Tierwohl durch Genom-Editierung?
- Diskussion genomeditorischer Nutztier-Zuchtvorhaben und -ideen, die dem Tierwohl zuträglich sein sollen
- Interessentheoretische Argumentation zur Bewertung genomeditorischer Züchtungsvorhaben in der Nutztierzucht
- Gut begründete Antworten auf die wichtigsten Fragen in der Debatte
Der Einsatz neuer biotechnologischer Verfahren, wie der der Genom-Editierung, hat die Debatte um die ethische Zulässigkeit einer gentechnischen Veränderung von Tieren neu entflammt. Die Motivation zu genomeditorischen Züchtungsvorhaben ist, so wie bei „konventionellen“ Vorhaben auch, zumeist produktions- und leistungsorientiert. Es gibt vereinzelt aber auch Vorhaben, die darauf abzielen, dem tierlichen Wohl zugutezukommen. Dieser Zusammenhang des „Tierwohls durch Genom-Editierung“ wirft einige Forschungsfragen auf:
- Wodurch sind die Verfahren der Genom-Editierung in der Nutztierzucht überhaupt charakterisiert?
- Wie lässt sich das Anwendungsspektrum von genomeditorischen Nutztier-Zuchtvorhaben, die das tierliche Wohl befördern sollen, genauer beschreiben?
- Ist das Wohlergehen „zukünftiger Tiere“ überhaupt von moralischer Relevanz (Problem der Nicht-Identität)?
- Sind genomeditorische Zuchtvorhaben möglicherweise generell abzulehnen, weil sie die Integrität der betroffenen Tiere verletzen?
- Wie sind genomeditorische Zuchtvorhaben, die das Wohl von landwirtschaftlichen Nutztieren befördern sollen, aus tierwohltheoretischer Perspektive zu beurteilen?
- Wie – falls überhaupt – lassen sich Handlungen rechtfertigen, die zwar einerseits zur Perpetuierung einer moralisch problematischen Praxis beitragen, andererseits aber in bestimmter Hinsicht gegenüber dieser problematischen Praxis eine Verbesserung bedeuten?
Antworten auf diese Fragen stellt dieses Buch bereit.
Susanne Hiekel, Dr. phil., Dipl-Biol., war im Rahmen des DFG-Projektes 'Tierwohl durch Genom-Editierung?' Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centrum für Bioethik an der Universität Münster. Forschungs- und Interessenschwerpunkte: Tierethik, Lebenssinn, Umweltethik, Philosophie der Biologie.
Einleitung
1. Genom-Editierung als Züchtungstechnik im Bereich der landwirtschaftlichen Nutztiere
1.1 Methode und Technik der Genom-Editierung
1.2 Probleme der Genom-Editierung: Unerwünschte On- und Off-Target Effekte
1.3 Züchtungsziele mit Tierwohlaspekt
1.3.1 Steigerung der Krankheitsresistenz
1.3.2 Reduzierung leidverursachender Eingriffe
1.3.3 Toleranz gegenüber schädigenden Haltungsbedingungen und Umwelteinflüssen
1.3.4 Nutztier- Enhancement
1.4 Zusammenfassung
2. Die Genom-Editierung von landwirtschaftlichen Nutztieren und das Problem der Nicht-Identität
2.1 Das Problem der Nicht-Identität
2.1.1 Die allgemeine Struktur des Problems
2.1.2 Welche Tierzüchtungsvorhaben werfen das Problem der Nicht-Identität auf?
2.2 Mögliche Umgangsweisen mit dem Problem
2.2.1 Bite The Bullet
2.2.2 Begründungen der moralischen Intuition extern zum Problem der Nicht-Identität
2.2.1.1 Eine problematische Mensch-Tier-Beziehung
2.2.2.2 Ein schlechter menschlicher Charakter
2.2.3 Auf der Suche nach internen Lösungen der Nicht-Identitätsproblematik
2.2.3.1 Impersonale Begründung der moralischen Intuition
2.2.3.2 Ein anderes Schädigungsverständnis?
2.3 Zusammenfassung
3. Integritätsargumente
3.1 Integrität als genetische Intaktheit
3.1.1 Die Intaktheit eines Genoms
3.1.2 Die Verletzung der genetischen Integrität
3.1.3 Genetische Integrität und das moralisch Falsche
3.1.4 Beurteilung der Genom-Editierung unter dem Gesichspunkt genetischer Intaktheit
3.2 Integrität als Erhalt artspezifischer Wesenszüge
3.2.1 Artspezifische Wesensmerkmale im Sinne eines Telos
3.2.2 Artspezifische Wesensmerkmale in der biozentrischen Position Verhoogs
3.2.3 Die fragliche Opposition von intrinsischen und instrumentellen Werten
3.2.4 Kontraintuitive Konsequenzen für unseren Umgang mit domestizierten Tieren
3.2.5 Beurteilung der Genom-Editierung unter dem Gesichtspunkt artspezifischer Wesenszüge
3.3 Integrität als Erhalt artspezifischer Funktionen
3.3.1 Biozentrisch verstandene Schädigung
3.3.2 Das Analogieargument
3.3.3 Das Prinzip der Reduktion von Fähigkeiten
3.3.4 Beurteilung der Genom-Editierung unter dem Gesichtspunkt artspezifischer Funktionen
3.4 Zusammenfassung
4. Interessentheoretische Überlegungen
4.1 Tierinteressen und das tierliche Wohl
4.1.1 Prefence und Welfare Interests.
4.1.1.1 Interessengehalte, die dem tierlichen Wohl nicht zuträglich sind
4.1.1.2 Die Plastizität von Interessen
4.1.1.3 x ist im Interesse von A, ohne dass A ein Interesse an x hat
4.1.2 Beurteilungsprinzipien
4.2 Zusammenfassung
5. Grundlinie der Bewertung: eine nicht-ideale tierethische Theorie
5.1 Vorschlag für ein ideales tierethisches Prinzip
5.2 Welche nichtideale Theorie führt gut zum Ziel?
5.2.1 Die Position des Empfindungsvermögens
5.2.2 Die Position des radikalisierten Tierschutzes
5.2.3 Die Position der Angleichung der Interessenberücksichtigung
5.3 Zusammenfassung
6. Beurteilung der genomeditorischen Züchtungsvorhaben, die dem Tierwohl dienlich sein sollen
6.1 Ein wohlverbesserndes genomeditorisches Züchtungsvorhaben
6.2 Genom-Editierung als tolerierbare Möglichkeit zur Angleichung einer Interessenberücksichtigung
6.3 Genom-Editierung als tolerierbare Möglichkeit, eine ungleiche Interessenberücksichtigung möglichst gering zu halten
Literatur
Erscheinungsdatum | 02.06.2023 |
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Reihe/Serie | Techno:Phil – Aktuelle Herausforderungen der Technikphilosophie |
Zusatzinfo | 3 Abb. |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 235 mm |
Gewicht | 284 g |
Einbandart | kartoniert |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Allgemeines / Lexika |
Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Ethik | |
Naturwissenschaften ► Biologie | |
Technik ► Umwelttechnik / Biotechnologie | |
Veterinärmedizin | |
Weitere Fachgebiete ► Land- / Forstwirtschaft / Fischerei | |
Schlagworte | CRISPR/Cas • Genom-Editierung • Integrität • nicht-ideale Theorie • Problem der Nicht-Identität • Tierethik • Tierwohl |
ISBN-10 | 3-662-66942-0 / 3662669420 |
ISBN-13 | 978-3-662-66942-6 / 9783662669426 |
Zustand | Neuware |
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