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Schamanische Schöpferkraft (eBook)

Wie wir unsere Lebensvision Wirklichkeit werden lassen
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
224 Seiten
Ansata (Verlag)
978-3-641-24197-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schamanische Schöpferkraft -  Alberto Villoldo
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Der »heilige Traum« ist das Herzstück schamanischer Weisheit: eine kraftvolle Vision, die das Potenzial hat, uns zu unserem wahren Lebenssinn zu führen. Aber wie können wir diesen Traum lebendig werden und uns von ihm leiten lassen? Veranschaulicht durch spannende Erfahrungsberichte und mit praktischen Übungen zeigt der weltbekannte Schamanismus-Experte Alberto Villoldo, wie wir blockierende Glaubensmuster loslassen und grenzenlose innere Freiheit erleben können. Als bewusste Schöpfer unseres eigenen Schicksals erkennen wir unsere verborgene Lebensvision und bringen sie zu voller Blüte!

Alberto Villoldo lebt in Los Angeles und ist klassisch ausgebildeter medizinischer Anthropologe. 25 Jahre lang bereiste er die Hochländer der Anden und des Amazonas und studierte die schamanischen Heilpraktiken. In seinen Seminaren führt er alljährlich Tausende von Medizinern und Laien in die energiemedizinischen Techniken ein. Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter »Das erleuchtete Gehirn« und »Das geheime Wissen der Schamanen«.

Kapitel 2

Vom Wesen der Zeit

In der Fantasie können wir ein magisches Reich bereisen, in dem die Zeit wie ein Fluss in die Zukunft führt. Stromaufwärts liegt unsere Quelle, in der Vergangenheit. Wir können uns selbst in der Gegenwart beim Planschen am Flussufer beobachten. Der Zukunft treiben wir bei ruhigem Wasser sanft entgegen, während es in Stromschnellen eher turbulent zugehen wird. Solange wir glauben, dass die Zeit nur in eine Richtung fließt, ist die Vergangenheit Geschichte und besteht lediglich aus Fakten und Ereignissen, die ein für alle Mal passé sind. Und die Zukunft wird einfach zu einer Extrapolation der Gegenwart. Womöglich stellen wir uns die Zukunft ein bisschen besser vor, als es das Heute ist – und sprechen von Fortschritt. Dafür aber, dass es so kommt – dass die Dinge tatsächlich eine erfreuliche Wendung nehmen –, gibt es keinerlei Garantie, so sehr wir es uns auch wünschen mögen. So waren wir zum Beispiel vor gar nicht langer Zeit noch fest davon überzeugt, den Krieg gegen den Krebs bald gewinnen und den Hunger in der Welt beseitigen zu können.

Im heiligen Traum hält sich die Zeit nicht an die Regeln, die unser logisches Denken für sie aufstellt und die wir auch schon den Schulkindern einreden. Wenn du den heiligen Traum erleben möchtest, vergiss für den Moment mal alles, was du je über das Vergehen der Zeit und ihre lineare Natur, über ihren Weg aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft gehört hast, und schau, was die alten Kulturen über Zeit und Zeitlosigkeit wussten.

Die Zyklen der Zeit

Aufmerksam haben die Weisen der Anden jahrtausendelang die Zyklen der Präzession in den Sternen beobachtet, die allmählichen, vorhersehbaren Veränderungen am Himmel. Sie hatten ein Gefühl für Kreisläufe und waren überzeugt, dass ein jedes seine Zeit habe: dass irdische genauso wie himmlische Ereignisse immer wiederkehrenden Mustern folgten, Ausdehnung und Kontraktion, Entstehen und Zerstörung. Ende des 15. Jahrhunderts bemerkten die Astronomen der Inka Zeichen am Nachthimmel, die auf eine schwere Katastrophe hindeuteten, die ihrem Volk drohte. Die Reise, die die Laika den Flüssen der Zeit folgend unternahmen, bestätigte die Vermutungen der Sterngucker und ließ sie den unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch des kurz zuvor erst vereinigten Reiches vorhersagen.

Die Laika sprachen von Männern, die halb Tier, halb Mensch waren. (Zu der Zeit gab es in Amerika noch keine Pferde.) Diese Soldaten verfügten über »Stöcke, die mit Feuer sprachen«, und hatten Haare im Gesicht. Den Schwarzen Tod sollten sie bringen und andere Seuchen. Kurz nachdem diese Prophezeiung bekannt wurde, landeten 170 Spanier im heutigen Peru und machten sich auf, das mächtigste Reich auf amerikanischem Boden zu erobern. Sie schleppten Pockenviren und Erreger anderer Krankheiten ein, die der Neuen Welt fremd waren.

Insgeheim sagten die Laika noch Jahrhunderte später die Zukunft voraus und beobachteten von ihren Verstecken in den Bergen aus die Ausbreitung der westlichen Zivilisation. Ihnen fiel auf, dass das Schicksal ihres Volkes immer enger mit dem der Erde verbunden war. Ihre Sorge galt den Abholzungen am Amazonas, der Austrocknung der Lagunen im Hochgebirge und dem Sterben von Tier- und Pflanzenarten, die noch wenige Jahrzehnte zuvor in Hülle und Fülle vorhanden waren. Von ihren Schlupflöchern aus beobachteten sie die Folgen des Klimawandels für die Gletscher sowie für die Flora und Fauna des Dschungels. In der Abenddämmerung ließen bestimmte Froscharten ihr Lied vermissen. Die Kondore, einst so weit verbreitet, wurden selten. Lamas kamen entstellt auf die Welt.

In einer Prophezeiung wurde vor einigen Jahren die Möglichkeit eines Klimakollapses angesprochen, bei dem die fein aufeinander abgestimmten Wettersysteme durcheinandergeraten und es zu extremen klimatischen Ereignissen kommen könnte wie denen, die wir mittlerweile tatsächlich bereits erleben.

Aber du musst kein Laika sein, um zu begreifen, dass der Traum vom Fortschritt allmählich zu einem Albtraum wird und sich die Menschen auf der Erde wie Parasiten verhalten. Wir sind dabei, eine Art Matrizid zu begehen, indem wir unserer Mutter langsam, aber sicher den Garaus machen. Die Astrologen vermuteten den Umkehrpunkt im Anschluss an ein bedeutsames galaktisches Alignment im Dezember 2012. Hätten wir bis dahin keine entscheidenden Veränderungen an unserem Lebensstil vorgenommen, erklärten sie, würde es sehr schwer werden, den Kurs, den die Menschheit offenbar eingeschlagen habe, noch zu korrigieren. Wenig später überschritt die Erde die kritische 400-ppm-Kohlendioxid-Grenze in der Atmosphäre, die den Dominoeffekt auslöste, der die irreversible Klimaveränderung markiert (ppm steht für part per million).

Auf der Suche nach einer erfreulicheren, nachhaltigen Zukunft begaben sich die Laika in den Strom der Zeit. Wäre es ihnen gelungen, diese potenzielle Zukunft der Erde ausfindig zu machen, hätten sie sie mit ihren Gebeten verfestigen und unserer kollektiven Bestimmung einspeisen können. Doch das erwies sich als schwierig, weil das Schicksal der Menschheit besiegelt zu sein schien. Ich erinnere mich noch, dass mir ein alter Mann im Amazonasgebiet einst sagte: »Weißt du, wir werden unseren weißen Bruder vermissen.« Er ging davon aus, dass sein Volk den bevorstehenden radikalen Wandel würde überleben können, dass die der Natur entfremdeten Stadtbewohner im Westen dagegen an den von ihnen verursachten Verschmutzungen und an ihrem eigenen Müll ersticken würden.

Was das Schicksal der Menschheit angeht, dominierte bei den Laika der Pessimismus, doch waren sie überaus optimistisch, was diejenigen betraf, die bereit waren, sich an einem alternativen Lebensstil zu versuchen. Und das bedeutet: dass wir unseren heiligen Traum aufspüren müssen – und zwar einen, der eng mit der Bestimmung der Erde und all ihrer Bewohner verwoben ist.

Pacha = Raumzeit

Für die Laika ist die Zeit mit dem Raum verwoben – was stark an das als Raumzeit bekannte Konzept der Physik erinnert. Der Begriff, den die Schamanen verwenden, lautet pacha. Pacha ist zugleich auch die Wurzel des Wortes Pachamama (»Mutter Erde«), das unser Zuhause in Zeit und Raum benennt. Da in der Kosmologie der Anden Raum und Zeit eng miteinander verbunden sind, liegt die Vorstellung nahe, dass sich die Zeit genauso durchqueren ließe wie Land- und Ortschaften.

Solltest du dir das nicht vorstellen können, kannst du es ja mal mit der physikalischen Definition der Raumzeit versuchen. Im Kern wird Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie oft so beschrieben: Die Materie sagt der Raumzeit, wie sie sich krümmen soll, und die gekrümmte Raumzeit sagt der Materie, wie sie sich bewegen soll.

Wie bei einem Fluss.

Ich habe den peruanischen Regenwald bereist und nicht nur am Amazonas kampiert, sondern auch am Ufer des Río Madre de Dios. Später bin ich bei den Schamanen der Hochanden in die Lehre gegangen, in Dörfern, die an plätschernden Bächen lagen, die schließlich in Nebenflüsse des Amazonas mündeten. Für die Indios ist der Fluss die perfekte Metapher für vielerlei, auch für die Zeit. Sie sprechen von geheimnisvollen Unterströmungen, die einen bis zur eigenen Empfängnis und in frühere Leben zurückführen können, gar bis an den Anfang der Zeit selbst. Die Strömung im Fluss der Zeit bewegt sich nicht ausschließlich aus der Vergangenheit in die Zukunft. Und man muss sich ihr auch nicht entgegenstemmen, wie es die Lachse tun, um sich flussaufwärts bewegen zu können. Man muss einfach nur die richtige Unterströmung finden, die einen genau so weit in die Vergangenheit zurückbringt, wie man möchte.

Zu Beginn meiner Reisen in die Anden hatte ich das Glück, bei dem bereits mehrfach erwähnten Don Manuel lernen zu können. Als ich ihm zum ersten Mal begegnete, war er Ende sechzig, und danach sind wir noch fast dreißig Jahre lang oft gemeinsam durch die Anden gewandert.

Einmal fragte ich ihn, ob das Zeit- beziehungsweise Pachaverständnis der Inka bedeute, dass ich auch in der Vergangenheit wiedergeboren werden könne. Denn unter der Voraussetzung, dass es so etwas wie die Reinkarnation überhaupt gab, hatte ich eigentlich immer gedacht, dass wir jedes Mal wieder in der Zukunft auf die Welt kommen würden. Aber könnte es womöglich auch so sein, dass ich nach meinem Tod als Soldat in der Armee Alexanders des Großen vor zweitausend Jahren reinkarniert werde?

»Es ist wie im Traum«, erklärte mir Don Manuel, »da wirbeln Vergangenheit und Gegenwart ja auch oft durcheinander. Kinder werden immer in der Zukunft geboren, die Laika aber können nach Belieben in die Vergangenheit zurückkehren, um sich dort kurz oder auch ein ganzes Leben lang aufzuhalten. Es hängt ganz von der jeweiligen persönlichen Kraft ab.«

»Wie meinst du das?«, fragte ich den alten Mann.

»Es gibt Menschen, deren persönliche Kraft nicht einmal reicht, um ganz im gegenwärtigen Moment zu sein. Sie sind zwar da, aber auf merkwürdige Art und Weise auch abwesend. Sie leben nicht im Jetzt. Sondern hängen in der Vergangenheit fest, sind Opfer ihrer Kindheit, ihres Leidens oder des Umstands, dass sie nie das bekommen, was sie meinen, verdient zu haben. Dann beten sie für eine bessere, angenehmere Zukunft.

Deine persönliche Kraft ist das Ergebnis deiner Vereinigung mit Ti«, fuhr Don Manuel fort. »Ist Ti stark in dir und bist du unbelastet von der Vergangenheit, vermag dich der Tagtraum einer anderen Zukunft nicht zu blenden und die Vergangenheit kann sich dir öffnen.«

Bei Don Manuel habe ich gelernt, dass man in den Fluss der Zeit eintreten kann, um in den Strömungen und Strudeln der Vergangenheit und im stürmischen Wildwasser der...

Erscheint lt. Verlag 22.4.2019
Übersetzer Karin Weingart
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Heart of the Shaman
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Schlagworte Albträume • eBooks • Energie & Heilung • Heiler & Geistiges Heilen • Heiliger Traum • Illusion • Lebenshilfe • Lehren & Weisheiten • medizinmänner • Realität • Rituale • Schamanismus • spirituelle Bücher • Vision • Zeitreise
ISBN-10 3-641-24197-9 / 3641241979
ISBN-13 978-3-641-24197-1 / 9783641241971
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