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Das eigene Lebensbuch erfolgreich schreiben -  Karl Nagy-Babiak

Das eigene Lebensbuch erfolgreich schreiben (eBook)

Wege der Sinnerfüllung zum ganzen Menschen
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
176 Seiten
Morawa Lesezirkel (Verlag)
978-3-99084-812-8 (ISBN)
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Die sinnorientierte Lebenseinstellung ist eine neue Lebensauffassung. Diese Lebenseinstellung setzt die Lebenskräfte, die Schöpfungskräfte sind, die mit eigener Weisheit ohne uns und unser Dazutun die zahllosen Formen der Natur schaffen, frei. Wir wollen diese Kräfte, die das lebendige Sich-bilden durchführen und denen alle Bildung zugrunde liegt, 'Bilde-Kräfte' nennen. Wir sind nicht mehr Sklaven der Umstände, Menschen oder unserem eigenen Befinden. Die sinnorientierte geistige Lebenseinstellung garantiert eine Art Aufhellung für unsere Seele, denn wir sagen Ja zum Leben. Nach Viktor Frankl ist der Mensch frei, aber nicht von seinen biophysischen Dependenzen, sondern frei zur Sinnerfüllung. Die Freiheit von diesen Abhängigkeiten wäre eine Illusion. Ist der Mensch sinnorientiert eingestellt, wächst er über seine psychosomatischen Bedingtheiten hinaus, hin zur Aufgabenlösung. Umgekehrt wird das Leben ohne Sinn unerträglich, denn die Suche nach dem Sinn des Lebens ist ein fundamentales Bedürfnis. Dr. Nagy-Babiak hat sein Medizinstudium im Jahre 1971 abgeschlossen. Im Jahre 1992 erwirbt er den Titel 'Arzt mit logotherapeutischer Qualifikation' und im Jahre 2004 erhält er ein Diplom für psychosoziale Medizin.

Dr. Nagy-Babiak hat sein Medizinstudium im Jahre 1971 abgeschlossen. Im Jahre 1992 erwarb er den Titel Arzt mit logotherapeutischer Qualifikation und im Jahre 2004 erhielt er ein Diplom für psychosoziale Medizin.

PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG

aus der Sicht der psychosozialen Medizin

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat die humanistische Psychologie eine Bedeutung erlangt, aus deren Menschenbild mehrere Beratungsrichtungen entstanden sind. Es wird angenommen, dass der Mensch das Bedürfnis hat, sich persönlich zu entfalten, sich persönlich weiterzuentwickeln und sich selbst zu realisieren.

Selbstentwicklung bedeutet hier: keine egozentrische Einstellung des Menschen, sondern der Mensch verwirklicht sich selbst in dem Sinne, dass er seinem Charakter dazu verhilft, Persönlichkeit zu werden. Als Persönlichkeit agiert der Mensch aus der harmonischen Zusammenwirkung seiner Dimensionen – Körper, Seele, Geist und Glaube. Wenn der Mensch umgekehrt aus seinem Grundcharakter heraus reagiert, dann spricht in ihm mehr oder weniger überwiegend eine Dimension (ist tätig). Hier liegt der Grund, warum auf allen Ebenen so wenige Dialoge stattfinden. Es fehlt die ganzheitliche Sicht im Austausch, und jeder spricht aus seiner Sicht, die scheinbar ganzheitliche Problematik an, es werden nur immer mehr neue Begriffe erfunden, und immer weniger inhaltliche Annäherung erfolgt.

Die Frage ist, welche Bedingungen zur Entwicklung und zur Reifung einer integrierten Persönlichkeit führen können.

Selbstkontrolle und Selbstbeherrschung führen zur Veränderung und Abspaltung vitaler Anteile unserer Persönlichkeit. Das verursacht ein eingeschränktes Beziehungsleben auf persönlicher Ebene in der Beziehung zu anderen Menschen, im Beruf sowie im Privatleben. Sehr viele Menschen erleben sich in den Rollen, die sie spielen, gefangen. Sie funktionieren noch, spüren aber auch den Mangel an Wohlbefinden und erfülltem Leben.

Einer der Hauptbegründer der humanistischen Psychologie, Abraham Maslow, hat in seiner Psychologie des Seins eine Bedürfnishierarchie – er nennt diese: Bedürfnispyramide – entworfen, die er folgendermaßen dargestellt:

• Das Fundament dieser Pyramide bilden die grundbiologischen und physiologischen Bedürfnisse des Menschen. Bevor alle anderen Bedürfnisse aktiv werden können, müssen diese Grundbedürfnisse befriedigt werden.

• Das Sicherheitsbedürfnis des Menschen nach Ordnung und Struktur im Leben ist die zweite Stufe der Pyramide. Dazu gehört das Bedürfnis nach Wohnung, Arbeit und Ähnliches.

• Die dritte Stufe der Pyramide ist repräsentiert durch die Bindungsbedürfnisse, das sind Bedürfnisse nach Zugehörigkeit und danach, geliebt zu werden in der Gemeinschaft – Familie, Partnerschaft und andere Gemeinschaften.

• Die vierte Stufe der Pyramide: Der Mensch hat das Bedürfnis nach Selbstachtung und Prestige, nach Macht und Einfluss; er sieht sein Leben als eine Aufgabe, möchte in seinem Leben etwas leisten, etwas bewegen. Hier hat der Mensch das Bedürfnis, sich selbst zu mögen, sich selbst als kompetent und tüchtig zu betrachten, von anderen geschätzt zu werden.

• Die oberste Stufe der Pyramide ist repräsentiert als Selbstverwirklichung. Der Mensch kann sich selbst gestalten, er ist auf die Welt hin orientiert, er sucht die Aufgaben, die ihm das Leben zuspielt, die nur er persönlich erfüllen kann. Dieser Mensch ist gekennzeichnet durch eine gute Wahrnehmungsfähigkeit, Offenheit, Lebendigkeit, eine feste Identität, Kreativität, Liebesfähigkeit, Toleranz und Ähnliches.

Somit ist die Selbstverwirklichung eigentlich als Sinn- und Werteverwirklichung zu deuten, denn der Mensch kann erst Mensch werden im „Du“, er kann sich selbst nur dann verwirklichen, wenn er offen für die Welt ist, eben für die Aufgaben, die in der objektiven Welt auf ihn warten. Er kann als Persönlichkeit aufgehen – sich verwirklichen im wahrsten Sinne –, indem er sich einer Aufgabe zuwendet oder sich einer Person hingibt. Nur durch Begegnung und Hingabe wird der Mensch würdig, sich selbst zu vergessen.

Schon Maslow deutete darauf hin, dass der Mensch eine Transzendierungsfähigkeit hat und dass auch ein Bedürfnis nach Transzendenz besteht, zumindest bei manchen Menschen. Er hat auch die Fähigkeit, über sich selbst hinauszuwachsen, d. h. über die eigenen psychosomatischen Verhältnisse und Bedingtheiten hinauszulangen und sich in geistiger Freiheit und Verantwortung dazu zu entscheiden. Die psychosomatische Dimension teilt der Mensch mit den Tieren.

Gelungene Kommunikation des Menschen mit sich selbst und mit anderen setzt das Bewusstwerden des geistig Unbewussten voraus. Das „eigentlich Menschliche“ – die geistige Freiheit und Verantwortung – muss im Bewusstsein gehalten werden und darf nicht vor dem geistigen Auge verschwinden. Nur so kann der Mensch merken, dass er sich nicht mehr aus der höheren, sondern aus der niedrigen Dimension betätigt. Eine langfristige Anwendung und Einübung ist notwendig, um die Schaltfähigkeit (Wenden, Umschalten) zum richtigen Zeitpunkt einsetzen zu können.

Diese Bedürfnispyramide zeigt eine sehr optimistische Sichtweise menschlicher Motivation aus westlich-humanistischer Sicht. Das Bedürfnis nach menschlichem Wachstum ist vorhanden. Dies berücksichtigt Hilarion Petzold in seinem Modell der Fünf Säulen der Identität. Die menschliche Identität ist demnach:

1. Leiblichkeit

2. Soziales Netzwerk

3. Arbeit und Leistung

4. Materielle Sicherheiten

5. Werte

1. Leiblichkeit, im Sinne eines beseelten Körpers

Der Mensch hat nicht einen Körper, über den er verfügt wie über eine Maschine. Er ist ein beseelter Körper. Tatsache ist, dass der Mensch eine Einheit ist nach Geist, Seele und Leib – unabhängig davon, ob ihm das bewusst geworden ist oder nicht. Bildet der Mensch sein Bewusstsein nicht demnach aus, wird er kaum zu einer Persönlichkeit heranreifen können. Es besteht auch die Gefahr der Selbstentfremdung, der Depersonalisierung.

Zur Leiblichkeit gehören nach Petzold Gesundheit, körperliche Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden (Wellness).

2. Das soziale Netzwerk

Das Menschsein wird gefördert durch gute, intersubjektive, zwischenmenschliche Beziehungen; die Zugehörigkeit zu einem sozialen Netzwerk als Kürzel für meine Bezugspersonen bestimmt wesentlich meine Identität, sei dieses Netzwerk gut für die eigene Entwicklung, fördernd oder hemmend. Ebenso bestimmt natürlich auch das Fehlen eines solchen Netzwerkes massiv die menschliche Entwicklungsfähigkeit.

3. Arbeit und Leistung

Diese Säule meint die Erfahrung, inwieweit ich mich in meinem Tun selbst verwirklichen kann, inwieweit meine Identität durch sinnvolle Arbeit und Leistung getragen wird. Arbeit und Leistung sind hier also nicht im gängigen Verständnis unserer leistungs- und wettbewerbsorientierten Wirtschaftsordnung gemeint. Der Druck im Wirtschaftsleben führt oft zur Deformierung unserer Identität.

4. Materielle Sicherheit

Menschliche Identität wird auch bestimmt durch materielle Werte, wie Wohnung, Geld, Bekleidung, Besitz usw., wesentlich auch durch den ökologischen Lebensraum. Nach Auffassung der logotherapeutischen Psychohygienekunde (Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl) beginnt die eigentliche Ökologie, d. h. der Umweltschutz im Innenraum, in den eigenen vier Wänden des Menschen.

5. Werte

Diese tragen den Menschen auch dann noch, wenn alle anderen Säulen brüchig, sehr brüchig oder sogar zerstört sind (Freiheitskämpfer, Märtyrer, Dissidenten, Überlebende von Konzentrationslagern, ungerecht eingesperrte Menschen etc.).

Diese Säule erweist sich als die tragendste und bestimmendste der Identität einer Person: Meine Vorstellungen, meine Überzeugungen, meine Sinnorientierung und Wertorientierung, aber auch eine Zusammenschau, eine Gesamtschau des Lebens im Sinne der religiösen Vorstellungen – so genannte Glaubensvorstellungen – bestimmen natürlich auch die Ausformung und die Wichtigkeit der anderen Säulen.

Eine klare Trennung zwischen diesen fünf Säulen gibt es nicht. Jede Säule wird auch vom Zustand der anderen Säulen beeinflusst. Es besteht eine Wirkrelation zwischen den fünf Säulen der Identität, denn der Mensch ist eine Einheit.

Die Stabilität, Beschädigung, Brüchigkeit dieser Säulen gibt Auskunft über unseren Selbstwert und unser Vertrauen zu uns und zum Leben insgesamt.

Diagnostische Überprüfung dieser Identitätssäulen steht am Anfang eines Selbsterfahrungsprozesses, am Beginn der professionellen Beratung zu mehr Persönlichkeitsentwicklung. Ressourcen und...

Erscheint lt. Verlag 13.9.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-99084-812-7 / 3990848127
ISBN-13 978-3-99084-812-8 / 9783990848128
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