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Entlang des Rheins von Basel bis Mannheim -

Entlang des Rheins von Basel bis Mannheim

Buch | Softcover
160 Seiten
2019
Pfeil, F (Verlag)
978-3-89937-240-3 (ISBN)
CHF 34,95 inkl. MwSt
Der vorliegende Band 38 der Reihe "Wanderungen in die Erdgeschichte" möchte Sie einladen, bedeutende erdgeschichtliche Stätten entlang des Rheins zu entdecken und Ihnen den Weg zu diesen interessanten geotouristischen Zielen weisen.
Mit der Vorstellung ausgewählter geowissenschaftlicher Besonderheiten rechts des Rheins von Basel bis Mannheim bietet dieses Buch der interessierten Öffentlichkeit die Möglichkeit, das anschaulich aufbereitete Geowissen mit praktischer Erfahrung zu vertiefen. Dieses Wissen und die Erkenntnis, wie wertvoll ein geologischer Aufschluss oder eine Geotop-Landschaft ist, sollen auch dazu beitragen, ein derartiges Dokument der Erdgeschichte zu erhalten, zu schützen und damit eine intakte Umwelt bewahren. Der Geotopschutz ist der abiotische Teil des Naturschutzes und somit gewissermaßen der Denkmalschutz des Planeten Erde. Ziel des Buches ist es auch, mit dieser Vermittlung geowissenschaftlicher Themen einen besonderen Tourismus, den Geotourismus, anzuregen und damit zugleich eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Oberrheinregion zu fördern.
Diese drei Ziele, nämlich erstens die Bewahrung einer intakten Umwelt durch einen zunehmenden Geotopschutz, zweitens eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Region mittels Geotourismus und drittens die Vermittlung geowissenschaftlicher Themen für eine Verbesserung des allgemeinen geowissenschaftlichen Kenntnisstands in der Bevölkerung lassen sich zusammenfassen in "Schützen und Nützen durch Wissen!"
In diesem Band musste aus Zeit- und Ressourcengründen die Auswahl auf rechtsrheinische Geopunkte begrenzt werden. Natürlich geschah dies auch in der Hoffnung, dass diese rechtsrheinische Betrachtungslinie in einem vergleichbaren Folgeband zukünftig auch um linksrheinische Geopunkte im Elsass und in Rheinland-Pfalz ergänzt wird.
Der vorliegende Band wird durch zwei längere Übersichtsbeiträge eingeleitet. Der erste fasst unter dem Titel "Vom Hochgebirge zur Tiefenstruktur - der Oberrheingraben zwischen Basel und Mannheim" den geologischen Rahmen zusammen. Der zweite richtet unter dem Titel "Der Oberrhein - Lebens- und Verkehrsader im Lauf der Zeiten" den Blick auf die Kulturgeschichte des Stroms.
Den Hauptteil des Buches bilden die Porträts von insgesamt 50 erdgeschichtlich interessanten und sehenswerten Orten. Bei der Auswahl und Zusammenstellung der 50 Geopunkte wurde sowohl auf eine gleichmäßige Verteilung entlang der Betrachtungslinie "Basel-Mannheim" als auch auf eine abwechslungsreiche Themenmischung mit Besuchsmöglichkeiten für alle Wetterlagen geachtet.
Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erkenntnisse auf Ihren Wanderungen und Entdeckungen in die Erdgeschichte entlang des Rheins.
Abschließend gilt allen Beteiligten und Unterstützern, vor allem den Autorinnen und Autoren, aber auch den Bildautoren und Grafikern unser großer Dank. Ohne die intensive Mit- und Zuarbeit des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Freiburg mit der Aufbereitung und Bereitstellung seines Geodaten-Bestandes wäre es nicht möglich gewesen, dieses im Oktober 2018 begonnene Projekt in der kurzen Zeit für den Druck vorzubereiten.
Herzlich danken wir auch dem Pfeil-Verlag, namentlich Dr. HUBERT HILPERT und Dr. FRIEDRICH PFEIL, der die gekonnte und ansprechende Umsetzung unserer Buch-Idee in einer äußerst renommierten Reihe ermöglichte.
Die Herausgeber

Vorwort der Herausgeber5
Geleitwort von Prof. Dr. JÖRG-DETLEF ECKHARDT (LGRB)7-8
EDGAR NITSCHVom Hochgebirge zur Tiefenstruktur – der Oberrheingraben zwischen Basel und Mannheim9-30
HIRAM KÜMPERDer Oberrhein – Lebens- und Verkehrsader im Lauf der Zeiten31-42
In 50 Punkten durch die oberrheinische Erdgeschichte43-44
MATTHIAS GEYER und WILFRIED ROSENDAHL1 Basel-Bruderholz: Rundumsicht mit Dinosaurierbegegnung – der Wasserturm in Basel-Bruderholz45-46
WILFRIED ROSENDAHL2 Basel, Altstadt: Auf den Spuren einer Katastrophe – das Basler Erdbeben von 135647-48
THOMAS HUTH3 Grenzach-Wyhlen: Aussichtskanzel und Eiszeitfenster – Landschaftsblicke im Dreiländereck bei Grenzach-Wyhlen49-50
MATTHIAS GEYER4 Istein: Jurafelsen mit besonderen Flussgeschichten – Klotz und Schwellen bei Istein51-53
MAREN SIEGMANN5 Kleinkems: Dem Stahl der Steinzeit auf der Spur – das Silex-Bergwerk bei Kleinkems54-56
WILFRIED ROSENDAHL6 Bad Bellingen: Für Körper und Geist – Thermalwasser und Bäderkultur in Bad Bellingen57-58
WOLFGANG WERNER7 Buggingen: Kalibergbau am südlichen Oberrhein – das Kalimuseum in Buggingen59-61
BALDUR JUNKER8 Müllheim: Das Markgräfler Museum Müllheim – vom Weinmuseum zum Regionalmuseum62-63
JOST GROSSPIETSCH und THOMAS HUTH9 Sulzburg: Bergbaugeschichte seit der Jungsteinzeit und Arbeitswelt des Bergmanns – das Landesbergbaumuseum Baden-Württemberg in Sulzburg64-76
BALDUR JUNKER10 Schlatt: Ein Phänomen und Heiligtum seit der Steinzeit – die Schlatter Quelle66-67
MATTHIAS GEYER11 Pfaffenweiler: Das Meer lässt grüßen – der Kalksandstein von Pfaffenweiler68-69
WOLFGANG WERNER12 St. Ulrich: Ein Zeugnis der wirtschaftlichen Bedeutung des mittelalterlichen Silberbergbaus – der Birkenberg bei Bollschweil-St. Ulrich70-71
MATTHIAS GEYER13 Freiburg: Im Reich der Steine – Geologischer Garten mit Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg72-73
THOMAS HUTH und REINHOLD TREIBER14 Ihringen: Der Einstieg in den Vulkan – das Naturzentrum Kaiserstuhl in Ihringen74-75
MATTHIAS GEYER15 Ihringen: Kakteen, Wein und Stein – der Winklerberg bei Ihringen76-77
WOLFGANG WERNER16 Breisach: Ungewöhnliche Natursteine an einem herausragenden Baudenkmal – das Breisacher Münster St. Stephan78-82
THOMAS HUTH17 Bickensohl: Tiefe Schlucht in weichem Gestein – die Eichgasse bei Bickensohl83-84
MATTHIAS GEYER18 Oberbergen: Die Mondhalde – ein natürliches 360°-Panorama im Kaiserstuhl85-86
JENS WITTENBRINK19 Bötzingen: Ein besonderer Stein – der Phonolith vom Fohberg bei Bötzingen87-88
MATTHIAS GEYER20 Oberbergen: Ein exotisches Gestein im Herzen des Kaiserstuhls – der Karbonatit am Badberg89-90
BALDUR JUNKER21 Eichstetten: Geologie und Landschaft sehen und erwandern – der Eichelspitzturm und der Geo-Pfad von Eichstetten91-92
THOMAS HUTH22 Sasbach: Auf Hephaistos Spuren – rote Gesteine an Limberg und Lützelberg93-95
THOMAS HUTH23 Riegel: Flugstaub und Eiszeiten – die Lösswand hinter der Brauerei Riegel96-97
THOMAS HUTH24 Rust: Urwald am Oberrhein – der Taubergießen98-99
SABINE HOFMEISTER25 Lahr: Eine hängengebliebene Randscholle des Oberrheingrabens – der Pipelistein bei Lahr100-101
ANNE JUNK26 Offenburg: Mit der Zeitmaschine in die Erdgeschichte – die Ausstellung »Wald – Land – Fluss« im Ritterhaus in Offenburg102-103
THOMAS HUTH und WILFRIED ROSENDAHL27 Goldscheuer: Auf den Spuren der Nibelungen? – das Rheingold und der Goldwäscherbrunnen in Goldscheuer104-105
ANDREAS MEGERLE28 Sasbachwalden: Wollsäcke und Felsenburgen – die Gaishölle bei Sasbachwalden106-107
ANDREAS MEGERLE29 Bühl: Von den Rheinauen bis hinauf zu den Grinden – der Carl-Netter-Aussichtsturm zwischen Altschweier und Eisental108-110
THOMAS HUTH30 Sinzheim: Geheimnisvolles Loch am Schwarzwaldrand – der Bergsee bei Sinzheim111-112
ANDREAS MEGERLE31 Baden-Baden: Bade- und andere Freuden von den Römern bis heute – Mineral- und Thermalquellen in Baden-Baden113-115
ANDREAS MEGERLE32 Battert: Harte Felsen und alte Burg – der Battert bei Baden-Baden116-118
ANDREAS MEGERLE33 Balg: Buntsandstein am Oberrheingraben – der ehemalige Steinbruch Hardberg bei Balg119-120
ANDREAS MEGERLE34 Sandweier: Zeugen der Kaltzeit – Flugsandfelder und Dünen bei Sandweier121-122
ANDREAS MEGERLE35 Karlsruhe-Durlach: Wo Wüste und Meer sich treffen – der Durlacher Turmberg bei Karlsruhe123-125
THOMAS HUTH36 Karlsruhe-Weiherfeld: »Dem Maulwurf auf die Schaufel geschaut« – der Bodenkundliche Lehrpfad von Karlsruhe-Weiherfeld126-127
ANDREAS WOLF und THOMAS HUTH37 Karlsruhe-Rappenwört: Faszinierende Flussauen – Besuch im Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört128-129
SABINE MAHR, EBERHARD »DINO« FREY und UTE GEBHARDT38 Karlsruhe: Abenteuer Erdgeschichte – Urzeit entdecken im Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe130-131
THOMAS HUTH39 Weingarten: Nicht »schaurig ist’s, übers Moor zu gehn«, aber interessant – das Weingartener Moor132-133
WILFRIED ROSENDAHL40 Bad Schönborn: Fenster in die Jurazeit – Posidonienschiefer und Schwefelquellen bei Bad Schönborn und Östringen134-135
WILFRIED ROSENDAHL41 Reilingen: Eiszeit und Jetztzeit – Lebensgeschichten rund um den Reilinger Baggersee136-137
LUDWIG H. HILDEBRANDT42 Wiesloch: Auf den Spuren von 100 Tonnen Silber – das hochmittelalterliche Pingenfeld der Blei-Zink-Silber-Lagerstätte Wiesloch138-140
SARAH NELLY FRIEDLAND43 Nußloch: Ein Weg durch Eiszeitstaub und Vulkanasche – die »Weiße Hohle« bei Nußloch141-142
WILFRIED ROSENDAHL und GAËLLE ROSENDAHL44 Mauer: Auf den Spuren des Homo heidelbergensis – Mauer an der Elsenz und die Mauerer Sande143-145
JUTTA WEBER45 Heidelberg: Eine jahrmillionenalte Landoberfläche aus der Permzeit – der Heidelberger Schlossgraben146-147
JUTTA WEBER46 Heidelberg-Ziegelhausen: Fruchtbare Windfracht aus den Eiszeiten – der Löss vom »Haarlass«148-149
JUTTA WEBER47 Dossenheim: Zeuge einer alten Vulkankatastrophe – der Steinbruch Leferenz in Dossenheim150-151
WILFRIED ROSENDAHL und HIRAM KÜMPER48 Schriesheim: Für Geldbeutel, Tintenfass und Jedermann – die Grube »Anna-Elisabeth« in Schriesheim152-155
WILFRIED ROSENDAHL49 Schriesheim: Für Porzellan, weiße Farbe und Papier – Baryt und eine Schlucht im »Weiten Tal« bei Schriesheim156-157
WILFRIED ROSENDAHL und GAËLLE ROSENDAHL50 Mannheim: Versunkene Geschichte – Steinzeit in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim158-159
Anschriften der Herausgeber und Autoren160

Geleitwort von Prof. Dr. JÖRG-DETLEF ECKHARDT (LGRB) Wie schon bei der Geotoptagung 2006 in Ulm ist es wieder gelungen, zu einer Geotoptagung der DGGV in Baden-Württemberg einen neuen Band in der Reihe »Wanderungen in die Erdgeschichte« herauszubringen. Im Stile der geologischen Wanderungen entlang des Mains (Band 23) und der Oberen Donau (Band 29) orientiert sich der vorliegende Band mit seiner Auswahl an beschriebenen Wanderzielen am Verlauf eines unserer großen Flüsse. So wird nun passend zur diesjährigen Tagung in Freiburg ein geologischer Wanderführer entlang des Oberrheins angeboten. Für geologische Wanderungen bietet der Oberrhein ideale Voraussetzungen. Maßgeblichen Einfluss auf die heutige Geologie besitzen neben dem Einsinken des Oberrheingrabens die unterschiedlich stark herausgehobenen Grabenschultern und die dadurch gesteuerte Abtragung des Deckgebirges. Die heutige Gestalt von Schwarzwald und Odenwald entstand durch starke Hebung seit dem Tertiär, wodurch die ältesten, ursprünglich am tiefsten gelegenen Gesteine des paläozoischen Grundgebirges zutage treten. Durch geringere Hebungsbeträge ist das Grundgebirge im Nordteil des Schwarzwaldes und im Süden des Odenwaldes vom Buntsandstein sowie im Kraichgau, in einer tektonischen Mulde, zudem von Muschelkalk und Keuper verhüllt. Die östliche Randverwerfung des Oberrheingrabens wirkt hier wie ein chirurgischer Schnitt zur Freilegung der Schichtenfolge vom Schwarzwald bis zum Odenwald. Zusätzlich tragen einzelne Grabenschollen am Schwarzwaldrand sowie der tertiäre Vulkanismus am Kaiserstuhl zur geologischen Vielfalt und kleinräumigem Wechsel bei. Von den Schwarzwaldhöhen längst abgetragene Schichten der Trias und des Juras sowie das im Rheingraben von Flussschottern überlagerte Tertiär sind in den Bruchschollen zugänglich erhalten. Auch die Mineral- und Thermalquellen sowie wichtige Erzvorkommen stehen mit der Grabenbildung im Zusammenhang und brachten bei der frühen Besiedlung des östlichen Oberrheins entscheidende Standortvorteile. Die topographischen Gegensätze und ihre Auswirkungen auf Klima, Fauna, Flora und Landnutzung sowie die damit verbundene landschaftliche Vielfalt sind am Oberrhein enorm. So steigt bei Freiburg das Gelände abrupt von 200 Metern Meereshöhe zum Gipfel des Schauinslands auf 1284 Meter an und nur wenige Kilometer weiter südöstlich ist mit dem Feldberg (1493 m) sogar die höchste Erhebung Baden-Württembergs und Deutschlands außerhalb der Alpen erreicht. Kann man am Kaiserstuhl Bienenfresser, Gottesanbeterin, orchideenreiche Wiesen oder mediterrane Flaumeichenwälder antreffen, sind nebenan, in den schwer zugänglichen Hochlagen des Schwarzwaldes, trittsichere Gämsen und scheues Auerwild keine Seltenheit. Die heutige Kulturlandschaft mit Reben und Sonderkulturen am klimatisch bevorzugten Oberrhein sowie Forst- und z.T. sogar Almwirtschaft in den kühl-feuchten Hochlagen des Südschwarzwaldes spiegelt diese Kontraste ebenfalls wider. Die besondere geologische Situation kommt dem Wanderer in die Erdgeschichte sehr zugute. Weite Wege zwischen den Wanderzielen sind eher selten und vor allem auf die Nord-Süd-Richtung in der flachen Oberrheinebene mit gut ausgebauten Verkehrswegen beschränkt. Ein Besuch der dortigen Geoobjekte, die naturgemäß eher die jüngere Erdgeschichte repräsentieren, kann fast überall auf den 220 Kilometern zwischen Basel und Mannheim durch Abstecher in die östlich gelegenen Mittelgebirge, Berg- und Hügelländer jenseits der Grabenrandverwerfung bereichert werden. Auf kurze Entfernung kann man hier ohne großen Aufwand in eine geologisch und landschaftlich völlig andere Welt eintauchen. Schon die nähere Umgebung von Basel, wo rechtsrheinisch Dinkelberg, Weitenauer Berge sowie die südlichen Ausläufer des Markgräfler Hügellandes den südwestlichen Grundgebirgsschwarzwald umschließen und große Teile des Mesozoikums und Tertiärs repräsentieren, würde schon ausreichend Stoff für einen eigenen Band mit erdgeschichtlichen Wanderwegen liefern. Der erdgeschichtlich interessierte Wanderer läuft damit schon zu Beginn der Streifzüge Gefahr, sich in der geologischen Vielfalt im Dreiländereck zu verlaufen und die noch folgenden, nicht weniger lohnenden Stationen aus den Augen zu verlieren. Allein schon auf dem Weg in den nur 50 Kilometer nördlich gelegenen Breisgau mit dem Vulkankomplex des Kaiserstuhls als besonderem Highlight laden 20 weitere Wanderziele zu einem Besuch ein. Neben den geologischen Aufschlüssen in der freien Natur, den eigentlichen »Fenstern in die Erdgeschichte«, sind Thermal- und Mineralquellen, bedeutende archäologische Fundstellen, Museen und Lehrpfade mit Geobezug sowie empfehlenswerte Aussichtspunkte im Angebot. Weiter nach Norden können Geotope am Schwarzwaldrand sowie naturnahe Auenwälder am Rhein, Moore oder Flugsanddünen erwandert werden. Selbst die Verdichtungsräume Rastatt-Karlsruhe und Heidelberg-Mannheim bergen neben ihren öffentlichen naturkundlichen Einrichtungen, wie den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim als letztem der insgesamt 50 Wanderziele, durchaus auch geologische Besonderheiten wie die Typlokalität des Lösses in Heidelberg oder die Sandgrube Grafenrain in Mauer, Fundort des berühmten Homo heidelbergensis. Der geologische Bau mit starker tektonischer Beanspruchung und komplizierten Lagerungsverhältnissen trägt wesentlich zum Reiz der Landschaft bei, erschwert für uns Geologen aber belastbare Aussagen zur möglichen Nutzung des Untergrunds. Gerade am Oberrhein mit seinen wichtigen Grundwasser- und Kiesvorkommen sowie einem hohen Potenzial an geothermischer Energie ist die Nutzung dieser Ressourcen zunehmend mit Interessenskonflikten verbunden und stößt auf Ängste und Widerstände in der Bevölkerung. Mehr denn je müssen die Eingriffe in den Untergrund gut begründet und öffentlich erläutert werden. Erwartet werden kurze, anschauliche, aber auch fachlich fundierte Auskünfte – eine Herausforderung für die Staatlichen Geologischen Dienste. Der Bevölkerung sollte daher mehr Verständnis für unsere natürlichen Ressourcen und deren Nutzung durch einfach und anschaulich aufbereitetes Fachwissen und Erklären von Zusammenhängen näher gebracht werden. Hier kann der vorliegende geologische Wanderführer zum Oberrhein einen wichtigen Beitrag leisten und eine Brücke zwischen Fachwelt und interessierter Öffentlichkeit schlagen. Besonders attraktive und wissenschaftlich bedeutende Geoobjekte herauszustellen, halte ich dabei für einen sehr wichtigen und erfolgversprechenden Ansatz. Abschließend möchte ich den Autoren und Herausgebern für ihre Arbeit ausdrücklich danken. Der vorliegende Band der »Wanderungen in die Erdgeschichte« ist für die Reihe eine schöne Ergänzung und schließt im südwestdeutschen Raum eine räumliche Lücke. Ich bin mir sicher, dass er auf reges Interesse stoßen wird. Der Zeitpunkt des Erscheinens zur diesjährigen Geotoptagung der DGGV in Freiburg hätte nicht besser gewählt werden können. Prof. Dr. JÖRG-DETLEF ECKHARDT, Abteilungspräsident, Leiter der Abteilung 9, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB), im Regierungspräsidium Freiburg

Geleitwort von Prof. Dr. JÖRG-DETLEF ECKHARDT (LGRB)
Wie schon bei der Geotoptagung 2006 in Ulm ist es wieder gelungen, zu einer Geotoptagung der DGGV in Baden-Württemberg einen neuen Band in der Reihe "Wanderungen in die Erdgeschichte" herauszubringen. Im Stile der geologischen Wanderungen entlang des Mains (Band 23) und der Oberen Donau (Band 29) orientiert sich der vorliegende Band mit seiner Auswahl an beschriebenen Wanderzielen am Verlauf eines unserer großen Flüsse. So wird nun passend zur diesjährigen Tagung in Freiburg ein geologischer Wanderführer entlang des Oberrheins angeboten.
Für geologische Wanderungen bietet der Oberrhein ideale Voraussetzungen. Maßgeblichen Einfluss auf die heutige Geologie besitzen neben dem Einsinken des Oberrheingrabens die unterschiedlich stark herausgehobenen Grabenschultern und die dadurch gesteuerte Abtragung des Deckgebirges. Die heutige Gestalt von Schwarzwald und Odenwald entstand durch starke Hebung seit dem Tertiär, wodurch die ältesten, ursprünglich am tiefsten gelegenen Gesteine des paläozoischen Grundgebirges zutage treten. Durch geringere Hebungsbeträge ist das Grundgebirge im Nordteil des Schwarzwaldes und im Süden des Odenwaldes vom Buntsandstein sowie im Kraichgau, in einer tektonischen Mulde, zudem von Muschelkalk und Keuper verhüllt. Die östliche Randverwerfung des Oberrheingrabens wirkt hier wie ein chirurgischer Schnitt zur Freilegung der Schichtenfolge vom Schwarzwald bis zum Odenwald. Zusätzlich tragen einzelne Grabenschollen am Schwarzwaldrand sowie der tertiäre Vulkanismus am Kaiserstuhl zur geologischen Vielfalt und kleinräumigem Wechsel bei. Von den Schwarzwaldhöhen längst abgetragene Schichten der Trias und des Juras sowie das im Rheingraben von Flussschottern überlagerte Tertiär sind in den Bruchschollen zugänglich erhalten. Auch die Mineral- und Thermalquellen sowie wichtige Erzvorkommen stehen mit der Grabenbildung im Zusammenhang und brachten bei der frühen Besiedlung des östlichen Oberrheins entscheidende Standortvorteile.
Die topographischen Gegensätze und ihre Auswirkungen auf Klima, Fauna, Flora und Landnutzung sowie die damit verbundene landschaftliche Vielfalt sind am Oberrhein enorm. So steigt bei Freiburg das Gelände abrupt von 200 Metern Meereshöhe zum Gipfel des Schauinslands auf 1284 Meter an und nur wenige Kilometer weiter südöstlich ist mit dem Feldberg (1493 m) sogar die höchste Erhebung Baden-Württembergs und Deutschlands außerhalb der Alpen erreicht. Kann man am Kaiserstuhl Bienenfresser, Gottesanbeterin, orchideenreiche Wiesen oder mediterrane Flaumeichenwälder antreffen, sind nebenan, in den schwer zugänglichen Hochlagen des Schwarzwaldes, trittsichere Gämsen und scheues Auerwild keine Seltenheit. Die heutige Kulturlandschaft mit Reben und Sonderkulturen am klimatisch bevorzugten Oberrhein sowie Forst- und z.T. sogar Almwirtschaft in den kühl-feuchten Hochlagen des Südschwarzwaldes spiegelt diese Kontraste ebenfalls wider.
Die besondere geologische Situation kommt dem Wanderer in die Erdgeschichte sehr zugute. Weite Wege zwischen den Wanderzielen sind eher selten und vor allem auf die Nord-Süd-Richtung in der flachen Oberrheinebene mit gut ausgebauten Verkehrswegen beschränkt. Ein Besuch der dortigen Geoobjekte, die naturgemäß eher die jüngere Erdgeschichte repräsentieren, kann fast überall auf den 220 Kilometern zwischen Basel und Mannheim durch Abstecher in die östlich gelegenen Mittelgebirge, Berg- und Hügelländer jenseits der Grabenrandverwerfung bereichert werden. Auf kurze Entfernung kann man hier ohne großen Aufwand in eine geologisch und landschaftlich völlig andere Welt eintauchen.
Schon die nähere Umgebung von Basel, wo rechtsrheinisch Dinkelberg, Weitenauer Berge sowie die südlichen Ausläufer des Markgräfler Hügellandes den südwestlichen Grundgebirgsschwarzwald umschließen und große Teile des Mesozoikums und Tertiärs repräsentieren, würde schon ausreichend Stoff fü

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Wanderungen in die Erdgeschichte ; 38
Zusatzinfo 229 Abbildungen, 50 topographische Lagekärtchen 1:50000, 1 geologische Übersichtskarte 1:1100000, 1 topographische Übersichtskarte 1:1250000, durchgehend vierfarbig
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Themenwelt Naturwissenschaften Geowissenschaften Geologie
Schlagworte Dinosaurier • Oberrhein • Steinzeit
ISBN-10 3-89937-240-9 / 3899372409
ISBN-13 978-3-89937-240-3 / 9783899372403
Zustand Neuware
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