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Kanada und die Hudson's Bay Company: Die Reise von Peter Fidler 1807

(Autor)

Buch | Softcover
132 Seiten
2016
Diplomica (Verlag)
978-3-95934-856-0 (ISBN)
CHF 48,95 inkl. MwSt
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Die Hudson s Bay Company war ein wesentlicher Faktor der europäischen Erschließung Nordamerikas. 1670 mit weitreichenden Privilegien durch den englischen König Karl II. gegründet, kontrollierte sie sehr bald große Gebiete im heutigen Kanada. Neben der Spezialisierung auf das Pelzhandelsgeschäft war auch die Erschließung der Landmassen Nordamerikas in Richtung (Nord-)Westen ein wesentlicher Punkt der Arbeit der Kompanie. Einer der dabei führend beteiligten Männer war Peter Fidler. Im Jahr 1807 führte er als Anführer eine entsprechende Reise durch. Von dieser liegt der Bericht im Archiv der Hudson s Bay Company im kanadischen Winnipeg. Auf den ersten Blick betrachtet, ist es eine Zusammenfassung der Geschehnisse. Auffallend ist aber, dass Fidler viele Informationen über Natives gibt, und zwar nicht ausschließlich über jene, welche in seiner Mannschaft mitarbeiteten, sondern auch über Personen, die er während der Reise traf. Deshalb stellt sich die Frage, wie wichtig Native Americans für den Erfolg einer solchen Expedition waren, und wie deren Rolle vom Autor des Berichts kommuniziert wurde.

Manuel Reimann, BA BA MA, wurde 1991 in Feldkirch geboren. 2010 begann er in Graz Geschichte und Archäologie zu studieren. Das Studium der Geschichte schloss der Autor im Jahr 2015 mit dem akademischen Grad Master of Arts ab. Bereits während seiner Ausbildung begann er zur Kolonialgeschichte Großbritanniens zu arbeiten, was sich auch in einem, von ihm verfassten, einschlägigen Fachartikel zeigt. Praktische Erfahrungen in der Archivrecherche und ein generelles Interesse an Kanada veranlassten ihn, seine Abschlussarbeit diesem Thema zu widmen.

'Textprobe:
Kapitel 4. Kontaktaufnahme mit den Indians:
4.1. Kontaktaufnahme zu Beginn der Reise:
Peter Fidler begann seine Reise am Dienstag den 2. Juni 1807 in der "Cumberland House" genannten Station der Hudson s Bay Company. Laut seinen Aufzeichnungen begann die Reise zu Mittag, wobei neben ihm auch drei weitere Männer mitfuhren. Wie der Titel des Journals besagt, reisten sie in einem kleinen Kanu. In diesen ersten Zeilen definierte er auch gleich das Ziel der Expedition, nämlich die Erkundung des Weges zum sogenannten "Athapescow Lake". Dieser sollte über den "Deers Lake" erreicht werden. Vom erstgenannten See sollte der Churchill River erforscht werden, dazu wollte Fidler flussaufwärts fahren. Das Ziel war also die Erkundung und Kartierung des genannten Gebiets. Interessant ist, dass er bereits an dieser Stelle auch den ursprünglichen Namen, also jenen, den die Natives dem Fluss gaben, nämlich Missinnippee, angibt. Das machte er nur bei diesem Fluss, für die Seen gab er nur einen Namen an. Dieser dürfte der von den Europäern gegebene Name sein, auch wenn Athapescow eine klare Übernahme eines ursprünglich indianischen Wortes oder Namens ist. Auch heute heißt dieser See noch Lake Athabasca. Churchill River hingegen bezieht sich auf einen europäischen Adeligen, das Wort hat mit Missinnippee nichts zu tun. Gerade an dieser Stelle gibt Fidler jedoch auch den ursprünglichen Namen an. Zudem schrieb er, dass sie sechs Jungen mitnahmen. Gleich zu Beginn gibt es damit eine klare Positionierung von Seiten des Autors. Die Route und deren Erkundung werden deutlich sichtbar dargestellt, teils mit den übernommenen indianischen, teils mit den europäischen Namen, und damit ein erstes Mal betont, dass er eine kompetente Person für dieses Unternehmen war.
Am Freitag, den 5. Juni traf die Expedition gegen 8 Uhr Vormittag auf zwei Männer und einen indianischen Jungen, welche auf dem Weg zum Cumberland House waren. Auch hier heißt es wieder ganz neutral "Indian Boy" zur Unterscheidung von den Männern, es gibt jedoch, wie schon vorher bei den Namen der Seen und Flüsse, keine Wertung oder Ähnliches. Was Fidler erwähnenswert erschien, war die Tatsache, dass diese Gruppe vom "Ducti Lake" zum Churchill River gekommen war, dabei einen neuen Weg genommen hatte und fünf Tage unterwegs gewesen war. Der Verfasser erwähnt nicht, ob die beiden Männer Natives oder Weiße waren. Es ist jedoch anzunehmen, dass es sich um Zweitere handelte, da er ansonsten das "Indian Boy" nicht so herausstreichen hätte müssen. Die Begegnung muss sich noch in der Nähe des "Beaver Lake" abgespielt haben, welchen die Gruppe zwei Tage vorher erreicht hatte. Er schrieb auch nicht, wie lange dieses Zusammentreffen dauerte oder was genau besprochen wurde. Lediglich, die von den anderen gewählte Route fand Fidler erwähnenswert, eben weil sie neu gewesen sei und damit auch für ihn (und damit im Endeffekt für die Hudson s Bay Company) interessant. Das impliziert wiederum, dass er eine gewisse Vorkenntnis der Gegend hatte.
Am Samstag den 6. Juni trafen sie unter anderem auf einen jungen Mann vom Stamm der "Jepowyans", welcher drei Taschen mit Pech bei sich hatte und zu seinen Leuten am "Deers Lake" wollte. Da dieser See auf der Route der Expedition lag, wurde der Jüngling für diesen Abschnitt kurzerhand eingestellt. Damit hatte sich die Gruppe um einen Mann vergrößert. Wiederum verwendete er hier einen indianischen Namen den er versuchte ins Englische zu transkribieren, nämlich "Jepowyans" als Name des Stammes des angetroffenen Mannes. Fidler schrieb diese Episode sehr nüchtern und kurz. Er tätigte keine Aussagen darüber, wie Kontakt zu diesem Jüngling aufgenommen worden war. Der einzige Hinweis ist die Anmerkung, dass dieser die gleiche Route vor sich hatte wie die Expedition und deshalb als deren Führer fungierte. Offenbar ließ sich dieser Mann auch relativ leicht überreden, die Aufgabe

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 156 x 11 mm
Gewicht 224 g
Themenwelt Reisen Reiseberichte Nord- / Mittelamerika
Geschichte Allgemeine Geschichte Neuzeit (bis 1918)
Schlagworte Indianer • Indianer / Indios • Kanada, Geschichte; Reise-/Erlebnisber.
ISBN-10 3-95934-856-8 / 3959348568
ISBN-13 978-3-95934-856-0 / 9783959348560
Zustand Neuware
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