Die Deklarationstäuschung - Augen auf beim Futterkauf (eBook)
276 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7557-4427-6 (ISBN)
Lisette Jupke, geboren 1959 in Rüsselsheim machte zunächst eine Ausbildung zur Chemielaborantin. Sie heiratete, bekam zwei Söhne und machte nebenbei ihre Meisterausbildung. Nach ihrer Scheidung orientierte sie sich vollkommen um und machte eine Ausbildung zur Fachkraft für Finanzwesen. Ein weiteres Standbein baute sie sich durch die Ausbildung zur Umwelt- und Qualitätsmanagement Auditorin auf. In diesen beiden Tätigkeitsfeldern unterstützt sie neben der Betreuung der Social Media Präsenz und dem Marketing ihren Sohn Tim seit längerem tatkräftig mit ihrem Expertenwissen bei vielen Aufgaben des erfolgreichen innovativen Unternehmens.
5.
WELCHE ZUSATZSTOFFE GIBT ES UND
WAS BEWIRKEN SIE IM HUNDEFUTTER?
Zusatzstoffe werden dem Hundefutter, wie der Name schon sagt, zusätzlich beigemengt. Diese Zusatzstoffe sollen das Hundefutter in vielerlei Hinsicht optimieren – d. h. für den Kunden und seinen Hund attraktiver machen und einen Kaufanreiz bieten. Jedes Futtermittel besteht aus Nährstoffen und Zusatzstoffen. Zu den Nährstoffen zählen Proteine, Fette und Kohlehydrate, aber auch Mineralstoffe, Ballaststoffe und Vitamine. Diese Stoffe benötigt und nutzt der Organismus, um den Stoffwechselprozess auf-rechtzuerhalten, Körperbausteine herzustellen oder um die in den Nährstoffen enthaltene Energie zu verbrennen. Sie werden in Klassen unterteilt und in der Standardanalyse (Weender Analyse) auf dem Etikett des Futters angegeben. Alle in der EU zugelassenen Futtermittel-Zusatzstoffe sind in der Verordnung 1831/2003 vom 22.9.2003 benannt.
Es gibt Zusatzstoffe, für die Höchstgehalte festgesetzt sind und die deklariert werden müssen. Zudem gibt es Zusatzstoffe, die nicht kennzeichnungspflichtig sind, bei denen der Hersteller die Deklaration freiwillig durchführen kann.
Zusatzstoffe sind daher keine Bestandteile der Rohstoffe und werden dem Futtermittel bewusst zugesetzt. Diese Zusatzstoffe erfüllen bestimmte Funktionen. Entweder auf Seiten des Futters, z. B., indem sie die Haltbarkeit erhöhen, oder auf Seiten des Tieres, um Geschmack, Geruch oder die Verdauung zu verbessern.
Zusatzstoffe werden nach ihrem Zweck in verschiedene Kategorien und funktionelle Gruppen unterteilt. Die jeweilige Kategorie muss auf der Verpackung mit dem Zusatzstoff deklariert werden. Die Zusatzstoffe bestimmen oft die Haltbarkeit, Form, Farbe und den Geschmack.
Man unterscheidet zwischen technologischen, sensorischen, ernährungsphysiologischen und zootechnischen Zusatzstoffen.
5.1 Technologische Zusatzstoffe
Zu den technologischen Zusatzstoffen gehört jeder Stoff, der Futtermitteln aus verarbeitungstechnischen Gründen zugesetzt wird. Dazu zählen:
Konservierungsstoffe:
Sie erschweren das Wachstum von Mikroorganismen und schützen das Futter so vor schnellem Verderben. Dazu zählen Säuren und Salze wie Sorbinsäure (E200), Kaliumsorbat (E202), Calciumsorbat (E203), Ameisensäure (E236), Natriumnitrit (E250), Essigsäure (E260), Natriumdiacetat (E262), Milchsäure (E270), Fumarsäure (E297), Propionsäure (E280) oder Zitronensäure (E330).
Antioxidantien:
Damit werden allgemein Substanzen bezeichnet, die dem Oxidieren entgegenwirken, also die Schädigung durch Sauerstoff verhindern. Sie machen das Futter haltbarer und schützen vor dem Zerfall sauerstoffempfindlicher Zutaten, wie bestimmte Vitamine und ungesättigte Fettsäuren im Futter, oder vermindern diesen. Dies ist besonders bei fetthaltigen Futtermitteln wichtig, die schnell ranzig werden. Das Futter hat dann nicht nur ein unangenehmes Geschmacksaroma, sondern es verliert auch seine ernährungsphysiologische Wertigkeit. Natürliche Antioxidantien sind z. B. Vitamin E (Tocopherol) und Vitamin C (L-Ascorbinsäure bzw. E300).
Künstliche Antioxidantien sind zum Beispiel Butylhydroxyanisol, Butylhydroxytoluol (E324), BHA/BHT (E320/E321) oder Ethoxyquin (E324). Sowohl BHA wie auch BHT sind bedenklich, da sie im Verdacht stehen, Allergien beim Hund auszulösen und organische Veränderungen hervorzurufen.
Stabilisatoren, Emulgatoren, Verdickungsmittel, Geliermittel:
Die Stabilisatoren sorgen dafür, dass bestimmte physikalische oder chemische Eigenschaften des Hundefutters länger erhalten bleiben, als sie das natürlicherweise tun würden.
Emulgatoren, Verdickungsmittel (Bindemittel) oder Geliermittel beeinflussen die Konsistenz oder das Aussehen des Hundefutters und binden primär das Wasser. In der menschlichen Küche vergleichbar mit dem beliebten Soßenbinder oder aber auch dem Eidotter, welcher aufgrund seines natürlichen Gehaltes an Lecithin ein wichtiger Emulgator ist. Beispielsweise macht Sojalecithin als Emulgator die Mischung von Fett und Wasser möglich, ohne dass sich die einzelnen Bestandteile der Mixtur wieder voneinander trennen.
Gelier- oder Verdickungsmittel sind oft auch gleichzeitig Ballaststoffe pflanzlichen Ursprungs. Sie verbessern zum einen die Qualität des Futters und helfen bei der Kotausscheidung, das Häufchen des Hundes schön zu formen. Häufig eingesetzt werden Pektin aus Apfelschalen, Alginat, Agar-Agar, Guarkernmehl oder Gummi arabicium aus Akazien. Das aus gemahlenen Samen bestehende Johannisbrotkernmehl (E410) ist ein ausgezeichnetes Stärke- und Verdickungsmittel und ist uneingeschränkt – und damit auch für Bio-Produkte – zugelassen. Bei der bekannten Gelatine handelt es sich um ein Verdickungsmittel, das meist aus Schweineschwarten hergestellt wird. Über 50 Substanzen sind dafür zugelassen. Gerade bei empfindlichen Tieren können diese Stoffe Unverträglichkeitsreaktionen wie Durchfall oder Hautprobleme auslösen. Diese Substanzen sollen also nicht unbedingt nur die Qualität des Futters, sondern auch die Kotausscheidung des Hundes beeinflussen. Hinter den Verschlüsselungen auf einigen Dosenfuttern verbirgt sich zum Beispiel: Alginsäure (E400), Natriumalginat (E401), Kaliumalginat (E402), Ammoniumalginat (E403), Calciumalginat (E404), Agar-Agar (E406), Carrageen (E407), Johannisbrotkernmehl (E410), Guarkernmehl (E412), Traganth (E413), Gummi arabicum (E414), Xanthan (E415), Karayagummi (E416), Gallan (E 418), Cassiagummi (E427), Pektin (E440) oder Stärke (E1404).
Innerhalb der EU herrscht Deklarationspflicht, das bedeutet, dass Futtermittelhersteller dazu verpflichtet sind, die Zusammensetzung des Futters auf dem Etikett festzuhalten. Wer glaubt, dass auch alle chemischen Zusatzstoffe angeführt sind, irrt sich. Denn es müssen nur jene Zusätze angegeben werden, für die es eine zulässige Höchstmenge gibt. Für alle anderen gilt keine Deklarationspflicht! Im Umkehrschluss heißt das, nur weil ein gewisser Inhaltsstoff nicht auf der Dose aufgeführt ist, dass dieser nicht trotzdem im Futter enthalten ist.
Trennmittel:
Diese sollen verhindern, dass Bestandteile im Hundefutter unerwünscht aneinanderkleben. Sie werden beigemengt, damit Futterbrocken und Nahrungsergänzungspulver nicht verklumpen. Bekannte Trennmittel in unserer Küche sind Rieselhilfen in Kochsalz (Calciumcarbonat und Magnesiumcarbonat). Gummibärchen, Lakritz oder Bonbons kleben auch bei höheren Temperaturen nicht zusammen, und wer abgepackte Käsescheiben kauft, wundert sich vielleicht, dass sich diese gut voneinander trennen lassen, obwohl keine Folie dazwischenliegt. Bekannte Trennmittel in Hundefutter, wie auch in Lebensmitteln sind 1c355 Montmorillonit (Lavaerde) 1g598 Dolomit-Magnesit, 1i534 Eisennatriumtartrate und das bekannte E558 Bentonit (1m558). Monocalciumphosphat (E341) dient im Futter als Säureregulator oder ebenfalls als Trennmittel. Trennmittel werden gewöhnlich nicht deklariert, da sie als technische Hilfsstoffe eingestuft werden.
Säureregulatoren:
Sie wirken als Puffer und halten den pH-Wert des Futters konstant und haben deshalb eine Bedeutung für das Wachstum von schädlichen Mikroorganismen. Gleichzeitig fördern sie den Reifungsprozess guter Bakterien, die für den Körper bedeutsam sind. Oft werden sie auch aus technologischen Gründen eingesetzt, da sie zur Wirkung von Gelier- und Konservierungsmitteln beitragen. Des Weiteren werden Säureregulatoren in medizinischen Diätfuttern zur Vorbeugung bestimmter Harnsteinerkrankungen verwendet. Unter diese Zusatzstoffe fallen z. B. Zitronensäure (E330), Phosphorsäure (E338) oder Weinsäure (E334).
5.2 Sensorische Zusatzstoffe
Zur Verbesserung der Eigenschaften des Hundefutters kann dem Futtermittel ein sensorischer Zusatzstoff zugesetzt werden. Es kann geschmacksverstärkend wirken oder dem Futter eine appetitlichere Färbung verleihen. Des Weiteren soll der Appetit angeregt werden. In der Regel sind das Farb- und Aromastoffe.
Farbstoffe:
Liest man auf der Hundefutterdose den Vermerk: »Ohne künstliche Farbstoffe«, kann es sein, dass hier trotzdem mit natürlichen oder naturidentischen synthetisierten Farbstoffen nachgeholfen wurde. Zusätze wie Carotin, Curcumin und andere Naturfarbstoffe aus Tomaten oder Paprika bis hin zu metallischen Verbindungen können eingesetzt werden. Hierzu zählen das echte Karmin (E120), Bixin (E160b), Kupferchlorophyll (E141), Karamell (E150b-d), Titandioxid (E171) oder das Eisenoxid (E172). Zusätzlich werden auch naturidentische synthetische Farbstoffe wie Chinolingelb (E104), Erythrosin (E127), Allurarot AC (E129), Patentblau V (E131), Indigotin (E132) oder Brillantblau FCF (E133) eingesetzt. Diese Farbstoffe werden zwar künstlich hergestellt, ihre chemische Struktur entspricht jedoch einem natürlichen Farbstoff. Z. B. werden auch Kurkumin und Carotin synthetisch hergestellt. Der künstlich hergestellte Farbstoff Erythrosin (E127) wird durch Jodierung des beliebten Farbstoffs Fluoreszein hergestellt. Er soll Lebensmittel appetitlich rosarot färben, ist jedoch umstritten, da er in Verdacht steht, Allergien auszulösen....
Erscheint lt. Verlag | 26.4.2022 |
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Sprache | deutsch |
ISBN-10 | 3-7557-4427-9 / 3755744279 |
ISBN-13 | 978-3-7557-4427-6 / 9783755744276 |
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