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FREISEIN: Taiwan, Vietnam, Laos (eBook)

Reisen bedeutet Freisein

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
424 Seiten
Freisein (Verlag)
978-3-9825501-2-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

FREISEIN: Taiwan, Vietnam, Laos -  Miriam Veith
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Drei Monate lang mit dem Rucksack durch Asien. Auf der ersten Etappe trifft die Weltenbummlerin Miriam auf eine alte Freundin, die sie vor vielen Jahren bei einer Couchsurfing-Übernachtung kennengelernt hat. Gemeinsam mit ihr erkundet sie Taiwan, begegnet dabei bunten Drachen, entdeckt beeindruckende Tempel, und bekommt trotz kuriosem Essen zunehmend Appetit - Appetit auf Abenteuer und fremde Kulturen. Sie ist ?low budget? unterwegs, zieht während des chinesischen Neujahrs weiter nach Vietnam, gewinnt neue Eindrücke und Erkenntnisse, doch obwohl sie schon auf jedem Kontinent dieser Welt war, kommen immer wieder Zweifel auf. Vor allem die Sprachbarriere fordert sie heraus. Nach und nach verliebt sie sich in Vietnam, und gerade, als das Reisen in diesem Land einfacher wird, geht es weiter nach Laos. Dort strebt sie an, als freiwillige Helferin bei einer Rettungsstation für Elefanten mitzuwirken. Doch an dem Grenzübergang verkehren keine Busse. Wie nur soll sie in das Landesinnere kommen? Ihr Blick richtet sich auf die Ladefläche eines Pick-ups. Ist das Miriams Chance, in die tiefprägende Geschichte von Laos einzutauchen?

Ich heiße Miriam und bin passionierte Weltenbummlerin. Wenn ich nicht gerade auf Reisen bin, findet man mich in Deutschland. Mein Heimatland ist meine Base, aber mein Zuhause ist die Welt. Von dieser versuche ich so viel wie möglich kennenzulernen. Sie ist so voller Geschichten und Abenteuer, dass ich gar nicht genug bekommen kann!

Ich heiße Miriam und bin passionierte Weltenbummlerin. Wenn ich nicht gerade auf Reisen bin, findet man mich in Deutschland. Mein Heimatland ist meine Base, aber mein Zuhause ist die Welt. Von dieser versuche ich so viel wie möglich kennenzulernen. Sie ist so voller Geschichten und Abenteuer, dass ich gar nicht genug bekommen kann!

Silvester über den Wolken


Nach einer unruhigen Nacht in einem Flughafenhotel in Frankfurt riss mich mein Wecker am Morgen um 8.15 Uhr aus meinem bereits halb wachen Zustand. Ich hätte schon sehr viel früher aufstehen müssen, doch ich leide an einem sogenannten »Spätaufstehersyndrom«, das bereits bei meinen vergangenen Reisen in Bezug auf frühe Abflugzeiten für brenzlige Situationen gesorgt hat.

Andererseits hat mich dieses Dilemma über die Jahre hinweg zu einem wahren Organisationstalent gemacht! Schon am vorherigen Abend hatte ich Schlüpfer und Socken perfekt positioniert parat gelegt, sodass ich an diesem Morgen nur danach greifen musste, während ich todmüde – wie eine über Fäden gesteuerte Marionette – in das weiß geflieste Badezimmer stolperte. Dort putzte ich mir mit verschlafenen Augen die Zähne und kämmte meine verzottelten Haare zurecht.

Währenddessen versuchte ich, an nichts zu denken, innerlich brodelte ich vor Nervosität. Zwar verreise ich für mein Leben gern, doch das heißt nicht, dass ich mich beim Fliegen wie ein Glücksbärchi im Wolkenland fühle. Ich hasse Fliegen!

Das erste Ziel meines dreimonatigen Trips lag aber nun mal über 9.000 Kilometer von Deutschland entfernt, also kam ich wohl oder übel nicht ums Fliegen herum. Ich heiße eben nicht Christopher Schacht1! (zwinkert)

Etwas frisch gemacht und die Schuhe übergezogen, stand ich im Nu mit meinem viel zu schweren Backpackerrucksack im Gang des dritten Hotelstocks, wo ich unter hausgemachtem Zeitdruck pausenlos den Knopf des Aufzugs drückte, der folglich völlig entgeistert aus dem Erdgeschoss »Ist ja gut, ich komme ja!« nach oben gerufen hätte, hätte er eine Stimme besessen.

Die empfohlene Ankunftszeit am Check-in-Schalter der Airline war mit drei Stunden vor Abflug angegeben. Meinem um 10.40 Uhr startenden Flug nach Taiwan zufolge wäre eine optimale Ankunftszeit demnach um 7.40 Uhr gewesen. Viel zu früh für eine Langschläferin wie mich, die zu so einer unmenschlichen Uhrzeit unter demselben körperlichen Unwohlsein leidet, wie es ein Warzenschwein in der Savanne täte, dem sein Schlammbad verwehrt würde.

Ziemlich stark litt auch der Knopf des Aufzugs, den ich noch immer quälte, doch ich hatte es nun mal eilig! Nachdem sich die Schiebetüren endlich öffneten, hievte ich meinen Rucksack hinein, ließ mich von dem griesgrämigen Aufzug ins Erdgeschoss befördern und legte meine Zimmerkarte an der Rezeption ab. Dann schlug es 8.30 Uhr, Boardingzeit war um 9.40 Uhr!

Theoretisch hätte mir nach dem zehnminütigen Fußweg vom Hotel zum Flughafen genau eine Stunde bleiben sollen, um meine Boardingkarte am Schalter abzuholen, mein Gepäck abzugeben, durch die Sicherheitskontrolle zu gehen, das Abfluggate zu suchen und – ganz wichtig – eine Flasche Wasser zu kaufen. Getränke werden im Flugzeug erst in der Luft verteilt, ich bekomme an Bord aufgrund meiner Übelkeit beim Fliegen jedoch regelrechte Panikattacken und benötige eine Flasche Wasser so dringend wie Gollum seinen Ring.

Dass eine so zartbesaitete Person wie ich in der großen weiten Welt ganz allein zurechtkommt, erscheint selbst mir hin und wieder paradox. Man könnte meinen, es seien nur die robusten Menschen, die sich einen Rucksack schnappen und damit losziehen. Jene, die einfach überall schlafen können, kilometerweit wandern und locker ohne die Hilfe anderer auskommen.

In der freien Wildbahn stirbt bekanntlich der Schwächste zuerst. Das lahme Gnu wäre ganz sicher ich! Dennoch gelingt mir das Bereisen dieser Welt auf irgendeine Weise, sonst hätten all meine vorherigen Trips wohl niemals stattgefunden. Ich komme immer irgendwie durch, auch wenn ich weder überall problemlos schlafen noch endlos weit wandern kann, und ohne die Hilfe anderer wäre ich schon so manches Mal verloren gewesen!

Es geht beim Reisen nicht darum, zäh zu sein – und damit möchte ich jedem Mut machen, der schon lange von einer Reise träumt. Es braucht für große Träume nur eine Sache: Leidenschaft! Mich persönlich treibt diese trotz all meiner Marotten von ganz allein dazu, meine Grenzen zu überschreiten, denn das Resultat sind unvergessliche Erfahrungen! Nichts auf diesem Planeten erfüllt mich mit mehr Glückseligkeit, als meinen Rucksack zu packen und mich auf einen anderen Kontinent zu begeben, fernab von zu Hause, auf einer Reise ins Ungewisse. Es ist, als würde gleichzeitig mit dem ersten Windhauch, der in einem fremden Land meine Haut berührt, ein riesengroßer Konfettiballon zerplatzen und mich in ein Meer aus Farben hüllen. Schlagartig entsteht in mir ein Gefühl von grenzenloser Freiheit, für das ich fast jede Herausforderung auf mich nehmen würde – sogar frühes Aufstehen.

Als ich um 8.40 Uhr schnaufend am Check-in-Schalter des Flughafengebäudes ankam, bekam ich, was ich verdiente. Um das zu erläutern, muss ich ein bisschen zurückspulen.

Bei der Buchung meines Flugs vor einigen Wochen wollte ich mir im Hinblick auf die Aufenthaltsdauer in Taiwan alle Türen offenhalten, also hatte ich eine essenzielle Sache ignoriert, die es bei einer Reise dorthin zu beachten gab. Um in Taiwan einreisen zu dürfen, muss am Flughafen ein Ausreiseticket vorgewiesen werden2 – zumindest hatte ich das so angenommen. Immerhin kannte ich diese Prozedur bereits von anderen Ländern, die sich dieselbe Maßnahme zu eigen machten. Mit der Forderung eines Ausreisetickets wird belegt, dass man nicht nur in ein Land einreist, sondern auch wieder ausreist. Damit wird sichergestellt, dass sich Touristen nicht auf ewig einnisten.

Wenn ich eine Reise antrete, weiß ich jedoch oft nicht, wann es mich wohin verschlagen wird. Das macht mich zu einem großen Fan von One-Way-Tickets! Über kein Ausreiseticket zu verfügen, schafft Freiheit und Unabhängigkeit – zwei meiner liebsten Begriffe im deutschen Wortschatz. Es geht aber auch mit der Gefahr einher, in ein Land nicht einreisen zu dürfen.

Dennoch habe ich in der Vergangenheit stets darauf verzichtet und bin stattdessen frei Schnauze losgezogen. Meine Einreisen in andere Länder waren demnach nicht immer ganz hürdenfrei, hereingelassen wurde ich aber immer; einmal sogar ohne originalen Reisepass, weil ich Dummerchen ihn zu Hause vergessen hatte. Meine Tollpatschigkeit wird mich wohl bis an mein Lebensende begleiten, aber solange Eichhörnchen Jahr für Jahr vergessen, wo sie ihre Nüsse für den Winter versteckt haben, stehe ich auf der Vergesslichkeitsskala noch ganz gut da.

Dass man für eine Reise nach Taiwan bereits am deutschen Flughafen ein Ausreiseticket vorweisen muss, traf mich an diesem Morgen wie ein Schlag! Meine Zeitplanung bis zu dem Abflug war exakt getaktet und – zugegeben – viel zu knapp kalkuliert. Ich hatte ja fest damit gerechnet, mit dem Thema »Ausreiseticket« erst in Taiwan konfrontiert zu werden. Dort hätte ich mich durch einen unschuldigen Hundeblick oder eine Verwicklung in ein Gespräch vielleicht irgendwie durchmogeln können. Bislang hatte ich mit Grenzbeamten immer Glück, weil sie meist nicht allzu streng waren.

Mit einem von ihnen hatte ich sogar mal eine Debatte über deutsche Currywürste, was meine Einreise mehr oder weniger zur Nebensache hatte werden lassen. Das Gespräch mit diesem Grenzbeamten war damals so zeitintensiv, dass selbst mein Reisepass irgendwann ungeduldig geworden war und kurzerhand selbst die Initiative ergriffen hatte, sich den Einreisestempel zu verpassen.

Na gut, ganz so leicht kommt man natürlich nicht überall davon! Ich erinnere mich auch noch daran, wie mein Mann und ich vor einigen Jahren von Mexiko aus auf die Bahamas geflogen waren, ohne auch nur eine einzige Übernachtung auf den Inseln gebucht zu haben, weil wir nach einer bereits zwölfmonatigen Reise praktisch pleite waren. Unser einziges Ass im Ärmel war unsere Spekulation darauf, auf den Bahamas bei Couchsurfing-Gastgebern3 übernachten zu können, wie wir das auch in den vergangenen Monaten getan hatten. Als wir auf der Hauptinsel Nassau gelandet waren, hatte der Grenzbeamte am Einreiseschalter jedoch ganz unerwartet einen Nachweis gefordert. Dabei ging es nicht etwa um ein Ausreiseticket – das hatten wir sowieso nicht –, sondern eine Reservierungsbestätigung für gebuchte Hotelübernachtungen – die wir ebenfalls nicht hatten.

Damals hatte ich – was das Stichwort »Reisen« angeht – noch in den Kinderschuhen gesteckt und war mit meiner lockeren Lebenseinstellung blauäugig genug, dem bahamaischen Grenzbeamten unter die Nase zu reiben, dass mein Mann und ich auf den Bahamas alles auf uns zukommen lassen wollten und demnach nichts gebucht hatten. Zum Glück hatte der Grenzbeamte darauf relativ gelassen reagiert: »Das ist ja wunderbar! Dann geht und fliegt, meine Vögelchen, und genießt eure Zeit auf den wunderschönen Bahamas!«

Natürlich hat er das nicht! In...

Erscheint lt. Verlag 25.5.2023
Verlagsort Durmersheim
Sprache deutsch
Themenwelt Reiseführer Asien Laos
Schlagworte Abenteuer • Asien • Backpacker • Ehrenamt • Elefanten • Essen • Fernreisen • Freiwilligenarbeit • Kultur • Laos • low budget reisen • Menschen • Reisen • Rucksackreise • Taiwan • Thailand • Tierhilfsprojekt • Tierschutz • Vietnam • Wanderlust
ISBN-10 3-9825501-2-2 / 3982550122
ISBN-13 978-3-9825501-2-1 / 9783982550121
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