Reise Know-How CityTrip Kopenhagen (eBook)
144 Seiten
Reise Know-How Verlag Peter Rump
978-3-8317-4276-9 (ISBN)
Schon in seinen Kindertagen reiste Lars Dörenmeier alljährlich mit seinen Eltern nach Dänemark, gewann dänische Freunde beim Angeln und Fußballspielen und lernte Dänisch. Studentenjobs auf dänischen Ostseefähren und unzählige Besuche in Kopenhagen folgten. Noch heute ist er zwei bis drei Mal pro Jahr in der dänischen Kapitale und erkundet dabei auch die abgelegenen Ecken der Stadt. Wenn er mal nicht vor Ort ist, halten ihn seine dänischen Freunde über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden. Als freier Journalist, Fotograf und Reiseleiter bereist er neben dem Norden und Westen Europas auch den asiatischen Kontinent, wobei der Schwerpunkt seiner Reisen auf Südostasien liegt. Der gebürtige Ostwestfale lebt heute in Berlin.
Schon in seinen Kindertagen reiste Lars Dörenmeier alljährlich mit seinen Eltern nach Dänemark, gewann dänische Freunde beim Angeln und Fußballspielen und lernte Dänisch. Studentenjobs auf dänischen Ostseefähren und unzählige Besuche in Kopenhagen folgten. Noch heute ist er zwei bis drei Mal pro Jahr in der dänischen Kapitale und erkundet dabei auch die abgelegenen Ecken der Stadt. Wenn er mal nicht vor Ort ist, halten ihn seine dänischen Freunde über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden. Als freier Journalist, Fotograf und Reiseleiter bereist er neben dem Norden und Westen Europas auch den asiatischen Kontinent, wobei der Schwerpunkt seiner Reisen auf Südostasien liegt. Der gebürtige Ostwestfale lebt heute in Berlin.
Am Puls der Stadt
Das Antlitz der Metropole
Schaut man sich eine Landkarte Dänemarks an, stellt man fest, dass Kopenhagen am östlichen Rand des kleinen Königreichs platziert ist: auf der Insel Seeland gelegen und direkt an den Öresund, der Dänemark und Schweden trennt, angrenzend. Trotz der geografischen Randlage ist die Stadt aber das absolut unumstrittene Zentrum des Landes.
Trifft man im Ausland auf einen Dänen und fragt nach dessen Wohnort, so hat man eine über 20 %ige Chance, dass man mit der Mutmaßung Kopenhagen richtig liegt. Von 5,7 Millionen Dänen wohnen ca. 1,25 Millionen in der Hauptstadt und sogar 1,95 Millionen in der Hauptstadtregion. Nimmt man ausschließlich die Verwaltungseinheit Københavns Kommune, die das Stadtzentrum (Indre By) und die direkt angrenzenden Quartiere Østerbro, Nørrebro, Vesterbro, Christianshavn und Amager einschließt, als Referenzrahmen, kommt man auf ca. 570.000 Einwohner, die sich auf 86 km² tummeln und auf eine Bevölkerungsdichte von 6600 Menschen pro Quadratkilometer.
Trotz dieser relativ hohen Bevölkerungsdichte wirkt der Innenstadtbereich selten dicht gedrängt oder überfüllt. Breit und großzügig angelegte Straßenzüge, eine Vielzahl an Parks und Grünflächen und die direkte Küstenlage mit riesigen Wasser- bzw. Meeresflächen bieten eine angenehme Auflockerung der Stadtstruktur. Die exponierte Lage am Öresund und die vielen innerstädtischen Wasserflächen sorgen automatisch für Weite und Offenheit und da die Kopenhagener in Heerscharen aufs Autofahren verzichten und aufs Fahrrad umgestiegen sind und es keine Schwerindustrie gibt, hat die Stadt eine ausgezeichnete Luftqualität.
Die südlichen Stadtviertel Christianshavn und Amager liegen auf eigenen Inseln, die man von der Indre By nur über Brücken, kleine Fähren oder die Tunnel der Metro erreichen kann. Lange Zeit galt in der dänischen Kapitale ein soziogeografisches Gefälle. Je weiter man in den Süden ging, desto ärmer waren die Bewohner. Somit wundert es wenig, dass eine Wohnadresse in den beiden genannten Vierteln in den 1970er-/1980er-Jahren als wenig attraktiv galt. Große Investitionen, die sowohl von kommunalen Trägern wie auch privaten Investoren getragen wurden, machten aus den zwei hässlichen Entlein einen schönen Schwan (Christianshavn) und einen sehr schicken Erpel (Amager). Trotz der trennenden Wasserwege liegen beide Quartiere sehr nah an der Innenstadt und die Wohnhäuser aus dem 19. und 20. Jahrhundert besaßen oftmals eine gute Substanz. Insbesondere in Christianshavn wurde viel Geld in die Hand genommen, heruntergekommene Altbauten aufwendig saniert und durch modernste Wohnanlagen mit viel Glas und ausladenden Balkonen ergänzt. Kein Wunder, dass aus dem vormaligen Problemkiez eine der teuersten Wohngegenden der Hauptstadt geworden ist.
Traditionell war Østerbro schon immer ein wohlhabendes, gut-bürgerliches Stadtviertel. Im Nordosten Kopenhagens gelegen bietet es historische Wohnhäuser, teilweise gediegene Stadtvillen, die oft ausländische Botschaften beherbergen, und von Bäumen gesäumte, gut gepflegte Kopfsteinpflasterstraßen. Statt des bürgerlichen Klientels des frühen 20. Jahrhunderts wohnen hier heute gut betuchte Akademiker und Selbstständige. Die Kopenhagener aus den etwas raueren Vierteln bezeichnen Østerbro etwas spöttisch als „Café-Latte-Viertel“. Und bezüglich der Cafédichte haben sie auf jeden Fall recht: In den wärmeren Monaten sprießen Stühle und Tische regelrecht aus dem Boden.
Westlich von Østerbro und nördlich der drei Seen erstreckt sich Nørrebro, dessen Charakter sich nicht eindeutig klassifizieren lässt. Das ehemalige Arbeiterviertel, das noch heute das Schlusslicht in allen Einkommensstatistiken Kopenhagens bildet, hat einen Ausländer- bzw. Migrantenanteil von fast 30 %. Gleichzeitig sind die 75.000 Bewohner Nørrebros die statistisch jüngsten der Hauptstadt. Eine schwer zu greifende Mischung aus Migranten mit muslimischem Hintergrund und einem rasant wachsenden Anteil von Studenten, (Lebens-)Künstlern und gesellschaftlich weniger konformen Menschen bilden den Kern der Bevölkerung. So findet man im südlichen Nørrebro rund um den Skt. Hans Torv angesagte Kneipen und spannende kulturelle Angebote, während im Norden Halal-Fastfood und von Migranten geführte Lebensmittelläden dominant sind.
Seit der Jahrtausendwende blüht Vesterbro auf. Mehrheitlich bewohnten Arbeiter- und Handwerkerfamilien dieses Viertel. Leider gehörte diese Bevölkerungsschicht beim gesellschaftlichen Transformationsprozess der letzten Jahrzehnte zu den Verlierern. „Soziale Absteiger“ sahen in den billigen Mieten ebenfalls eine Chance und siedelten sich zusammen mit schlecht ausgebildeten Migranten westlich der Innenstadt an. Drogen, Pornografie und Prostitution waren Schlagworte, die man mit Vesterbro in Verbindung brachte. Doch ein vermehrter Zuzug von Studenten, die sich von ihren Bafög-Sätzen ebenfalls keinen besseren Wohnraum leisten konnten, änderte die soziologische Zusammensetzung. Nach Abschluss ihres Studiums blieben viele Studenten in ihrem Kiez wohnen und mit den höheren Gehältern kam auch das Interesse an qualitativ höherwertigem Wohnraum. Typisch für diese Entwicklung steht die Istedgade {31}, die in ihrem westlichen Teil aufgehübscht ist, während im östlichen Teil in der Nähe des Hauptbahnhofs noch immer einige rote Lichter leuchten.
Einen Sonderfall der Kopenhagener Innenstadtviertel stellt Frederiksberg dar. Mitten im urbanen Ballungsraum gelegen gehört der Stadtteil administrativ nicht zu Kopenhagen. Deshalb besitzt Frederiksberg auch ein eigenes Rathaus und der Wohlstand des 19. Jahrhunderts ist im Stadtbild noch deutlich verankert: Breite Alleen, eine höhere Villendichte und mehr Grünflächen kennzeichnen die „Stadt in der Stadt“.
Die Stadt in Zahlen
> Gegründet: 1167
> Einwohner: Großraum Kopenhagen 1.950.000/Innenstadt 570.000
> Einwohner/km²: 700/6600
> Fläche: 2800 km²/86 km²
> Höhe ü. M.: max. 50 m
Von den Anfängen bis zur Gegenwart
Bereits seit dem 14. Jahrhundert ist Kopenhagen die bedeutendste Stadt des dänischen Königreichs. Von hier aus wurde fast das gesamte Skandinavien regiert, da die dänische Vormachtstellung innerhalb der Kalmarer Union (1397–1523) unbestreitbar war. In der Folgezeit begann die dänische Machtposition allerdings zu wanken und einhergehend mit großen territorialen Einbußen sank auch die über Dänemark hinausgehende Bedeutung der Stadt. Jedoch sind bis heute Geschichte und Geschicke von Hauptstadt und Land untrennbar miteinander verwoben.
Um 700: Eine Fischersiedlung entsteht in der Gegend des heutigen Stadtzentrums und der Fang von Heringen dient damals vermutlich als Lebensgrundlage.
1043: Erste schriftliche Erwähnung in der isländischen Knýtlinga Saga. Der dänische König Svend Estridsen lässt sich der Sage nach in einem Ort namens „Havn“ (Hafen) nieder. In den folgenden Jahrzehnten ändert sich der Name partiell und wird zu „Købmændenes Havn“ – dem Hafen der Kaufleute.
Erste Hälfte des 12. Jh.: Als Handels- und Verkehrsknotenpunkt gewinnt die kleine Siedlung an Bedeutung, da sie sich genau in der Mitte zwischen den katholischen Hochburgen Roskilde und Lund (im heutigen Schweden, auf der östlichen Seite des Öresunds) befindet.
1160–1167: Absalon, dem Bischof von Roskilde, wird die kleine Siedlung vom dänischen König Waldemar I. zugeteilt. Seine Aufgabe ist der Bau einer Befestigungsanlage am Öresund, um den Handel auf der wichtigen Wasserstraße zu sichern. Innerhalb von sieben Jahren entsteht eine steinerne Burg auf der Insel Slotsholmen, dort wo sich heute das Parlament Christiansborg erhebt. Je nach Sichtweise gilt 1160 oder 1167 als offizielles Gründungsjahr der Stadt.
Um 1200: Auf der Basis von neuen Klöstern und Kirchen wächst die junge Stadt rasant. Der ausgesprochen erfolgreiche und lukrative Fischfang sorgt für die ökonomische Unterfütterung des Booms und die in Salz eingelegten Heringe werden nach ganz Europa exportiert.
13. und 14. Jh.: Der wirtschaftliche Erfolg Kopenhagens bringt die Stadt mehrfach zwischen die Fronten. Die Lübecker Hansekaufleute akzeptieren keine Konkurrenz und es kommt zu mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen, Besatzungen und großen Zerstörungen. Ein anderer Konfliktherd bricht zwischen Krone und Kirche aus: Die dänischen Könige wollen ihre Machtansprüche durchsetzen und die Stadt in ihren Herrschaftsbereich integrieren. Die katholische Kirche setzt sich erfolgreich mit Waffengewalt zur Wehr.
1416: Erik von Pommern, König der Kalmarer Union, die Dänemark, Schweden und Norwegen umfasst, drängt nach 250 Jahren die katholische Kirche endgültig zurück nach Roskilde und wird Herrscher über Kopenhagen.
1443: Als politisches, militärisches und ökonomisches Zentrum wird Kopenhagen auch offiziell Hauptstadt Dänemarks und löst...
Erscheint lt. Verlag | 15.7.2024 |
---|---|
Reihe/Serie | CityTrip | CityTrip |
Verlagsort | Bielefeld |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber |
Reisen ► Reiseführer ► Europa | |
Schlagworte | 2020 • 2023 • 2024 • App • City-Guide • City-Trip • Dänemark • Kopenhagen • Kurztrip • Reiseführer • Reise Know-How • Skandinavien • Stadtführer • Stadtplan |
ISBN-10 | 3-8317-4276-6 / 3831742766 |
ISBN-13 | 978-3-8317-4276-9 / 9783831742769 |
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