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Das alte Vietnam

Auf den Spuren des Abbé Charles-Thomas de Saint-Phalle in Tunkin
Buch | Hardcover
264 Seiten
2007
Reichert, L (Verlag)
978-3-89500-570-1 (ISBN)
CHF 68,60 inkl. MwSt
Im Jahre 1779 übersetzte Heinrich August Ottokar Reichard das Buch "Histoire naturelle, civile et politique du Tonquin" von Jérôme Richard aus dem Französischen. Dieses Werk war ein Jahr zuvor in Paris publiziert worden und enthielt Aufzeichnungen des Missionars Charles-Thomas de Saint-Phalle, der zwischen 1730 und 1738 Vietnam bereist hatte.
Während sich das Original zum großen Teil mit Aspekten der Missionierung beschäftigte, rückte Reichard in seiner Übertragung "Die Sittliche und natürliche Geschichte von Tunkin" die Menschen mit ihren Riten, ihrer Kultur und Geschichte sowie ihrem Handel in den Mittelpunkt.
In der vorliegenden Neuausgabe spüren die Autoren die Ursprünge der Aufzeichnungen über Tunkin aus dem 18. Jahrhundert auf. Ein Vergleich mit anderen historischen Berichten über Vietnam zeigt den außergewöhnlichen Wert der Arbeit von Reichard.

Im Jahre 1779 übersetzte der Reisebuchautor Heinrich August Ottokar Reichard das Buch "Histoire naturelle, civile et politique du Tonquin" von Jérôme Richard aus dem Französischen. Dieses Werk war ein Jahr zuvor in Paris publiziert worden und enthielt Aufzeichnungen des Missionars Charles-Thomas de Saint-Phalle, der zwischen 1730 und 1738
Vietnam bereist hatte.
Während sich das Original zum großen Teil mit missionarischen Aspekten beschäftigte, rückte Reichard in seiner Übertragung "Sittliche und natürliche Geschichte von Tunkin" die Menschen mit ihrem Alltag, ihrer Kultur und Geschichte in den Mittelpunkt und beschrieb sie detailliert.
Die Autoren kommentieren die Neuausgabe ausführlich und ergänzen sie durch zahlreiche Illustrationen. Ein Vergleich mit anderen historischen Berichten über Vietnam zeigt den außergewöhnlichen Wert der Arbeit von Reichard.




Andreas Reineckegeboren in Leipzig, Studium und Promotion in Berlin. Zwischen 1991 und 1993 war er Herausgeber der populärwissenschaftlichen Zeitschrift „Das Altertum“, seit 1993 ist er als Referent für Südostasien an der Kommission für Archäologie Außereuropäische Kulturen des Deutschen Archäologischen Instituts tätig. Seither unternimmt er alljährliche Feldforschungen in Vietnam und den Nachbarländern. Nguye Thi Thanh Luyengeboren in der Provinz Hài Duong in Nordvietnam, lebt seit 2005 in Deutschland. Nach einer Ausbildung als Theater-Drehbuchautorin am Spezialgymnasium für Kultur und Kunst in Saigon, studierte sie Journalistik an der Universität in Saigon. Bis 2005 arbeite sie als Redakteurin und Journalistin bei verschiedenen vietnamesischen Zeitschriften und Zeitungen. Seither ist sie als freie Journalistin tätig.

Vorwort

Als wir erstmals auf die 1779 erschienene deutschsprachige Übersetzung des Buches von Jérôme Richard "Histoire naturelle, civile et politique du Tonquin" (1778) stießen, waren wir sofort fasziniert von dieser ungewöhnlich detailreichen Darstellung des alten Nordvietnam. Richard verwertete Aufzeichnungen des französischen Missionars und Abbés Saint-Phalle, die viel informativer waren als alle anderen Missionarsberichte jener Periode, einschließlich der Mitteilungen des berühmten Alexandre de Rhodes (1591-1660). In keinem anderen Werk, weder in einer europäischen noch in vietnamesischer Sprache, hatten wir zuvor so exakte Angaben zum vorkolonialen Alltagsleben oder zu speziellen Themen wie beispielsweise zur traditionellen Salz- oder Papierherstellung finden können wie hier.
Natürlich waren in der Zeit des 17.-19. Jh. weitere Bücher vor allem von Missionaren, Gesandten, Handlungs- oder Entdeckungsreisenden über Tunkin verfasst worden. Doch hatte keines dieser anderen Werke den Anspruch oder die Absicht jenes fernöstliche Land und seine Bewohner in möglichst vielen Facetten darzustellen. Die meisten basieren auf Beobachtungen 'beim Durchreisen' oder entstanden unter einem eingeschränkten Blickwinkel .
Das deutschsprachige Buch von 1779 mit dem Titel "Sittliche und natürliche Geschichte von Tunkin" war 'nur' eine gekürzte Übersetzung aus dem Französischen. Also verglichen wir beide Ausgaben miteinander. Dabei war festzustellen, dass dieses Werk in der komprimierten Übersetzung für einen breiteren Leserkreis interessanter ist. Der Übersetzer hatte sich auf jenen Teil der vielen hundert Seiten umfassenden Berichte Saint-Phalles konzentriert, der - ganz im Geiste der Aufklärung jener Epoche - Informationen über Land und Leute einer unbekannten Region vermittelt. Die vorgenommenen Kürzungen betrafen fast ausschließlich sehr allgemein erläuternde Abschnitte ohne Informationswert über Tunkin. Außerdem verwarf er jene Passagen, in denen über die Geschichte, besondere Ereignisse und den Stand der christlichen Missionierung in Tunkin berichtet wurde (s. Einführungskapitel "Auf den Spuren von Saint-Phalle" und "Appendix A"). Bei diesen Textteilen handelt es sich nur zum geringen Teil um eigene Beobachtungen Saint-Phalles, sondern weitaus mehr um eine Auswertung der auch heute noch zur Verfügung stehenden frühen Missionsliteratur.
Doch wer war eigentlich dieser Übersetzer, der sich am Ende des Vorworts kurz und knapp als "Reichard" auswies, und wer waren seine beiden französischen Gewährsleute?
Hatten wir zunächst nur vor, einen Nachdruck der mittlerweile sehr seltenen deutschsprachigen Ausgabe zu initiieren, so wurden wir nun doch immer neugieriger auf die drei Personen die zwischen 1732 und 1779 über Tunkin arbeiteten, und auch auf ihre Sichtweise und Motive. Im folgenden Einführungskapitel sollten ursprünglich alle drei Urheber des Werkes ausgewogen vorgestellt werden. Doch bei den Recherchen zeigte sich: "Reichard" war nicht irgendein mittelmäßiger Übersetzer, sondern ein äußerst vielseitiger und von frühester Jugend an enorm schaffensreicher Mann aus der 'zweiten Reihe' deutscher Literaten am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh. Doch obwohl er in seiner Heimatstadt Gotha, in Thüringen und weit darüber hinaus viele Spuren hinterlassen hat, ist er unverdienterweise weitaus weniger beachtet geblieben als viele seiner Zeitgenossen. So ist das 'Tunkin-Buch' auch eine Gelegenheit, Reichard wieder etwas in Erinnerung zu rufen.
*
Bis heute hat diese Tunkin-Beschreibung einen umfangreichen eigenständigen Informationswert. Zwar sind in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, mit dem Beginn der französischen Oberhoheit, zahlreiche Überblicksarbeiten und Detailstudien meist französischer Autoren zu Vietnam entstanden, doch waren viele davon politisch gefärbte Bestandsaufnahmen eines eroberten Landes , und außerdem hatte das alte Tunkin bis dahin schon gewaltige Veränderungen durchlebt. Seit 1802 war

Erscheint lt. Verlag 11.7.2007
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 637 g
Themenwelt Reisen Reiseberichte Asien
Sozialwissenschaften Ethnologie
Schlagworte Reisebericht • Reiseführer • Reiseführer; • Saint-Phalle, Charles-Thomas de • Vietnam • Vietnam, Geschichte
ISBN-10 3-89500-570-3 / 3895005703
ISBN-13 978-3-89500-570-1 / 9783895005701
Zustand Neuware
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