Aus der Praxis einer Kinderärztin (eBook)
544 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-50481-3 (ISBN)
Dr.Gisela Brehmer, geboren 1943 in Hamburg, legte ihr medizinisches Staatsexamen 1971 in München ab. Nach acht Jahren Facharztausbildung auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendmedizin, der Kinderneurologie und der Kinderchirurgie ließ sie sich 1982 als Kinderärztin in Hamburg nieder. Parallel zu ihrer Facharztausbildung hat sie sich intensiv mit der Naturheilkunde, der Homöopathie und der Umweltmedizin beschäftigt. 2008 beendete sie ihre Praxistätigkeit.
Dr.Gisela Brehmer, geboren 1943 in Hamburg, legte ihr medizinisches Staatsexamen 1971 in München ab. Nach acht Jahren Facharztausbildung auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendmedizin, der Kinderneurologie und der Kinderchirurgie ließ sie sich 1982 als Kinderärztin in Hamburg nieder. Parallel zu ihrer Facharztausbildung hat sie sich intensiv mit der Naturheilkunde, der Homöopathie und der Umweltmedizin beschäftigt. 2008 beendete sie ihre Praxistätigkeit. Dr. Barbara Beland, geboren 1968 in Berlin, schloss ihr Medizinstudium im Jahr 1992 in Berlin ab. Sie ist Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde sowie für Anästhesiologie mit Zusatzstudium der Neurowissenschaft und der Kinderpalliativmedizin (Behandlung von lebensbegrenzenden Erkrankungen). Während der Weiterbildung zur Kinder- und Jugendärztin war sie in der Praxis von Frau Dr. Brehmer tätig. 2009 ließ sie sich in eigener Praxis in Hamburg nieder.
1 ALLTÄGLICHES LEBEN
In diesem Kapitel wollen wir Ihnen praktische Tipps für das Alltagsleben und die Ausstattung geben – vom Windelwechseln bis zum Fahrradtransport. Meist ist weniger mehr.
ERSTES MITEINANDER
Im täglichen Miteinander gilt es, dem Baby Geborgenheit und liebevolle Zuwendung zu geben. Dabei soll man nicht aus dem Blick verlieren, dass das Neugeborene schon ein eigenes kleines Wesen ist, dem es ganzheitlich zu begegnen gilt. Verlangen Sie nicht von sich, dem Kind einen paradiesischen Lebensbeginn ohne Frustration zu bereiten. Schon in der Zeit vor der Geburt hat das Kind mit Ihnen Konflikte und Mühen des Lebens durchstanden. Neugeborene Geschwisterkinder haben es oft leichter, mit sich selbst und der Welt zufrieden zu sein, als Erstgeborene, gerade weil sie sich von Anfang an ein bisschen an die Umstände anpassen müssen.
Eltern sind keine Dauerunterhalter und Allzeitretter. Vieles in seinem Innern muss und kann das Kind von Beginn an selber fühlen und darauf reagieren: z. B. Hunger wahrnehmen und äußern, Sättigung wahrnehmen und aufhören zu trinken, Müdigkeit wahrnehmen und einschlafen. Sie können dabei nur helfen. Versuchen Sie, sich in das Kind hineinzuversetzen, seine Signale zu verstehen und ihm das zu geben, was es von Ihnen braucht, um seine Bedürfnisse zu stillen: Brust, Milch, Nuckel, Tragen, Unterhaltung, zum Schlafen legen – oder manchmal auch nichts. Ist das Kind mit sich selbst zufrieden, lassen Sie es still in seinem Glück, wenn es lauscht, zum Licht blickt, ein Spielzeug oder die eigenen Hände betrachtet.
Dieses Miteinander muss vom Kind und Ihnen gelernt werden, und nicht alle Eltern-Kind-Paare haben es dabei leicht (s. Regulationsstörungen und Schlafstörungen). Lesen Sie die entsprechenden Hinweise ruhig einmal zu Beginn, um späteren Schwierigkeiten vorzubeugen.
DIE RICHTIGE SCHLAFUMGEBUNG FÜR SÄUGLINGE
Vor allem in den ersten Lebensmonaten sollen bestimmte Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden, um einen Kindstod im Schlaf zu vermeiden. In Deutschland versterben pro Jahr etwa 300 Säuglinge im Schlaf am plötzlichen Kindstod (0,005 Prozent der Lebendgeborenen = eins von 20 000 Babys). Er ist damit die häufigste Todesursache bei sonst gesunden Säuglingen. Am stärksten sind Kinder in den ersten 4 Lebensmonaten gefährdet. Das Risiko ist erhöht beim Schlafen auf dem Bauch oder auf der Seite, bei Rauchen der Mutter in der Schwangerschaft oder Rauchen eines Familienmitgliedes und bei Überwärmung. Dies betrifft auch den Tagschlaf.
Schlafen auf dem Rücken, wach auf den Bauch, Schutz vor Passivrauch und nicht zu warm – das sind daher die wichtigsten Regeln.
Legen Sie das Kind in Rückenlage zum Schlafen. Sie brauchen nicht zu fürchten, dass Ihr Baby in Rückenlage erstickt, wenn es erbricht, wie es vor einigen Jahren noch behauptet wurde. Mit Einführung der Rückenlage sind die Todesfälle im Schlaf bei Säuglingen deutlich weniger geworden! Legen Sie das Kind auch nicht auf die Seite, da die Seitenlage im Säuglingsalter nicht stabil ist. Säuglinge haben ebenso wie Erwachsene Schutzreflexe. Falls das Baby nachts erbricht, wird das Einatmen von Erbrochenem dadurch verhindert, dass das Baby aufwacht, wenn es sich verschluckt. Dieser Reflex funktioniert nur bei Bewusstlosigkeit nicht. Manche Kinder können aber partout nur in Bauchlage einschlafen. Drehen Sie das Kind dann immer nach dem Einschlafen auf den Rücken und versuchen Sie in Abständen immer wieder, ob das Kind nicht doch die Rückenlage zum Einschlafen akzeptiert. Neben der Kopfhaltung und der Rückatmung von Ausatemgasen ist das Gefährliche an der Bauchlage wohl gerade der tiefe Schlaf, d. h., das Kind, das auf dem Bauch so gut schläft, wacht nicht auf, wenn es in eine bedrohliche Situation mit Atemnot gerät. Kann sich das Kind mit einem halben Jahr selber vom Rücken auf den Bauch und zurück drehen und schläft dann auf dem Bauch, müssen Sie es nicht zurückdrehen.
Tagsüber, wenn es wach ist, soll das Baby so viel wie möglich auf dem Bauch liegen. Das ist wichtig, um Asymmetrien vorzubeugen und die Vorstufen zum späteren Robben und Krabbeln zu üben. Beginnen Sie ungefähr ab der 4. Woche, das Baby möglichst viel in Bauchlage auf eine Tagesdecke zu legen. Legen Sie sich gerne davor und beschäftigen sich mit dem Kind, um es zu motivieren, die anstrengendere Bauchlage zu akzeptieren (s. Entwicklung).
Außer der Schlaflage ist noch die Überwärmung ein wichtiger Aspekt. So sterben Babys im elterlichen Bett oder auf dem Körper der Eltern häufiger, als wenn sie alleine schlafen. Körper und Matratzen von Erwachsenen sind für ein kleines Baby zu warm. Es schafft es nicht, diese Temperatur auszugleichen – schon gar nicht, wenn es eine Mütze trägt.
Säuglinge nehmen im Vergleich zu Erwachsenen besonders in den ersten Monaten (dann ist der Kindstod am häufigsten) erhebliche Nahrungsmengen auf, die bei einem Erwachsenen einer Menge von 10 bis 14 Litern Milch am Tag entsprechen würden. Bei solch einem gewaltigen Stoffwechsel entsteht viel Wärme. Säuglinge haben deshalb sozusagen einen Ofen in sich. Deshalb benötigen sie tags und nachts eher weniger Wärme und damit Kleidung als Erwachsene!
Wenn Sie im Winter mit dem eingemummelten schlafenden Kind ins Haus kommen, müssen Sie es ebenfalls ausziehen! Lassen Sie es auf keinen Fall in Kleidung + Schneeanzug + Fell + Decke liegen, weil es doch so schön schläft! Plötzlicher Kindstod im Schlaf kann sich auch tagsüber ereignen.
Empfehlungen zur Schlafumgebung bei Säuglingen:
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Rückenlage zum Schlafen, auch keine Seitenlage.
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Eigenes Bett oder eigene Matratze im Elternschlafzimmer. Am günstigsten ist ein Beistellbett («Baby-Bay») als Kompromiss zwischen Nähe und Abstand. Im Elternbett schlafen ist auch für gestillte Kinder ein Risikofaktor. Bei rauchenden Eltern gar nicht im Elternbett schlafen lassen, bei nicht rauchenden Eltern nur mit besonderer Vorsicht (s. u.).
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Schlafen Sie nie gemeinsam mit dem Kind auf der Brust liegend, denn das Kind liegt instabil auf dem Bauch und Sie wirken als Heizung. Wenn Sie mit dem Kind zusammen kuscheln, müssen Sie es neben sich ablegen, bevor Sie selber einschlafen. Vorsicht daher beim Stillen im Liegen und beim Kuscheln auf dem Sofa.
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Keine Mütze, kein Schafsfell, kein Kopfnest (zu warm).
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Keine Kissen, großen Kuscheltiere o. Ä. im Bett (können zum Ersticken führen).
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Relativ dünner Schlafsack oder gesteppte Decke, die am Fußende mit Bändern befestigt ist.
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Raumtemperatur etwa 18 °C. Ab einem Alter von 4 Wochen im unbeheizten Raum schlafen lassen. Nach einem Alter ...
Erscheint lt. Verlag | 1.3.2014 |
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Reihe/Serie | Mit Kindern leben | Mit Kindern leben |
Zusatzinfo | 2-farb. |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Krankheiten / Heilverfahren |
Schlagworte | Ansteckung • Eltern • erste Hilfe für Kinder • Gesundheit • Hausapotheke • Hausmittel für Kinder • Immunität • Impfen • Impfkalender • Impfstoffe • Impfung Kinder • Infektion • Infektionskrankheit • Inkubation • Keuchhusten • Kinderallergien • Kinderarzt • kinderarzt ratgeber • Kindergesundheit • Kindergesundheit Ratgeber • Kindergesundheitsbuch • Kinderheilkunde • Kinderimpfungen • Kinderkrankheiten • Kinderkrankheiten Therapie • Kindermedizin • Windpocken |
ISBN-10 | 3-644-50481-4 / 3644504814 |
ISBN-13 | 978-3-644-50481-3 / 9783644504813 |
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