Einfluss der hohen schrägen sagittalen Osteotomie auf den pharyngealen Luftweg
Eine retrospektive Volumenanalyse
Seiten
2022
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-7019-9 (ISBN)
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-7019-9 (ISBN)
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Aufgrund des Risikos einer Schädigung des Nervus alveolaris inferiors bei einer konventionell durchgeführten bilateralen sagittalen Spaltosteotomie (BSSO) des Unterkiefers verwenden einige Chirurgen eine hohe schräge sagittale Spaltosteotomie (HSSO), um den Nerv bei der Schnittführung zu umgehen.
Ziel dieser Studie war die explorative Analyse von Volumen- und Ausdehnungs-veränderungen des pharyngealen Atemwegs (PAS) nach Umstellungsosteotomie mittels HSSO.
Untersucht wurden drei monomaxillär operierte Klasse-II- sowie fünf Klasse III Patienten und 25 Klasse-II- sowie 28 Klasse-III-Patienten, welche bimaxillär mittels HSSO operiert wurden. Vor (T0) und 6-12 Monate nach OP (T1) wurden DVT-Aufnahmen angefertigt und mit einer 3D-Software (Mimics® Innovation Suite 18.0, Materialise, Leuven, Belgien) analysiert. Dafür wurde der PAS parallel zur Frankfurter Horizontalen mittels dreier Ebenen durch Spina nasalis posterior, Velum palatinum und Epiglottis in drei Abschnitte unterteilt (SPAS= superior, MPAS= Mitte, IPAS= inferior). Sowohl das totale PAS-Volumen (TPAS) als auch die Einzelvolumina der Abschnitte wurden berechnet und die entsprechenden Querschnittsflächen analysiert. Zusätzlich wurde die kleinste Querschnittsfläche im TPAS gemessen.
Für unimaxillär operierte Klasse-II-Patienten ergibt sich die Tendenz zur Zunahme der Volumina in allen Bereichen, besonders ausgeprägt im untersten Abschnitt und der Ausdehnung der kleinsten Querschnittsfläche (IPAS: +48,1%, SCSA: +61,4%). Für bimaxillär operierte Klasse-II-Patienten konnte eine hoch signifikante (p<0,001) Volumenzunahme vom gesamten, mittleren und unteren PAS festgestellt werden (TPAS: +33,6%, MPAS: +43,1%, IPAS: +55,9%). Die Volumenzunahme im oberen Abschnitt erwies sich als statistisch nicht signifikant (+5,4%, p=0,074). Die kleinste Querschnittsfläche vergrößerte sich um 55,8% (p<0,001). Für monomaxillär operierte Klasse-III-Patienten (Oberkiefervorverlagerung) konnte eine nicht signifikante Zunahme des gesamten, oberen und mittleren Anteils des PAS (TPAS: +2,39%, SPAS: +4,79%, MPAS: +3,54%) und eine leichte Abnahme des unteren Anteils (IPAS: -2,18%) beobachtet werden. Für bimaxillär operierte Klasse-III-Patienten konnte eine nicht signifikante Volumenzunahme von TPAS (+4,6%, p=0,265), MPAS (+2,7%, p=0,387) und IPAS (+2,8%, p=0,495) festgestellt werden, während sich das Volumen des oberen Abschnitts signifikant vergrößerte (+9,7%, p=0,010). Die kleinste Querschnittsfläche vergrößerte sich nicht signifikant um 6,2%.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Umstellungsosteotomien mittels HSSO zu einer hoch signifikanten Vergrößerung des pharyngealen Atemwegs bei bimaxillär operierten Klasse-II-Patienten führten. Bei bimaxillär operierten Klasse-III-Patienten war lediglich eine leichte, statistisch nicht signifikante Volumenzunahme zu beobachten. Die Werte sind vergleichbar mit denen unter Verwendung einer traditionellen BSSO durchgeführten Operationen. Mittels Oberkiefervorverlagerung therapierte Klasse-III-Patienten weisen nur geringe nicht signifikante Volumenveränderungen des PAS auf. Hervorzuheben ist allerdings, dass eine Einengung der Atemwege, im Vergleich zu einer Unterkieferrückverlagerung, vermieden wird.
In Anbetracht eines geringeren Verletzungsrisikos für den Nervus alveolaris inferior bei vergleichbaren Effekten auf den PAS kann die HSSO im Rahmen einer chirurgischen Unterkieferverlagerung empfohlen werden. Since the commonly applied bilateral sagittal split osteotomy (BSSO) bears a risk of injury of the inferior alveolar nerve, some surgeons have proceeded to bypass the nerve by performing a high oblique sagittal split osteotomy (HSSO).
The aim of this study was to exploratively evaluate volumetric and cross sectional changes of the posterior airway space (PAS) following orthognathic surgery with HSSO.
Three Class II patients with mandibular advancement an five Class III patients with maxillary advancement as well as 25 Class II and 28 Class III patients, who underwent bimaxillary surgery with HSSO were examined. Before (T0) and 6-12 months after surgery (T1) cone beam CTs were taken and analyzed using 3D software (Mimics® Innovation Suite 18.0, Materialise, Leuven, Belgien). The PAS was divided into three segments (SPAS= superior, MPAS= middle, IPAS= inferior) by three planes parallel to the Frankfurt horizontal plane intersecting at the posterior nasal spine, the velum palatinum and the epiglottis. Total (TPAS) and partial volumes were calculated and the corresponding cross sectional areas were examined. In addition, the smallest cross sectional area of the TPAS was measured.
For Class II patients with mandibular advancement a tendency to increased volumes in all PAS regions, particularly pronounced in the inferior section and the expansion of the smallest cross-sectional area (IPAS: + 48.1%, SCSA: + 61.4%) was evident. For Class II patients, who underwent bimaxillary surgery, a highly significant increase (p<0.001) of total, middle and inferior PAS was found (TPAS: +33.6%, MPAS: +43.1%, IPAS: +55.9%), while the volume increase in the superior section was statistically not significant (+5.4%, p=0.074). The smallest cross sectional area increased by 55.8% (p<0.001). Class III patients with maxillary advancement showed only minor changes (TPAS: +2,39%, SPAS: +4,79%, MPAS: +3,54%, IPAS: -2,18%). For Class III patients TPAS (+4.6%, p=0.265), MPAS (+2.7%, p=0.387) and IPAS (+2.8%, p=0.495) increased insignificantly, while the volume of the superior section increased significantly (+9.7%, p=0.010). The smallest cross sectional area increased insignificantly by 6.2%.
In conclusion, bimaxillary orthognathic surgery using the HSSO technique led to a significant increase of the PAS for Class II patients but only an insignificant increase for Class III patients. These values are comparable to those of patients treated with traditional BSSO. The maxillary advancement for Class III patients was able to avoid airway constriction.
Considering a reduced risk for nerve injury with similar outcomes in terms of PAS changes, the HSSO can be recommended for mandibular osteotomies during orthognatic surgery.
Ziel dieser Studie war die explorative Analyse von Volumen- und Ausdehnungs-veränderungen des pharyngealen Atemwegs (PAS) nach Umstellungsosteotomie mittels HSSO.
Untersucht wurden drei monomaxillär operierte Klasse-II- sowie fünf Klasse III Patienten und 25 Klasse-II- sowie 28 Klasse-III-Patienten, welche bimaxillär mittels HSSO operiert wurden. Vor (T0) und 6-12 Monate nach OP (T1) wurden DVT-Aufnahmen angefertigt und mit einer 3D-Software (Mimics® Innovation Suite 18.0, Materialise, Leuven, Belgien) analysiert. Dafür wurde der PAS parallel zur Frankfurter Horizontalen mittels dreier Ebenen durch Spina nasalis posterior, Velum palatinum und Epiglottis in drei Abschnitte unterteilt (SPAS= superior, MPAS= Mitte, IPAS= inferior). Sowohl das totale PAS-Volumen (TPAS) als auch die Einzelvolumina der Abschnitte wurden berechnet und die entsprechenden Querschnittsflächen analysiert. Zusätzlich wurde die kleinste Querschnittsfläche im TPAS gemessen.
Für unimaxillär operierte Klasse-II-Patienten ergibt sich die Tendenz zur Zunahme der Volumina in allen Bereichen, besonders ausgeprägt im untersten Abschnitt und der Ausdehnung der kleinsten Querschnittsfläche (IPAS: +48,1%, SCSA: +61,4%). Für bimaxillär operierte Klasse-II-Patienten konnte eine hoch signifikante (p<0,001) Volumenzunahme vom gesamten, mittleren und unteren PAS festgestellt werden (TPAS: +33,6%, MPAS: +43,1%, IPAS: +55,9%). Die Volumenzunahme im oberen Abschnitt erwies sich als statistisch nicht signifikant (+5,4%, p=0,074). Die kleinste Querschnittsfläche vergrößerte sich um 55,8% (p<0,001). Für monomaxillär operierte Klasse-III-Patienten (Oberkiefervorverlagerung) konnte eine nicht signifikante Zunahme des gesamten, oberen und mittleren Anteils des PAS (TPAS: +2,39%, SPAS: +4,79%, MPAS: +3,54%) und eine leichte Abnahme des unteren Anteils (IPAS: -2,18%) beobachtet werden. Für bimaxillär operierte Klasse-III-Patienten konnte eine nicht signifikante Volumenzunahme von TPAS (+4,6%, p=0,265), MPAS (+2,7%, p=0,387) und IPAS (+2,8%, p=0,495) festgestellt werden, während sich das Volumen des oberen Abschnitts signifikant vergrößerte (+9,7%, p=0,010). Die kleinste Querschnittsfläche vergrößerte sich nicht signifikant um 6,2%.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Umstellungsosteotomien mittels HSSO zu einer hoch signifikanten Vergrößerung des pharyngealen Atemwegs bei bimaxillär operierten Klasse-II-Patienten führten. Bei bimaxillär operierten Klasse-III-Patienten war lediglich eine leichte, statistisch nicht signifikante Volumenzunahme zu beobachten. Die Werte sind vergleichbar mit denen unter Verwendung einer traditionellen BSSO durchgeführten Operationen. Mittels Oberkiefervorverlagerung therapierte Klasse-III-Patienten weisen nur geringe nicht signifikante Volumenveränderungen des PAS auf. Hervorzuheben ist allerdings, dass eine Einengung der Atemwege, im Vergleich zu einer Unterkieferrückverlagerung, vermieden wird.
In Anbetracht eines geringeren Verletzungsrisikos für den Nervus alveolaris inferior bei vergleichbaren Effekten auf den PAS kann die HSSO im Rahmen einer chirurgischen Unterkieferverlagerung empfohlen werden. Since the commonly applied bilateral sagittal split osteotomy (BSSO) bears a risk of injury of the inferior alveolar nerve, some surgeons have proceeded to bypass the nerve by performing a high oblique sagittal split osteotomy (HSSO).
The aim of this study was to exploratively evaluate volumetric and cross sectional changes of the posterior airway space (PAS) following orthognathic surgery with HSSO.
Three Class II patients with mandibular advancement an five Class III patients with maxillary advancement as well as 25 Class II and 28 Class III patients, who underwent bimaxillary surgery with HSSO were examined. Before (T0) and 6-12 months after surgery (T1) cone beam CTs were taken and analyzed using 3D software (Mimics® Innovation Suite 18.0, Materialise, Leuven, Belgien). The PAS was divided into three segments (SPAS= superior, MPAS= middle, IPAS= inferior) by three planes parallel to the Frankfurt horizontal plane intersecting at the posterior nasal spine, the velum palatinum and the epiglottis. Total (TPAS) and partial volumes were calculated and the corresponding cross sectional areas were examined. In addition, the smallest cross sectional area of the TPAS was measured.
For Class II patients with mandibular advancement a tendency to increased volumes in all PAS regions, particularly pronounced in the inferior section and the expansion of the smallest cross-sectional area (IPAS: + 48.1%, SCSA: + 61.4%) was evident. For Class II patients, who underwent bimaxillary surgery, a highly significant increase (p<0.001) of total, middle and inferior PAS was found (TPAS: +33.6%, MPAS: +43.1%, IPAS: +55.9%), while the volume increase in the superior section was statistically not significant (+5.4%, p=0.074). The smallest cross sectional area increased by 55.8% (p<0.001). Class III patients with maxillary advancement showed only minor changes (TPAS: +2,39%, SPAS: +4,79%, MPAS: +3,54%, IPAS: -2,18%). For Class III patients TPAS (+4.6%, p=0.265), MPAS (+2.7%, p=0.387) and IPAS (+2.8%, p=0.495) increased insignificantly, while the volume of the superior section increased significantly (+9.7%, p=0.010). The smallest cross sectional area increased insignificantly by 6.2%.
In conclusion, bimaxillary orthognathic surgery using the HSSO technique led to a significant increase of the PAS for Class II patients but only an insignificant increase for Class III patients. These values are comparable to those of patients treated with traditional BSSO. The maxillary advancement for Class III patients was able to avoid airway constriction.
Considering a reduced risk for nerve injury with similar outcomes in terms of PAS changes, the HSSO can be recommended for mandibular osteotomies during orthognatic surgery.
Erscheinungsdatum | 30.03.2022 |
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Reihe/Serie | Edition Scientifique |
Verlagsort | Gießen |
Sprache | deutsch |
Maße | 145 x 210 mm |
Gewicht | 190 g |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Zahnmedizin ► Klinik und Praxis |
Schlagworte | Kiefer • Unterkiefer • Zähne |
ISBN-10 | 3-8359-7019-4 / 3835970194 |
ISBN-13 | 978-3-8359-7019-9 / 9783835970199 |
Zustand | Neuware |
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