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Meine schönsten Reisen (2) Galapagosinseln & Südamerikas Westen -  Gerda Brömel

Meine schönsten Reisen (2) Galapagosinseln & Südamerikas Westen (eBook)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
136 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7412-3156-8 (ISBN)
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Gerda Brömel unternahm im Laufe vieler Jahre Fernreisen zu Zielen auf allen Kontinenten. Einige Reisetagebücher der Schriftstellerin erscheinen jetzt in der Reihe »Meine schönsten Reisen«. In Band 2 berichtet die Autorin präzise und unterhaltsam über das »Paradies der Tiere« auf den Galapagosinseln. Im Reisejahr 1996 besuchte jeweils nur eine kleine Gruppe eine dieser Inseln, sodass die Tiere noch in Ruhe beobachtet werden konnten. Auch von den Zielen im Westen Südamerikas erzählt Gerda Brömel so anschaulich, dass die Leser/innen quasi »Mitreisende« werden. U. a. beim Besuch der Inka-Stadt Machu Picchu, dem Flug über die rätselhaften Linien von Nazca oder am Chungará-See in 4.500 m Höhe. »Eine kurzweilige und informative Lektüre!« (13 Farbseiten)

Gerda Brömel lebt in Mönkeberg an der Kieler Förde. Bis zu ihrem Ruhestand war sie in der Verwaltung verschiedener Institutionen tätig. Danach begann sie mit ihrer literarischen Arbeit. Inzwischen hat sie zahlreiche Bücher veröffentlicht, davon einige auch als Bearbeiterin/Herausgeberin. Ihre große Leidenschaft neben der Literatur und Musik sind Fernreisen, die sie im Laufe vieler Jahre zu Zielen auf allen Kontinenten führten. In der Reihe »Meine schönsten Reisen« erscheinen jetzt einige ihrer unterwegs geführten Reisetagebücher.

Galapagosinseln (Ecuador)


Quito, Montag, 25. November 1996. Recht früh reißt uns heute der Telefonweckruf des Hotels aus dem Schlaf, denn das Flugzeug nach Baltra auf der Galapagosinsel Santa Cruz startet schon um halb neun Uhr. Gestern Morgen waren wir von Frankfurt kommend in Quito gelandet. Bei der Rundfahrt durch Ecuadors Metropole fand ich es besonders interessant, dass man hier sozusagen auf dem Äquator spazieren gehen kann. Und zwar auf einer roten Linie, die auf dem Straßenpflaster den nullten Breitengrad kennzeichnet. Für diese »Leistung« erhielten wir sogar ein »Diplom«, ausgestellt von der Metropolitan Touring.

Unsere Guide Marisol fütterte uns mit statistischen und anderen Daten, wie z. B.: Die Fläche des Staates Ecuador entspricht ungefähr derjenigen der [alten] Bundesrepublik Deutschland, sie ist jedoch nur mit 11 Mio. Einwohnern bevölkert. 30 – 40 % davon sind Indios, d. h. Abkömmlinge der Ureinwohner. Erst jetzt besinnt sich der Staat darauf, sagt Marisol, diese Leute zu fördern, d. h. zu alphabetisieren und in Arbeitsprogramme zu bringen. – Seit Monaten ist es hier extrem trocken, und die Menschen in der Stadt leiden unter der unzureichenden Wasser- und Stromversorgung. Während unserer Rundfahrt mit dem Bus sahen wir sowohl in den Bergen als auch mitten in der Stadt Rauchsäulen aufsteigen. Die Erklärung von Marisol: Indianische Bauern entfachen Feuer, um den Regengott gnädig zu stimmen.

Nachdem es gestern im ca. 2.800 m hoch gelegenen Quito relativ kühl war, sind es heute bei der Zwischenlandung in Guayaquil angenehme 23 °C. Ungefähr eine halbe Stunde halten wir uns hier im Transitraum auf, bevor der Flug fortgesetzt wird und wir schließlich um die Mittagszeit in Baltra landen. Unsere Uhren haben wir bereits eine Stunde auf Ortszeit zurückgestellt. In Baltra müssen wir noch eine »Eintrittskarte« für den Galapagos Nationalpark ausfüllen und bezahlen; sie kostet zurzeit 80 US-$. Das aus Umweltschutzgründen festgesetzte ursprüngliche Limit von 12.000 Touristen pro Jahr (1996: 60.000) wird mittlerweile noch weiter überschritten (2012: 180.000; 2014: 218.000).

Ein Bus bringt uns zum Hafen, von wo wir mit Zodiacs – stabilen Schlauchbooten – zu unserem Schiff SANTA CRUZ fahren werden. Am Landeplatz hören wir ein unheimliches, dumpfes Geheul, bis wir schließlich herausfinden, dass diese Töne ein ausgewachsener Seelöwenbulle von sich gibt. Er schwimmt in unserer unmittelbaren Nähe und beschützt eine hellbraune Seelöwenkuh, die unterhalb der Stufen zum Landesteg liegt. – Nachdem wir die obligaten leichten Schwimmwesten umgebunden haben, geht es in zügiger Fünfminutenfahrt zum Schiff.

Schon nachmittags starten wir mit dem randvollen Programm. Heinrich und ich gehören zu den fünfzehn Personen der Gruppe »Delfine«, die bei allen Unternehmungen von Carlos geführt und wissenschaftlich betreut wird. Carlos ist Spanier und spricht deutsch mit schweizerischem Akzent, den er während seines Studiums in Zürich erworben hat. Ein wissenschaftlich einschlägig ausgebildeter Guide ist obligatorisch für Galapagos-Touristen.

Mit dem Zodiac setzen wir zu einer kleinen unbewohnten Insel über: North Seymour. Der Ausstieg aus dem Schlauchboot gestaltet sich etwas schwierig, denn es ist Niedrigwasser und wir liegen sehr tief. Um auf die Insel zu gelangen, müssen wir also ein paar Meter Höhenunterschied überwinden, d.h. klettern. Auch anschließend suchen wir uns etwas mühselig den Weg über Felsbrocken.

Die Erde ist hier rötlich braun. Die flache Insel ist von Balsam-Bäumen bedeckt, die jetzt während der Trockenperiode ihre Blätter abgeworfen haben. Die Stämme der Bäume von bis zu zwei Metern Höhe schimmern weiß, wodurch sie wie gekalkt wirken. Wenn das Holz verletzt ist, nässt es und eine Art Sirup (Balsam) tritt aus. – Wir treffen gleich auf mehrere hellbraune Galapagos-Seelöwen, die zur Gattung der Ohrenrobben gehören. Sie sind hier so zahlreich, dass man sogar auf dem markierten Pfad aufpassen muss, nicht unversehens auf ein Tier zu treten, das ganz ruhig daliegt und döst. Bald sehen wir auch die ersten Blaufußtölpel. Blaufuß heißen sie wegen ihrer mit hellblauen Schwimmhäuten ausgestatteten Füße. Nicht so offensichtlich ist für uns, warum man ihnen den wenig schmeichelhaften Namen Töpel gegeben hat.

Ein schwarzer Prachtfregattvogel sitzt unbeweglich auf einem der niedrigen Bäume. Es ist ein männliches Tier mit einem roten Hautsack unter der Kehle. Sowie ein Weibchen ihn überfliegt (erkennbar an der weißen Brust), legt er den Kopf zurück und beginnt, den roten Kehlsack gewaltig aufzublasen, um das Weibchen auf sich aufmerksam zu machen. Die Fregattvögel ziehen jeweils nur ein Junges groß. Dieses bleibt eineinhalb Jahre unselbständig, d. h. flugunfähig, sodass es von den Eltern gefüttert werden muss. Erst danach lernt es richtig zu fliegen und kann sich dann selbst Nahrung suchen. Deshalb stellt sich durchschnittlich auch nur alle zwei Jahre Nachwuchs ein. Wir begegnen einer ganzen Reihe junger Fregattvögel, deren Kopf noch weiß ist, und die somit auf die Fürsorge ihrer Eltern angewiesen sind.

Auf unserer Wanderung sehen wir auch zahlreiche Meerechsen, die größten sind von Kopf bis Schwanz ungefähr 80 cm lang. Meistens hängen oder liegen sie zu mehreren auf einem Baum oder Busch. Einige haben ihre Vorderfüße, die aussehen wie kleine menschliche Hände, auf den Rücken eines Kollegen gelegt. Einen Busch teilen sich in friedlicher Koexistenz auch verschiedene Tierarten: Oben sonnen sich Meerechsen, und unten im Schatten des Gestrüpps dösen Seelöwenkühe. Die Seelöwenbullen haben dunkleres, im Wasser fast schwarz schimmerndes Fell. Während der zwei Stunden, die wir auf der Insel umherstreifen, lassen sich einige von ihnen mit der Brandung an den Strand treiben. Schwerfällig kriechen sie an Land und danach über den felsbedeckten Uferstreifen.

Es ist wunderbares Wetter – ungefähr 25 °C warm. Allerdings sollte man eine Mütze aufsetzen und sich auch sonst etwas bedeckt halten wegen der Sonnenstrahlung in Äquatornähe, die nicht ganz ungefährlich ist.

Immer wieder treffen wir auf Meerechsen, Seelöwen, Prachtfregattvögel und Blaufußtölpel. Einige Seelöwenbullen geben das schon beschriebene dumpf röhrende Geräusch von sich. Zwei von ihnen, die gerade an Land gekommen sind, kämpfen mit hochgerecktem Oberkörper um einen schattigen Liegeplatz. Schließlich gibt der Verlierer auf und watschelt ein paar Schritte davon. Aus sicherer Entfernung dreht er sich noch einmal um, bevor er sich dann endgültig entfernt. Im Vergleich zu ihren Artgenossen in der Antarktis nehmen sie von uns Menschen keine Notiz, sodass wir uns hier ganz furchtlos bewegen können. Natürlich muss man aufpassen, nicht zu dicht an Muttertiere mit ihren Jungen heranzukommen. In dem Fall riskiert man, angegriffen zu werden. Auch vermeiden wir als Gruppe, die Tiere einzukreisen. Denn sie können in Panik geraten, wenn ihnen der Fluchtweg versperrt erscheint.

Als wir nach der Wanderung über North Seymour in den Zodiac klettern, stellen wir begeistert fest, dass sich allein schon für die Begegnung mit diesen friedlichen, völlig arglosen Tieren die Reise gelohnt hat!

An Bord der SANTA CRUZ geht das Programm gleich weiter. Es folgt ein Vortrag über die verschiedenen Inseln, außerdem wird der vorgesehene Ablauf des nächsten Tages bekanntgegeben. Anschließend sehen wir Dias über die Tier- und Vogelwelt auf der Vulkaninsel Bartolome, die wir morgen besuchen werden.

Zu guter Letzt erscheint der Kapitän mit seinen Offizieren, dem Koch, dem Bordarzt und den Wissenschaftlern. Vorgestellt werden sie uns vom hochgewachsenen Cruise Director, einem graublonden Typen, der sich etwas gebeugt hält. Der Kapitän ist ein zierlicher Mann spanischer Herkunft mit schüchternen Augen im klassisch schönen Gesicht. Die SANTA CRUZ soll für ihn, der sich vom Schiffsjungen zum Kapitän hochgearbeitet hat, ganz nach seinen Wünschen gebaut worden sein, berichtet der Cruise Director. Mit Sekt stoßen wir auf eine gute Reise an. Es werden Snacks herumgereicht: kleine frittierte, mit Hähnchenfleisch gefüllte Teigtaschen, die man in Tabascosoße tunkt, außerdem Cracker mit kunstvoll gespritzter Leberpastete.

Das anschließende Abendessen zieht sich bis nach neun Uhr hin. Wir sind inzwischen ziemlich müde, zumal wir seit morgens halb sechs auf den Beinen sind. Auch nach unserer Einschiffung hatte es keine Ruhepause gegeben, da fast unmittelbar darauf die obligate Rettungsübung angesetzt gewesen war.

26. November. Wie ein Seelöwe sich verhält, dessen Fluchtweg abgeschnitten ist, erleben wir am heutigen Dienstagmorgen, als wir auf der ebenfalls unbewohnten Insel Bartolome an Land gehen – diesmal sogar über einen relativ komfortablen Steg mit aufwärts führenden Stufen. Allerdings kommen wir nicht weit, denn mitten auf einer Stufe liegt eine...

Erscheint lt. Verlag 23.2.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-7412-3156-8 / 3741231568
ISBN-13 978-3-7412-3156-8 / 9783741231568
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