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Nanga Parbat

Wahrheit und Wahn des Alpinismus
Buch | Softcover
500 Seiten
2014
Malik / National Geographic bei Piper (Verlag)
978-3-492-40533-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nanga Parbat - Ralf-Peter Märtin
CHF 20,95 inkl. MwSt
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Aktualisiert und erweitert: mit neuen Kapiteln zu Günther Messners Tod
Der Nanga Parbat, der »Schicksalsberg der Deutschen«: In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben und erzählt die Geschichte des Alpinismus neu: tödliche Dramen von Ehrgeiz und Eitelkeit - und von übermenschlicher Kraft und Leistung zugleich.

Vom ersten Versuch des Engländers Mummery mit Tweedjacke und Hanfseil zum »alpinen Stalingrad« des Dritten Reichs, vom Triumph des Erstbesteigers Hermann Buhl 1953 zur Tragödie der Messner-Brüder und darüber hinaus.

Ralf-Peter Märtin, geb. 1951, hat an der TU Berlin Alte Geschichte und Germanistik studiert, Promotion 1982. Für GEO, ZEIT und National Geographic schreibt er historische Reportagen über Geschichte und Archäologie, Entdeckungsreisen und Alpingeschichte. Er lebt in Frankfurt/M.

AUFSTIEG DER ENGLÄNDER Mummery & Co. - Erste Kunde von den Achttausendern - Conway, Bruce und andere Briten - Der Schlüssel zum Empire - Dünne Luft am Nanga Parbat - Der Spielplatz Europas - Vorstoß zum Gipfel - Der Alpine Club - Verschollen DIE DEUTSCHEN Nordwände, Münchner Schule und Welzenbach - EXKURS EINS: EVEREST - Bauer und sein "Kantsch" - Ideologe gegen Techniker - Merkls erster Versuch - EXKURS ZWEI: NAZIS UND BERGSTEIGER - Die Katastrophe von 1934 - Kein Sieg am Nanga Parbat - EXKURS DREI: EIGER ODER TOD - Abgestürzt DER EINZELGÄNGER Buhls einsamer Gang - Der Mann aus Stahl - EXKURS VIER: DER GEBROCHENE BANN - Englisches Zwischenspiel - Der Plan des Karl Maria Herrligkoffer - Trägerelend - EXKURS FÜNF: THE LAST BLUE MOUNTAIN - Sieg ohne Sieger - Gott Merkl - Berg der Zwietracht I - Keine "Stunde Null" Messner Heimat und Herkommen - Diamir- und Rupal-Wand - Die rote Rakete - Bruder, Tod und Wahn - Berg der Zwietracht II - Vom Tiefpunkt nach oben - EXKURS SECHS: ALPENSTIL - Everest ohne - Nanga Parbat solo ABSTIEG  Der letzte Berg - Berg der Zwietracht III - Fund, Film, Finale DANKSAGUNG LITERATURVERZEICHNIS Bildnachweis REGISTER der Personen-und Bergnamen

AUFSTIEG Als ich nach fünf Wochen das Diamir-Tal verließ, konnte ich kein Geröll mehr sehen. Das ewige Braun und Grau der schottrigen Berge hing mir zum Hals heraus. Das Donnern der Lawinen nahm ich nicht mehr wahr. Das Weiß der Gipfel der Ganalo- und Mazeno-Kette brannte in meinen Augen. Am Beginn der Schlucht, durch die der schmale Pfad zum Indus hinunterführt, drehte ich mich noch einmal um: Von ungeheurer Massigkeit, hoch, steil, eisgepanzert, wuchtete die Westflanke des Nanga Parbat in einen stahlblauen Himmel. Der letzte Schein der untergehenden Sonne ließ das Gipfeltrapez golden aufflammen. Die tieferen Regionen versanken in abweisender Dunkelheit. Das Spiel des Lichtes, in den Alpen für eine Kitschpostkarte gut, hatte hier im Himalaja nichts Malerisches. Der Berg lockte und drohte zugleich. Wie ein spöttischer Gruß zum Abschied flackerte noch einmal Helligkeit um den höchsten Grat des "Königs der Berge". Plötzlich wußte ich: Ich würde wiederkommen. Zwei Träger hatten meine Bücher und eine alte mechanische Schreibmaschine ins Basislager geschleppt. Ich las bei strömendem Regen und bei brütender Hitze. Manchmal war es so kalt, daß ich meine Notizen mit Handschuhen tippte. Zurückgekehrt nach Europa, fesselte mich das Thema immer mehr. Kein Berg hat eine so bewegte Geschichte wie der Nanga Parbat. Er war der erste Achttausender, den man zu besteigen versuchte. Man schrieb das Jahr 1895, und der beste Kletterer Englands, Albert Frederick Mummery, besaß die ungeheure Kühnheit, diesen Riesen mit Nagelschuhen, Hanfseilen und in einer Tweedjacke anzugehen. In den dreißiger Jahren wurde der Berg für die Deutschen, was der Everest für die Engländer war. Beide Nationen wetteiferten darum, "ihren" Achttausender als erste zu "erobern", aber nur die deutsche "Heldenrasse" verwandelte das Objekt ihrer Begierde in ein alpines Stalingrad, dem 26 Bergsteiger und Sherpas zum Opfer fielen. Bei der größten Katastrophe in der Geschichte des Alpinismus starben Willy Merkl, Willo Welzenbach und Karlo Wien. Durch ihren Tod avancierte der Nanga Parbat zum "Schicksalsberg der Deutschen". Wie konnte es geschehen, daß sich die Elite der deutschen und österreichischen Bergsteiger so willfährig vor den Karren des Dritten Reiches spannen ließ? In den fünfziger Jahren geriet der Berg zum Symbol des "Wir sind wieder wer" der jungen Bundesrepublik Deutschland, zum ersten Sieg nach dem Zusammenbruch 1945. Hermann Buhl, der Gipfelsieger von 1953, war der erste moderne Bergsteiger, unpolitisch, naiv und leistungsorientiert. Später, in den siebziger Jahren, ist der Nanga Parbat auch zum Schicksalsberg Reinhold Messners geworden, der hier seinen Bruder Günther verlor und mit der ersten Solobesteigung eines Achttausenders Alpingeschichte schrieb. Aus den Büchern und Aufzeichnungen der Toten, aus Interviews mit den lebenden Akteuren habe ich Biographien, Motive und Expeditionen rekonstruiert. Ich verfolgte ihre Spuren durch die Archive und die zeitgenössische Presse überallhin, wo es nötig war: zum Nanga Parbat, Kangchendzönga und Everest, zum Eiger, Hidden Peak und zur Annapurna, zum englischen Alpine Club, dem Akademischen Alpenverein München und zur Deutschen Himalaja-Stiftung, zum Reichssportfest nach Breslau, in die NS-Ordensburg Sonthofen und in die Dokumentenschränke auf Messners Schloß Juval. Nicht ausgewichen bin ich der "anderen" Geschichte des Berges, die sich in endlosen Streitereien, Prozessen und persönlichen Verunglimpfungen niederschlug. Vom "Ehrengericht" über die zwei "feigen" Österreicher Aschenbrenner und Schneider im Jahr 1935 bis zu den gerichtlichen Auseinandersetzungen, die Buhl 1953 und Messner 1970 mit dem Organisator des deutschen Expeditionsbergsteigens nach dem Zweiten Weltkrieg, Karl Maria Herrligkoffer, führten. Doch diese im Rückblick begrenzten Fehden verblassen vor dem ein Jahrzehnt geführten Streit zwischen den "Bergkameraden" der 1970er Expedition und Reinhold Messner,

Erscheint lt. Verlag 10.6.2014
Reihe/Serie National Geographic Taschenbuch ; 40533
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 122 x 181 mm
Gewicht 506 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Reisen Reiseberichte Naher Osten
Reisen Reiseberichte Asien
Schlagworte Alpinismus • Berg • Bergsport • Bergsteiger • Himalaja • Nanga Parbat
ISBN-10 3-492-40533-9 / 3492405339
ISBN-13 978-3-492-40533-1 / 9783492405331
Zustand Neuware
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