Bewegungswissenschaft (eBook)
360 Seiten
Meyer & Meyer (Verlag)
978-3-8403-0480-4 (ISBN)
Rainer Wollny ist Professor für Sportmotorik und Sportbiomechanik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zuvor arbeitete er an den Universitäten Bielefeld, Berlin, Heidelberg, Freiburg und Stuttgart. Seine Habilitationsschrift wurde mit dem Carl-Diem-Preis ausgezeichnet. Die Schwerpunkte seiner Forschung und Lehre liegen in den Bereichen der motorischen Kontrolle, des motorischen Lernens, der motorischen Entwicklung, der Biomechanik und der elektorphysiologischen Untersuchungsverfahren.
Rainer Wollny ist Professor für Sportmotorik und Sportbiomechanik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zuvor arbeitete er an den Universitäten Bielefeld, Berlin, Heidelberg, Freiburg und Stuttgart. Seine Habilitationsschrift wurde mit dem Carl-Diem-Preis ausgezeichnet. Die Schwerpunkte seiner Forschung und Lehre liegen in den Bereichen der motorischen Kontrolle, des motorischen Lernens, der motorischen Entwicklung, der Biomechanik und der elektorphysiologischen Untersuchungsverfahren.
Cover 1
Inhalt 6
Einleitung Lies mich.doc – Lehrbuch der Bewegungswissenschaft – warum? 12
Lektion 1 Grundlagen aufzeigen, Beispiele sprechen lassen – 17
1 Was ist von dieser Lektion zu erwarten? 19
2 Welche Begriffe sind grundlegend? 20
3 Mit welchen Problemfeldern beschäftigt sich die sportbezogene Bewegungswissenschaft? 28
4 Wie unterscheiden sich die bewegungswissenschaftlichen Betrachtungsweisen? 30
5 Bewegungswissenschaft des Sports im Überblick 36
Lektion 2 Man kann nicht schneller laufen als der linke Fuß – Was sind koordinative Fähigkeiten? 43
1 Was ist von dieser Lektion zu erwarten? 44
2 Welche Begriffe sind grundlegend? 44
3 Wie werden koordinative Fähigkeiten systematisiert? 46
4 Welche Anforderungen werden an die wissenschaftliche Erfassung koordinativer Fähigkeiten gestellt? 52
5 Was zeichnet die Vermittlung koordinativer Fähigkeiten aus? 57
6 Koordinative Fähigkeiten im Überblick 59
Lektion 3 Man muss Sehen, Hören und Fu?hlen können – Was sind sensorische Aspekte der Bewegungskontrolle? 65
1 Was ist von dieser Lektion zu erwarten? 66
2 Welche Begriffe sind grundlegend? 67
3 Was charakterisiert die Closed-Loop-Kontrolle? 70
4 Welche sensorischen Mechanismen sind an der Bewegungskontrolle beteiligt? 74
4.1 Wie funktionieren exterozeptive Sinne? 75
4.2 Wie arbeiten propriozeptive Sinne? 78
5 Sensorische Aspekte der Bewegungskontrolle im Überblick 81
Lektion 4 Informationsverarbeitung ist der Schlu?ssel zur Bewegung – Was sind zentralnervöse Aspekte der Bewegungskontrolle? 85
1 Was ist von dieser Lektion zu erwarten? 86
2 Welche Begriffe sind grundlegend? 87
3 Was charakterisiert die Open-Loop-Kontrolle? 92
4 Welchen Hirnarealen untersteht die Bewegungsorganisation? 94
5 Was besagt die psychologische Programmidee? 99
5.1 Welche Informationen beinhalten motorische Programme? 101
5.2 Wie werden Bewegungsprogramme organisiert? 105
5.3 Wie arbeiten zentralnervöse Bewegungsprogramme und sensorische Mechanismen zusammen? 107
6 Zentralnervöse Aspekte der Bewegungskontrolle im Überblick 109
Lektion 5 Lernmaschine Mensch zum Lernen bringen – Wie werden elementare motorische Fertigkeiten vermittelt? 115
1 Was ist von dieser Lektion zu erwarten? 116
2 Welche Begriffe sind grundlegend? 116
3 Was besagen die „historischen“ Vorläufer moderner Informationsverarbeitungsansätze? 120
4 Wie sieht die Schulung elementarer motorischer Fertigkeiten aus? 128
5 Vermittlung elementarer motorischer Fertigkeiten im Überblick 134
Lektion 6 Bewegung fängt im Kopf an – Welche Strategie der Bewegungsrepräsentation ist Erfolg versprechend? 139
1 Was ist von dieser Lektion zu erwarten? 140
2 Welche Begriffe sind grundlegend? 141
3 Welche Theorie kann die Bewegungskontrolle angemessen erklären? 144
3.1 Wie funktioniert die Programmvorsteuerung mit kontinuierlicher Systemregelung? 146
3.2 Was besagt das Konzept der Programm- und Parametertrennung? 148
3.3 Wer kritisiert die mixed approaches? 156
3.3.1 Wie erklären ökopsychologische Handlungstheorien die Bewegungskoordination? 156
3.3.2 Wie denkt der Konnektionismus u?ber die motorische Kontrolle? 160
3.3.3 Was besagt die Modularitätshypothese? 164
4 Strategien der Bewegungsrepräsentation im Überblick 167
Lektion 7 Fru?he Übung macht den Meister – Wie werden sportmotorische Fertigkeiten vermittelt? 175
1 Was ist von dieser Lektion zu erwarten? 176
2 Welche Begriffe sind grundlegend? 177
3 Welche Bedingungen machen aus Üben eine erfolgreiche Übung? 182
3.1 Welche Strategien erleichtern den Neuerwerb sportmotorischer Fertigkeiten? 182
3.1.1 Was sind methodische Übungsreihen? 186
3.2 Welche Strategien erleichtern die Optimierung und Automatisierung sportmotorischer Fertigkeiten? 194
4 Schulung sportmotorischer Fertigkeiten im Überblick 201
Lektion 8 Derselbe Wind lässt verschiedene Drachen steigen – Wie verläuft die motorische Entwicklung in der Lebensspanne? 208
1 Was ist von dieser Lektion zu erwarten? 209
2 Welche Begriffe sind grundlegend? 210
3 Wie sieht die motorische Entwicklung im Lebenslauf aus? 216
3.1 Wie werden motorische Entwicklungszeiträume klassifiziert? 217
3.2 Wie verläuft die somatische Entwicklung? 220
3.3 Wie entwickeln sich motorische Basisfähigkeiten und sporttypische Fertigkeiten? – Quantitativ-deskriptive Charakterisierung einzelner Lebensphasen 224
3.3.1 Wie bilden sich Bewegungsgrundformen im Neugeborenen- und Vorschulkindalter aus? 224
3.3.2 Wie formen sich motorische Basisfähigkeiten und sporttypische Fertigkeiten im Schulkindalter aus? 226
3.3.3 Wie sieht die motorische Entwicklung in der Jugendphase aus? 230
3.3.4 Was ist u?ber die motorische Ontogenese im Erwachsenenalter bekannt? 233
4 Motorische Entwicklung im Überblick 239
Lektion 9 Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans ... Welche Traditionen und modernen Trends kennzeichnen die motorische Entwicklungsforschung? 247
1 Was ist von dieser Lektion zu erwarten? 247
2 Welche Begriffe sind grundlegend? 248
3 Was besagen Theorien der menschlichen Entwicklung? 250
3.1 Welche traditionellen Entwicklungstheorien mu?ssen beru?cksichtigt werden? 251
3.1.1 Was sind die Kernannahmen organismischer Phasenkonzepte? 251
3.1.2 Was besagen exogenistische Phasenkonzeptionen? 253
3.1.3 Welchen Leitideen folgen konstruktivistische 254
3.2 Wodurch zeichnen sich moderne Entwicklungsperspektiven aus? 256
3.2.1 Entwicklungspsychologie der Lebensspanne – ein neuer Weg? 257
4 Welche Faktoren beeinflussen die motorische Entwicklung? 262
4.1 Welche Wirkungen altersbezogener Entwicklungsfaktoren 263
4.2 Welche evolutionär-historischen Faktoren beeinflussen die 270
4.3 Was sind nichtnormative Lebensereignisse? 270
4.4 Welche Ursache-Konsequenz-Beziehungen bestehen 271
5 Traditionen und moderne Trends der motorischen 273
Lektion 10 Was die Masse am Ziel, erkennt der Weise am Start – Wie werden äußere Bewegungsmerkmale erhoben? 279
1 Was ist von dieser Lektion zu erwarten? 280
2 Welche Begriffe sind grundlegend? 280
3 Wie werden äußere Bewegungskennwerte erhoben? 284
3.1 Was ist Biokinematik und Kinemetrie? 285
3.1.1 Welche kinemetrischen Messverfahren verwendet die 288
3.1.2 Wo liegt der Körperschwerpunkt des Menschen? 292
3.2 Was ist Biodynamik und Dynamometrie? 297
3.2.1 Welche dynamometrischen Messverfahren erfassen 300
4 Äußere Bewegungsmerkmale im Überblick 302
Lektion 11 Auf die inneren Werte kommt es an – Was zeichnet die Analyse körperinterner Bewegungsmerkmale aus? 306
1 Was ist von dieser Lektion zu erwarten? 307
2 Welche Begriffe sind grundlegend? 308
3 Welche elektrophysiologischen Messverfahren nutzt die Bewegungswissenschaft des Sports? 9
3.1 Wie funktioniert die Elektromyografie? 311
3.1.1 Welche Gegenstandsfelder betrachtet die 313
3.1.2 Wie werden Elektromyogramme analysiert? 313
3.2 Wie funktioniert die Hoffmann-Reflex-Methode? 318
3.2.1 Was zeichnet die Plastizität des Hoffmann-Reflexes aus? 319
3.2.2 Wie werden Hoffmann-Reflexe registriert und ausgewertet? 319
4 Körperinnere Bewegungsmerkmale im Überblick 322
Lektion 12 Widerspruchsfreie Theorie der widerspru?chlichen Wirklichkeit – Wie sieht die biomechanische Theorie- und Modellbildung aus? 326
1 Was ist von dieser Lektion zu erwarten? 327
2 Welche Begriffe sind grundlegend? 327
3 Zählen die biomechanischen Prinzipien zu den „alten Hu?ten“ der Bewegungswissenschaft des Sports? 328
4 Was kennzeichnet biomechanische Modelle der Wirklichkeit? 336
4.1 Wovon ist etwas Modell? 336
4.2 Welches sind die zentralen Arbeitsschritte der Modellierung im Sport? 339
4.2.1 Wozu dient die Problemformulierung? 340
4.2.2 Wie gliedert sich die Modellkonstruktion? 341
4.2.3 Wie wird die Gu?ltigkeit biomechanischer Modelle gepru?ft? 345
4.2.4 Wozu dient die Modellsimulation? 345
5 Biomechanische Theorie- und Modellbildung im Überblick 347
Sachwortverzeichnis 350
Lektion 1
Grundlagen aufzeigen, Beispiele sprechen lassen – Welchen Weg geht die Bewegungswissenschaft des Sports?
Die wissenschaftliche Aufdeckung der Grundlagen der Entstehung und der Kontrolle des motorischen Verhaltens – worum handelt es sich, wenn sich Menschen bewegen – interessiert seit mehr als 2.000 Jahren unter vielschichtigen Perspektiven und wechselnden Welt-, Menschen- und Wissensbildern die Philosophie, Psychologie, Biologie, Medizin, Neurologie, Biomechanik, Informatik, Arbeitswissenschaft und nicht zuletzt die Bewegungswissenschaft. An der komplizierten Suche nach der bewegungskoordinierenden Instanz beteiligen sich neben Bewegungswissenschaftlern vor allem Biologen, Neurologen und Psychologen. In jüngster Zeit untersuchen Wissenschaftler der künstlichen Intelligenz und der Robotik die zentralnervöse Autonomie des motorischen Verhaltens. Das Hauptaugenmerk gilt der Entwicklung leistungsfähiger Steuerungsprogramme für in alltäglichen Situationen eigenständig handelnde künstliche Wesen. Die Medizin und die Arbeitswissenschaft betrachten alltags- und berufsbezogene Bewegungen in erster Linie hinsichtlich des ökonomischen und präzisen Zusammenwirkens der körperinternen motorischen Kontrollprozesse und der muskulären Ausführungsorgane. Die Biomechanik analysiert motorische Leistungen auf der Grundlage biologischer und physikalisch-mechanischer Befunde und Untersuchungsmethoden.
Die Geschichte der Bewegungswissenschaft – von der griechischen Antike bis zum 21. Jahrhundert – lässt, wenn nicht alle historischen Wurzeln und Verzweigungen berücksichtigt werden, fünf aufeinander folgende gedankliche Hauptstränge erkennen:
- die vorchristliche philosophische Perspektive, die unsichtbare symbolische Vorgänge als die Ursache der Bewegung ansieht,
- die mittelalterliche anatomische Perspektive, die motorische Handlungen aus mechanistischer Sicht interpretiert,
- die neuzeitliche naturwissenschaftliche Perspektive, die äußeren biomechanischen und körperinneren neurophysiologischen Verfahren der Bewegungsanalyse vertraut,
- die Mitte des 20. Jahrhunderts aufstrebende BERNSTEIN-Perspektive, die eine kybernetische und ganzheitliche Betrachtung der Bewegung und Motorik favorisiert und
- die ab den 70er Jahren diskutierten Informationsverarbeitungsansätze, die von zentralnervösen Repräsentationen motorischer Fertigkeiten ausgehen.
Die Anfänge der Erforschung willkürlicher Bewegungen finden sich nach MECHLING (2003) in der klassischen griechischen Philosophie. Als die alleinige Bewegungsursache gilt bei PLATON (427-347 v. Chr.) die unsichtbare, nicht materiale „Individualseele“, während dem Körper – dem „Kerker der Seele“ – eine passive Rolle zukommt. Derartige idealistische, philosophisch-religiös begründete Wahrheitsansprüche über das Seele-Körper-Verhältnis halten Philosophen bis ins späte Mittelalter aufrecht.
Erste naturwissenschaftliche Bewegungsanalysen gehen auf den bekanntesten Philosophen des Mittelalters, Thomas VON AQUIN (1224-1274), zurück. Als die entscheidenden Antriebe für die physikalisch-mechanische Analyse der Bewegungsursachen gelten die Anatomie- und Bewegungsstudien des Universalgenies der Hochrenaissance, Leonardo DA VINCI (1452-1519: Bewegungsstudien von Tieren und Reitern, anatomische Studien der Skelettmuskulatur usw.), die biomechanischen Entdeckungen des Naturforschers Giovanni BORELLI (1608-1679: Hebelwirkung der Skelettmuskulatur, Bestimmung des menschlichen Körperschwerpunkts usw.; vgl. Lektion 10) und die drei Axiome über die Gesetzmäßigkeiten der Dynamik fester Körper von Isaac NEWTON (1643-1727; vgl. Lektion 10).
Die Ausdifferenzierung der Naturwissenschaften, der technologische Fortschritt und das zunehmende Interesse des Sports an wissenschaftlichen Kenntnissen über die Körperhaltung, Bewegung und Motorik des Menschen fördern zu Beginn des 20. Jahrhunderts die neuzeitliche, naturwissenschaftlich ausgerichtete Bewegungsforschung. Eine hohe Präferenz erlangen äußere biomechanische Messverfahren zur Analyse des zeitlich-räumlichen Verlaufs der Ortsveränderung des menschlichen Körpers (z. B. Fotografie, Bildreihen, Lichtspuraufnahmen; MUYBRDGE, 1887; BRAUNE & FISCHER, 1904, 1987) und die auf das Körperinnere ausgerichteten elektrophysiologischen Untersuchungsmethoden (Elektromyografie: WACHOLDER, 1928, vgl. Lektion 11; Elektroenzephalografie: BERGER, 1938, 1991). Bereits in den Anfängen der wissenschaftlichen Bewegungsforschung erfahren die einseitig ausgerichteten physikalisch-mechanischen Vorstellungen über die motorische Kontrolle scharfe Kritik von Seiten erkenntnistheoretischer, den Ganzheitscharakter menschlicher Bewegungen betonender Erklärungsansätze (vgl. EHRENFELS, 1890; KÖHLER, 1921).
Einen bedeutsamen Einfluss auf die empirische Bewegungsforschung nimmt ab den 50er Jahren der kybernetische Erklärungsansatz des russischen Physiologen und Biomechanikers Nikolai BERNSTEIN (1896-1966; 1988). Neu ist die konsequente Verbindung des physiologischen, biomechanischen und psychologischen Wissens über die Bewegungskoordination. Motorische Verhaltensweisen entstehen nicht allein durch die physiologische Abfolge von Muskelaktionen, sondern durch einen ganzheitlich selbst organisierten Kontrollprozess.
Die BERNSTEIN-Perspektive beeinflusst in starkem Maße den Begründer der Wissenschaft und der Lehre sportmotorischer Fertigkeiten, Kurt MEINEL (1898-1973). In der deutschen Sportwissenschaft weit verbreitet sind seine morphologisch-pädagogischen Beurteilungen des motorischen Verhaltens (z. B. Bewegungsrhythmus, Bewegungskopplung, Bewegungspräzision, Bewegungskonstanz; vgl. Kap. 2), die chronologische Bewegungsstrukturierung (Zweiphasigkeit: zyklische Bewegungen; Dreiphasigkeit: azyklische Bewegungen; vgl. Kap. 2) und die dreiphasige Systematisierung sportmotorischer Lernprozesse (MEINEL, 1960; MEINEL & SCHNABEL, 1998; Grobkoordination, Feinkoordination, Stabilisierung der Feinkoordination).
In den 70er Jahren gewinnen in der Bewegungsforschung die im angloamerikanischen Sprachraum formulierten Informationsverarbeitungsansätze (motor approaches) an Bedeutung. Nach ihren theorieübergreifenden Grundüberlegungen kontrollieren zentralnervös gespeicherte Gedächtnisinhalte die motorischen Willkürhandlungen. Besonders klare, empirisch überprüfbare Annahmen über die Mechanismen, die Funktionsprozesse und die Gesetzmäßigkeiten der Bewegungskontrolle beinhaltet die Theorie generalisierter motorischer Programme von SCHMIDT (1975, 1976, 1988; vgl. Lektion 6). In den letzten 20 Jahren diskutieren Motorikforscher vermehrt alternative Erklärungsansätze wie die ökologischen Handlungstheorien, den Konnektionismus oder die Modularitätshypothese (vgl. Lektion 6).
1 Was ist von dieser Lektion zu erwarten?
Das Hauptanliegen der Lektion 1 gilt der Kennzeichnung der sportbezogenen Bewegungswissenschaft. Was bedeutet Bewegung und Motorik? Inwieweit und vor allem wie kann die Motorik beeinflusst werden? Wie lassen sich motorische Handlungen systematisieren? Wie definiert die Bewegungswissenschaft das motorische Lernen? Welchen Gegenstandsfeldern, Problembereichen, Zielstellungen und Aufgaben wendet sich die Bewegungswissenschaft des Sports zu? Welche konzeptionellen Betrachtungsweisen favorisiert die sportwissenschaftliche Bewegungsforschung? Wie sollte ihre zukünftige Forschungsstrategie aussehen?
Kapitel 2 geht zunächst auf die Bedeutung und die Reichweite zentraler Begriffe der Bewegungswissenschaft des Sports ein: Bewegungslehre, Bewegungswissenschaft, Bewegung, menschliche Bewegung, Motorik und Motorikmerkmale. Erläutert wird, was motorische Fertigkeiten und Fähigkeiten, offene und geschlossene Fertigkeiten, qualitative und quantitative Bewegungsmerkmale voneinander unterscheidet und welche allgemein anerkannten Strukturierungskonzepte sportmotorischer Fertigkeiten vorliegen. Abschließend zeigt Kapitel 2 auf, was das motorische Lernen von der biologischen Adaptation, der Prägung, der Reifung und der Habituation abgrenzt.
Die wichtigen Gegenstandsfelder, Zielstellungen und Aufgaben der sportbezogenen Bewegungswissenschaft beschreibt Kapitel 3. Im Mittelpunkt des Kapitels 4 steht die Charakterisierung der allgemein anerkannten Forschungs- und Lehrkonzeptionen von ROTH und WILLIMCZIK (1999), MEINEL & SCHNABEL (1998), GÖHNER (1999) und LOOSCH (1999). Kapitel 5 fasst nochmals die zentralen Problembereiche und Aufgabenstellungen der Bewegungswissenschaft des Sports zusammen und skizziert verschiedene Lösungsvorschläge für die Zusammenarbeit der bewegungswissenschaftlichen Teildisziplinen.
2 Welche Begriffe sind grundlegend?
In sportwissenschaftlichen Veröffentlichungen finden sich neben den Bezeichnungen Bewegungswissenschaft und Bewegungslehre synonym die Begriffe Sportmotorik, Kinesiologie oder Sport Kinetics zur Kennzeichnung derjenigen Teildisziplinen der Sportwissenschaft, die sich mit den Phänomenen der Körperhaltung, der Bewegung, der Motorik und des motorischen Lernens beschäftigen. Vielfach werden die Begriffe Bewegungswissenschaft und Bewegungslehre in den Prüfungs- und Studienordnungen...
Erscheint lt. Verlag | 16.3.2017 |
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Reihe/Serie | Sportwissenschaft studieren | Sportwissenschaft studieren |
Verlagsort | Aachen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Sport ► Allgemeines / Lexika |
Schlagworte | Bewegung • Bewegungswissenschaft • Erklärung der Körperhaltung • Forschungsmethoden • Lehrbuch • modellvorstellungen • Motorik • Motorisches Lernen • sportmotorische Fertigkeiten • Sportstudium • sporttypische Bewegungen • Sportwissenschaft • Sportwissenschaft studieren • Wollny |
ISBN-10 | 3-8403-0480-6 / 3840304806 |
ISBN-13 | 978-3-8403-0480-4 / 9783840304804 |
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