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Endspurt Klinik: AINS (eBook)

Endspurt Klinik Skript 12
eBook Download: EPUB
2024 | 4. Auflage
208 Seiten
Thieme (Verlag)
978-3-13-244486-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Endspurt Klinik: AINS
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Sicher durchs 2. Staatsexamen! In Endspurt Klinik sind alle prüfungsrelevanten Themen gut strukturiert und verständlich zusammengefasst, ohne überflüssiges Drumherum. So sparst du Zeit und kannst dich gezielt vorbereiten.
- Vom IMPP seit Frühjahr 2012 geprüfte Inhalte sind im Text hervorgehoben.
- In den IMPP-Fakten-Kästen werden alle Prüfungsthemen komprimiert dargestellt - die Anzahl der Ausrufezeichen zeigt an, wie häufig der Inhalt gefragt wurde
- Lerntipps, Merke-Boxen, Praxistipps und weitere Hervorhebungen bieten dir Unterstützung beim Lernen.
- Lerne im Zusammenhang: Leitsymptome, die spezifische Pharmakologie und auch spezielle Themen der klinischen Chemie, Chirurgie, Radiologie und Pathologie sind bei den jeweils passenden Fachgebieten/Organsystemen einsortiert.
- Jedes Skript ist in überschaubare Lernpakete unterteilt, abgestimmt auf den Lernplan in via medici, wo du auch die passenden IMPP-Fragen kreuzen kannst. Unser Lernplan bringt dich in 100 Tagen zur 2. ÄP.

In der 4. Auflage wurden alle Inhalte auf den aktuellen Stand gebracht und neue Frageninhalte eingearbeitet.

Dieses Skript ist etwas dicker als viele andere Endspurt-Skripte, dafür bereitet es dich auf gleich 4 Fachgebiete vor: die Notfallmedizin, die Anästhesie, die Intensivmedizin und die Schmerzmedizin. Neben den sehr prüfungsrelevanten Themen lernst du auch viele praktische Fähigkeiten kennen, die in diesen Fächern besonders wichtig sind. In der Notfallmedizin werden vor allem das präklinische Management einiger Krankheitsbilder sowie in der Schmerzmedizin die allgemeinen Therapie-Prinzipien im AINS-Skript besprochen - ausführliche Beschreibungen der Krankheitsbilder findest du in den fach- bzw. organspezifischen Skripten.

1 Zugänge und Monitoring


J. Hinkelbein

1.1 Gefäßzugänge


1.1.1 Venöse Gefäßzugänge


Die Etablierung eines sicheren venösen Gefäßzugangs ist bei jedem Notfallpatienten obligat. Auch in der Anästhesie muss – unabhängig vom Anästhesieverfahren – vor jeder Narkoseeinleitung ein sicherer venöser Gefäßzugang gelegt werden (einzige Ausnahme: volatile Narkoseeinleitung bei Kindern; hier ist die Anlage eines peripher-venösen Zugangs regelhaft erst nach Narkoseeinleitung möglich).

Peripher-venöser Zugang: Die Einleitung und Aufrechterhaltung der Narkose bei ▶ intravenöser Anästhesie sowie die perioperative Volumensubstitution kann über einen peripher-venösen Zugang erfolgen.

Anlage eines peripher-venösen Zugangs: Prinzipiell sollten zunächst die distal auf dem Handrücken zu findenden Venen punktiert werden; erst nach Fehlpunktionen werden proximaler gelegene Venen oder Venen auf dem Fußrücken gewählt.

Die Punktion muss nach gründlicher Desinfektion des Punktionsortes und mit sterilem Instrumentarium erfolgen. Man unterscheidet nach Etablierung einer venösen Stauung (mithilfe eines Stauschlauchs oder einer Blutdruckmanschette) die direkte Punktionstechnik von der bevorzugten indirekten Punktionstechnik.

Praxistipp:

Da es im Rahmen der Venenpunktion zu ausgeprägten Kreislaufreaktionen (Ohnmachtszustände, Panikattacken bei Nadelphobie) kommen kann, ist die Anlage des i.v.-Zugangs nach Etablierung des Basismonitorings sinnvoll.

Venenverweilkanülen: Die Venenverweilkanülen unterscheiden sich entsprechend ihres Durchmessers in der Durchflussrate (Farbkennung). Heutzutage sollten ausschließlich Sicherheitskanülen verwendet werden, durch die eine versehentliche Nadelstichverletzung des Anwenders nahezu ausgeschlossen ist.

Kontraindikationen: Bei Infektionen oder Wunden im Bereich der Punktionsstelle, muss eine andere periphere Vene für die Punktion ausgewählt werden. Arteriovenöse Shunts (z.B. bei Dialysepatienten) dürfen nie zur Anlage eines peripher-venösen Zugangs genutzt werden.

Komplikationen: Zu den häufigsten Komplikationen zählen die paravenöse Injektion von Medikamenten, embolische Komplikationen oder Nervenschäden. Bei der Applikation von Lösungen mit einer Osmolarität > 800–1000 mosmol/l oder stark unphysiologischem pH-Wert besteht die Gefahr einer Thrombophlebitis oder eines kompletten Venenverschlusses.

Zentralvenöser Katheter (ZVK):

Indikationen: Ein ZVK ist bei „schlechtem“ peripheren Venenstatus, zu erwartender parenteraler Ernährung oder längerfristiger Flüssigkeitstherapie (> 72 h) sowie zur Messung des zentralen Venendrucks (ZVD) indiziert. Auch die Verabreichung bestimmter Medikamente kann eine ZVK-Anlage notwendig machen: z.B. sichere Applikation vasoaktiver Substanzen (z.B. Katecholamine), Zufuhr venenreizender Wirkstoffe (z.B. Kalium), längerfristige Anwendung von Medikamenten bei Chemo- oder Antibiotikatherapie. Die präklinische Anlage eines zentralvenösen Katheters (ZVK) ist extrem selten und nur in Ausnahmefällen (z.B. bei Schock, extremer Adipositas oder wenn kein anderer Zugang möglich ist) indiziert, da die Anlage zeitaufwendig ist und präklinisch eine hohe Infektions- und Komplikationsrate aufweist (z.B. Pneumothorax).

Kontraindikationen: Absolute Kontraindikationen für die Anlage eines zentralvenösen Katheters gibt es nicht. Relative Kontraindikationen sind z.B. erhöhte Blutungsneigung, anatomische Fehlbildungen, Infektionen im geplanten Punktionsgebiet.

Anlage: Meist werden mehrlumige Katheter verwendet, die parallele Infusionen und Messungen ermöglichen. Über eine periphere Vene wird der ZVK bis in die V. cava superior kurz oberhalb ihrer Einmündung in den rechten Vorhof vorgeschoben (bzw. bei Punktion der V. femoralis: V. cava inferior). Am häufigsten punktiert werden die V. jugularis interna, die V. subclavia oder die V. femoralis. Die Punktion und das Einführen des Katheters müssen unter streng sterilen Bedingungen erfolgen, um eine Infektion der Punktionsstelle und eine Keimverschleppung mit dem Katheter in die Blutbahn zu verhindern.

Lerntipp

Bei der Anlage eines ZVKs über die V. femoralis sind das Infektions- (→ 5-fach) und Thromboserisiko (→ 10-fach) im Vergleich zur Anlage über die V. jugularis interna deutlich erhöht.

Mögliche ZVK-Punktionsstellen

Abb. 1.1 V. jugularis interna und die V. subclavia.

(Quelle: Adams, Flemming, Friedrich et al., Taschenatlas Notfallmedizin, Thieme, 2016)

Praktisches Vorgehen:

  • Lagerung des Patienten in Trendelenburg-Position (15–20 Grad Kopftieflage) → durch die orthostatische Druckerhöhung im Bereich der oberen Hohlvene wird die Venenfüllung verbessert und das Luftembolierisiko vermindert! Cave: nicht bei kardialen Vorerkrankungen oder erhöhtem Hindruck!

  • Anlegen von sterilen Handschuhen, sterilem Kittel, Mundschutz und Haube, Hautdesinfektion, Abdecken des Arbeitsbereichs mit einem sterilen Lochtuch

  • Durchspülen aller Schenkel des ZVKs und der Punktionsnadel mit NaCl 0,9 %

  • Aufsuchen der Vene mithilfe anatomischer Wegweiser (z.B. M. sternocleidomastoideus für die V. jugularis interna) und/oder (besser mittels) Ultraschall (→ ultraschallgesteuerte Punktion)

  • ggf. lokale Betäubung der Punktionsstelle beim wachen Patienten

  • Punktion der Vene unter Aspiration, Einführen eines Seldinger-Drahtes, Entfernen der Punktionskanüle, Vorschieben eines Dilatators über den Draht, Entfernung des Dilatators, Vorschieben des ZVKs über den Draht (Seldinger-Technik)

  • Lagekontrolle: intrakardiales EKG (Vorschieben des ZVKs bis zum Auftreten überhöhter P-Wellen, dann Zurückziehen bis zur Normalisierung des EKGs) und Röntgen-Thorax (Lage der Katheterspitze, Ausschluss Pneumothorax)

  • Test, ob über alle „Katheterlumina“ Blut aspiriert werden kann

  • Spülen aller „ZVK-Schenkel“ (mit NaCl 0,9 %)

  • sicheres Fixieren des ZVKs mittels Pflaster oder Nahtmaterial.

Material für die ZVK-Anlage

Abb. 1.2 1: Punktionskanüle, 2: Dilatator, 3: Spritze, 4: ZVK (3-lumig), 5: Seldinger-Draht, 6: Skalpell, 7: steriles Einmalkabel zur Ableitung eines intrakardialen EKGs zur Lagekontrolle.

(Foto: P. Blåfield, Thieme)

Schritte der ZVK-Anlage

Abb. 1.3 1: Punktion der V. jugularis interna unter ständiger Aspiration. 2: Einführen eines spiralisierten, flexiblen Drahtes (Seldinger-Draht) über die Punktionskanüle. Während des Vorschiebens sollte kein Widerstand zu spüren sein. 3: Einführen eines Dilatators über den Draht. 4: Vorschieben des ZVKs über den Führungsdraht. Nach der Lagekontrolle wird der Führungsdraht entfernt.

(Quelle: Hengesbach, Hinkelbein, Genzwürker et al., Checkliste Medical Skills, Thieme, 2013)

Röntgen-Thorax bei einliegendem ZVK

Abb. 1.4 Röntgenkontrolle: Korrekte ZVK-Lage mit Projektion der Spitze (Pfeil) auf Höhe der Carina tracheae, intubierter Patient (schwarzer Pfeil).

(Quelle: Sattler, Heller, Notfallradiologie, Thieme, 2011)

Komplikationen: Wichtige Komplikationen der ZVK-Anlage sind eine arterielle Fehlpunktion (bei ca. 3% der Katheteranlagen) mit Hämatombildung (cave: Trachealverlagerung möglich!), schwerwiegende Nachblutung (cave: insbesondere bei bestehender Vorerkrankungen mit erhöhtem Blutungsrisiko), ein Pneumo-, Hämato- oder Chylothorax, eine Luftembolie, eine Thrombose, eine Infektion...

Erscheint lt. Verlag 24.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Anästhesie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Notfallmedizin
Medizin / Pharmazie Pflege
Medizin / Pharmazie Studium
ISBN-10 3-13-244486-3 / 3132444863
ISBN-13 978-3-13-244486-7 / 9783132444867
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