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Jahr des Erwachens - Hubertus Czernin

Jahr des Erwachens

Eine Jüdische Geschichte
Buch | Hardcover
56 Seiten
2000
Czernin (Verlag)
978-3-7076-0001-8 (ISBN)
CHF 13,95 inkl. MwSt
"Es ist die Geschichte Georg T.s, aber es könnte auch eine des R. oder der M. sein - und damit ist es auch die Geschichte einer ganzen Generation von Wiener Juden, jener Wiener Juden, die überlebt haben." Hubertus CzerninEine jüdische Geschichte nennt Hubertus Czernin diesen Band der Bibliothek des Raubes im Untertitel und schildert exemplarisch eine jener Leidensgeschichten, die österreichische Juden während und nach der NS-Zeit zu erleiden hatten und die erst 50 Jahre später einer Wiedergutmachung oder Entschädigung zugeführt worden sind. "Jahr des Erwachens" erzählt von einem, der erst im Zuge der wieder aufgeflammten europäischen Debatte über Entschädigungszahlungen den Mut fand, die Familiengeschicht zu durchleuchten: Die Geschichte des Herrn T., der erst damals herausfand, was sein Vater alles besessen und seiner Mutter nach dem Krieg nicht zurückgegeben worden war und seither um sein Eigentum kämpft.

Hubertus Czernin wurde 1956 in Wien geboren und ist 2006 ebenda gestorben. Seine journalistische Tätigkeit begann er in den 70er Jahren bei „Kurier“ und „Wochenpresse“. 1984 wurde er Redaktionsmitglied des Nachrichtenmagazins „profil“, zu dessen Herausgeber und Chefredakteur er 1992 bestellt wurde. Im Frühjahr 1996 beriefen ihn die Eigentümer des Magazins aus diesen Funktionen ab. 1999 gründete er den Czernin Verlag.

"Es war Frühling 1998. Die Zeitungen waren voll von Berichten über Zwangsarbeiter und über den Kunstraub der Nazis, über Bankkonten mit Geschichte, aber ohne Gegenwart, über den Betrug der Zweiten Republik an den Verfolgten des Dritten Reichs. Es wurde zwar nicht so viel darüber geschrieben wie über die Skandale der Gegenwart - aber immerhin: es wurde geschrieben, und es wurde kommentiert und diskutiert. Von amerikanischen Anwälten war die Rede, die Banken und Unternehmen Österreichs mit Klagen bedrohten, sollten diese nicht den seinerzeit Diskriminierten, den Vertriebenen und Erben der Ermordeten Entschädigungen zahlen. Politiker und Politikerinnen versprachen mit ernsten Gesichtern - spät, aber doch - Gerechtigkeit und redeten von "Großzügigkeit", die sie walten lassen wollten. Kommissionen und Beiräte wurden installiert, um das schlechte Gewissen der Staatslenker in geordnete Bahnen zu führen.
Georg T. las das alles, und die vielen Nachrichten machten Eindruck auf ihn. U nd wenn er auch dachte, dass den Worten der Politiker und Politikerinnen ohnehin nicht zu trauen ist, begann er sich doch zu fragen, was sich wahrscheinlich viele jener, die überlebt hatten, in diesen Tagen gefragt haben: War da nicht etwas gewesen? Die elterliche Wohnung? Die Firma des Vaters? Vielleicht ein Barvermögen? Und waren in der Wohnung nicht schöne Bilder und Möbel gewesen? Öffnete sich da gar ein Weg, um endlich nicht mehr Tag für Tag in die Arbeit gehen zu müssen? Zeigte sich da unerwartet ein Hoffnungsschimmer, sich endlich zurückziehen, die letzten bevorstehenden Jahre genießen, vielleicht sogar Reisen unternehmen zu können, so wie es viele seines Alters tun? Würde da endlich der Wunsch erfüllt, nicht mehr jenes seltsame Geschöpf von über 75 Jahren sein zu müssen, das einem Beruf nachgeht, den er, wenn nur irgend möglich, längst hatte quittieren wollen?"

Reihe/Serie Die Bibliothek des Raubes ; 4
Sprache deutsch
Maße 170 x 120 mm
Gewicht 146 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Essays / Feuilleton
Literatur Romane / Erzählungen
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Zeitgeschichte ab 1945
Schlagworte Enteignung • HC/Belletristik/Romanhafte Biografien • Holocaust • Holocaust / Shoah • Juden • Judenverfolgung (Nationalsozialismus) • Juden, Wien, Restitution, Enteignung, Nationalsozialismus, Weltkrieg • Nationalsozialismus • Österreich, Geschichte • Restitution • Weltkrieg • Wiedergutmachung • Wien
ISBN-10 3-7076-0001-7 / 3707600017
ISBN-13 978-3-7076-0001-8 / 9783707600018
Zustand Neuware
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