Spektrum Spezial BMH - Evolution
Spektrum der Wissenschaft (Verlag)
978-3-95892-746-9 (ISBN)
Er hatte sich hoffnungslos verrannt. Seine Lehren, so hieß es in meinem Biologieunterricht in der Schule, stellten einen Irrweg der Wissenschaft dar. Die Rede ist von Jean-Baptiste Pierre Antoine de Monet, Chevalier de Lamarck (1744–1829). Vom französischen Botaniker und Zoologen, der übrigens 1802 den Begriff »Biologie« definierte, blieb fast nur seine These von der Vererbung erworbener Eigenschaften in Erinnerung. Das berühmt-berüchtigte Giraffenbeispiel, nachdem die Tiere ihren durch stetes Recken nach oben verlängerten Hals an ihre Nachkommen weitergeben, nimmt zwar lediglich einen Bruchteil seines Gedankengebäudes ein, avancierte aber zum Inbegriff des »Lamarckismus«. Doch vielleicht lag er gar nicht so daneben. Denn die Genetik, von deren Mechanismen Lamarck wie auch der Begründer der Evolutionstheorie Charles Darwin (1809–1882) nichts ahnten, hat eben nicht das letzte Wort. Hinzu kommt, wann welche Gene abgelesen werden, und darüber entscheiden unter anderem Umweltfaktoren, deren Einflüsse – fast im Sinn von Lamarck – an die Nachkommen weitergegeben werden können. Wie sich das auf die Evolution auswirkt, beschreibt der amerikanische Biologe David Pfennig ab S. 14. Ist damit Darwins Theorie überholt? Keineswegs, meint Pfennigs deutscher Kollege Diethard Tautz (S. 6). Vielmehr stellt sie, von zahlreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verfeinert und weiterentwickelt, das Fundament der modernen Biologie dar. Fossilienfunde offenbaren uns beispielsweise den Ursprung unserer Finger (S. 48), Geologen spekulieren über die Entstehung des Lebens (S. 26), eine Rückschau auf erdgeschichtliche Katastrophen erlaubt einen Blick in die Zukunft (S. 58). Und nicht zuletzt gehorchen auch tierische Verhaltensweisen wie Revierkämpfe den Gesetzen der Evolution (S. 68). Vielleicht geraten Sie beim Lesen dieses Hefts ins Staunen – so wie es einst Darwin ergriff. Sein revolutionäres Werk »Über die Entstehung der Arten« endet mit den Worten: »Es ist wahrlich etwas Erhabenes um die Auffassung, dass ... aus einem so schlichten Anfang eine unendliche Zahl der schönsten und wunderbarsten Formen entstand und noch weiter entsteht.« In diesem Sinn, Ihr Andreas Jahn, Spektrum der Wissenschaft.
Er hatte sich hoffnungslos verrannt. Seine Lehren, so hieß es in meinem Biologieunterricht in der Schule, stellten einen Irrweg der Wissenschaft dar. Die Rede ist von Jean-Baptiste Pierre Antoine de Monet, Chevalier de Lamarck (1744-1829). Vom französischen Botaniker und Zoologen, der übrigens 1802 den Begriff »Biologie« definierte, blieb fast nur seine These von der Vererbung erworbener Eigenschaften in Erinnerung. Das berühmt-berüchtigte Giraffenbeispiel, nachdem die Tiere ihren durch stetes Recken nach oben verlängerten Hals an ihre Nachkommen weitergeben, nimmt zwar lediglich einen Bruchteil seines Gedankengebäudes ein, avancierte aber zum Inbegriff des »Lamarckismus«. Doch vielleicht lag er gar nicht so daneben. Denn die Genetik, von deren Mechanismen Lamarck wie auch der Begründer der Evolutionstheorie Charles Darwin (1809-1882) nichts ahnten, hat eben nicht das letzte Wort. Hinzu kommt, wann welche Gene abgelesen werden, und darüber entscheiden unter anderem Umweltfaktoren, deren Einflüsse - fast im Sinn von Lamarck - an die Nachkommen weitergegeben werden können. Wie sich das auf die Evolution auswirkt, beschreibt der amerikanische Biologe David Pfennig ab S. 14. Ist damit Darwins Theorie überholt? Keineswegs, meint Pfennigs deutscher Kollege Diethard Tautz (S. 6). Vielmehr stellt sie, von zahlreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verfeinert und weiterentwickelt, das Fundament der modernen Biologie dar. Fossilienfunde offenbaren uns beispielsweise den Ursprung unserer Finger (S. 48), Geologen spekulieren über die Entstehung des Lebens (S. 26), eine Rückschau auf erdgeschichtliche Katastrophen erlaubt einen Blick in die Zukunft (S. 58). Und nicht zuletzt gehorchen auch tierische Verhaltensweisen wie Revierkämpfe den Gesetzen der Evolution (S. 68). Vielleicht geraten Sie beim Lesen dieses Hefts ins Staunen - so wie es einst Darwin ergriff. Sein revolutionäres Werk »Über die Entstehung der Arten« endet mit den Worten: »Es ist wahrlich etwas Erhabenes um die Auffassung, dass ... aus einem so schlichten Anfang eine unendliche Zahl der schönsten und wunderbarsten Formen entstand und noch weiter entsteht.« In diesem Sinn, Ihr Andreas Jahn, Spektrum der Wissenschaft.
Erscheinungsdatum | 20.10.2023 |
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Reihe/Serie | Spektrum Spezial - Biologie, Medizin, Hirnforschung ; 4/2023 |
Zusatzinfo | Erläuterne Abbildungen und Grafiken |
Sprache | deutsch |
Maße | 210 x 280 mm |
Gewicht | 220 g |
Themenwelt | Naturwissenschaften ► Biologie ► Botanik |
Schlagworte | Abiogenese • Aussterben • Charles Darwin • Epigenetik • Evolutionsbiologie • Gene • Massenaussterben • Paläontologie • Phänotyp • Präkambrium • Vererbung |
ISBN-10 | 3-95892-746-7 / 3958927467 |
ISBN-13 | 978-3-95892-746-9 / 9783958927469 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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