Patente und Finanzierung am Kapitalmarkt (eBook)
XXVIII, 426 Seiten
Deutscher Universitätsverlag
978-3-8350-5482-0 (ISBN)
Dr. Claudia Bittelmeyer war wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Wolfgang Bessler an der Professur für Finanzierung und Banken der Universi-tät Gießen. Sie ist als Projektmanagerin bei der KfW-Bankengruppe in der Innovations- und Beteiligungsfinanzierung tätig.
Dr. Claudia Bittelmeyer war wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Wolfgang Bessler an der Professur für Finanzierung und Banken der Universi-tät Gießen. Sie ist als Projektmanagerin bei der KfW-Bankengruppe in der Innovations- und Beteiligungsfinanzierung tätig.
Geleitwort 6
Vorwort 8
Inhaltsübersicht 10
Inhaltsverzeichnis 12
Abbildungsverzeichnis 18
Tabellenverzeichnis 22
Abkürzungsverzeichnis 26
Einführung 30
Kapitel I: Problemstellung 30
Kapitel II: Fallbeispiel Astra Zeneca gegen Schwarz Pharma 36
Kapitel III: Gang der Arbeit 42
Teil 1: Werthaltigkeit von Patenten und Innovationen 46
Kapitel I: Bedeutung von Patenten auf Unternehmensebene 46
A. F& E, Inventionen, Innovationen und Patente
B. F& E und Patente als Innovationsindikatoren
I. Der Unternehmenswert und die Wissensproduktionsfunktion 52
II. Vor- und Nachteile von F& E und Patenten als Innovationsindikatoren
III. Patente als Wissens- und Innovationsindikatoren 60
Kapitel II: Grundlagen zu gewerblichen Schutzrechten 63
A. Erklärungsansätze für ein staatliches Schutzrecht 64
I. Argumente für und wider gewerbliche Schutzrechte 64
II. Theorien zur Begründung staatlicher Schutzrechte 68
B. Ablauf des Patenterteilungsverfahrens 69
I. Ablauf des nationalen Patenterteilungsverfahrens 69
II. Möglichkeiten der internationalen Patentanmeldung 73
C. Patentneigung und weitere Mechanismen zur Innovationsverwertung 76
I. Einflussfaktoren auf die Patentneigung von Unternehmen 76
1. Land 77
2. Branche 80
3. Unternehmenseigenschaften und Unternehmenszusammenschlüsse 82
4. Eigenschaften der Produkte und Innovationen 86
II. Bedeutung alternativer Verwertungsmöglichkeiten 87
III. Gewinnung und Verwertung von Erfindungen 90
D. Entwicklung der Patentanmeldungen im Zeitablauf 93
Kapitel III: Bewertungsmodelle für Patente 97
A. Informationen aus den Jahresabschlüssen 98
I. Aktivierung immaterieller Vermögenswerte 98
1. HGB 99
2. IFRS und DRS 100
3. US-GAAP 102
II. Konsequenzen aus der Rechnungslegung 103
1. Einfluss auf die Unternehmensbewertung 103
2. Anpassungsvorschläge 106
III. Zusammenfassung 108
B. Marktorientierte Bewertung von Patenten 108
I. Ganzheitliche Bewertungsansätze 109
II. Ansätze zur Bewertung einzelner Projekte und Patente 110
1. Kostenansatz und Marktansatz 112
2. Einkommensansatz und Discounted-Cashflow-Methode 114
3. Entscheidungsbaummodelle 115
4. Realoptionsansatz 118
5. Befragungen und weitere Ansätze 122
III. Eignung verschiedener Bewertungsmodelle 124
C. Determinanten und ihre Indikatoren 125
I. Neuheit und Maß der erfinderischen Tätigkeit 128
II. Die Patentlänge und die Patentbreite 130
III. Sonstige Wertdeterminanten 134
IV. Zitierungen als Indikatoren für die allgemeine Patentqualität 135
V. Zusammengesetzte Indikatoren 139
D. Auswahl eines Indikatorensets 146
Teil 2: Eigene empirische Untersuchung 152
Kapitel I: Methodik und Literaturüberblick 153
A. Methodik 154
I. Der Einfluss von Innovationen auf die Produktivität 154
II. Bewertung von Innovationen durch den Kapitalmarkt 156
Markt-zu-Buchwertverhältnis 156
1. Edwards-Bell-Ohlson-Modell (EBO-Modell) 159
2. Asset-Pricing-Modelle 160
3. Ereignisstudien und Portfoliovergleiche 163
B. Literaturüberblick 166
I. Bewertungsrelevanz unterschiedlicher Innovationsindikatoren 166
II. Einflussfaktoren auf die Wertrelevanz von Innovationsindikatoren 174
III. Einfluss von Innovationen auf junge Unternehmen 178
IV. Überlebenswahrscheinlichkeit und der Wert des Fremdkapitals 180
C. Zusammenfassung 184
Kapitel II: Einfluss von Patenten auf etablierte Unternehmen 185
A. Daten und deskriptive Statistik 185
B. Patentaktivität und Performance etablierter Unternehmen 191
C. Verschiedene Innovationsindikatoren und Unternehmensperformance 196
Kapitel III: Einfluss von Patenten auf junge Unternehmen 202
A. Daten und deskriptive Statistik 203
I. Überblick über die Unternehmen des Neuen Marktes 203
II. Patentdaten 206
III. Patentierungsverhalten der Unternehmen des Neuen Marktes 210
B. Bewertung von Patenten durch den Kapitalmarkt 221
I. Kurzfristige Bewertung – Underpricing 223
II. Ergebnisse zur langfristigen Performance 229
1. Buy-and-hold-Rendite 229
2. Buy-and-Hold abnormal Rendite (BHAR) 233
3. Einfluss der Marktphase des Börsengangs auf die BHAR 237
4. Fama-French-Modell 244
5. Querschnittsregressionen 246
6. Zusammenfassung der Ergebnisse 272
Kapitel IV: Patente und Überlebenswahrscheinlichkeit 273
A. Vergleich der Patentaktivitäten der existenten und insolventen IPOs 273
B. Überlebenswahrscheinlichkeit der IPOs und ihre Patentanmeldungen 280
I. Verweildauer der IPOs am neuen Markt 280
II. Überlebensfunktionen nach Kaplan-Meier, Methodik und Ergebnisse 281
1. Allgemeine Methodik zu Sterbewahrscheinlichkeiten 281
2. Überlebensfunktionen nach Patenteinträgen und Alter bei IPO 283
3. Einflusse des Zeitpunktes der Patentanmeldung 287
III. Robustheit Check der Ergebnisse mit der Cox-Regression 292
1. Methodik der Cox-Regression und Aufbau der Modelle 292
2. Ergebnisse 294
IV. Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse 299
Kapitel V: Bedeutung von Patenten bei Unternehmensübernahmen 301
A. Grundlagen 303
I. Ableitung der Hypothesen 303
II. Deskriptive Statistik 306
III. Methodik und Ergebnisse zu den allgemeinen Hypothesen 308
B. Patentstrategie und Zitierungsüberlappung 313
I. Daten und Methodik 313
II. Ergebnisse 318
C. Patentstrategie und die Konzentration in den IPC-Klassen 325
I. Daten und Methodik 325
II. Ergebnisse 329
D. Zusammenfassung der Ergebnisse 335
Teil 3: Finanzierung innovativer Unternehmen 338
Kapitel I: Probleme bei der Finanzierung 338
A. Immaterielles Vermögen und Informationsasymmetrien 339
I. Auswirkungen auf die Finanzierungsquelle 339
II. Möglichkeiten der Vertragsgestaltung 343
B. Risiko-Rendite von Innovationen und ihre Eignung als Sicherheit 344
Kapitel II: Ausgesuchte Finanzierungsmöglichkeiten 348
A. Finanzierung mit Wagniskapital 348
B. Finanzierung einzelner Projekte mit Eigenkapital 355
Kapitel III: Grundlagen zu Finanzinnovationen 357
A. Finanzinnovationen und die Effizienz von Kapitalmärkten 357
I. Definitionen und Bedeutung 358
II. Ursachen und Aufgaben 359
III. Privater und sozialer Nutzen 363
IV. Entwicklung von Finanzinnovationen 364
B. Finanzierungstheoretische Bedeutung von Asset-Backed-Securities (ABS) 367
I. Grundlagen und Entwicklung der Finanzierung mit ABS 367
II. Risiko und Rating von Asset-Backed-Securities 374
III. Finanzierungstheoretische Bedeutung der Tranchenbildung 379
Kapitel IV: Aktuelle Entwicklungen in der Patentfinanzierung 386
A. Verbriefung von Intellectual Property Rights 386
B. IP-Fonds 389
C. IP-Auktionen 391
D. Zusammenfassung und Ausblick 394
Schlussbetrachtung und Fazit 398
Anhang 402
Literaturverzeichnis 410
Sonstige Online-Quellen 455
Einführung (S. 1)
Kapitel I: Problemstellung
Der Anteil der Investitionen in immaterielles Vermögen an den Gesamtinvestitionen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Dies lässt vermuten, dass immaterielles Vermögen einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg und den Wert eines Unternehmens hat. Konträr zu dieser Situation spielt immaterielles Vermögen bei der Unternehmensfinanzierung nur eine untergeordnete Rolle. Dies liegt insbesondere an den Schwierigkeiten bei seiner Bewertung. Die Bewertungsproblematik wird durch die folgenden drei Eigenschaften des immateriellen Vermögens begründet:
- Hohe Spezifität,
- hohe Unsicherheit und schiefe Risiko-Renditeverteilung,
- hohe Informationsasymmetrien.
Diese Probleme sind für verschiedene Formen des immateriellen Vermögens unterschiedlich stark ausgeprägt. Eine Möglichkeit, verschiedene Formen immateriellen Vermögens (Intellectual Capital) zu charakterisieren, ist seine Einteilung in Strukturkapital (Structural Capital), Humankapital (Human Capital) und Beziehungskapital (Relational Capital). Das Humankapital kann dabei als das nicht kodifizierte Wissen „in den Köpfen" der Mitarbeiter beschrieben werden, das Strukturkapital ist das Wissen, das in dem Unternehmen bleibt „wenn die Mitarbeiter abends nach Hause gehen", beispielsweise Datenbanken, Rezepturen und Schutzrechte (Intellectual Property Rights).
Unter Beziehungskapital lässt sich der Wert der Beziehungen mit dem Umfeld des Unternehmens bezeichnen wie beispielsweise Beziehungen zu den Kunden und Lieferanten. Die Umwandlung von Humankapital in Strukturkapital kann für den Erfolg einer Innovation entscheidend sein.
So geht Teece (1986) davon aus, dass durch die Kodifizierung die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Innovation steigt. Sherry und Teece (2004) argumentieren, dass der Wert einer Erfindung steigt, wenn der Eigentümer die Erfindung durch ein staatliches Schutzrecht schützt und so Strukturkapital entsteht. Durch den Schutz wird es möglich, entweder Wettbewerber von der Nutzung der Erfindung auszuschließen oder von dem Wettbewerber Lizenzgebühren für die Nutzung der Erfindung zu verlangen.
Abbildung 1 stellt die Aufteilung des Intellectual Capital dar. Schutzrechte (Intellectual Property Rights) werden ursprünglich zwar von dem Humankapital generiert, sie sind jedoch dem Strukturkapital zuzuordnen. Der Vorteil des Strukturkapitals gegenüber dem reinen Humankapital liegt darin, dass es in dem Unternehmen verbleibt, selbst wenn ein Mitarbeiter zu einem konkurrierenden Unternehmen wechseln würde. Speziell für Patentanmeldungen zeigen Kim und Marschke (2005) modelltheoretisch, dass eine hohe Mitarbeiterfluktuation ein Unternehmen veranlasst, vermehrt Patente anzumelden, um sich vor dem Ideenabfluss zu schützen.
Soll immaterielles Vermögen für die Finanzierung genutzt werden, ist eine denkbare Möglichkeit, es als Sicherheit bei der Kreditfinanzierung zu nutzen. Für die Formen Humankapital und Beziehungskapital ist diese Lösung jedoch kaum vorstellbar, da neben objektiven Bewertungsverfahren verbriefte Besitzansprüche fehlen. Human- und Beziehungskapital sind jedoch unverzichtbare, wenn auch kaum veröffentlichte Werttreiber in einem Unternehmen. Eine strukturierte Kommunikation über das Humankapital und das Beziehungskapital könnte deshalb dazu beitragen, Informationsasymmetrien zwischen Unternehmen und externen Kapitalgebern zu reduzieren.
Dies könnte auch die Fremdkapitalfinanzierung von Unternehmen mit einem hohen Anteil immateriellen Vermögens am Unternehmenswert verbessern. Dabei hinaus ist es vorstellbar, dass Banken bei ihrer Kreditentscheidung bestimmte Kennzahlen, die immaterielle Vermögensgegenstände, beispielsweise das Humankapital, qualifizieren, im Rating berücksichtigen könnten. Die Berücksichtigung des immateriellen Vermögens in bankinternen Ratings ist besonders interessant, da nach Basel II das Rating eine zentrale Rolle bei der Kreditvergabeentscheidung einnimmt.Basel II verlangt von den Banken, dass jedes Unternehmen ein Rating erhält, nach dessen Höhe sich die Unterlegung eines vergebenen Kredites mit Eigenkapital richtet.
Erscheint lt. Verlag | 10.12.2007 |
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Reihe/Serie | Geld - Banken - Börsen | Geld - Banken - Börsen |
Vorwort | Prof. Dr. Wolfgang Bessler |
Zusatzinfo | XXVIII, 426 S. |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Recht / Steuern ► Wirtschaftsrecht |
Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Finanzierung | |
Wirtschaft ► Volkswirtschaftslehre ► Finanzwissenschaft | |
Schlagworte | empirische Kapitalmarktforschung • Finanzierung • Finanzinnovation • Immaterielles Vermögen • Innovation • Innovationsfinanzierung • Patente • Wertrelevanz |
ISBN-10 | 3-8350-5482-1 / 3835054821 |
ISBN-13 | 978-3-8350-5482-0 / 9783835054820 |
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