Shotokan Karate (eBook)
162 Seiten
Meyer & Meyer (Verlag)
978-3-8403-3008-7 (ISBN)
Joachim Grupp betreibt seit 1976 Karate. Er ist Träger des 5. DAN im Shotokan Karate und Trainer eines Karatevereins in Berlin. Von ihm erschienen im Meyer & Meyer Verlag auch die Bu?cher 'Shotokan Karate. Technik, Training, Pru?fung', 'Shotokan Karate KATA 1' und 'Shotokan Karate KATA 2'.
Joachim Grupp betreibt seit 1976 Karate. Er ist Träger des 5. DAN im Shotokan Karate und Trainer eines Karatevereins in Berlin. Von ihm erschienen im Meyer & Meyer Verlag auch die Bücher "Shotokan Karate. Technik, Training, Prüfung", "Shotokan Karate KATA 1" und "Shotokan Karate KATA 2".
2 ELEMENTARE KUMITEÜBUNGSFORMEN IM SHOTOKAN KARATE
VORBEMERKUNG
Bevor die ersten Partnerübungen beschrieben werden, möchte ich auf eine Besonderheit in der Ausführung von Karatetechniken eingehen. Karate ist eine ganzheitliche Bewegungsart, die sowohl den zielgerichteten Einsatz des gesamten Körpers erfordert wie auch die bewusste Atmung und den Gebrauch des Prinzips der Spannung und Entspannung der Muskulatur zum richtigen Zeitpunkt.
Zu den wichtigsten Merkmalen aller Karatetechniken, deutlich sichtbar insbesondere bei der Ausführung im Partnertraining, gehört, dass die Bewegungen durch die Faktoren Schnellkraft und Schnelligkeit gekennzeichnet sind.
Das Prinzip Entspannung/Spannung übernimmt die Verantwortung für die Zeit, die die Technik bis zum Ziel benötigt, wie auch für die Intensität und Stärke des Treffers. Karate ist eine Ganzkörperbewegung, das heißt, alle Körperteile sind an der Ausführung einer Technik beteiligt.
Vor der Technik ist nur eine minimale Muskelspannung nötig, dann erfolgt die maximale Beschleunigung und die kurze, isometrische Kontraktion des Körpers im Abschluss der Bewegung. In diesem Moment erfolgt das Ausatmen über die Bauchoder Zwerchfellatmung.
Nach der Technikausführung atmet man wieder ein. Erfolgt die Anspannung zu früh, geht dies zu Lasten der schnellkräftigen Bewegungsausführung. Es gilt also, vor der Aktion eine entspannte Körperhaltung einzunehmen und erst im Bewegungsabschluss die kurzzeitige Muskelkontraktion zu erreichen.
Am Anfang des Technikerwerbs im Karate steht immer die Koordination, das Erlernen der sportartspezifischen Bewegungsmuster und damit der Grundmuster von Karatetechniken und -stellungen in Kihon und Kata. Die ersten Gehversuche beim Training des Kihon kann man bereits in den ersten Trainingseinheiten mit kleinen Partnerübungen flankieren.
Dies erfolgt mit der Absicht, das Distanzgefühl zu wecken und die Angst vor dem unvermeidlichen Ziel zu nehmen, bei gleichzeitiger Respektierung des Partners durch die kontrollierte Anwendung der Techniken.
2.1 VORÜBUNGSFORMEN
Für alle Partnerübungen im Karate gelten selbstverständlich die generellen Grundsätze und Regeln, die es ermöglichen, ein gefahrloses und konzentriertes Training mit dem Partner zu betreiben. Das heißt, Schmuck sollte vor dem Training abgelegt werden, der Gi hat sauber und gewaschen zu sein, Fuß- und Fingernägel müssen kurz geschnitten sein.
Alle Partnerübungen beginnen mit der Respektbezeugung gegenüber dem Partner, der Verbeugung, dem Rei aus der Musubi-Dachi-Position. Danach geht man in die schulterbreite Shizentai-Position über und schließt die Fäuste.
Musubi-Dachi
Shizentai
Sinnvollerweise werden die ersten gelernten Techniken am Partner im Stand geübt. Je nachdem, womit die Ausbildung beginnt, meist sind dies Oi-Zuki und Age-Uke, können diese Techniken sofort langsam am Partner trainiert werden.
DISTANZÜBUNGEN AM PARTNER
Choku-Zuki ohne Abwehr Chudan
Choku-Zuki ohne Abwehr Jodan
Choku-Zuki mit Abwehr Age-Uke
Choku-Zuki mit Abwehr Soto-Uke
Choku-Zuki mit Abwehr Uchi-Uke
Um schon früh Beweglichkeit und Flexibilität als notwendige Eigenschaften des Karate kennen zu lernen, sind zudem spielerische Übungen möglich, bei denen es darum geht, beispielsweise den Oberarm des Partners in der Bewegung leicht zu berühren, wobei der Partner versucht, sich durch Ausweichbewegungen dem Treffer mit der geöffneten Hand zu entziehen.
Übungen zur Schulung der Beweglichkeit
2.2 GOHON-KUMITE
Maßnehmen für die richtige Distanz
Kamae mit Gedan-Barai
RICHTIGER ABSTAND ZUM PARTNER
Gohon-Kumite ist die Grundform der Partnerübungen. Wie in der Einleitung erwähnt, entstand es in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Funakoshi entnahm einzelne Techniken aus den Katas und ließ sie am Partner üben. Die einfachen Techniken der Heian Shodan Oi-Zuki und Age-Uke beispielsweise finden sich im Gohon-Kumite wieder. Das abgesprochene Trainieren der Angriffs- und Abwehrsituation mit einfachen Techniken stellt den Anfang im Kumitelernprozess dar.
Das Ziel besteht darin, Distanzgefühl, Kontrolle, Kampfgeist sowie das Gefühl für die richtige Angriffs- und Verteidigungssituation zu entwickeln. Die Grundschultechniken werden bei dieser Übungsform als gelernt vorausgesetzt. Der Unterschied zwischen Gohon-Kumite und Sanbon-Kumite liegt in der Anzahl der geforderten Techniken sowie in der Ausgangsstellung von Angreifer und Abwehrendem.
Zunächst stehen sich beide Partner im Shizentai gegenüber. Dann wird angegrüßt und der Angreifer nimmt Maß für die richtige Distanz. Er geht dann mit dem rechten Bein zurück in Zenkutsu-Dachi mit Gedan-Barai. Es erfolgt die Ansage der Angriffsstufe Jodan oder Chudan. Der Angriff wird 5 x ausgeführt, beim letzten Mal mit Kiai. Der Verteidiger geht jedes Mal mit der Abwehr zurück. Nach dem fünften Angriff kontert der Verteidiger mit Gyaku-Zuki und Kiai. Danach setzt der Angreifer mit dem vorderen Bein zurück, der Abwehrende setzt sein hinteres Bein nach vorne. Die Übung wird zum Schluss durch Abgrüßen beendet.
Bei der spiegelverkehrten Ausführung zum achten Kyu (der Angreifer steht links vor und der verteidigende Partner rechts vor bzw. umgekehrt) gehen die Meinungen darüber auseinander, ob der Angreifer innen in die Stellung des Abwehrenden hinein absetzen soll oder nach außen. Dafür, dass er außen vorbeisetzen sollte, spricht, dass es diese Angewohnheit dem Angreifer später im Kumite leichter macht, nach einem erfolgten Angriff nicht vom Verteidiger gefegt zu werden. Unabhängig davon, welche Version man beim Gohon-Kumite bevorzugt: Später, im Jiyu-Kumite, sollte man es unbedingt vermeiden, als Angreifer innerhalb der Stellung des Gegners abzusetzen.
Zu beachten ist beim Gohon-Kumite vor allem die Stellung und die exakte Ausführung der Techniken. Beide Partner müssen sich auf die grundschulgemäße Ausführung konzentrieren. Neben sicheren Ständen und guter Körperhaltung (in der Bewegung nicht mit dem Oberkörper nach vorne oder hinten abkippen) ist es entscheidend, die Techniken nicht zu „durchrennen“, sondern jede Phase konsequent zu beenden, bevor die nächste Phase eingeleitet wird. Die Sicherheit des Partners und die Rücksichtnahme auf dessen Fähigkeiten spielt bei allen Kumiteformen eine große Rolle.
2.2.1 GOHON-KUMITE 1
Der Angreifer steht mit dem linken Bein vorn im Zenkutsu-Dachi und greift 5 x mit Oi-Zuki Jodan an, die letzte Technik erfolgt mit Kiai. Der Abwehrende steht in Heiko-Dachi und geht mit dem linken Bein zurück und wehrt mit Age-Uke ab, beim fünften Mal erfolgt ein Konter:
Gyaku-Zuki mit Kiai. Beide gehen zurück in Shizentai, dann greift der andere Partner mit Oi-Zuki Jodan an. Der erste Angreifer greift danach wieder 5 x mit Oi-Zuki Chudan an, die letzte Technik mit Kiai. Der Verteidiger geht wieder mit dem linken Bein zurück und blockt mit Soto-Uke. Nach dem letzten Block kontert er mit Gyaku-Zuki mit Kiai (zum neunten Kyu).
2.2.2 GOHON-KUMITE 2
Diese Form entspricht dem Kumite zum neunten Kyu, mit dem einzigen Unterschied, dass der Verteidiger bei der ersten Abwehrbewegung mit dem rechten Bein zurückgeht. Daraus entsteht eine spiegelverkehrte Kampfsituation (zum achten Kyu).
2.3 SANBON-KUMITE
Es entspricht dem Kumite zum neunten Kyu, allerdings werden die Angriffe jeweils nur 3 x wiederholt. Der Kiai erfolgt entsprechend nach dem dritten Angriff bzw. Block und Konter. Zusätzlich muss man noch mit Mae-Geri angreifen und entsprechend dazu die Abwehr Nagashi-Uke mit Schritt rückwärts zeigen.
Der Verteidiger geht dabei auch zuerst mit links zurück, der Angreifer mit dem rechten Bein einen Schritt nach vorne aus Zenkutsu-Dachi links. Nach dem dritten Nagashi-Uke erfolgt der Konter Gyaku-Zuki mit Kiai (zum siebten Kyu).
2.4 KIHON-IPPON-KUMITE
Grundsätzlich entspricht das Kihon-Ippon-Kumite dem Gohon-Kumite, nur wird jetzt jeder Angriff sofort geblockt und gekontert. Kihon bedeutet Grundschule und Ippon 1 x. So soll diese Übungsform auch praktiziert werden. Nach dem Zurückgehen des Angreifers in Zenkutsu-Dachi mit Gedan-Barai erfolgt ein grundschulgemäßer Angriff, in dem man verharrt, bevor man nach wenigen Sekunden unter Wahrung des Zanshin (der Aufmerksamkeit über die Einzelaktion hinaus) zurückgeht. Angreifer und Verteidiger gehen nach jeder Aktion wieder in ihre Ausgangsposition zurück. Sowohl Angriff als auch Konter werden mit Kiai durchgeführt. Der Konter soll in grundschulgemäßer Ausführung mit Hikite des anderen Arms erfolgen und in der Endposition arretiert werden. Auf dieser Stufe sollte vor allem beim Angriff mit Mae-Geri bereits das seitliche Ausweichen mit Blocktechnik zu sehen sein (zum sechsten Kyu).
Ausführung: Der Angreifer steht je 1 x mit dem linken und 1 x mit dem rechten Bein vorn in Zenkutsu-Dachi. Aus dieser...
Erscheint lt. Verlag | 1.7.2009 |
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Reihe/Serie | Shotokan Karate | Shotokan Karate |
Verlagsort | Aachen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Sport ► Kampfsport / Selbstverteidigung |
Schlagworte | Freikampf • Grupp • Japan • Kampfkunst • Kampfsport • Karate • Karate-Kumite • Prüfungen • Selbstverteidigung • Shotokan Karate • Sparring • Training • Vollkontakt • Wettkampf |
ISBN-10 | 3-8403-3008-4 / 3840330084 |
ISBN-13 | 978-3-8403-3008-7 / 9783840330087 |
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