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Die Visite kommt -  Jan Baltsch

Die Visite kommt (eBook)

- aber wie und wo

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
404 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7481-9545-0 (ISBN)
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Eine mit viel Liebe erstellte Ansammlung medizinischer Fakten und Geschichten, die reichlich Anlass zum Wundern geben, aber zu wenig für ein Wunder sind. Sie werden erstaunt sein über ungewöhnliche Dinge und Begebenheiten im, am und um den Körper, auf der Welt und im Weltall. Sie werden viel Alkohol und nicht Alkoholisches genießen, reichlich essen, mit interessanten Pilzen, Tieren und anderen Wesen in engen Kontakt treten und natürlich auch, Sie haben es sich verdient, reichlich sex and crime erfahren.

Studium und klinische Tätigkeiten in München, Mainz, Bad Sooden-Allendorf, Frechen und Köln. Seit 1999 niedergelassener Internist, Pneumologe und Allergologe in eigener Schwerpunktpraxis, seit 2014 in Frechen bei Köln. Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen in Zeitschriften und Büchern als Erst- und Co-Autor sowie Referent, Qualitätszirkelmoderator, Ausbilder und Trainer im Bereich der klinischen Pneumologie, Allergologie, Somnologie sowie der pneumologischen Geriatrie. Autor einer Buchreihe von Patientenratgebern zu den Themen Asthma, COPD/Emphysem/Bronchitis und Allergien, Buchautor Skurrile Medizin.

Arztvisite


Der Arzt, das unbekannte Wesen

Anzeige im Deutschen Ärzteblatt 2008 unter „Stellengesuche Ausland“: „Ich bin Arzt in Deutschland! Bitte holt mich hier raus!“

Image

Immer wieder beliebt sind Befragungen, welche Berufe am meisten geschätzt werden.

Hervorragend (bisher) sind die Gesundheitsberufe: In 2005 am besten bewertet wurden die Ärzte mit 71%, gefolgt von den Krankenschwestern mit 56%.

Miserabel die letzten Drei: Der Politiker mit 6%, der Fernsehmoderator mit 6% und der Gewerkschaftsfunktionär mit 5%. Warum aber kommt der Buchhändler nur so schlecht weg: 7% und nur haarscharf vor dem Politiker.

Unverständlich!

Literatur: Ärztliche Praxis 57 (2005) Nr. 34.

Arztbrief

Kurzbeschreibung: Ungeliebt, wichtig, kurz, lang, schlechtes Deutsch, gar kein Deutsch.

  • Arztbriefe sollen pünktlich erstellt werden: Die Pünktlichkeit schwankt zwischen sofort, 6 Wochen, mehreren Monaten und nie.
  • Krankenhausärzte mit der Unfähigkeit der pünktlichen Arztbrieferstellung boten Kollegen Geld: Bis zu 15 Kröten. Habe ich nie gemacht!
  • Ein Arzt beendete seine Krankenhauszeit mit der Niederlassung und hinterließ 84 noch zu diktierende Arztbriefe. Sein Chef, jetzt aber ehemalig, forderte die nachträgliche Erledigung: Pech gehabt, es gibt in dieser Situation keine rechtliche Handhabe. So viel als heißer Tipp für Kollegen in dieser Lage!
  • Ein Kollege war als notorische Arztbriefbremse bekannt. Als er seinen Abschied aus der Klinik bekannt gab, forderte ihn der Chefarzt energisch auf, alle ausstehenden Arztbriefe fertig zu stellen. Der Chefarzt hatte sich sogar die Mühe gemacht, das verdächtige Arztzimmer zu observieren (er wusste erstaunlicherweise sogar, wo es war): Ihm waren darin unzählige, teils meterhohe, Stapel der subversiven Dokumente aufgefallen. Der Tag des Abschieds kam, der Kollege ging und – das Arztzimmer war clean! Der Tag des Nachfolgers kam: Dieser öffnete den Schrank und meterhohe Stapel stürzten auf ihn ein – glücklicherweise ohne ernste Verletzungen. Die übrigen Briefe fanden sich unter und in dem Schreibtisch, hinter der Untersuchungsliege und hinter der Heizung. Der Chefarzt - fassungslos: Rechtlich siehe Episode vorher.

Ein Arztbrief einer Klinik (handschriftlich, kopiert scheinbar aus einer Akte, bestehend wohl nur aus medikamentösen Verordnungen, soweit zu entziffern) in freier Übersetzung: Ings (nicht weiter zu entziffern) 1,5 (nicht weiter zu entziffern und wohl g wie Gramm) 1x i (nicht weiter zu entziffern).

Polyglobin 15g i.v. (nicht weiter zu entziffern) Do.

(Donnerstag, Dortmund?)

Z. n. BG (nicht weiter zu entziffern) /d (nicht weiter zu entziffern).

Po tgl. (Po täglich, häh?).

BZ TP 1x1 (Blutzuckertagesprofil, ist bekannt)

(mehrfach nicht weiter zu entziffern).

Kritzelkratzel (nicht weiter zu entziffern).

Dicker Strich (klar zu entziffern)

Kritzelkratzel (nicht weiter zu entziffern) 350 1-0-0-0

(350 können leider einige Medikamente sein, müsste geraten oder versucht werden!)

Kritzelkratzel (nicht weiter zu entziffern), aber jetzt

500 0-0-0-1 (Problemlösungsansatz siehe oben, dürfte aber detektivisch wohl ein Theophyllinpräparat sein)

Antra Kritzelkratzel (nicht weiter zu entziffern) 350 1-0-0, Ranitidin (ist was ziemlich anderes)

ACC 200 1-1-1 (okay)

Decortin 20 1-0-0

Lasix 40 Furosemid für 3 Kritzelkratzel (Dosierung war durchgestrichen)

dann 1-0-0 (aha)

Kritzelkratzel 1-0-0

Mg Verla 1-0-0

Tebonin 1-0-0

Kritzelkratzel1-0-0-1

Kritzelkratzel hexal 12.5 1-0-0 Esistix X (klingt nach einem Diuretikum)

Spir… 1-0-0

Viani Kritzelkratzel 50/250 1-0-1

Berodual 4x2 Hübe (sehr gute Angabe)

Kritzelkratzel

Absolutes und sich häufendes Kritzelkratzel

Die Patientin als Überbringerin dieser historischen Hyroglyphen versicherte glaubhaft, dies sei der einzige Entlassungsbrief. Die für die Arztbriefschreibung zuständige Sekretärin wäre nicht im Hause gewesen. Selbst der Patientin fiel das gering ungünstige Schriftbild auf: Auf diese ihre Anmerkung wurde ihr versichert, dass ihr Hausarzt schon als Arzt diese spezielle Arztschrift lesen könnte.

Literatur: Baltsch J.: Eigene Erfahrungen. Eßer D.: Für Ex-Chef noch Berichte pinseln? MT39 (2004). Jung D et al.: Das soll ein Arztbrief sein! MT 37 (2002)

Schlechte Ärzte

Eigentlich hält man ältere berufserfahrenere Ärzte für die besseren: Denkste! Die Qualität der ärztlichen Arbeit sinkt mit zunehmenden Berufsjahren, die Therapie wird schlechter und auch die Prognose der behandelten Patienten. Wie wird dieses Ergebnis erklärt? Ältere Ärzte vernachlässigen die permanente Weiterbildung und bringen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten nicht genügend auf den neusten Stand. Wie alt ist der Arzt Ihres Vertrauens? Warte mal: Wie alt bin ich eigentlich mittlerweile?

Literatur: Medical Tribune 40 (2005) Nr. 7.

Falsche Ärzte

  • Vier Tage hat ein 26-jähriger arbeitsloser Alkoholiker in einem australischen Krankenhaus als ärztliche Ich-AG Spritzen verabreicht, Fäden gezogen und Patienten überwiesen. Scheinbar alles korrekt: Der Schwindel flog erst durch eine Bekannte auf, die sich über den neuen Job wunderte. Strafe: Persönliche Einweisung für sechs Monate ins Gefängnis.
  • Der ehemalige deutsche Postbote Gerd Postel ist der bekannteste und mehrfach falsche Arzt Deutschlands. Falsch beruflich war er unter dem, tatsächlich wohlklingenden, Künstlernamen Dr. Dr. Clemens Bartholdy beim Gesundheitsamt in Flensburg als Amtsarzt tätig. Richtig Karriere machte er dann in leitender Stellung als Oberarzt der Psychiatrie in der psychiatrischen Abteilung des Landeskrankenhauses Zschadraß in Sachsen von November 1995 bis Juli 1997. Er fiel in dieser Zeit als guter Manager auf, erstellte Gerichtsgutachten und hielt Fachvorträge. All seine Zeugnisse waren selbstverständlich edel, aber gefälscht, wie die mit dem Prädikat „summa cum laude“ bewertete Promotionsarbeit an der Medizinischen Hochschule Hannover. Sein „richtiger“ Schulabschluss ist übrigens der Hauptschulabschluss. Enttarnt wurde er nicht etwa durch medizinische Inkompetenz oder ärztliche Fehler, sondern durch Eltern einer Ärztin, die ihn aus Flensburg als betrügerischen Amtsarzt wieder erkannten.
  • Lothar P. aus Schongau studierte immerhin Medizin, flog aber zweimal durch das Examen und damit aus dem Studium. Dies hinderte ihn jedoch nicht, erfolgreich als Frauenarzt aufzutreten: Mehrere Jahre arbeitete er als Arzt und später befördert als Oberarzt im renommierten Münchner Klinikum Rechts der Isar, dann in der eigenen ärztlichen Niederlassung. 2001 wurde er überführt.
  • Ein verheirateter Friseur mit zwei Kindern praktizierte fast 20 Jahre als Arzt – ohne Abitur und Studium. Im Oktober 2001 wurde er vom Landgericht Traunstein zu drei Jahren Haft verurteilt – wegen vorsätzlicher Körperverletzung in 41 Fällen durch Kortisoninjektionen (!) und in 119 Fällen wegen Titelmissbrauch.

Literatur: Ärztliche Praxis Nr. 72/73 (2004). Ärzte Zeitung (31.1./01.02.2003)

Nummer 19. Kölner Stadtanzeiger 10./11.06.2006.

TV-Ärzte

sind leider nur bitteres Klischee:

  • Das Zimmer des Chefarztes hat den Umfang einer Hochhausetage.
  • Der Buchbestand des Arztzimmers entspricht dem Inhalt von vier LKW-Ladungen.
  • Jeder Arzt trägt Schlips, Anzug und das Stethoskop um den Hals (wollen die sich erwürgen?).
  • Die private Arztwohnung ist eine großzügige Villa im besten Viertel der Stadt. Die Villa besitzt eine Doppelgarage.
  • Ärzte fahren nur zwei Automarken (BMW, Mercedes), vielleicht auch drei (Jaguar!), heute vielleicht auch vier (Audi, aber mindestens A6 quattrowasweißich mit Rallyestreifen).
  • Ärzte kennen viele Frauen beruflich und lieben viele Frauen privat

Übrigens: Eine befreundete, übrigens sehr nette Richterin (so was gibt es also auch!) beklagte nicht nur die Flut der ziemlich niveaulosen Juristen-Serien im Fernsehen, sondern besonders das Klischee der gezeigten Juristen-Räumlichkeiten, insbesondere die saalähnlichen Zufluchten der Staatsanwälte – siehe Punkt 1.

Literatur: Pillau, H.: Der Fernsehdoktor. MMW 135 (1993) Nr. 8, S. 61.

Mörderische Ärzte

England ist bekannt für seine Massenmörder: Der schlimmste von allen ist – ein Arzt. Der praktische Arzt Dr. Harold Shipman ermordete zwischen 1973 und 1998 mindestens 166 Patienten in der Stadt Hyde bei Manchester. Die Mehrzahl waren gesunde Frauen im Alter zwischen 43 und 103 Jahren, die er mit Injektionen einer Überdosis Morphium umbrachte. Er fälschte die Patientenakten und die Totenscheine und sorgte meistens für eine Verbrennung der Opfer. Selbst war er drogenabhängig; bei...

Erscheint lt. Verlag 23.1.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
ISBN-10 3-7481-9545-1 / 3748195451
ISBN-13 978-3-7481-9545-0 / 9783748195450
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