China tickt anders
Interconnections medien & reise e.K. (Verlag)
978-3-86040-190-3 (ISBN)
Der Autor kann aus dem Vollen schöpfen, denn jahrelang war er in China ansässig und für einen Verlag tätig.
In bunten Bildern schildert er seine Beobachtungen und lässt den Leser an der rasanten Entwicklung des Landes und seiner Menschen teilhaben. Alltägliches und Skurriles bilden ein brodelndes Potpourri der chinesischen Gesellschaft in heutiger Zeit.
Ob´s um alte chinesische Medizin mit seltsam anmutenden Ingredienzen geht, Regenwürmer gegen Asthma beispielsweise, um linguistische Fallstricke oder um ein seltsames aus Deutschland importiertes "Weihnachten" - immer bringt der Autor den Leser zum Schmunzeln.
Jahrgang 1938. Verschiedene Stationen als Redakteur und Reporter bei Tageszeitungen, u.a. „Der neue Tag“ in Weiden/Oberpfalz, „Der Nordschleswiger“ in Apenrade/Dänemark, „Grafschafter Nachrichten“ und „Aachener Nachrichten“. Tramptouren durch Europa und Amerika, diverse Jobs als Erntehelfer, Tellerwäscher, Schiffskoch. In Peking 17 Jahre Redakteur und Lektor im Verlag für fremdsprachige Literatur.
Ein Hai im Meer der fetten Fische Es war eine sehr ungewöhnliche Karriere, die der junge Wang Hai aus der Küstenprovinz Shandong in kürzester Zeit hingelegt hatte. Gern wüsste ich, wo er abgeblieben, was aus ihm geworden ist. Ich erzähle die Geschichte, weil sie typisch ist für die Zeit des Aufbruchs in China, als notwendige neue Vorschriften und Gesetze zwar schon existierten, doch nur wenigen bekannt waren. Wang Hai war 23, als er sich in die Hauptstadt aufmachte. Er wusste genau, was er wollte. Er kannte das noch recht neue Gesetz zum Schutz der Verbraucher, das Verkäufer von Fälschungen verpflichtete, Kunden den doppelten Wert ihres Einkaufs zu erstatten. Peking war für Wangs Vorhaben das richtige Pflaster, denn was im Land auch produziert wird, irgendwann taucht es in der Hauptstadt auf. Darunter seltsam schmeckende Spirituosen mit täuschend ähnlichen Etiketten berühmter Hersteller, Imitationen bekannter Kosmetika, Fälschungen elektronischer Geräte sowie Zigaretten mit den Namen großer Marken, in denen das billigste Kraut steckt. Der Shandonger kaufte ein. Was ihm verdächtig erschien, ließ er sich aus den Regalen holen, und wenn die Prüfung zuhause ergab, dass es sich um eine Fälschung handelte, schlug er anderntags richtig zu. Einen Tag später kam er dann zurück, verlangte nach dem Geschäftsführer und von dem, ganz legal, das Doppelte des Kaufpreises zurück. Bald war niemand mehr vor ihm sicher, denn in China wird viel gefälscht. Wang Hai kassierte und verschwand und tauchte anderswo wieder auf. Landesweit berühmt wurde er, als es zu einer Reihe von Prozessen kam. Weigerte sich ein Laden, das Geld herauszurücken, zog der „Anwalt der Verbraucher“, wie ihn die Zeitungen nun nannten, vor Gericht. Manche Geschäftsinhaber strengten ihrerseits Prozesse an, was ihnen aber meist nicht gut bekam. Ein Höhepunkt in der Karriere des Wang Hai war sein Zusammentreffen mit dem früheren US-Präsidenten Bill Clinton in Shanghai. Das Bild, das Clinton händeschüttelnd mit dem jungen Rebellen wider die Riege der Warenfälscher zeigt, ging in China durch die Medien. Das Letzte, was ich von Wang hörte, war, dass er eine eigene Firma gegründet habe und landesweit tätig sei. Wang Hai, ein Hai im Meer der fetten Fische.
Regenwürmer gegen Asthma und anderer Hokuspokus Über 600 Hausmittel sind in einem Buch versammelt, das meine chinesischen Kollegen im Pekinger „Verlag für fremdsprachige Literatur“ ins Deutsche und in weitere Sprachen übersetzen mussten. Die Verfasser haben sich vom Asthma bis zur Zirrhose vorgearbeitet und empfehlen ihr Werk als „nützlich für den Hausgebrauch und wertvoll im wissenschaftlichen Studium“. Nun ist die Traditionelle Chinesische Medizin ein weites Feld, und dass sie die Heilkunde mit interessanten und wirksamen Behandlungsmethoden bereichert hat, wird längst von der westlichen Schulmedizin anerkannt. Doch es gibt auch sehr viel Scharlatanerie auf diesem Gebiet, und das Erstaunliche ist: Für jeden Hokuspokus finden sich ausreichend Interessenten, so dass das Geschäft sich lohnt, sei es der Verkauf von sonderbaren Mitteln zur Bekämpfung von Krankheiten oder der Vertrieb von Büchern wie dem erwähnten. Ich erinnere mich, dass wir im Verlag in Beijing viel Spaß hatten, denn auch die Übersetzer hielten das Ganze für eher komisch als hilfreich. Flughörnchenkot und Skolopander Wer das Buchs aber ernst nimmt, wird seine liebe Mühe damit haben. Wo zum Beispiel soll er Maulwurfsgrillen hernehmen, wenn er unter Ischurie leidet, also Schwierigkeiten beim Wasserlassen hat? „Drei Knoblauchzehen und fünf Maulwurfsgrillen werden in einem Mörser zerstoßen und auf den Nabel gelegt“, so die Anweisung. „ In etwa einer Stunde zeigt sich die Wirkung.“ Und wie kommt man, bitteschön, an Flughörnchenkot,
Erscheint lt. Verlag | 28.2.2013 |
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Reihe/Serie | Reisetops ; 11 |
Verlagsort | Freiburg |
Sprache | deutsch |
Maße | 145 x 205 mm |
Gewicht | 278 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Reisen ► Reiseberichte ► Asien |
Schlagworte | Arbeiten • China • China; Reisebericht/Erlebnisbericht • China; Reise-/Erlebnisberichte • Chinareisen • Chinatourismus • Konfuzius • Kultur • Leben • Mentalität • Peking • Reisen • Studieren |
ISBN-10 | 3-86040-190-4 / 3860401904 |
ISBN-13 | 978-3-86040-190-3 / 9783860401903 |
Zustand | Neuware |
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