Prüfungsvorbereitung für die Pflegefachassistenz (eBook)
276 Seiten
Schlütersche (Verlag)
978-3-8426-9222-0 (ISBN)
Jacqueline Stiehl ist Diplom Pflege- und Gesundheitswissenschaftlerin, examinierte Krankenschwester, Autorin, Prüfungstrainerin, www.360grad-pruefungstraining.com. Mandy Salomon ist examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, Praxisanleiterin, Pflegepädagogin B.A., Berufspädagogin für Pflege und Gesundheit M.A. an einer Pflegeschule und Honorardozentin an einer Fachhochschule.
Jacqueline Stiehl ist Diplom Pflege- und Gesundheitswissenschaftlerin, examinierte Krankenschwester, Autorin, Prüfungstrainerin, www.360grad-pruefungstraining.com. Mandy Salomon ist examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, Praxisanleiterin, Pflegepädagogin B.A., Berufspädagogin für Pflege und Gesundheit M.A. an einer Pflegeschule und Honorardozentin an einer Fachhochschule.
1.1 Kompetenzschwerpunkt I.1 – Bei der Pflegeplanung, Pflegediagnostik und Pflegedokumentation von Menschen aller Altersstufen mitwirken
1.1.1 Wahrnehmen und Beobachten
Die Qualität der Pflege und die Betreuung von Pflegeempfänger*innen hängt im großen Umfang von der Wahrnehmungs- und Beobachtungsgabe der Pflegefachkräfte ab. Durch Wahrnehmen und Beobachten können u. a. Informationen gewonnen werden, die die Grundlage im Pflegeprozess bilden. Im Praxisalltag werden viele Informationen zufällig und unbewusst wahrgenommen.
Wahrnehmen
Beispiel Julia Schmidt geht über die Station
Beim Gang über die Station nimmt die Pflegefachassistentin Julia Schmidt wahr, dass Herr Münster in der Sitzecke ein Buch liest, Frau Lehmann und Herr Werner sich unterhalten, das Telefon klingelt, es nach Essen riecht und die Stationsärztin das Dienstzimmer betritt.
Wie verläuft der Wahrnehmungsprozess?
Die Wahrnehmung erfolgt in vier Schritten, die aufeinander folgen:
1. Aufnahme der Information (des Reizes) über das Sinnesorgan.
2. Weiterleitung der Information (des Reizes) an das Gehirn.
3. Interpretation der Information (des Reizes).
4. Reaktion auf die Interpretation.
Die Wahrnehmung ist ein Prozess, bei dem mithilfe der Sinnesorgane aus Umwelt- und Körperreizen Informationen gewonnen werden. Diese Informationen können durch seelische und geistige Prozesse beeinflusst bzw. verarbeitet werden.
Welche Einwirkungen auf die Wahrnehmung gibt es?
In die Wahrnehmung fließen erlerntes Wissen, eigene Erfahrungen und persönliche Empfindungen ein. Dadurch ergeben sich Schlussfolgerungen, die subjektiv geprägt sind.
Die Wahrnehmung kann durch:
•aktuelle Einflüsse, wie Überforderung, Übermüdung und Zeitdruck gestört,
•Freude an der Arbeit oder eine gute Arbeitsatmosphäre begünstigt sowie
•die persönliche, soziale und seelische Entwicklung und Berufserfahrung beeinflusst werden.
Welche Mechanismen können die Wahrnehmung beeinflussen?
•Stereotypen (»Schubladendenken«) – vorgefasste Einstellungen/Haltungen
•Umgebungsreize – ein Mensch wird danach beurteilt, mit welchen Gegenständen er sich umgibt, z. B. ob er Markenkleidung trägt, welches Auto er fährt, etc.
•Erster Eindruck
•Generalisierung – beobachtetes Verhalten wird verallgemeinert
Die Wahrnehmung wird durch viele Faktoren beeinflusst und ist somit ein unbeabsichtigter Prozess. Generell sollten Sie nicht vorschnell urteilen, sondern Wahrnehmungen von mehreren Pflegenden zusammenfügen und erst dann bewerten. Dies wird im Pflegeprozess berücksichtigt.
Beobachten
Was versteht man unter der Beobachtung?
Die Beobachtung ist eine zielgerichtete und geplante Wahrnehmung. Bei der Beobachtung erfolgt eine Bewertung von Menschen, Ereignissen und Gegenständen mit bestimmten Beobachtungskriterien in vorgegebenen Situationen.
Welche Beobachtungsarten gibt es?
1. Objektive Beobachtung – Sie ist neutral und bezieht sich auf Sachverhalte oder Messungen.
Beispiel Objektive Beobachtung
•An der rechten Ferse befindet sich eine Hautrötung. Es könnte sich um einen Dekubitus 1. Kategorie handeln.
•Die Pulsmessung ergibt 100 Schläge pro Minute.
•Der Puls ist sehr hoch.
2. Subjektive Beobachtung – Sie bezieht sich auf die Eindrücke und Gefühle des Beobachters.
3. Systematische bzw. zielgerichtete Beobachtung-man muss wissen, was man beobachten soll
Beispiel Subjektive Beobachtung
Die Pflegefachassistentin Sabine Winter sagt Montagmorgen während der Übergabe: »Frau Walter hat sich das ganze Wochenende fast nur in ihrem Zimmer aufgehalten. Sie wirkt auf mich traurig und zurückgezogen. Könnt Ihr das bestätigen?«
Eine Möglichkeit ist die gezielte Beobachtung einer Auffälligkeit, z. B. das Verhalten von Frau Walter.
Wie verläuft der Beobachtungsprozess?
Der Beobachtungsprozess verläuft in mehreren Schritten.
Beispiel Der schrittweise Beobachtungsprozess
Pflegeempfängerin Waltraut Schmidt mag ihr Essen nicht.
•Aus einer Wahrnehmung heraus ergibt sich die Notwendigkeit der Beobachtung.
Pflegefachassistentin Christa Müller denkt: »Frau Schmidt darf nicht noch schlanker werden.«
•Die Informationen aus der Wahrnehmung werden mit bekannten Erfahrungen und Informationen oder durch vorhandenes Wissen miteinander verglichen.
Pflegefachassistentin Christa denkt: »Hat Frau Schmidt keinen Appetit?
Schmeckt ihr das Essen nicht? Ist sie vielleicht traurig?«
•Die Beobachtung wird eingegrenzt und bewertet.
Pflegefachassistentin Christa Müller spricht mit ihren Teamkollegen über ihre Beobachtung bei Frau Schmidt.
•Die Beobachtung wird durch Nachfragen im Team überprüft.
Pflegefachassistentin Christa spricht direkt mit Frau Schmidt: »Frau Schmidt, warum essen Sie nicht?«
•Auf die Beobachtung erfolgt eine Reaktion in Form einer pflegerischen Handlung.
Welche Kriterien für die »allgemeine Beobachtung« sind bedeutsam?
•Geschlecht, Lebensalter und körperliche Verfassung
•Mimik und Gestik
•Körperhaltung
•Gang
•Sprache und Stimme
•Stimmung
•Persönliche Hygiene und Bekleidung
•Beobachtung der Haut
•Ernährungszustand
•Kognitive Fähigkeiten
•Kommunikations- und Kontaktfähigkeit
•Leben in sozialen Beziehungen
1.1.2 Pflegeprozess
Definition Der Pflegeprozess
Der Pflegeprozess stellt ein Instrument zur Strukturierung der Pflege dar und dient als Handlungsanweisung für pflegerische Maßnahmen. Er besteht aus sich gegenseitig beeinflussenden logisch aufeinander aufbauenden Phasen.
Aus welchen Phasen besteht der Pflegeprozess nach Fiechter und Meier?
Ergänzen Sie die folgende Tabelle.
Tab. 1: Phasen des Pflegeprozesses (nach Fiechter und Meier)
Phasen | Aufgaben |
1. |
2. |
3. |
4. |
5. |
6. |
Lösung: s. Anhang ( S. 248)
Welche Daten werden bei der Informationssammlung erfasst?
Bei der Informationssammlung werden die Daten der Pflegeempfänger*innen erfasst, z. B.:
•Familienname und Vorname
•Alter
•Anschrift
•Bezugspersonen
•Vorgeschichte
•Aktuelle körperliche und psychische Beschwerden
•Soziale Aspekte (Pflegegrad, Patientenverfügung)
•Wünsche und Bedürfnisse
1.1.3 Erkennen von Pflegeproblemen und Ressourcen
Wie können Pflegeprobleme entstehen?
Pflegeprobleme können z. B. durch aktuelle Beeinträchtigungen der Pflegeempfänger*innen, ein vorliegendes Risiko oder eine ungesunde Lebensweise entstehen.
Nennen Sie eine Möglichkeit der Formulierung von Pflegeproblemen
Pflegeprobleme können mit der PESR-Regel formuliert werden. Abbildung 1 stellt die PESR-Regel dar.
Abb. 1: PESR-Regel.
Welche Abstufungen gibt es bei Pflegeproblemen?
Tabelle 2 stellt Abstufungen von Pflegeproblemen dar.
Tab. 2: Abstufungen von Pflegeproblemen
Pfegeprobleme | Erklärung |
Aktuelle | Aktuell vorliegende Pflegeprobleme. |
Potentielle | In der Zukunft möglicherweise auftretende Pflegeprobleme bei Nichtdurchführung prophylaktischer Maßnahmen. |
Welche Ressourcen können in der Pflege unterschieden werden?
In der...
Erscheint lt. Verlag | 30.10.2024 |
---|---|
Reihe/Serie | Pflege Praxis |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Pflege ► Ausbildung / Prüfung |
Schlagworte | Abschlussprüfung Pflege • Altenpflege • Examen • generalistische Ausbildung • Gesundheits- und Krankenpflege • ICare • Kompetenzen • Krankenpflege • Lernmaterialien • Pflegeausbildung • Prüfungsvorbereitung • Prüfungswissen |
ISBN-10 | 3-8426-9222-6 / 3842692226 |
ISBN-13 | 978-3-8426-9222-0 / 9783842692220 |
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