Vom Meer
mareverlag
978-3-86648-119-0 (ISBN)
Blitz und wieso glauben wir, er beeinflusse unser Liebesglück? Halten wir
Delfine zu Recht für unsere Freunde?
James Hamilton-Paterson durchleuchtet das Meer in all seinen Facetten, und
er liefert erhellende und unterhaltsame Erklärungen zu zahlreichen maritimen
Phänomenen - von Tieren über Inseln und Schiffe bis hin zu Mythen und
Fabelwesen: Mondregenbogen und Narrenschiffe, Korallen und Seeungeheuer
bevölkern das Universum seiner Texte. Scharfsinnig, persönlich und immer
wieder überraschend schildert James Hamilton-Paterson seine vielfältigen
Begegnungen mit dem Meer, diesem unfassbaren Wesen, das er schützen
möchte wie eine Geliebte, und er staunt: "Ich selbst kann mir nicht wirklich er-
klären, warum das Meer mich dermaßen stark im Griff hat. Sein Murmeln und
sein Ernst sind so tief, dass es kaum einen Aspekt von ihm gibt, dessen Entdeckung
in meinem Geist nicht etwas in sympathetische Schwingungen versetzte,
so wie die zarten Borstenhaare einer Krabbe noch die feinste Bewegung
des Wassers registrieren."
James Hamilton-Paterson, 1941 in London geboren, ist renommierter Journalist, Lyriker, Sachbuchautor und Romancier mit einer besonderen Neigung zum Meer. Seit Jahrzehnten lebt das Mitglied der Londoner Royal Geographical Society in Österreich. Zuletzt erschien sein Roman »Heilige der Trümmer« (2009). Thomas Bodmer, geboren 1951 in Zürich, war zwanzig Jahre lang Verlagslektor. Seit 1992 arbeitet der Literatur-, Musik- und Filminteressierte als Herausgeber, freier Lek- tor, Journalist und Übersetzer. Texte von James Hamilton- Paterson übersetzt er seit 1999.
" Einer solchen Wortgewandtheit,
einer solchen Leidenschaft für das Meer
ist man lange nicht mehr begegnet."
New York Review of Books
"Das Gespenst der Sonne" (über den grünen Blitz)
Meteorologische und himmlische Ereignisse scheinen Menschen immer schon seltsam fasziniert zu
haben. Je seltener das Phänomen, desto größer die Faszination. Auch heute sind viele Nichtwissenschaftler
bereit, Kontinente zu durchqueren, um eine totale Sonnenfinsternis zu beobachten. Was sie
anzieht, ist nicht nur die Aussicht auf ein einmaliges Erlebnis, sondern, wie ich vermute, auch der
Überrest alter abergläubischer Vorstellungen, dass es eine besondere Bedeutung habe. Unsere Welt ist
so weit gezähmt und entmystifiziert, dass wir den Drang haben, die Ehrfurcht vor ihr von der Müllkippe
zurückzuholen, auf die wir unsere Naturgefühle geschmissen hatten. Daher rührt auch unser wiedererwachtes
Interesse am "grünen Blitz" oder "grünen Strahl".
Der grüne Blitz ist etwas, das sich gelegentlich bei Sonnenuntergängen ereignet und bestenfalls ein paar
Sekunden anhält, weshalb es nicht sehr häufig beobachtet wird. Er kann in dem Moment auftreten, da
die Sonne hinter dem Horizont verschwindet. In der Regel zeigt sich ein smaragdgrüner heller Fleck
über dem letzten Fitzelchen Sonne und hält sich dort ein, zwei Sekunden nach deren Verschwinden. In
seltenen Fällen blitzt vom Ort ihres Verschwindens ein grüner Strahl auf.
Ich hatte zweimal das Glück, den grünen Blitz zu sehen. Das erste Mal geschah dies 1979, als ich allein
auf einer Landspitze der philippinischen Insel Palawan saß. Ich hatte damals noch nie von diesem
Phänomen gehört. Da ich mir nicht sicher war, was ich gesehen hatte, erwähnte ich es nicht, denn ich
befürchtete, man könnte mich auslachen und sagen, ich hätte wohl zu viel San-Miguel-Bier getrunken.
Das zweite Mal war viele Jahre später an Bord eines schottischen Trawlers in der Nordsee, als ich einen
Artikel zum Thema Überfischung recherchierte. Auch diesmal sagte ich nichts, da die ganze Mannschaft
auf Deck mit dem Fang beschäftigt war und jeden, der die Muße hatte, einen Sonnenuntergang zu
betrachten, mit gnadenlos bissigen Sprüchen eingedeckt hätte.
Mittlerweile hat der grüne Blitz sogar in die Populärkultur Eingang gefunden. In dem Film "Fluch der
Karibik 3: Am Ende der Welt" gilt er als Zeichen dafür, dass eine Seele ins Leben zurückgekehrt ist, was
in diesem Fall heißt, dass Johnny Depp als Captain Sparrow aus Davy Jones' Spind herausgefunden hat.
Schon 1986 gab es Éric Rohmers Film "Le rayon vert", "Das grüne Leuchten", dessen Heldin in Liebesnöten
ist und als Zeichen auf den grünen Blitz hofft, von dem sie aus dem gleichnamigen Roman Jules
Vernes weiß.
Dass Verne 1882 um dieses Phänomen herum einen ganzen Roman schrieb, spiegelt das wissenschaftliche
Interesse des 19. Jahrhunderts: Man suchte eine Erklärung für etwas, das die Menschen seit
Jahrhunderten verwunderte und das bereits die alten Ägypter bemerkt hatten. Verne beschreibt die
Bemühungen seiner Heldin Helena Campbell, in Schottland den seltenen grünen Blitz zu erhaschen.
Doch ihr Blick auf den Sonnenuntergang wird immer wieder gestört durch Wolken oder Segelschiffe,
und als es tatsächlich zu einem grünen Blitz kommt, verpasst sie ihn, weil sie genau in diesem Moment
in die Augen ihres Geliebten blickt. Verne erwähnt in seinem Roman eine Legende, die besagt, dass wer den grünen Blitz gesehen hat, in der Liebe nie die falsche Wahl trifft. Ich kann dazu nur sagen: Obschon
ich den grünen Blitz gleich zweimal gesehen habe, habe ich in Liebesdingen mein Leben lang katastrophal
danebengegriffen. Aber das sagt über Legenden nichts anderes, als was ich bereits gewusst habe.
Wissenschaftlich lässt sich der grüne Blitz erklären mit der Brechung des Lichtes der untergehenden
Sonne und den Eigenheiten unseres Sehvermögens. Die Atmosphäre funktioniert wie ein Prisma, das
Sonnenlicht in seine Sp
Erscheint lt. Verlag | 26.8.2010 |
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Übersetzer | Thomas Bodmer |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Maße | 150 x 219 mm |
Gewicht | 498 g |
Themenwelt | Reisen ► Reiseberichte ► Welt / Arktis / Antarktis |
Schlagworte | Delfine • der grüne Blitz • Die Klippenassel • Die Teufelsinsel • Fische • Galapagos • Intelligenz • Kannibalismus • Kaviar • Kugelfische • Lärm • Malta • Meer • Meerungeheuer • Müll • Narrenschiffe • Noirmoutier • Ophelia • Pazifik • Piraten • Ponza • Quallen • Reiseberichte • Schottland • Tiefwasser • Wale • Walfänger • Wracks • Zucht |
ISBN-10 | 3-86648-119-5 / 3866481195 |
ISBN-13 | 978-3-86648-119-0 / 9783866481190 |
Zustand | Neuware |
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