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Ausländische Beweisverfahren im deutschen Zivilprozess unter besonderer Berücksichtigung von 28 USC § 1782(a) (eBook)

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2007 | 1. Auflage
159 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-86234-049-1 (ISBN)

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Ausländische Beweisverfahren im deutschen Zivilprozess unter besonderer Berücksichtigung von 28 USC § 1782(a) -  Philippe Rollin
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Ist eine Zivilprozesspartei auf sich im Ausland befindende Beweise angewiesen, kann sie dort ein selbständiges Beweisverfahren einleiten.Diese Arbeit untersucht das US-amerikanische Verfahren nach 28 USC 1782(a). Es ermöglicht Parteien von im Ausland stattfindenden Prozessen, nach den Regeln des US-Prozessrechts in den USA Beweise zu erheben. Weitere ausländische Beweisverfahren werden exemplarisch untersucht.Die Kosten des Beweisverfahrens können beim Hauptprozess erstattungsfähig sein, das Verfahren kann sich auf die Verjährung auswirken. Schließlich stellt sich die Frage, ob aus den Unterschieden zwischen deutschem und ausländischem Beweisrecht ein Verwertungsverbot für die im Ausland erlangten Beweise folgt.

Dr. Philippe Rollin studierte Jura und war vor seinem Rechtsreferendariat beim Oberlandesgericht Düsseldorf (2005-2007) Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kieler Institut für Europäisches und Internationales Privat- und Verfahrensrecht.

Dr. Philippe Rollin studierte Jura und war vor seinem Rechtsreferendariat beim Oberlandesgericht Düsseldorf (2005–2007) Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kieler Institut für Europäisches und Internationales Privat- und Verfahrensrecht.

Inhalt 9
Vorwort 13
Einleitung 15
Erster Teil: Pre-trial discovery für deutsche Zivilprozesse nach 28 USC § 1782( a) 17
Zweiter Teil: Weitere Beispiele ausländischer Beweisverfahren 97
Dritter Teil: Wirkungen ausländischer Beweisverfahren im Hauptprozess 103
Vierter Teil: Verwertung der Ergebnisse ausländischer Beweisverfahren im deutschen Zivilprozess 119
Fünfter Teil: Ergebnisse 151
Literatur 153

"Vierter Teil: Verwertung der Ergebnisse ausländischer Beweisverfahren im deutschen Zivilprozess (S. 117-118)

Ob sich die Kosten und Mühen eines ausländischen Beweisverfahrens für eine Partei gelohnt haben, zeigt sich, wenn die dort gewonnenen Erkenntnisse im Hauptverfahren verwertet werden sollen. Die discovery nach US-Recht und die anderen oben aufgeführten Beispiele haben exemplarisch gezeigt, dass zwischen den Beweisrechten verschiedener Rechtsordnungen große Unterschiede bestehen können. Wird ein deutscher Richter mit Beweisen konfrontiert, die in einem ausländischen Beweisverfahren gewonnen wurden, stellt sich die Frage, ob und wie sich solche Unterschiede auf die Verwertung der Beweise auswirken.

Nicht Gegenstand dieser Untersuchung ist die Frage, ob Beweiserhebungsanordnungen eines ausländischen Gerichts möglicherweise einer Anerkennung und Vollstreckung in Deutschland zugänglich sind. Zwischenentscheidungen über den Verfahrensfortgang, insbesondere über eine Beweisaufnahme, sind einer Anerkennung nicht zugänglich, da keine anerkennungsfähigen Entscheidungswirkungen, wie etwa die materielle Rechtskraft oder eine Gestaltungswirkung, vorliegen.542

Diese auf den ersten Blick eindeutige Zweiteilung zwischen End- und Zwischenentscheidungen verliert an Klarheit, wenn die Beweisanordnung des Gerichts keine Zwischen-, sondern eine Endentscheidung ist, durch die der Gegner zur Duldung einer Beweisaufnahme oder zur Herausgabe von Beweismitteln verpflichtet wird. Beispiele dafür sind etwa eine französische saisie-contrefaçon oder ein deutsches Urteil, das auf Urkundeneinsicht (§ 810 BGB) lautet. Dass ein solcher Beschluss eine bloße Zwischenentscheidung sein soll, die daher nicht anerkannt und vollstreckt werden kann, ist nicht mehr so klar.

In diesem Abschnitt geht es aber ausschließlich um die Behandlung der Ergebnisse eines im Ausland bereits durchgeführten Beweisverfahrens in einem deutschen Zivilprozess. Untersucht wird die Verwertung der gewonnenen Beweise, nicht die Anerkennung von Entscheidungen, die auf deren Erlangung gerichtet sind. Zunächst wird kurz erläutert, wie Ergebnisse eines in Deutschland durchgeführten selbständigen Beweisverfahrens nach §§ 485 ff. ZPO verwertet werden (A.). Nach der Prüfung, ob für die Verwertung von im Ausland gewonnenen Beweisen eine besondere Rechtsgrundlage existiert (B.), wird ermittelt, ob und welche Unterschiede zwischen dem deutschen und ausländischen Beweisrecht einer Verwertung entgegenstehen können (C.).

A. Die Verwertung der Ergebnisse deutscher Beweisverfahren


Das selbständige Beweisverfahren nach §§ 485 ff. ZPO dient ausschließlich der Erhebung von Beweisen. Diese auf den ersten Blick isoliert wenig sinnvolle Tätigkeit der Gerichte, deren eigentliche Aufgabe die Streitbeilegung ist (Art. 92 Abs. 1 GG),544 wird durch die Ziele des Verfahrens gerechtfertigt: Es dient der Sicherung gefährdeter Beweise (vgl. § 485 Abs. 1 ZPO) und der Prozessvermeidung, da Streitigkeiten über Tatsachen vorab geklärt werden können.545

Das Verfahren wird durch Antrag an das zuständige Gericht eingeleitet, §§ 485, 486 ZPO. Es ist als streitiges Verfahren ausgestaltet:546 Der Gegner ist im Antrag zu benennen, § 487 Nr. 1 ZPO, und wird zur Beweisaufnahme geladen, § 491 ZPO. So erhält er Gelegenheit, im Rahmen der Beweisaufnahme seine Rechte gemäß §§ 357, 397, 402 ff. ZPO geltend zu machen, zum Beispiel einen Sachverständigen nach § 406 ZPO abzulehnen.547 Nur unter den strengeren Voraussetzungen des § 494 ZPO ist ein Beweisverfahren mit unbekanntem Gegner zulässig."

Erscheint lt. Verlag 24.10.2007
Reihe/Serie Schriften zum Internationalen Privatrecht und zur Rechtsvergleichung.
Schriften zum Internationalen Privatrecht und zur Rechtsvergleichung.
Mitarbeit Herausgeber (Serie): Christian von Bar, Martin Schmidt-Kessel
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern Allgemeines / Lexika
Recht / Steuern Privatrecht / Bürgerliches Recht Zivilverfahrensrecht
Schlagworte Beweisverfahren • Privatrecht /Ausland • US-Prozessrecht • Zivilprozess
ISBN-10 3-86234-049-X / 386234049X
ISBN-13 978-3-86234-049-1 / 9783862340491
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