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Ein Coffee to go in Togo (eBook)

Ein Fahrrad, 26 Länder und jede Menge Kaffee

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
320 Seiten
National Geographic Deutschland (Verlag)
978-3-95889-491-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Coffee to go in Togo -  Markus Weber
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Der Unternehmensberater Markus Weber wirft seine heile Welt über den Haufen und stürzt sich Hals über Kopf in ein Abenteuer. Er setzt sich auf sein Fahrrad und fährt los - durch 26 Länder, bis nach Togo. Er fährt per Anhalter durch die Sahara, radelt durch den guineischen Regenwald und schmuggelt sich in Liberia über geschlossene Grenzübergänge. Alles, um zwei Fragen zu beantworten: Wer bin ich? Und: Gibt es eigentlich Coffee to go in Togo?

Markus Weber, geboren 1981 in Freiburg, hat sieben Jahre für eine der weltweit größten Unternehmensberatungen gearbeitet. Nach zu vielen Nächten in fremden Bürotürmen und Hotelbetten nahm der damals 31-jährige Manager eine Auszeit und fuhr mit dem Fahrrad nach Togo, um einen Kaffee zu trinken.

Markus Weber, geboren 1981 in Freiburg, hat sieben Jahre für eine der weltweit größten Unternehmensberatungen gearbeitet. Nach zu vielen Nächten in fremden Bürotürmen und Hotelbetten nahm der damals 31-jährige Manager eine Auszeit und fuhr mit dem Fahrrad nach Togo, um einen Kaffee zu trinken.Markus Weber, geboren 1981 in Freiburg, hat sieben Jahre für eine der weltweit größten Unternehmensberatungen gearbeitet. Nach zu vielen Nächten in fremden Bürotürmen und Hotelbetten nahm der damals 31-jährige Manager eine Auszeit und fuhr mit dem Fahrrad nach Togo, um einen Kaffee zu trinken.

EVERY ROSE HAS ITS THORN


BUDAPEST, UNGARN, AUGUST 2012

– 1.095 KILOMETER –

Ich hätte wissen müssen, dass es so enden würde. Es war ein Fehler. Ein großer Fehler. Aber mir blieb nichts anderes übrig! Und dann habe ich es getan: Ich habe Budapest früh am Morgen ohne Kaffee verlassen. Und es hat sich sogleich gerächt.

Nach vier Tagen im Sattel hatte ich in der ungarischen Hauptstadt einen Ruhetag eingelegt und einen entspannten Aufenthalt genossen. Viel gutes Essen, ein paar Besichtigungen, ein paar Krüge kühlen Biers auf dem Liszt Ferenc tér, der berühmten Kneipenmeile Budapests, um die Schmerzen in meinem Hintern vergessen zu machen.

Nach dem fahrradfreien Tag wollte sich mein Körper gerade wieder an das Ausschlafen gewöhnen, da klingelte auch schon mein Wecker. Es war ein Sonntagmorgen und viel zu früh. Aufgrund der unerträglichen Mittagshitze und der vermutlich langwierigen Fahrt aus der großen Stadt, hatte ich am Abend zuvor meinen Wecker auf ehrgeizige sechs Uhr gestellt.

Das war ja ein toller Sonntag in meinem Urlaub, ging es mir durch den Kopf, als ich mit noch halb geschlossenen Augen meine Zähne putzte. Nach einer kurzen Dusche schmiss ich mich in meine Fahrraduniform. Angezogen und mit gepackten Sachen schlich ich mich aus der Jugendherberge im Herzen Budapests.

Ich sattelte mein Ross und machte mich auf die Suche nach einem ordentlichen Frühstück. Zu meinem Glück hatte eine Bäckerei um die Ecke an diesem Sonntagmorgen geöffnet. Hinter dem Tresen strahlte mir ein dickbäuchiger Bäckermeister mit von Mehl und Puderzucker verschmiertem, schwitzendem Gesicht entgegen.

»Welcome, Welcome, young tourist! I see you are pushing a big bicycle, so you need many many sweet cakes for much much energy!«

So sah ich das auch. Ordentlich Kuchen und einen ordentlichen Kaffee, mehr brauchte es nicht für einen guten Start in den Tag.

Ich entschied ich mich für ein gigantisches belegtes Baguette mit Käse und Tomaten und ein nicht minder großes Stück von einem saftigen Mohn-Marzipankuchen. Ich wechselte ein paar Worte mit dem Bäcker und lobte ihn für seine vielfältigen Leckereien. Doch leider musste ich feststellen, dass der Kaffee fehlte, denn der freundliche kugelrunde Ungar war nur auf Süßigkeiten und nicht auf Getränke spezialisiert.

»No, we don’t have coffee here. But you will for sure find some when you reach the Black Sea. Wow, that’s so cool man! You’re really a brave guy! Good luck!«

Wahrhaft, dachte ich, als ich mit dem schweren Stück Mohnkuchen und dem meterlangen Baguette die Bäckerei verließ, ich war ein echter Pfundskerl!

Mit gestärktem Ego und den schweren Teigteilen in der Hand machte ich mich auf die Suche nach einem ordentlichen Kaffee. Fast eine Stunde lang irrte ich durch die engen Gassen der ungarischen Hauptstadt, musste dann aber feststellen: An einem Sonntag um sieben Uhr morgens gibt es in Budapest keinen Kaffee!

Ohne das notwendige Koffein radelte ich über die Elisabethbrücke und ließ mich am Fuße des Gellértbergs unterhalb der Zitadelle nieder. In einem hübschen Park spülte ich den mächtigen Mohnkuchen mit einer Flasche Leitungswassers herunter. Doch trotz meines reichhaltigen Frühstücks und dem einmaligen Blick auf die Donau fühlte ich mich so ganz ohne morgendlichen Kaffee nicht richtig wohl.

Ich brach wieder auf, konzentrierte mich auf die stark befahrene Straße und versuchte meine Gedanken an den Kaffee zu verdrängen

Nach einer Stunde hatte ich mir den Weg durch die Großstadt gebahnt und die Vororte Budapests hinter mir gelassen. Die Straßen wurden kleiner, die halsbrecherischen osteuropäischen Autofahrer weniger, und ich begann mich zu entspannen und nach einem Café oder einer kleinen Bar umzusehen. Es war höchste Zeit für Koffein!

An einem grauen Eckhaus entdeckte ich ein halbes Dutzend Männer, die vor einem einfachen Café hockten und vermutlich ihr Sonntagsfrühstück einnahmen. Doch bereits wenige Pedalumdrehungen später bemerkte ich die schäbige Kleidung und die eingefallenen Gesichter der Männer, und mir wurde klar, dass die transparente Flüssigkeit in den großen Gläsern kein Leitungswasser war.

Da war es aber schon zu spät, und ich stand mit meinem bepackten Rad vor ihnen.

»Jó napot!«, grüßte ich freundlich.

Mein ungarisches »Guten Tag« wurde mit Schweigen und skeptischen Blicken beantwortet.

»Do you have coffee here?«, versuchte ich es erneut. »Kaffee? Kávé? Café?«

Missmutig blickten mich die Männer an. Zwei von ihnen begannen sich leise zu unterhalten, ein anderer nahm seinen Zigarettenstummel aus dem Mund und antwortete mit kratzender Stimme: »Nem! Jelenleg csak vodka!« Dann blickte er mich aus glasigen Augen an und übersetzte: »Only vodka!«

Ich lächelte verlegen, winkte kurz zu einem Abschiedsgruß und saß wieder auf, das kratzende Lachen der Männer noch immer in den Ohren.

Kaum hatte ich mich entfernt, trieb mich der Gedanke an Kaffee schier in den Wahnsinn. Es war Sonntagmorgen, ich war mit viel zu wenig Schlaf aufgestanden und hatte mich ohne Koffein durch den Großstadtdschungel geschlagen.

In mir machte sich Missmut breit. Passend zu meiner sinkenden Stimmung verschwand allmählich auch die Straße unter meinen Reifen. Mit jedem Meter, den ich mich von Budapest entfernte, wurde das graue Teerband löchriger, und eine Viertelstunde nach meiner Begegnung mit den trinkenden Ungarn bestand die Straße fast nur noch aus Löchern und Asphaltresten.

Ich hatte mich gerade auf ein frühes Mittagessen eingestellt, um den Gedanken an den fehlenden Kaffee zu verdrängen, da hörte ich ein ungewohntes, monotones Klappern: klack, klack, klack, klack. Immer im gleichen Rhythmus.

Zuerst machte ich mir keine Sorgen, schließlich tauchten solche Geräusche hin und wieder auf, wenn beispielsweise ein Riemen der Fahrradtasche nicht ordentlich befestigt war und durch den Fahrtwind an den Rahmen schlug. Aber dieses Geräusch war neu.

Langsam steuerte ich an den Straßenrand. Noch im Rollen entdeckte ich einen grauen Gegenstand, der in meinem Vorderreifen steckte. Mit böser Vorahnung schob ich das Rad in den Schatten eines Baumes und stellte kurz darauf fest, dass sich ein riesiger Dorn in meinen Vorderreifen gebohrt hatte. Vorsichtig zog ich den grauen Dorn mit den Fingerspitzen aus dem Gummi und hörte im selben Moment ein unheilvolles Zischen. Dann sah ich zu, wie mein Reifen unter der ausweichenden Luft in wenigen Sekunden in sich zusammensank. Frustrierend! Aber irgendwann musste es ja so weit sein, da hatte ich also meinen ersten Platten, mitten in der ungarischen Pampa!

Nun war mein handwerkliches Geschick gefragt, das in den letzten Jahren als Unternehmensberater so sehr gelitten hatte. In einer aufwändigen Operation schaffte ich es, den Schlauch gegen einen neuen auszutauschen und das Rad wieder zu montieren. Dann befestigte ich die Radtaschen am Gepäckträger und schob das Fahrrad nach der schweißtreibenden Unterbrechung zurück auf die Straße.

Gerade wollte ich wieder aufsteigen, da blitzte etwas Graues am Vordermantel auf. Ich sah genauer hin: Im frisch gewechselten Rad steckten neue Dornen. Der Reifen war gespickt mit dicken grauen Stacheln! Alarmiert wagte ich einen Blick auf das Hinterrad. Hier dasselbe Unheil, auch der hintere Mantel war von Dornen durchlöchert.

Vollkommen frustriert blickte ich zurück: Ich hatte meinen ersten platten Reifen inmitten eines Dornenbusches geflickt! Lauthals verwünschte ich die ungarische Botanik. In meiner Verzweiflung entschied ich mich fürs Weiterfahren. Ich riss grob alle Dornen aus den Reifen und schwang mich ohne Reparatur zurück in den Sattel. Wenn ich schon keinen Kaffee bekam, dann sollte mein Fahrrad auch keine neuen Schläuche kriegen!

Die Fahrt ging knappe zwei Minuten gut, dann war die Luft aus den Schläuchen vollends entwichen. Es gab kein Weiter mehr, die Löcher waren zu groß und eine Reparatur unausweichlich.

Während ich verdrossen mein Werkzeug aus den Tiefen meiner Taschen suchte und mir in der mittäglichen Hitze Schweiß und Ölschmiere von der Stirn tropften, dachte ich an den morgendlichen Kaffee, den ich jetzt hätte so gut gebrauchen können. Unweigerlich ging mir der Satz einer der größten Philosophen der Neuzeit durch den Kopf: »Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!«, hörte ich Andreas Brehme zu mir sprechen.

Die Löcher in den Reifen sollten aber nicht die einzige Misere an diesem Tag bleiben. Kurz nachdem die Schläuche geflickt waren, führte ich mein Fahrrad zurück auf den unwegsamen Donaudamm, auf dem ich mich die folgenden sechzig Kilometer vorankämpfte.

Anfangs überholte mich hier und da noch ein Auto, dann wurde der Weg zur Einöde. Kein Auto, kein Motorrad hätte auf dieser Piste mehr vorankommen können. Trockener Lehm, körniger Kies und staubiger Sand wechselten sich ab. Mehrfach stieg ich ab und schob oder zerrte mein Fahrrad voran. Gleichzeitig brannte die Sonne auf mich herab, und meine Wasservorräte leerten sich. Nach einem morgendlichen Start ohne Kaffee und mit drei platten Reifen hintereinander war das kein guter Verlauf des Tages.

Erst zwei Stunden nachdem ich sämtliche Wasser- und Schokoladenvorräte aufgebraucht hatte, erreichte ich am späten...

Erscheint lt. Verlag 27.9.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte Afrika
Schlagworte afrika fahrrad • Bikepacking Buch • Buch • Coffee • Fahrrad Abenteuer • fahrrad buch lustig • Fahrradreise • fahrrad reisen buch • geschenkideen für radfahrer • Go • reiseabenteuer roman • reiseerlebnisse bücher • Reiseroman • roman fahrrad • to
ISBN-10 3-95889-491-7 / 3958894917
ISBN-13 978-3-95889-491-4 / 9783958894914
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