Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Ursonate - Kurt Schwitters

Ursonate

Kurt Schwitters (Autor)

1994 | 2., Aufl.
LOGO (Hersteller)
978-3-9803087-1-7 (ISBN)
CHF 27,80 inkl. MwSt
zur Neuauflage
  • Titel erscheint in neuer Auflage
  • Artikel merken
Zu diesem Artikel existiert eine Nachauflage
"Dedesnn nn rrrrrr" heißt nicht Dresden und "rakete" heißt nicht Rakete. Alle sinnhaft besetzten Deutungsversuche der "Ursonate" von Kurt Schwitters schlagen fehl. Im gesamtkünstlerischen Amalgam von Musik und Sprache dominiert der Konnex von Unsinn und Sinnlichkeit.
Kurt Schwitters schrieb ein Jahrzehnt lang (1922-32) an dem Musikkunstwerk aus Urlauten, dessen Hauptthema "fümms bö wö tää zää uu, pögiff" er einem Plakatgedicht seines Dada-Freundes Raoul Hausmann entnahm. Nach allen Regeln der klassischen Kompositionslehre hat er dabei klangvolle Sprachfetzen in das Schema der Sonatenhauptsatzform gefügt. Bis in minimale musikalische Strukturen sind herkömmliche Kompo- sitionsmuster mit Sprechmaterial gefüllt, das konzeptuell zwar jegliche Sprachbedeutung negiert, diese dem Zuhörer jedoch immer wieder als Irrlicht aufscheinen läßt.
Durch den Prozeß der Entwertung der Sprache zum reinen Material verschaftt Schwitters ihr quasi-erotische Qualität. Lustvoll wird das Behagen an der Kultur der Bedeutung demontiert. Der orale Reiz setzt sich im Ohr fest und regt zu selbsttätiger Nachahmung an. Der differenzierte Rhythmus der gesamten Komposition, abstraktes Ordnungsprinzip und "fütt-fütt" der Nähmaschine, verstärkt die elementare Wirkung der Sonate.
In der typographischen Gestaltung des Buchkünstlers Jan Tschichold für die Erstausgabe von 1932 ist zugleich der musikalische Charakter der Sonatensätze ablesbar: die im Rondo gefaßte Dynamik des ersten, die schwer ruhende Statik des zweiten (Largo), die phrasenartige Helle des dritten (Scherzo), die erratisch-rhythmische Formation des vierten Satzes (Presto) sowie die befreite spielerische Offenheit der Kadenz.
An seinen "Merz"-Abenden hat Schwitters mit dem Vortrag seines Lautgesangs das zeitgenössiche Publikum verblüfft und begeistert. Doch mit dem Dada-Komponisten starb 1948 auch der erste Interpret des Werkes. Der Sprech- künstler Arnulf Appel hat die "Ursonate" als Mono- Lied der klassischen Avantgarde dem Publikum wieder zurückgegeben. Der Erfolg seines Vortrags verdankt sich der partiturnahen Interpretation jener Tonschöpfung, die Schwitters im autobiographischen Rückblick gar als Hauptwerk wertschätzte.
"Da capo" und "Bravo" riefen "Süddeutsche Zeitung" und "Stern" nach den Live-Aufführungen der knapp einstündigen Inszenierung in ganz Deutschland. Mit der CD- Edition, die vom Bayerischen Rundfunk und vom Westdeutschen Rundfunk koproduziert wurde, ist die "Ursonate" erstmals in einer aktuellen, vollständigen und lizensierten Inszenierung zugänglich. Bei Publikum und Presse sowie bei bedeutenden internationalen Kunstausstellungen zu Dada und Kurt Schwitters in München, Zürich, Paris, Valencia und Grenoble finden die Urlaute große Resonanz.
Die Edition wurde von der Hypo-Kulturstiftung gefördert. Vortragender ist Arnulf Appel. Die Laufzeit beträgt 53:15 Minuten.
Co-Autor Arnulf Appel, Eric Erfurth
Zusatzinfo 1 CD, Laufzeit 54 Min.
Sprache deutsch
Schlagworte Akustische Kunst/Neues Hörspiel (Audio-CDs) • Audio-CD • Dadaismus /Tonträger • Hörbücher; Akustische Kunst/Neues Hörspiel (Audio-CDs) • Schwitters, Kurt /Tonträger
ISBN-10 3-9803087-1-5 / 3980308715
ISBN-13 978-3-9803087-1-7 / 9783980308717
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?