hat man in den Resten einer der Stadthäuser von Ktesiphon gefunden. Dies mag ein Hinweis darauf sein, dass eine mythische Vorstellung von Pflanzen und Natur im Bewusstsein des Volkes vorhanden war. Chronisten scheinen zu wissen, dass bereits bei den Sasaniden Blumen eine gewisse Rolle gespielt haben und zwar nicht nur als Stickereien auf königlichen Gewändern, als Votivgaben bei den Heiligtümern, sondern ganz profan bei Festlichkeiten. Das Überbringen von guten Nachrichten im Volk wird mit Blumen in der Hand von Frauen oft symbolisch überhöht. Der Blumenstrauß in Anahitas Hand (Bild 21b) kann darauf hindeuten. Blumen hatten demnach eine besondere Rolle in Fragen der Etikette im Sasanidenvolk. "Wir verstehen, dass dem Volk des winterrauen, sommerdürren Hochplateaus ein Lenz, der in solchem Festgewand seine bunten duftigen Wellen über Berg und Tal zieht, die Quelle jener herrlichen Frühlingspoesie werden musste, die wir bei sonst keinem Volk des Vorderen Orients finden" (Erwin Gauba 1936, S. 20). Abgesehen von repetitiven floralen Stuckformen, die immer wieder auftauchen, sind Blumendarstellungen im Kunsthandwerk dieser Zeit nicht feststellbar. Das mag daran liegen, dass abseits von Etikette und Gebräuchen im Volk jegliche Ausdrucksform im königlichen Umfeld ausschließlich der Machtdarstellung des Herrschers zu dienen hatte. Als Robert Byron (1925-1941, Historiker, Kunstkritiker und Reise-Schriftsteller) in den 1930er Jahren Persien bereiste, entdeckte er im innersten Heiligtum der Jameh Moschee in Qazvin einen arabesken Fries aus dem Jahr 1113, der nachweislich aus der Seldschuken-Ära stammt. Das Besondere hier waren die sehr naturalistisch dargestellten Blütenformen wie etwa von Tulpen, Rosen, Iris, ähnlich wie solche Darstellungen vier Jahrhunderte später in osmanischer Zeit in den Porzellanmalereien von Iznik, ergänzt noch mit Nelken und Hyazinthen, auftreten. Die Ursachen dazu liegen in der Ausdehnung des seldschukischen Großreiches, das von der Levante und Anatolien bis über das persischen Kernland mit dem heutigen Iran und Irak reichte. Die Dynastie der Seldschuken, ein Turkvolk aus den Steppen des heutigen Usbekistan, nahm den sunnitischen Glauben an und herrschte bis 1186. Durch ihre Herkunft waren sie den Steppenblumen wie Tulpen, Hyazinthen und Iris und in Einzelfällen der Kaiserkrone besonders zugetan. Es war auch ein Seldschuke, der dem Druck der zerstörerischen Mongolen ausweichend, in Anatolien ein regionales Reich gründete, das zum Großreich der Osmanen führen sollte. Wie wichtig die Welt der Blumen für den Islam ist, zeigt sich in einem Spruch, der auf den Propheten Mohamed zurückgehen soll: "Hätte ich zwei Laibe Brot, würde ich einen verkaufen und mir für den Erlös Hyazinthen erstehen, um damit meine Seele zu ernähren".Iran mit heute 82 Millionen Einwohnern ist das bevölkerungsreichste und nach seiner Fläche das zweitgrößte Land im Mittleren Orient. Heute nennt sich dieses Land Islamische Republik Iran. Es lässt sich klimatisch in drei Großregionen unterteilen, in eine humide Zone an den Küsten des Kaspischen Meeres, in die semiariden Gebiete und die Oasen westlich

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie marix Sachbuch
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 668 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Garten
Technik Architektur
Schlagworte Ägypten • Ägyptisch • Farsi • Garten • Gartenbau • Gartenkultur • Gartenmauer • Hängende Gärten • Inder • Indien • Irak • Iran • Islam • islamisch • Jochen • Jochen Wiede • Lebanon • Libanon • Mauer • Mauren • Muslim • Muslimisch • orientalisch • Orientalisch-Persische Gartenkultur • Pakistan • pakistani • Paradies • Paradiese und der Garten im Islam • Persien • Persisch • Subtropen • Syrien • Wasserspiel • Weltwunder • Wiede • winterfeucht • winterfeuchte Subtropen
ISBN-10 3-7374-1144-1 / 3737411441
ISBN-13 978-3-7374-1144-8 / 9783737411448
Zustand Neuware
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