Der Autor Dr. med. Prashant Naik stammt aus Bombay und absolvierte das Bombay Homoeopathic Medical College & Hospital mit den Schwerpunkten Gynäkologie und Geburtshilfe. Nach Abschluss des Medizinstudiums mit dem Erwerb des Doktortitels als indischer homöopathischer Arzt und Arbeit als Assistenzarzt widmete er sich dem Aufbau einer Privatpraxis. Seit 1994 übt er seinen Beruf aus und hält u. a. regelmäßig Homöopathiekurse und -vorträge.
Grundlagen der Homöopathie
Rund 200 Jahre ist es her, dass der deutsche Arzt Christian Friedrich Samuel Hahnemann (1785–1843) das homöopathische Heilverfahren „entdeckte“. Eine Abhandlung über Heilkräuter, verfasst von dem schottischen Pharmakologen Dr. William Cullen, sollte der Auslöser für seine Forschungen und Selbstversuche sein. Die These Cullens, dass sich Chinin hervorragend zur Behandlung von Malaria eignen würde, obwohl dieses Mittel ganz ähnliche Vergiftungserscheinungen hervorrief, faszinierte den praktischen Arzt aus Meißen so sehr, dass er ihr einfach nachgehen musste. Er beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Zahlreiche „Arzneimittelprüfungen“ an sich selbst, an Freunden und Verwandten führten zu den Erkenntnissen, die in einem neuen Behandlungsprinzip, der Homöopathie, mündeten.
Homöopathische Therapieansätze
Der Begriff „Homöopathie“ setzt sich aus zwei griechischen Wörtern zusammen – aus „homoios“ = ähnlich und „pathos“ = Leiden. Es definiert sich als eine Reiz- und Regulationstherapie, die auf dem Simile- oder Ähnlichkeitsprinzip beruht. Was heißt das nun im Einzelnen?
Die Reiz- und Regulationstheorie
Der homöopathische Ansatz bezieht die körpereigenen Selbstregulations- und Selbstheilungskräfte des Menschen in den Heilungsprozess ein. Wie hat man sich das vorzustellen? Homöopathika, also homöopathische Mittel, lösen einen Reiz aus, indem sie in die zentralen Steuerungsvorgänge des Organismus eingreifen. Dieser reagiert und verbessert so seine Selbstregulation. Durch die Gabe der homöopathischen Mittel werden die körpereigenen Abwehrkräfte derart „reguliert“ (geordnet, ausgeglichen), dass es zur Überwindung der Krankheit und damit zu einer Besserung der Beschwerden kommt. Das homöopathische Heilverfahren versucht also, mit dem Immunsystem des Patienten zusammenzuarbeiten. Sein bester Helfer dabei ist die Arznei.
Das Simile- oder Ähnlichkeitsprinzip
Die Vorgehensweise der Schulmedizin, der Allopathie (griech.: „allos“ = das Andere, „pathos“ = Leiden), dürfte Ihnen bekannt sein. Ziel dieses Behandlungsverfahrens ist die Bekämpfung der Krankheitssymptome, indem für jedes Krankheitsmerkmal ein Gegenmittel eingesetzt wird.
Ganz anders stellt sich die Betrachtungsweise der Homöopathie dar, deren Hauptgrundsatz darin besteht, Gleiches mit Gleichem bzw. Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen (lat.: „Similia similibus curentur“). Sie basiert also auf einem ganz einfachen Prinzip:
Heilung ist mit jenem Stoff möglich, der die gleichen oder ähnliche Symptome hervorruft wie die Krankheit selbst. Welche Krankheit es auch zu bekämpfen gilt, die Genesung erfolgt mit dem Mittel, das in seinem Symptombild dem des Heilmittels am nächsten kommt. Nur eine solche Substanz kann die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren.
Ein einfaches Beispiel: Die Wirkungen beim Zwiebelschälen ähneln den akuten Symptomen eines Schnupfens. Das Medikament, welches aus der roten Zwiebel, der Allium cepa, hergestellt wird, benutzt man deshalb auch, um eine Erkältung zu behandeln.
Das Prinzip der Einzigartigkeit
Die Homöopathie ist eine naturnahe Heilmethode – sie versucht, die Natur zu unterstützen, anstatt sie zu unterdrücken. Sie ist auch ein flexibles Heilsystem, weil sie die Menschen und deren Beschwerden nicht „über einen Kamm schert“. Dahinter steht folgende Philosophie:
Jeder Mensch ist einzigartig; keine Person gleicht genau der anderen. Die logische Folge daraus: Das gleiche Mittel hilft nicht notwendigerweise allen Menschen mit ein- und demselben Leiden. Deshalb ist es vor der homöopathischen Medikation das A und O, die Symptome genauestens zu analysieren: die körperlichen Symptome, die geistigen und seelischen Symptome und zudem natürlich die allgemeine Befindlichkeit.
Das Similiabild
Potenzierung oder Dynamisierung des Wirkstoffes
Im Allgemeinen weisen Homöopathika keine ernsthaften Nebenwirkungen auf. Geprüft werden sie immer am gesunden Menschen, da nur dieser subjektive Wirkungen zeigen und mitteilen kann. Tierversuche finden also nicht statt.
Die Prüfungen am Menschen ergeben das sogenannte Arzneimittelbild (AMB). Darunter versteht man die Summe der Symptome, des Gemütszustandes und der pathologischen Veränderungen, die durch die Gabe eines Medikamentes bei Menschen verursacht werden kann. Mit anderen Worten: Sie stellt die Reaktion eines gesunden Menschen auf einen bestimmten Stoff dar.
Homöopathika – in konzentrierter Form verabreicht – wären in den meisten Fällen zu stark, hätten also nicht die gewünschte Wirkung. Deshalb setzte bereits Christian Hahnemann, der „Entdecker“ der Homöopathie, die Potenzierung bzw. Dynamisierung der Wirkstoffe ein.
Die Potenzierung ist ein spezieller schrittweiser Verdünnungs- und Verschüttelungsvorgang. Bei jedem Verdünnungsschritt wird die Ausgangssubstanz in einem Lösungsmittel (Alkohol oder Zucker) durch kräftige Schüttelschläge (Tropfen) oder durch Verreibung (Kügelchen u. Tabletten) dynamisiert. Die Verdünnungsstufen werden als Potenzen bezeichnet.
Bei der Dezimal-Verdünnung (D-Potenzen) wird in einem Verhältnis von 1:10 verdünnt, bei der Centesimal-Verdünnung (C-Potenzen) im Verhältnis 1:100. Die 50-Millesimal-Verdünnung schließlich (LM-Potenzen) enthält den Wirkstoff nur noch in einem Verhältnis von 1:50000. Eine Urtinktur ist die Ausgangssubstanz eines Mittels und bildet die Grundlage für die Potenzen. Zweck des Potenzierens ist, den Vergiftungsgrad der Substanz herabzusetzen, Nebenwirkungen und Verschlimmerungen im Zustand des Patienten zu vermeiden und somit die Heilkräfte optimal zu entfalten und zu aktivieren.
Einnahme und Dosierung
Eine Gabe entspricht 5 Tropfen oder Kügelchen oder 1 Tablette. Homöopathika sollen möglichst nüchtern über die Zunge eingenommen werden; Tropfen gibt man entweder unmittelbar oder mit Hilfe eines Löffels mit Wasser. Kügelchen und Tabletten lässt man auf der Zunge zergehen. Bei akuten Störungen können Sie die hohe Potenz C30 einstündlich oder zweistündlich wiederholen.
Im Allgemein genügen jedoch:
■ D6/C6: 3-mal täglich 1 Gabe
■ D12/C12: 2-mal täglich 1 Gabe
■ D30/C30: 1-mal täglich 1 Gabe
Die oben genannte Abgrenzung ist gebräuchlich, aber sie ist nicht verbindlich festgelegt.
Bei Eintritt einer Besserung der Beschwerden sollte die Gabe nicht wiederholt werden, solange der Gesundungsprozess anhält, da es sich – wie Sie inzwischen wissen – bei der Homöopathie um eine Reiz- und Regulationstherapie handelt, nicht aber um eine „Holzhammer-Methode“.
Bei sehr empfindsamen Menschen und bei zu häufiger Wiederholung der Arzneigabe können sich die Symptome nach der Einnahme verschlimmern, was jedoch als ein positives Zeichen für die richtige Wahl des Mittels zu betrachten ist. Man nennt dies die sogenannte Erstverschlimmerung. Nach Absetzen des Mittels klingen auch die überschießenden Reaktionen rasch wieder ab und hinterlassen eine oft deutlich spürbare Besserung. Erstverschlimmerungen sind also keine schädlichen Nebenwirkungen, sondern eher harmlos. Bei länger andauernden Reaktionen sollt en Sie allerdings einen Homöopathen zu Rate ziehen.
Selbstbeobachtung führt zum Erfolg
Damit sich Ihre Beschwerden rasch bessern, ist es wichtig, dass Sie sich selbst und Ihre Krankheitssymptome genau beobachten. Suchen Sie also im Fall einer gesundheitlichen Störung die passende Arznei, indem Sie sich Antworten auf folgenden Fragen geben:
■ Lässt sich meine gesundheitliche Störung eindeutig auf eine oder mehrere Ursachen zurückführen und durch sie erklären?
■ Was stört mich am meisten?
■ Kann ich meine Beschwerden genau lokalisieren?
■ Gibt es dabei eine Ausstrahlung?
■ Gibt es bei meinen gesundheitlichen Störungen in bestimmten Zeiten oder Situationen eine Steigerung oder etwa ein Nachlassen an Intensität?
■ Gibt es besondere Umstände, die meine Beschwerden erleichtern?
■ Gibt es für mich ganz spezielle Wünsche und Bedürfnisse?
■ Beobachte ich neben meinem hauptsächlichen Leiden noch weitere Symptome?
■ Ist neben meinen körperlichen Beschwerden meine seelische Gesundheit intakt...
Erscheint lt. Verlag | 6.12.2010 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie |
ISBN-10 | 3-86910-719-7 / 3869107197 |
ISBN-13 | 978-3-86910-719-6 / 9783869107196 |
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