Räuber-Rede
Rowohlt (Verlag)
978-3-498-02859-6 (ISBN)
«Wenn Leben im Leibe haben noch nach zweihundert Jahren wie am ersten Tag, so viel Dynamit, daß man heute kaum riskiert, sie zu spielen, dann ja nicht mehr deshalb, weil die Handlung oder auch nur der Familienzwist im Hause Moor oder die Charaktere der einzelnen Bandenmitglieder uns herausfordern, sondern weil dieses Drama das Bild ist auch unserer Jugend, sofern die nicht schon mit einem Scheitel auf die Welt kommt: , das ist immer die Jugend, die diesen Namen verdient und die Büttel und die Priester und auch nur der Vater im Stück: das sind immer wir Alten, heute wie damals. Fragen wir uns doch, ehe wir leichtfertig Schillers Stück als verjährt abtun, warum eigentlich dieser unser Staat Loyalität von seiner Jugend erwartet? Der Geist der Rebellion, der zum hinreißendsten Drama macht, noch heute, das je ein Jüngling schrieb, dieser Geist ist nicht identisch mit Terrorismus, sondern nur mit einem Radikalismus, der
allein angesichts der Munitionsdepots vielleicht Europa retten kann.»
Fritz J. Raddatz nannte ihn einen «Kaltnadelradierer der Poesie, schmucklos, scharf ritzend, aber nicht ätzend … ein besessener Aufklärer, wo er die Täter am Werk sieht, ob Diktatoren oder Shareholder.» Rolf Hochhuth war einer der erfolgreichsten Dramatiker des heutigen Theaters – mit sicherem Gespür für brisante Stoffe und Themen. Am 1. April 1931 in Eschwege geboren, erzielte er mit dem «christlichen Trauerspiel» Der Stellvertreter Internationalen Erfolg. Es thematisiert die Rolle der katholischen Kirche, speziell die von Papst Pius XII., im Zweiten Weltkrieg. Als rigoroser «Moralist und Mahner» setzte sich Hochhuth mit aktuellen politisch-sozialen Fragen auseinander; in einer Vielzahl offener Briefe plädierte er für die «moralische Erneuerung» der Politik. Er verfasste ein umfangreiches dramatisches, essayistisches und lyrisches Werk. Ausgezeichnet wurde er u.a. mit dem Kunstpreis der Stadt Basel (1976), dem Geschwister-Scholl-Preis (1980), dem Lessing-Preis der Freien Hansestadt Hamburg (1981), dem Elisabeth-Langgässer-Preis (1990) und dem Jacob-Grimm-Preis für Deutsche Sprache (2001). Hochhuth starb am 13. Mai 2020 in Berlin.
Erscheint lt. Verlag | 1.10.1982 |
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Sprache | deutsch |
Gewicht | 318 g |
Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Dramatik / Theater |
Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Briefe / Präsentation / Rhetorik | |
Schlagworte | Deutschland • Dichter • HC/Belletristik/Dramatik • Lessing • Lessing, Gotthold E. • Lessing, Gotthold Ephraim • Politik • Reden • Schiller • Schiller, Friedrich von • Scholl • Scholl, Hans • Scholl, Sophie |
ISBN-10 | 3-498-02859-6 / 3498028596 |
ISBN-13 | 978-3-498-02859-6 / 9783498028596 |
Zustand | Neuware |
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