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Pachamama (eBook)

Reise ins Unbekannte
eBook Download: EPUB
2021 | 3. Auflage
232 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7541-3474-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Pachamama -  Hannah Hülsmann
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Mit 19 Jahren alleine als Freiwilligenarbeiterin in die peruanischen Anden? Klingt verrückt, naiv, übermütig? Seit ihrer Kindheit spürte Hannah eine intensive Verbindung zum südamerikanischen Land Peru. Obwohl oder gerade weil diese besondere Bindung rational nicht erklärbar ist, packte Hannah nach dem Abitur ihren Koffer und flog alleine nach Cusco, um sich in einem Projekt zur Förderung sozial benachteiligter Kinder in einem Armenviertel zu engagieren und in einer Gastfamilie zu leben. Sie ließ ihre Heimat und ihr wohlbehütetes Umfeld hinter sich und fand ein zweites Zuhause auf der anderen Seite der Welt. Eine Reise, die ihr Leben um 180° drehte und sie erkennen ließ, dass die Welt ihre beste Lehrerin ist.

Hannah Hülsmann (1995) studierte International Sports Management, bevor sie ihre Leidenschaft im Schreiben und Fotografieren fand. Seit einigen Jahren ist sie als freie Autorin, Reisebloggerin, Fotografin und Speakerin tätig. Ihre zwei veröffentlichten Bücher heißen 'Pachamama - Reise ins Unbekannte' und 'Ubuntu - Durch Afrika zurück zum Wir'. Auf ihrem Reiseblog Generation World und dem gleichnamigen Podcast berichtet Hannah Hülsmann gemeinsam mit ihrem Partner Henrik Röttgers über ihre weltweiten Abenteuer. Ohne Enddatum reisen sie derzeit mit ihren Rucksäcken um die Welt - stets auf der Suche nach Geschichten aus fremden Ländern und Kulturen.

Hannah Hülsmann entwickelte schon im frühen Kindesalter eine besondere Bindung zu fremden Sprachen und Ländern sowie zum Sport. Diese zwei Pfeiler stützen ihr Leben, weshalb sie International Sports Management studierte. Nachdem sie drei Jahre im Sportsektor arbeitete und mindestens zweimal im Jahr für zwei Wochen verreiste, merkte sie, dass sie das Reisen und das Schreiben viel stärker erfüllen als der freiheitsraubende Berufsalltag im Sportbusiness. Ende 2019 gründete sie mit ihrem Freund Henrik den Reiseblog Generation World, auf welchem sie Reiseberichte sowie tiefgründige Auseinandersetzungen mit der eigenen Persönlichkeit und der Gesellschaft veröffentlicht. Mit dem Schreiben hat sie eine Leidenschaft gefunden, mit der sie sich mittlerweile eine Selbstständigkeit aufgebaut hat.

KAPITEL 1:
Das unsichtbare Band



»Warum eigentlich Peru, Hannah?«

So häufig ich diese Frage vor meiner Reise hörte, so häufig zerbrach ich mir selbst darüber den Kopf. Imaginär leitete ich diese Frage immer an mein Unterbewusstsein weiter und fragte mich selbst, wie und weshalb sich dieser Traum mit einer derartigen Kraft in meinem Leben verankert hatte. In den seltensten Fällen konnte ich die Frage wirklich rational beantworten und meinen Gegenüber mit einer verständlichen Antwort zufriedenstellen. Mich selbst irgendwie auch nicht …

 

Wieso wollte ich eigentlich ausgerechnet nach Peru, während es meine Freunde oder Mitschüler eher nach Australien oder in die USA zog? Ich habe weder Familie oder Bekannte, die in Peru leben, noch gibt es in meinem Stammbaum auch nur eine klitzekleine peruanische Wurzel. Was meine biologische Herkunft angeht, bin ich durch und durch Deutsche.

Und just in dem Moment, wenn ich meine Gedanken mal wieder ruhen ließ, schlug sie wieder blitzartig in mein Bewusstsein ein, diese Frage. Diese Frage, die irgendwer in einer Alltagssituation stellte. In der Schule, auf einer Familienfeier oder am Telefon. Doch ich schaffte es noch nicht, eine Antwort aus meinem Unterbewusstsein herauszukitzeln. Es ratterte und ratterte in meinem Hirn …

Na ja, in Peru ist der Machu Picchu. Der was? Obwohl das Land an der Pazifikküste Südamerikas in der Tourismusbranche im letzten Jahrzehnt immer stärker an Bedeutung gewonnen hat, konnten im Jahre 2014 nur Insider etwas mit dem Ort Machu Picchu assoziieren. Okay, das mag vielleicht etwas überspitzt klingen. Aber ich bin auf dem Land aufgewachsen, in einer Gegend, in der so manch einer eine Fahrt in ein anderes Bundesland als große Reise ansieht. Aus dieser Perspektive betrachtet, fühlte ich mich in meiner Heimat irgendwie fehl am Platz. Die Beschränktheit engte mich ein, obwohl ich nicht wissen konnte, was die große Welt für mich bereithielt. Aber sie zog mich an.

Die seltene Ausnahme, in der Umgebung meines Dorfes eine Gleichgesinnte oder einen Gleichgesinnten zu treffen, fühlte sich direkt wie eine Seelenverwandtschaft an. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es tatsächlich so viele Verrückte wie mich da draußen in der weiten Welt gab.

Die Welt, die verschiedenen Sprachen, die Kulturen faszinierten mich schon immer. Noch heute hat eine dieser typischen Kindheitsgeschichten, die Eltern immer wieder aufs Neue aus der Schatztruhe herauszaubern, damit zu tun. Wer kennt das nicht?

Die kleine Hannah hatte gerne ihre eigenen Sprachen erfunden. Manchmal zur Belustigung, manchmal zur Verzweiflung ihrer Eltern. Fantasiesprachen, entstanden aus aufgeschnappten Klängen und meiner eigenen Kreativität, waren dann à la »Sendung mit der Maus« als Türkisch, Russisch oder Spanisch deklariert worden. An letzterer bin ich hängen geblieben. Aus einer Fantasiesprache wurde in der Jugend allmählich eine reale Sprache, die auch andere Menschen außer mir verstanden. Die spanische Sprache hatte mich dermaßen gefangengenommen und motiviert, dass ich nach der 10. Klasse auf eine Schule wechselte, in der ich die Chance bekam, Spanisch als Leistungskurs für mein Abitur zu wählen. Den längeren Schulweg nahm ich in Kauf.

Spanisch war weitaus mehr als nur ein Schulfach für mich. Diese so wundervoll klingende Sprache war ein Türöffner und zugleich eine Sucht, eine Passion und einfach Spaß. Ich liebe diese Sprache!

Die Frage nach der Kausalität bleibt jedoch offen. Was war zuerst da? Die Leidenschaft für Peru oder für die Sprache, die dort gesprochen wird?

 

All das waren und sind für mich Erklärungsansätze, die mit Sicherheit ihren Teil zu meinem Traum beitrugen. So richtig kribbelte es bei diesen Gedanken allerdings nicht. Natürlich wollte ich unbedingt nach Machu Picchu, dieses Weltwunder mit meinen eigenen Augen sehen. Machu Picchu besitzt für mich schlichtweg Symbolcharakter. Es fühlte sich dennoch nicht richtig an, diese Frage damit hinreichend zu beantworten. Weder für mich noch für irgendwen anders. Die Vollkommenheit fehlte. Da musste noch mehr sein …

Der Panflötenspieler in der Innenstadt, der mit Hingabe die Klänge der Anden durch die hektische deutsche Großstadt schallen ließ und ein Stück dieser Magie in Form von CDs in die deutschen Haushalte zu bringen versuchte. Spanischsprachige Musik oder Konversationen, denen ich gebannt zuhörte, ein peruanischer Fußballspieler bei meinem Lieblingsverein, Dokumentationen im Fernsehen. Reize dieser Art ließen mein Herz höherschlagen. Diese Reize legten sich stets über meine Haut und verursachten eine wohltuende Wärme, ein Gefühl, wie wenn sich Sonnenstrahlen durch dicke Wolken kämpfen und endlich den Weg zu deinem fröstelnden Körper finden. Sie brannten sich in mein Gehirn ein und wollten nie mehr verschwinden. Diese Reize woben sich zusammen zu einem unsichtbaren Band zwischen mir und Peru. Einem Land, das auf der anderen Seite der Erde liegt und so weit weg von meinem Leben hier schien.

Das unsichtbare Band begann zu entstehen, als ich ungefähr zehn Jahre alt war und wurde im Laufe meiner Jugend stetig stabiler.

 

Als Au-Pair nach Australien oder in die USA? Das war mir irgendwie zu langweilig, zu mainstreamig. Innere Rebellion? Ja, vielleicht wollte ich anders sein als die anderen. Aber nur, um ein Stück mehr Besonderheit in mir zu tragen, ans andere Ende der Welt reisen? Nein, das war und bin ich nicht.

In meinem Vorstellungsvermögen als Kind bildete dieses Reizkonglomerat eine irreale Filmwelt. Nicht greifbar, nicht erlebbar. Doch der Realitätssinn erwachte allmählich, von Jahr zu Jahr. Das alles gibt es wirklich. Ich kann da wirklich hin! Ich will da wirklich hin!

Mein unzähmbarer Überschwang führte dazu, dass ich jedem davon erzählte. Gefühle und Gedanken für mich behalten, konnte ich noch nie gut. Die ganze Welt soll daran teilhaben. Sogar meinen peruanischen Lieblingsfußballer, ein richtiger Star zu dieser Zeit, ließ ich nach einem öffentlichen Training davon wissen. Das kostete Überwindung – mein Gott, war ich aufgeregt! Heute muss ich über diese Situation schmunzeln, wenn ich daran denke, wie ich mit 13 Jahren vor ihm stand, stolz wie Bolle, dass er sich über mein Vorhaben, in sein Heimatland zu reisen, so freute.

Nichts und niemand konnte dieses unsichtbare Band durchtrennen. Dieses Band, ein Seil, war wie ein Anker in peruanischer Erde verwurzelt und ich hielt das andere Ende ganz fest in meiner Hand. Ich musste nur weiterhin beständig bleiben, es mit all meiner Kraft und meinem Ehrgeiz festhalten und mich mit Hilfe dieses Seils zu seinem Ursprung kämpfen. Kämpfen konnte ich gut, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt hatte.

Mit dem Bild des unsichtbaren Bandes als Antwort gab ich mich vor meiner Reise zufrieden, war sie doch für mich absolut verständlich und nachvollziehbar. Ob es das für Familie, Bekannte und Freunde auch war, weiß ich nicht. Die Menschen, die mir nahestehen, unterstützten mich dennoch mit großer Hingabe. Allen voran meine Mama. Die Liebe und der Wille, dass die eigene Tochter ihren Traum lebt, war vermutlich stärker als das logische Verständnis dieses Weges. Mit dieser Antwort reiste ich letztendlich nach Peru, nicht wissend, dass diese aus tiefer Intuition entstandene Reise schicksalsträchtiger werden würde, als ich es jemals für möglich hielt …

KAPITEL 2:
Wegweiser ins Unbekannte


 

Man sagt, viele Wege führen zum Ziel. Mein Ziel war klar. Mein Ziel hieß Peru. Ich stand an einer Kreuzung mit derart vielen Abbiegungen und Gabelungen, die mich in ihrer Fülle überforderten. Welchen Weg zum Ziel soll ich bloß nehmen? Déjà-vu! Hier war ich doch schon mal gewesen.

Mit 14 Jahren hatte ich zum ersten Mal an dieser Kreuzung gestanden. In meinem Jugendzimmer liefen damals moderne lateinamerikanische Klänge von Daddy Yankee, die dieses euphorische Kribbeln in mir auslösten und mich zum Tanzen brachten. Ich setzte mich an meinen ersten eigenen Laptop, den man heutzutage eher als »alten Kasten« oder »Knochen« bezeichnen würde, und durchforstete das Netz, um herauszufinden, wie ich den ertönenden Beats folgen könnte. Also, wie ich es mit meinen 14 Jahren nach Südamerika schaffen könnte. Die Möglichkeiten an dieser Kreuzung waren zu diesem Zeitpunkt noch begrenzt. Nicht alle Wege schienen für mich geöffnet, weil es an formalen Voraussetzungen scheiterte. Ich war schließlich schulpflichtig und noch nicht volljährig. Ein einziger Weg schien offen gewesen zu sein: Ein Austausch-Programm.

»Das ist es!«, sagte ich zu mir und tanzte weiter zur Musik. Wie bereits erwähnt: Hatte ich mir etwas in den Kopf gesetzt, dann tat ich stets alles in meiner Macht Stehende, damit aus einem Traum Realität wird. Diese Eigenschaft habe ich bis heute behalten. Mit diesem Buch hier verhält es sich im Übrigen ganz ähnlich. Manchmal bin ich stolz auf diese Eigenschaft, manchmal verzweifle ich an ihr. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Eigenschaft einem Menschen den nötigen Mut und das nötige Selbstbewusstsein zum Erreichen seiner Ziele gibt. Mein Ehrgeiz und meine Leidenschaft rauben mir jedoch zuweilen den Verstand und die Rationalität. Diese eine bestimmte Vision befindet sich direkt vor meinen Augen und ich will sofort da sein, will nicht warten, will nicht nach links und rechts schauen. Geduld gehört in diesem Zusammenhang definitiv nicht zu meinen Stärken.

In meinem Gefühlsrausch hatte ich erst nicht bemerkt, dass mein anvisierter Weg mit dem Schild »Austausch-Programm« voller Gestrüpp und irgendwie auch ziemlich düster erschien. Ich sprach mit meiner Mama und meinem Klassenlehrer. Und stieß auf nichts als...

Erscheint lt. Verlag 20.6.2021
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Reisen
Schlagworte Abenteuer • Persönlichkeitsentwicklung • Peru • Reiseberichte • Reisen • reisen für alleinreisende • Südamerika
ISBN-10 3-7541-3474-4 / 3754134744
ISBN-13 978-3-7541-3474-0 / 9783754134740
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