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Als Freiwillige in Nicaragua - Diana Kurzweg

Als Freiwillige in Nicaragua

Singende Hühner, schießende Kröten

(Autor)

Buch | Softcover
180 Seiten
2019 | 1., Auflage
Interconnections medien & reise e.K. (Verlag)
978-3-86040-289-4 (ISBN)
CHF 31,90 inkl. MwSt
Autobiographische Schilderung über einen siebenmonatigen Aufenthalt einer jungen Studentin in Nicaragua. Für ihre Diplomarbeit lebt sie mit den Ärmsten der Armen in einem Haus aus Wellblech und Ziegelsteinen ohne fließend Wasser und Strom tief im Buschland Nicaraguas. Es ist der Bericht einer Reise in eine fremde Welt voller Abenteuer und Kuriositäten sowie einer Reise zu einem Land der Dritten Welt in einer Zeit des Umbruchs (Neuwahlen des Präsidenten, der erste Strom usw.). Dabei erlebt die junge Frau eine existenzielle Lebenskrise, aus der sie sich am Ende selbst befreien kann. Das Buch erzählt zudem die Lebensgeschichten der Menschen vor Ort sowie die Geschichte des Landes. Auch regt es zum Nachdenken über die Rolle unserer Industrienationen gegenüber dem Rest der Welt an.
Ein Buch, das sich an weltoffene, abenteuer- und reiselustige junge und alte Leute wendet, an Lateinamerika-Fans und an Menschen, die sich für Entwicklungshilfe oder längeren Auslandsaufenthalten interessieren oder einfach gerne über Lebensgeschichten anderer lesen. Es zeigt ein Nicaragua aus einer Perspektive, die man weder als Tourist noch als Entwicklungshelfer oder im freiwilligen sozialen Jahr in der Form erleben wird. Es erzählt die Geschichte einer jungen Studentin, die sich für ihre Diplomarbeit durch die Sprache, das abenteuerliche Leben bei der armen, ländlichen Bevölkerung sowie dem Leben im Macho geprägten Nicaragua kämpft. In Gesprächen mit den Dorfbewohnern begibt sie sich auf die Suche nach der Antwort, was das kleine Glück ausmacht und der Frage nach Sinn und Erfolg von Entwicklungshilfeprojekten. Um ihr Visum zu verlängern, reist sie bis nach Guatemala, wie immer abenteuerlich und meist abseits aller Touristenwege. Die Nachbarländer erweisen sich dabei, trotz der ähnlichen Geschichte, als ganz andere Länder - in vielerlei Dingen. Während ihres Aufenthaltes hinterfragt sie das Verhalten ihrer eigenen Landsleute und den Einfluss der Industrieländer auf Länder wie Nicaragua mehr und mehr. Nach über sieben Monaten in Nicaragua verlässt sie das Land als anderer Mensch.

Diana Kurzweg, Jahrgang 1982 und in Berlin groß geworden, studierte in Potsdam Geoökologie. Nach einem Studienjahr in Neuseeland und Reisen durch Sibirien, Südostasien, Australien und halb Europa war die Sehnsucht groß, nicht mehr nur zu reisen und zu lernen sondern auch etwas zu schaffen. Den Menschen in ärmeren Ländern zu helfen, das war ein uralter Traum von ihr. Abenteuerlustig und neugierig auf das Leben in fernen Welten beschloss sie, ihre Diplomarbeit in Nicaragua zu schreiben, um den Menschen dort Kenntnisse über ertragreichere, ökologische Maisanbaumethoden zu vermitteln. Spanisch lernen – das konnte man doch auch schnell vor Ort, die Diplomarbeit im Detail und den neuen Lebensort planen ebenso – ganz nach dem Ticken der Uhren vor Ort. „Ich komme wieder, wenn ich Spanisch spreche“, das hatte sie acht Jahre zuvor Kindern in El Salvador versprochen, die Tränen zum Abschied vergossen hatten. Auch dieses Versprechen konnte sie nun einhalten. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einem kleinen Weiler bei einem kleinen Dorf in Südbayern am malerischen Ammersee (dem schönsten See auf der Welt, den sie kennt) und hat ein völlig anderes, für hiesige Verhältnisse bescheidenes Leben angefangen. Mit ihrem Selbstversorgergarten, der Imkerei, die sie mit ihrem Partner betreibt, und dem Vermitteln von Wissen über Kräuter und Bäume sowie der Herstellung von Naturkosmetik in Kursen hat sie neue Lebensaufgaben gefunden.

DAS ABENTEUER BEGINNT
LANDLEBEN MAL ANDERS
MÜCKEN, KINDER, PROBLEME
LANDLEBEN – DIE ZWEITE
AUF EIN NEUES
AUF DEN HUND GEKOMMEN
DAS KOMMT MIR SPANISCH VOR
DIE LETZTEN WILDEN TIERE PACORAS
MEINE TREUE GEFÄHRTIN
LAND IN AUFRUHR
DIE ANDERE STADT
AUS NEUER SICHT
LANDLEBEN MAL ANDERS
ES WEIHNACHTET SEHR
LEBEN IN DER KÜCHE
REIF FÜR DIE INSEL
TAG DER REINHEIT
MEIN ERSTES INTERVIEW
WEIHNACHTEN
PACORA VON OBEN
ES WERDE LICHT
AUF IN EIN NEUES JAHR
LEBEN MIT STROM
ERNTEZEIT
GROßE REISE
WELT DER KÜHLUNG
IMMER IM WANDEL
ABSCHIED
LETZTE TAGE
EPILOG

... Die schwülwarme Luft schlug uns wie ein nasses Tuch ins Gesicht, als wir die Autotür unseres komfortablen, klimatisierten Gefährts öffneten. Jetzt würde man mich den Menschen vorstellen, bei denen ich die nächsten sechs Monate verbringen würde. Meine Diplomarbeit sollte ich hier schreiben und dafür Pflanzenversuche auf dem Acker des Hausbesitzers machen. Da stand ich nun vor meinem neuen Heim. Vor mir ein kahler Lehmboden, hart wie Stein, umrandet mit Bäumen, Büschen und anderem Grün. Hier und dort befanden sich kleine, grüne Inseln mit Blumenpflanzen, einem Zitronenbaum und Sanseverias, mit ihren schwertartigen, langen, harten grünen Blättern, wie ich sie zu Hause selbst im Blumentopf hatte. Um das Grundstück gespannt waren zwei Reihen Stacheldrahtzaun, deren Öffnung unterhalb eines Eukalyptusbaumes wir durchschritten. Mit unsicheren Schritten ging ich mit meinem Betreuer auf das Haus zu. Es war rosa angestrichen, am Fuße dunkelrot. Mit roter Farbe war etwas auf die Wand gekritzelt, wovon nach unzähligen Regengüssen nur noch unleserliche Reste übrig waren. ...

Loch für Loch stießen wir in den Boden, legten Winzlinge von Samen hinein, bedeckten sie behutsam mit Erde, nicht zu viel und nicht zu wenig. Eine bucklige Arbeit in brütender Hitze. Ein Freund von Eulalio half uns gegen Bezahlung. Es war ein Gepfriemel mit den kleinen Samen, welches sie, ohne dafür bezahlt zu werden, für sich nie getan hätten, wie sie sagten. Für mich war es dabei eine wahre Freude, die beiden Freunde zu beobachten. Sie witzelten und lachten die ganze Zeit. Endlich hatten sie mal wieder Zeit füreinander. Auch wenn sie nur 10 Minuten voneinander entfernt wohnten und seit 16 Jahren gute Freunde waren, sahen sie sich fast nie – wenn dann für gewöhnlich nur auf dem Feld. Sie hatten wirklich Spaß. Sie zu beobachten blieb jedoch meine einzige Freude – verstanden hatte ich fast nichts und mitreden hätte ich ohnehin nicht können. Die Zeit darauf verging wie im Fluge, nach immer dem gleichen Schema. Jeden Morgen war ich von nun an kurz nach Sonnenaufgang aufgestanden, um die etwas kühleren Morgenstunden zu nutzen. Maria hatte mir und Eulalio, der auch auf seinem Feld zu tun hatte, Reis mit Bohnen und einen staubtrockenen Maisfladen zur Stärkung serviert. Eulalio trank dazu, wie offensichtlich alle Leute hier, diesen merkwürdigen Kaffee, den ich mir ge-schworen hatte nie wieder anzunehmen. Drum bekam ich an Stelle des braunen Heißgetränks einen frisch zubereiteten Zitronensaft. Allerdings war dieser wie auch der Kaffee: plörrig und so extrem übersüßt, so dass es mir bei jedem Schluck den Mund verzog.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Jobs, Praktika, Studium ; 74
Verlagsort Freiburg
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 300 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Reisen Reiseberichte Südamerika
Reiseführer Nord- / Mittelamerika Nicaragua
Schlagworte Arbeiten • Auslandsjahr • Auslandspraktikum • Auslandsreisen • Entwicklungshilfe • Entwicklungshilfeprojekt • Entwicklungszusammenarbeit • Freiwilligendienst • Jobs • Mittelamerika • Nicaragua • Praktika • Praktikum
ISBN-10 3-86040-289-7 / 3860402897
ISBN-13 978-3-86040-289-4 / 9783860402894
Zustand Neuware
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