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Nachblutungshäufigkeit bei oral antikoagulierten Patienten nach zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen unter Berücksichtigung unterschiedlicher perioperativer Therapiemodalitäten

(Autor)

Buch | Hardcover
IV, 100 Seiten
2004 | 1., Aufl.
Mensch & Buch (Verlag)
978-3-89820-667-9 (ISBN)
CHF 33,55 inkl. MwSt
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Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen weltweit die häufigste Todesursache dar. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren 1999 ein Drittel der Todesfälle auf Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems zurückzuführen. Allein in Deutschland
bezogen sich im Jahre 1997 ca. 48 % der Todesursachen auf kardiovaskuläre Erkrankungen. Mit zunehmender Lebenserwartung ist mit einer weiteren Zunahme von Herz-Kreislauferkrankungen zu rechnen.

Im Rahmen oralchirurgischer Eingriffe besteht für diese Patientengruppe ein erhöhtes perioperatives Risiko. Dies ist besonders dann der Fall, wenn diese Patienten zur Vermeidung thromboembolischer Komplikationen mit oralen Antikoagulanzien behandelt werden. Insbesondere gilt es das Risiko einer postoperativen Nachblutung durch entsprechende Maßnahmen zu verhindern. Hierbei steht die sorgfältig erhobene Anamnese im Vordergrund und sollte unter Umständen, wenn erforderlich, durch eine Rücksprache mit dem Hausarzt ergänzt und durch entsprechende klinische und laborchemisch diagnostische Maßnahmen vervollständigt werden (HÖNIG et al. 1992).

Nach einer Untersuchung von WERNER et al. (1997) wurden im zahnärztlichen Notdienst der Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde am Universitäts-Krankenhaus Eppendorf
in den Jahren 1990 - 1995 insgesamt 2221 Patienten mit Nachblutungen nach zahnärztlich chirurgischen Eingriffen behandelt. 54 Patienten (2,4 %) mussten stationär aufgenommen
werden. Bei 24 Patienten (1,1 %) lag eine lebensbedrohliche Nachblutung vor. Ein Patient verstarb im Verlauf des Klinikaufenthaltes. Es zeigte sich, dass nicht die Invasivität des
durchgeführten Eingriffs, sondern das Vorliegen hämorrhagischer Diathesen zum Auftreten der Nachblutungen führten. Dieses unterstreicht die Bedeutung einer zielgerichteten präoperativen anamnestischen Einschätzung des Risikopatienten.

Die Behandlung mit oralen Antikoagulanzien gilt seit 1941 als Standardtherapie bei Erkrankungen, die mit einer erhöhten Blutgerinnungsneigung und somit einer Gefahr von
thromboembolischen Komplikationen verbunden sind (GHAHREMANI et al. 1992). Hauptindikation für orale Antikoagulanzien stellen die Bypass-Operation und die
künstliche Herzklappe dar, zusätzlich aber auch die tiefe venöse Thrombose, die Lungenembolie und der Myokardinfarkt (KIRCH 1995). Hier werden überwiegend Vitamin-K-Antagonisten eingesetzt. Nach GERHARDS und WAGNER (1997) ist das am
häufigsten in Deutschland verschriebene Medikament das Phenprocoumon (Marcumar® Hoffmann-La Roche AG, Grenzach-Wyhlen, Falithrom® Hexal, Holzkirchen).

Viele Untersuchungen befürworten eine Durchführung oralchirurgischer Eingriffe bei mit Vitamin - K - Antagonisten antikoagulierten Patienten im therapeutischen Bereich, der in
Abhängigkeit der verwendeten laborchemischen Nachweismethoden, unter Verwendung der Thromboplastinzeit (TPZ) nach Quick in der Regel zwischen 15-25% beträgt (MOHR
et al. 1986, NEUKAM und KAYSER 1986, STEINHÄUSER 1974). Andere Untersucher (MORGER und DUCKERT 1978, PAPE und LECHLER 1983) empfehlen die Anhebung des Quickwertes über 30 %. Hierin sieht STEINHÄUSER (1974) jedoch eine Aufhebung
des Thromboseschutzes.

Auch eine perioperative Umstellung auf Heparin wird in vielen Untersuchungen vorgeschlagen (GEIGER und PEUTEN 1986). Dieses kann aber wiederum wegen einer möglichen heparininduzierten Thrombozytopenie (HIT) (KOPENHAGEN und HÄRING 1995) nicht ohne Risiko empfohlen werden.

Es zeigt sich, dass die Behandlungsstrategien bei der Behandlung von medikamentös
gerinnungsinhibierten Patienten im Rahmen zahnärztlich chirurgischer Eingriffe vor dem
Hintergrund der Nachblutungsprophylaxe zunehmend dahingehend modifiziert werden,
dass auf ein präoperatives Absetzen der medikamentösen Antikoagulation verzichtet und stattdessen zum Schutz vor thromboembolischer Komplikationen die perioperative Antikoagulation beibehalten wird. Unter Einsatz intraalveolär platzierter Tamponaden unterschiedlicher Zusammensetzung und Herkunft wird versucht, diesem strategischen Vorgehen gerecht zu werden.

Gegenstand dieser retrospektiven Untersuchung ist die Erfassung der Nachblutungshäufigkeit oral antikoagulierter Patienten, die im Zeitraum von 1991 bis 2000 in der Abteilung Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universitätsklinik Göttingen (damaliger Leiter: Univ. Prof. Dr. Dr. H.-G. Luhr) unter stationären
Bedingungen zahnärztlich kieferchirurgisch behandelt worden sind.
Besondere Beachtung galt zudem: - der perioperativen Begleittherapie
- dem chirurgischen Management
- den verwendeten lokalen Hämostyptika
- der Dauer des Klinikaufenthaltes.
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Einbandart gebunden
Themenwelt Medizin / Pharmazie Zahnmedizin
Schlagworte HC/Medizin/Zahnheilkunde
ISBN-10 3-89820-667-X / 389820667X
ISBN-13 978-3-89820-667-9 / 9783898206679
Zustand Neuware
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