Spektrum Spezial - Unsere Ernährung
Spektrum der Wissenschaft (Verlag)
978-3-95892-629-5 (ISBN)
Ja, ich gebe es zu: Ich esse gern! Und ich genieße auch ab und zu ein Glas Rotwein. Und vermutlich bewege ich mich zu wenig – Sport war noch nie mein Ding. Um so beruhigter las ich die Artikel der Ernährungswissenschaftlerinnen Susan Roberts und Sai Krupa Dai auf S. 6 sowie des Anthropologen Herman Pontzer auf S. 14, wonach Bewegung das Körpergewicht weit weniger beeinflusst als allgemein angenommen. Zum Glück habe ich auch keine Probleme mit meinem Bauchumfang. Die Erkenntnis bleibt aber natürlich auch für mich relevant: Entscheidend ist, was wir essen, und da hakt es wohl bei fast jedem von uns. Industrielle Fertigprodukte mögen zwar schnell und praktisch sein, können aber zu gesundheitlichen Problemen führen – etwa bei den Zähnen. Dabei stellen unsere Beißwerkzeuge ein Wunderwerk der Evolution dar, die sich einst aus Fischschuppen entwickelten, wie der Anthropologe Peter Ungar auf S. 20 eindrücklich schildert. Die Mikrowelle setzen wir zu Hause eher selten ein; Industrieware mögen meine Frau und ich nicht so gern. Stattdessen kochen wir fast täglich, wobei wir sehr viel Gemüse verwenden, weil es uns einfach schmeckt. Aber auch ein saftiges Steak – natürlich vom Biohof – kommt gelegentlich auf den Tisch. Apropos Steak: Ins Reich der Märchen gehört der Mythos, nach dem unsere jagenden und sammelnden Vorfahren am Lagerfeuer hauptsächlich ihre Mammutsteaks mümmelten. Fleisch sei für sie das Nonplusultra gewesen; daher sollten wir ebenfalls auf Getreide oder Kartoffeln möglichst verzichten, fordern Anhänger der »Paläodiät«. Doch archäologische Befunde haben das längst widerlegt. Vielmehr verstanden es Menschen bereits vor der neolithischen Revolution, sich aus wildem Weizen eine Mahlzeit zuzubereiten (S. 28). Und sie brauten sogar schon Bier (S. 36). Zu viel Fleisch ist nicht nur ungesund, sondern verursacht durch intensive Tierhaltung auch Umweltprobleme. Eine Alternative wären entsprechend aufbereitete Pflanzenproteine (S. 66). Ob sie allerdings den stetig wachsenden Fleischhunger der Menschheit stillen können, wage ich zu bezweifeln. Bei alldem kommt es nicht nur darauf an, was wir essen, sondern wie wir essen: bewusst und wertschätzend. Genießen Sie täglich Ihr Menü, schwenken Sie auch meinetwegen das Weinglas und erfreuen Sie sich dann, wie unser Physikkolumnist Joachim Schlichting ab S. 72, am Spiel der herabfließenden Tropfen! Einen guten Appetit und viel Spaß am Essen wünscht Ihnen Ihr Andreas Jahn, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.
Ja, ich gebe es zu: Ich esse gern! Und ich genieße auch ab und zu ein Glas Rotwein. Und vermutlich bewege ich mich zu wenig - Sport war noch nie mein Ding. Um so beruhigter las ich die Artikel der Ernährungswissenschaftlerinnen Susan Roberts und Sai Krupa Dai auf S. 6 sowie des Anthropologen Herman Pontzer auf S. 14, wonach Bewegung das Körpergewicht weit weniger beeinflusst als allgemein angenommen. Zum Glück habe ich auch keine Probleme mit meinem Bauchumfang. Die Erkenntnis bleibt aber natürlich auch für mich relevant: Entscheidend ist, was wir essen, und da hakt es wohl bei fast jedem von uns. Industrielle Fertigprodukte mögen zwar schnell und praktisch sein, können aber zu gesundheitlichen Problemen führen - etwa bei den Zähnen. Dabei stellen unsere Beißwerkzeuge ein Wunderwerk der Evolution dar, die sich einst aus Fischschuppen entwickelten, wie der Anthropologe Peter Ungar auf S. 20 eindrücklich schildert. Die Mikrowelle setzen wir zu Hause eher selten ein; Industrieware mögen meine Frau und ich nicht so gern. Stattdessen kochen wir fast täglich, wobei wir sehr viel Gemüse verwenden, weil es uns einfach schmeckt. Aber auch ein saftiges Steak - natürlich vom Biohof - kommt gelegentlich auf den Tisch. Apropos Steak: Ins Reich der Märchen gehört der Mythos, nach dem unsere jagenden und sammelnden Vorfahren am Lagerfeuer hauptsächlich ihre Mammutsteaks mümmelten. Fleisch sei für sie das Nonplusultra gewesen; daher sollten wir ebenfalls auf Getreide oder Kartoffeln möglichst verzichten, fordern Anhänger der »Paläodiät«. Doch archäologische Befunde haben das längst widerlegt. Vielmehr verstanden es Menschen bereits vor der neolithischen Revolution, sich aus wildem Weizen eine Mahlzeit zuzubereiten (S. 28). Und sie brauten sogar schon Bier (S. 36). Zu viel Fleisch ist nicht nur ungesund, sondern verursacht durch intensive Tierhaltung auch Umweltprobleme. Eine Alternative wären entsprechend aufbereitete Pflanzenproteine (S. 66). Ob sie allerdings den stetig wachsenden Fleischhunger der Menschheit stillen können, wage ich zu bezweifeln. Bei alldem kommt es nicht nur darauf an, was wir essen, sondern wie wir essen: bewusst und wertschätzend. Genießen Sie täglich Ihr Menü, schwenken Sie auch meinetwegen das Weinglas und erfreuen Sie sich dann, wie unser Physikkolumnist Joachim Schlichting ab S. 72, am Spiel der herabfließenden Tropfen! Einen guten Appetit und viel Spaß am Essen wünscht Ihnen Ihr Andreas Jahn, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.
Erscheinungsdatum | 22.03.2022 |
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Reihe/Serie | Spektrum Spezial - Biologie, Medizin, Hirnforschung ; 2/2022 |
Zusatzinfo | Erläuterne Abbildungen und Grafiken |
Sprache | deutsch |
Maße | 210 x 280 mm |
Gewicht | 220 g |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik ► Naturwissenschaft |
Medizin / Pharmazie ► Allgemeines / Lexika | |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Mikrobiologie / Infektologie / Reisemedizin | |
Naturwissenschaften ► Biologie | |
Schlagworte | Abnehmen • Dick • Ernte • Gesund Essen • Paläodiät • Pflanzenproteine • Sport • Stoffwechsel • Tee • Vegan • Wein |
ISBN-10 | 3-95892-629-0 / 3958926290 |
ISBN-13 | 978-3-95892-629-5 / 9783958926295 |
Zustand | Neuware |
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