Feine Seifen und Badeöle selbst gemacht (eBook)
160 Seiten
Anaconda Verlag
978-3-7306-9115-1 (ISBN)
Brigitte Bräutigam beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Naturkosmetik und hat bereits mehrere Bücher dazu veröffentlicht. Bei Anaconda erschienen: 'Naturkosmetik - Das Rezeptebuch', 'Feine Seifen und Badeöle selbst gemacht', 'Kosmetik selbst gemacht - Das Rohstofflexikon', 'Natürliches Parfum selbst gemacht' und 'Moderne Naturkosmetik selbste gemacht - Das Einsteigerbuch'.
Duftstoffe
Duft- und Aromastoffe sind chemische Verbindungen, die den Geruchs- und Geschmackssinn anregen. Sie werden unterteilt in natürliche, naturidentische und synthetische Aromen. Natürliche Duftstoffe sind in der Natur vorkommende Aromastoffe, die durch physikalische (z. B. ätherische Öle), enzymatische oder mikrobiologische (z. B. natürliches Erdbeeraroma) Verfahren hergestellt werden. Naturidentische Duftstoffe stimmen zwar in ihren Eigenschaften mit natürlichen Aromen überein, werden aber im Labor aus einzelnen Duftbausteinen hergestellt. Künstliche/synthetische Aromen kommen so in der Natur nicht vor. Sie werden im Labor entwickelt. Nicht alle Duftstoffe sind für kosmetische Zwecke geeignet. Wir verwenden für unsere Seifen, Badekosmetik und Cremes natürliche ätherische Öle und hochwertige Parfümöle, die speziell für Kosmetika zugelassen sind. Häufig werden in Supermärkten und auf Wochenmärkten kleine Fläschchen mit Parfümölen angeboten. Hier handelt es sich meist um Raumdüfte, die nicht den Reinheitsvorschriften kosmetischer Rohstoffe entsprechen. Diese Duftstoffe können Bestandteile enthalten, die die Haut reizen und unter Umständen Allergien auslösen.
Ätherische Öle werden mittels Destillation oder Extraktion aus Pflanzen gewonnen. Bei Zitrusölen, wie Zitrone oder Orange, befinden sich die Duftzellen in der Fruchtschale. Diese Düfte werden durch Auspressen der Schalen gewonnen. Viele Duftpflanzen enthalten nur geringe Mengen ätherisches Öl. Daher sind sie meist teurer als synthetisch hergestellte Parfümöle. Einige besonders wertvolle Öle, wie Rosen-, Jasmin-, Melissen- oder Irisöl werden wir in der Seife nicht verarbeiten, denn sie zählen zu den teuersten ätherischen Ölen. Wenn Sie beispielsweise eine Rosenseife herstellen möchten, können Sie ätherisches Geraniumöl verwenden oder auf hochwertige Parfümöle oder naturidentische Öle zurückgreifen. Ätherische Öle sind, bis auf wenige Ausnahmen, einfach zu verarbeiten. Nur ganz wenige neigen dazu, den Seifenleim schnell andicken zu lassen und zu verfärben.
Parfümöle werden aus synthetischen Duftbausteinen hergestellt. Sie sind meist sehr duftintensiv und in der Seife lange haltbar, viele von ihnen neigen aber dazu, den Seifenleim schnell andicken zu lassen und zu verfärben. Es gibt auch Parfümöle, die nicht färben und sich einfach verarbeiten lassen. Informieren Sie sich bei Ihrem Händler, wie sich das ausgewählte Öl beim Verseifungsprozess verhält. Diverse Seifensiederforen (siehe Anhang) bieten Listen über das Verseifungsverhalten vieler Parfümöle. Es lohnt sich, vor der Verarbeitung die Besonderheiten der ausgewählten Düfte in Erfahrung zu bringen.
Einige Rohstoffhändler bieten auch naturidentische ätherische Öle an. Dahinter verbergen sich Duftstoffe, die aus natürlichen und synthetischen Substanzen im Labor kreiert werden. Diese Düfte werden preiswerter angeboten, als ihre natürlichen Pendants.
Viele Duftstoffe, auch ätherische Öle, enthalten sogenannte Allergene, die bei empfindlichen Personen Allergien auslösen können. Gehören Sie zu diesem Personenkreis, greifen Sie zu Parfümölen, die als »allergenfrei« ausgezeichnet sind. Oder verzichten Sie auf Duftstoffe in Ihrer Seife. Eine Seife, die nur nach »Seife« duftet, ist genau so schön und pflegend, wie duftende.
Verwendung ätherische Öle: in Seifen ca. 2 bis 4 %, bezogen auf die Fettmenge; in Badeprodukten ca. 1,5 bis 2 % bezogen auf die Gesamtmenge
Verwendung Parfümöle: in Seifen ca. 2 bis 3 % bezogen auf die Fettmenge; in Badeprodukten 1 bis 1,5 %
Für Seifen, die im OHP-Verfahren hergestellt werden, reicht etwa die Hälfte, je nach Intensität des Duftstoffes und der persönlichen Vorliebe.
Farbstoffe
Farbstoffe sind mehr oder weniger färbende Moleküle, die beliebige Träger anfärben können. So z. B. das Keratin von Haut und Haaren oder Flüssigkeiten. Für die verschiedenen Anwendungsformen stehen öllösliche, wasserlösliche und unlösliche Farbstoffe zur Verfügung. Für die Seifensiederei und in pflegender Kosmetik verwenden wir wasserlösliche Farbstoffe mit ganz wenigen Ausnahmen. Gemäß der EU-Richtlinie werden Farbstoffe mit dem Color Index (C.I.) und einer Nummer deklariert. Anhand des Nummernkreises kann man erkennen, ob es sich z. B. um ein anorganisches Pigment oder um einen Azofarbstoff handelt. Erstere sind im Nummernkreis 77000-77999 zu finden. Letztere tragen C.I.-Nummern von 11000-19999. Die EU-Kosmetikverordnung regelt auch den Anwendungsbereich der Farbstoffe, denn nicht jeder Farbstoff ist für jeden Zweck geeignet. Folgende Anwendungsbereiche werden angezeigt:
Anwendungsbereich 1: für alle kosmetischen Mittel erlaubt.
Anwendungsbereich 2: nicht erlaubt zur Anwendung am Auge (nicht für Lidschatten, Abschminkprodukte etc.).
Anwendungsbereich 3: nicht erlaubt an den Schleimhäuten (nicht für Lippenstifte, Mundwässer etc.).
Anwendungsbereich 4: nur zur kurzen Verweildauer auf der Haut erlaubt (z. B. für Seife und andere Reinigungsmittel).
Seifen- und Kosmetikfarben werden aus unterschiedlichen Substanzen hergestellt. Sie sind meist als Pulver, Paste oder Flüssigkeit erhältlich. Die meisten dieser Farben sind wasserlöslich, einfach zu verarbeiten und farbintensiv. Dosieren Sie sparsam, meist genügt eine Messerspitze des Pulvers für 1000 g Seife. Lösen Sie das Pulver in etwas destilliertem Wasser und rühren Sie es in den angedickten Seifenleim. Auch für Badeprodukte und andere Kosmetika können diese Kosmetikfarben verwendet werden.
Pflanzenfarben sind natürliche Extrakte aus Blättern, Früchten, Holz und Fruchtkernen verschiedener Pflanzen. Sie sind wasserlöslich, nicht deckend und wenig lichtbeständig. Beispiele: Anthocyane aus Johannisbeere; Chlorophylle, ein grüner Farbstoff aus Spinat, Luzerne und Brennnessel; Indigo, blauer Farbstoff aus den Blättern des Indigostrauches; Karotinoide (öllöslich), gelber Farbstoff aus Karotten; Betanin, roter Farbstoff aus Roten Rüben. Der Farbstoff aus Holunder ist nicht pH-stabil, er färbt in saurem Milieu rot, in alkalischem Milieu malven-blau. Eine Besonderheit unter den Pflanzenfarben bilden Annattosamen, Curcuma und Alkannawurzelpulver. Sie sind nicht wasserlöslich. Zum Färben der Seife werden die Pulver mit Öl oder Sahne gemischt bzw. ein Ölauszug hergestellt (Annatto) und dann in den Seifenleim gerührt. Annattosamen färbt gelborange, Curcuma färbt gelb und Alkanna färbt im alkalischen Milieu blau bis violett und im sauren Milieu rot. Pflanzenfarben können sowohl in Seifen als auch in Badeprodukten eingesetzt werden. Für gute Farbergebnisse in der Seife ist meist eine Gelphase nötig. Planen Sie Ihre Rezepte entsprechend.
Verwendung: in Seife ca. 8 bis 10 g pro 1000 g Fett; in Badezusätzen ca. 2 bis 4 %
Lebensmittelfarben sind wasserlöslich, nicht deckend und werden meist synthetisch aus Natrium-, Kalium- oder Calciumsalzen hergestellt. Sie sind mit Ausnahme von E128, E154 und E155 für den Anwendungsbereich 1 zugelassen. Lebensmittelfarben können sowohl für Badeprodukte und Cremes als auch für Seifen verwendet werden.
Verwendung: in Badeprodukten ca. 0,1 bis 0,2 %
Tonerden gibt es als weiße, grüne, gelbe, rote und rosa Erde. Sie bestehen aus Quarzsand, Feldspat, Glimmer, Kalk Montmorrillonit, Mineralien und Spurenelementen. Die unterschiedliche Färbung entsteht durch die enthaltenen Eisen-, Kupfer- und Magnesiumoxide. Tonerden erzeugen in der Seife zarte Pastelltöne und eignen sich daher hervorragend zum Färben. Auch Badekugeln und Badesalze können mit Tonerde gefärbt werden. Die Erden sind weder wasser- noch öllöslich. Zum Färben der Seife verrühren Sie die Tonerde mit etwas Öl (von der Gesamtmenge abnehmen) oder Wasser und geben Sie diese Mischung in den Seifenleim. Zum Einfärben von Badekugeln o. Ä. mischen Sie die Tonerde mit den anderen Pulverzutaten.
Verwendung: je nach gewünschter Farbintensität ca. 3 bis 5 g pro 1000 g Fett; in Badeprodukten ca. 0,5 bis 1,5 %
Titandioxid, ein weißes Pulver, ist in unterschiedlichen Partikelgrößen erhältlich. Die mikrofein vermahlenen Partikel werden als Sonnenfilter eingesetzt. Die gröberen Pulver dienen als Weißpigment in dekorativer Kosmetik und zum Weißfärben der Seifen. Titandioxid ist weder wassernoch öllöslich. Es muss vor der Verwendung gut dispergiert werden, damit später in der Seife keine Flecken zu sehen sind. Titandioxid kann mit etwas Öl sehr fein verrieben oder mit destilliertem Wasser vermischt werden, wenn man nur einen Teil des Seifenleims weiß färben will. Möchte man...
Erscheint lt. Verlag | 19.11.2015 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Schönheit / Kosmetik |
Schlagworte | Bad • Baden • Badeöl • Beschäftigung zuhause • bio • eBooks • Entspannung Geschenk für Frauen • Gesundheit • Hobbies zuhause • Körper • Kosmetik • Naturkosmetik • Natürliche Schönheit • Naturseife • Ratgeber • Schönheit • Seife • Seifen selber machen • Wellness |
ISBN-10 | 3-7306-9115-5 / 3730691155 |
ISBN-13 | 978-3-7306-9115-1 / 9783730691151 |
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Größe: 11,2 MB
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