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Die E-Zigarette

Fakten und Mythen

(Autor)

Buch
250 Seiten
2020
Delta X Verlag e.U.
978-3-903229-22-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die E-Zigarette - Bernd Mayer
CHF 34,90 inkl. MwSt
Die E-Zigarette erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Viele Raucherinnen und Raucher, die sie einmal probierten, sind dabei geblieben. Sie erfreuen sich nun am "Dampfen", das - wie viele Studien zeigen - die weitaus harmlosere Alternative zum Rauchen von Tabakzigaretten ist.Dieser Trend wird in einigen Ländern, wie etwa Großbritannien, auch von öffentlichen Stellen unterstützt. Man verspricht sich damit einen Rückgang von Krebs oder anderen schweren Erkrankungen, die mit dem Tabakrauchen assoziiert sein können.In anderen Ländern wie in Deutschland oder Österreich, werden E-Zigaretten aber immer wieder geradezu "verteufelt". Selbsternannte Experten warnen eindringlich vor ihrem Gebrauch und Horrorstudien versuchen der E-Zigarette gleich große, wenn nicht größere Schädlichkeit als Tabakzigaretten anzudichten.Der Pharmakologe und Toxikologe Bernd Mayer von der Universität Graz hat sich nun dieses Themas angenommen und erklärt in seinem Buch in verständlicher Form die Fakten und Mythen rund um die E-Zigarette. Dabei entlarvt der Experte die Argumente gegen den Umstieg auf das Dampfen als nicht durch Wissenschaft gestützte Behauptungen bestimmter Interessensgruppen, allen voran der pharmazeutischen Industrie und dem eng mit der Industrie vernetzten öffentlichen Gesundheitswesen.Ein empfehlenswertes Buch für alle, die die E-Zigarette als Alternative zum Rauchen in Erwägung ziehen - und dabei bleiben wollen.

Dr. Bernhard-Michael (Bernd) Mayer, geboren 1959 in Graz, ist seit 1999 Ordentlicher Universitätsprofessor für Pharmakologie und Toxikologie im Fachbereich Pharmazie der Universität Graz. Sein Forschungsschwerpunkt ist die molekulare Pharmakologie des Herzkreislauf-Systems, einem Thema zu dem er über 300 Arbeiten in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht hat. Mayer wurde mit zahlreichen Wissenschaftspreisen ausgezeichnet und ist korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Neben Forschung und Lehre im Bereich Pharmakologie und Toxikologie unterrichtet Mayer Philosophie der Naturwissenschaften und widmet sich der Aufklärung von Studierenden über Pseudowissenschaften und esoterische Konzepte der sogenannten Alternativmedizin. Seit 2006 beschäftigt sich Mayer auch mit den gesundheitlichen Aspekten von E-Zigaretten. In öffentlichen Vorträgen, Anhörungen vor politischen Gremien und schriftlichen Stellungnahmen entlarvt Mayer die Argumente gegen den Umstieg auf das Dampfen als nicht durch Wissenschaft gestützte Behauptungen finanziell und ideologisch bedrohter Interessensgruppen, allen voran der pharmazeutischen Industrie und dem eng mit der Industrie vernetzten öffentlichen Gesundheitswesen. Die Freiheit der Wissenschaft ist im österreichischen Staatsgrundgesetz (Artikel 17) und im Universitätsgesetz ( 2) verankert und hat Verfassungsrang. Als Universitätsprofessor und Beamter im öffentlichen Dienst ist Mayer ideell und finanziell unabhängig von Interessengruppen, Industrie, Politik und Behörden.

1. EINLEITUNG Seite 10
2. RAUCHEN Seite 14
2.1 Schädlichkeit Seite 14
2.2 Raucherquoten, Abhängigkeit und Entwöhnung Seite 14
2.3 Schadensminimierung Seite 17
2.4 E-Zigaretten:
Alternative für Raucher zur Schadensminimierung Seite 19
3. NIKOTIN Seite 20
3.1 Biologische Effekte Seite 21
3.2 Toxizität Seite 24
3.3 Tödliche Dosis Seite 28
3.4 Hohes Suchtpotential? Seite 30
3.5 Nikotinsalze Seite 41
4. FUNKTION VON E-ZIGARETTEN Seite 44
5. VERDAMPFUNG STATT VERBRENNUNG Seite 53
5.1 Schadstoffe im Dampf Seite 56
5.2 Exkurs Tabakerhitzer Seite 63
6. BELASTUNG DER RAUMLUFT UND PASSIVDAMPFEN Seite 69
7. AROMASTOFFE – GEFÄHRLICH BEI INHALATION? Seite 78
7.1 Entfall des Metabolismus in der Leber Seite 79
7.2 Toxizität von Pyrolyseprodukten: Beispiel Sucralose Seite 80
7.3 Direkte Toxizität auf Lungenepithelzellen: Beispiel Diacetyl Seite 82
7.4 Toxizität von Aromastoffen
gemäß CLP-Verordnung der EU Seite 87
7.5 Menthol Seite 88
7.6 Fette und Öle (Lipide) Seite 92
7.7 Schädigung von Herz und Blutgefäßen? Seite 93
7.8 Toxizitätstests an Zellen zur Qualitätssicherung? Seite 95
7.9 Fazit zur möglichen Schädlichkeit von Aromastoffen Seite 96
8. STUDIEN ZU DEN EFFEKTEN DES DAMPFENS
AUF DIE GESUNDHEIT Seite 98
8.1 Lunge Seite 100
8.2 Herz und Blutgefäße Seite 104
8.3 Schwangerschaft Seite 105
8.4 Alles andere Seite 106
Die E-Zigarette – Fakten & Mythen 7
9. UM WIEVIEL WENIGER SCHÄDLICH? Seite 108
9.1 Risikoabschätzung durch Public Health England (PHE) Seite 109
9.2 Krebsrisiko Seite 112
9.3 Missverständnisse rund um die Risikoabschätzung von PHE Seite 116
9.4 Risiko für Nichtraucherinnen und Nichtraucher? Seite 118
9.5 Risiko durch Alkohol in Liquids? Seite 120
9.6 Risiko bei Übergewicht oder Diabetes mellitus? Seite 121
10. MYTHEN Seite 123
10.1 Dampfen renormalisiert das Rauchen Seite 125
10.2 Nikotin ist ein tödliches Sucht- und Nervengift Seite 128
10.3 Durch den Umstieg tauscht man eine Sucht gegen eine andere Seite 132
10.4 E-Zigaretten sind nicht harmlos Seite 133
10.5 Die Unschädlichkeit des Dampfens ist nicht bewiesen Seite 135
10.6 Es gibt noch keine Langzeitstudien Seite 137
10.7 E-Zigaretten erzeugen gesundheitsschädliche Partikel Seite 140
10.8 Tote durch E-Zigaretten Seite 141
10.9 Dampfen beeinträchtigt das Immunsystem
und fördert Sars-Cov-2-Infektionen Seite 149
10.10 E-Zigaretten fördern den Ausstieg nicht,
sondern behindern ihn (dual use) Seite 155
10.11 E-Zigaretten sind Einstiegsdrogen für Jugendliche Seite 161
10.12 Absurdes Seite 176
11. DIE KONTROVERSE Seite 180
11.1 Wer verdient am Rauchen? Seite 181
11.2 Tabakkontrolle und Public Health –
ein geschlossenes System Seite 187
11.3 Ausgrenzung der Tabakindustrie Seite 192
11.4 Beihilfe zur Desinformation durch die Medien Seite 197
12. AUSBLICK Seite 200
Glossar und Abkürzungen Seite 202
Danksagungen Seite 210
Abbildungsverzeichnis Seite 212
Literaturverzeichnis Seite 213
Zum Autor Seite 247

1. Einleitung Ende Februar 2006 suchte mich am Institut ein gewisser Renatus (alias René) Derler, wohnhaft etwa 50 Kilometer nördlich von Graz, auf und präsentierte mir eine sehr dekorativ mit chinesischen Zeichen beschriftete Holzschachtel. Der Inhalt entpuppte sich als zigarrenähnliches Teil, das man mit Filterdepots bestücken konnte, die mit nikotinhaltiger Flüssigkeit getränkt waren. Dieses Gerät, das René als „elektrische Zigarette“ bezeichnete, erzeugte mittels eines Akkus einen Nebel, den man ähnlich wie den Rauch von Tabakzigaretten inhalieren konnte. Als damals starker Raucher war ich von dem Gerät begeistert und wagte die Prognose, dass aufgrund dieser Erfindung das Rauchen binnen 15 Jahren ausgerottet sein würde. Dass diese Prognose hoffnungslos optimistisch war, liegt wohl vor allem an dem in meiner Naivität nicht erwarteten massiven Gegenwind, der diesen Geräten von verschiedenen Seiten entgegen bläst und der ein wichtiges Thema dieses Buchs sein wird. Wie sich herausstellte, hat René Derler die von der Firma Ruyan damals in China vertriebene E-Zigarette auf einer Asienreise entdeckt und beschlossen, sie in Europa zu vermarkten. Dazu bekam er von Ruyan die Generalvollmacht, wollte sich aber bei der in Österreich dafür zuständigen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) mit einem toxikologischen Gutachten absichern, wozu er mich beauftragte. Als Grundlage für mein Gutachten hatte ich die Patentschrift der Firma Ruyan, aus der das Funktionsprinzip ersichtlich war, eine Liste von Inhaltsstoffen der „Depots“ und nicht zuletzt meinen Hausverstand zur Verfügung. Studien über E-Zigaretten gab es damals natürlich noch keine. Allerdings war seit langem bekannt, dass die schädlichen Wirkungen des Rauchens auf den Verbrennungsprodukten im Rauch beruhen. Außerdem gab es einige wenige tierexperimentelle Studien, die die Unbedenklichkeit der Inhalation der Hauptbestandteile der verdampften Flüssigkeiten, Glycerin und Propylenglykol (PG), belegten. Daraus folgte für mich zwingend, dass E-Zigaretten, in denen keine Verbrennung stattfindet, um ein Vielfaches weniger schädlich sind als Tabakzigaretten. Heute findet man in der Fachliteratur mehrere tausend Publikationen zu dem Thema – meine damalige Schlussfolgerung wurde aber bis heute nicht widerlegt. In meinem Gutachten habe ich Rauchern dieses Produkt vorbehaltlos zur Entwöhnung empfohlen. Da ich bis dahin mit den ideologischen Konzepten der Tabakkontrolle nicht vertraut war, hatte ich nicht vorhergesehen, dass diese Empfehlung bei Gesundheitsbehörden sofort den „Arzneimittel- Reflex“ auslösen würde. Raucherentwöhnung war – und ist bis heute – ein therapeutisches Verfahren zur medizinischen Behandlung von Rauchern. Würde man Gummibärchen zur Raucherentwöhnung empfehlen, müssten die Hersteller diese Produkte vermutlich als Arzneimittel registrieren lassen – und dürften sie nur mehr in Apotheken verkaufen. Für mich war – und ist nach wie vor – jeder Ausstieg aus dem Rauchen eine Form der Raucherentwöhnung, und zwar unabhängig davon, ob man mit Nicorette®, einem Stressball, Gummibärchen oder eben E-Zigaretten aussteigt. Diese Auffassung wird leider von den meisten Gesundheitsorganisationen und Behörden nicht geteilt. Jedenfalls haben in Österreich sowohl die AGES als auch das Gesundheitsministerium die E-Zigarette von Ruyan als Medizinprodukt und nikotinhaltige Liquids als registrierungspflichtige Arzneimittel eingestuft. Da das Meinungsäußerungen ohne gesetzliche Bedeutung waren, startete René Derler im Frühsommer 2006 mit dem Direktvertrieb von Ruyan E-Zigaretten in Österreich und hielt diesen bis Mitte 2007 aufrecht. Viele österreichische Händler wagten es jedoch aufgrund der Verlautbarungen des Gesundheitsministeriums lange Zeit nicht, nikotinhaltige Liquids zu verkaufen. Erst 2014 sorgte die Europäische Tabakproduktrichtlinie (TPD2) für seit langem fällige Rechtssicherheit betreffend den Handel nikotinhaltiger Liquids außerhalb des Arzneimittelgesetzes. Warum habe ich die E-Zigarette von Ruyan damals euphorisch begrüßt und empfehle Rauchern auch heute noch ebenso euphorisch den Umstieg? Wie viele andere habe ich im zarten Alter von 13 Jahren mit dem Rauchen begonnen – richtig coole Männer rauchen, und selbstverständlich wollte ich dazugehören. Als ich später erkannte, dass ich damit nicht nur meine Geldbörse, sondern vor allem meine Gesundheit nachhaltig schädige, war es zu spät. Unzählige Entwöhnungsversuche mit Hilfe von Nicorette®, Allen Carr, eisernem Willen, Gruppendynamik und anderem waren allesamt nach spätestens sechs Monaten gescheitert. Irgendwann hatte ich mich selbst aufgegeben und meinen zunehmend schlechteren Gesundheitszustand als unveränderlich akzeptiert. Wenn mein jüngster Sohn sich beim abendlichen Vorlesen in seinem Bett beklagt hatte, ich würde entsetzlich stinken, sagte ich ihm er solle nicht so zimperlich sein. Als Raucher hatte ich meine Gesundheit schwer geschädigt und Familie, Freunde und Arbeitskollegen durch permanenten Gestank belästigt. Und dann bin ich eben über E-Zigaretten gestolpert. Anfangs waren die Geräte unzuverlässig und wenig effizient. Weder die von Ruyan, noch ihre kaum verbesserten Nachfolger benutzte ich regelmäßig und hatte stattdessen weiterhin geraucht. Anfang 2012 schickte mir jedoch Kollege Jürgen Ruhlmann ein Starterset der von ihm entwickelten Snoke® für ein Gutachten. Ohne es zu bemerken hatte ich den ganzen Tag an dieser kleinen, relativ schwachbrüstigen E-Zigarette gezogen und statt 30 plötzlich nur mehr drei bis vier Zigaretten täglich geraucht. So ging das etwa drei Wochen lang, bis mein Vorrat an Tabakzigaretten erschöpft gewesen war und ich mich entscheiden musste. – Ich habe mich damals gegen eine neue Stange Tabakzigaretten und stattdessen für eine leistungsstärkere E-Zigarette entschieden. Das war Anfang Februar 2012. Seither habe ich, abgesehen von der einen oder anderen ekelhaften „Testzigarette“, nicht mehr geraucht. Meine damals schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme, vor allem nahezu permanente Infektionen der Atemwege und schwerer Husten, waren innerhalb weniger Wochen verschwunden. Ich war ein neuer Mensch! Durch E-Zigaretten wurde ich trotz offensichtlich extremer Abhängigkeit von Tabakzigaretten zwang- und schmerzlos zum Nichtraucher. Und Millionen Umsteiger weltweit erzählen ähnliche Geschichten. In diesem Buch werde ich versuchen, die Vorteile des Umstiegs vom Rauchen auf das Dampfen anhand der verfügbaren Fakten darzulegen. In der biomedizinischen Datenbank Medline findet man zurzeit etwa 26.000 Publikationen zum Thema Tabak, Nikotin und E-Zigaretten. Bei Einschränkung auf E-Zigaretten sind es noch immer über 5.000 Arbeiten. Das zeigt uns erstens, dass die Aussage, über E-Zigaretten sei noch wenig bekannt, nicht zutreffend ist. Und zweitens zeigt das, dass es unmöglich ist, das verfügbare Wissen auch nur annähernd vollständig in einem schmalen Band wiederzugeben. Ich musste daher eine Auswahl treffen. Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung, die man auch als Befangenheit werten könnte, ist diese Auswahl naturgemäß subjektiv. Kritiker mögen das als cherry picking bezeichnen, allerdings habe ich durchwegs verlässliche Studien mit Aussagekraft ausgewählt und werde auch die Argumente der Gegner anführen und diskutieren. Die Gründe warum ich diese für wenig überzeugend halte, sollten aus dem Text hervorgehen. Von den finanziellen und ideologischen Motiven der Gegner kann ich nur die Oberfläche freilegen, für eine eingehende Analyse ist dieser Sumpf zu tief. Viele Themen, die für Dampferinnen und Dampfer von Interesse sein könnten, muss ich aus Gründen mangelnder Kompetenz und Zuständigkeit weglassen. Das sind wirtschaftliche Aspekte wie Markttrends, Verkaufszahlen, Umsätze einzelner Firmen und dergleichen. Ebenso ausklammern werde ich soziologische Aspekte, also Fragen nach den Motiven bestimmter Kohorten E-Zigaretten zu nutzen oder das nicht zu tun und Fragen nach dem Zusammenhang von Geschlecht, Alter, Sozialstatus usw. mit der Prävalenz des Dampfens. Und zuletzt möchte ich betonen, dass die Vor- und Nacheile bestimmter Geräte oder die Beurteilung des Geschmacks von Liquids nicht Thema dieses Buchs sind. Ich biete auch keine technischen Anleitungen zum Betrieb von E-Zigaretten, zur Akkusicherheit oder zur Anfertigung schicker Wicklungen. Dazu verweise ich meine Leserinnen und Leser auf die diversen deutschsprachigen Dampferforen, Facebook-Usergroups und unzählige informative Youtube-Videos und Blogs. Im Herbst 2019 hat der Suchtforscher Professor Heino Stöver einen Sammelband mit dem Titel „Ratgeber E-Zigarette: Einsteigen, Umsteigen, Aussteigen“ herausgegeben, in dem 15 Fachleute, darunter auch Nutzer von E-Zigaretten ihre jeweiligen Positionen darlegen [1]. Die Darstellung des Themas wird daher in dem Ratgeber ausgewogener erscheinen, und dort findet man auch zahlreiche nützliche Tipps und Informationen rund um das Dampfen. Das vorliegende Buch kann und soll diesen Ratgeber nicht ersetzen.

1. EinleitungEnde Februar 2006 suchte mich am Institut ein gewisser Renatus (aliasRené) Derler, wohnhaft etwa 50 Kilometer nördlich von Graz, auf undpräsentierte mir eine sehr dekorativ mit chinesischen Zeichen beschrifteteHolzschachtel. Der Inhalt entpuppte sich als zigarrenähnliches Teil, dasman mit Filterdepots bestücken konnte, die mit nikotinhaltiger Flüssigkeitgetränkt waren. Dieses Gerät, das René als "elektrische Zigarette" bezeichnete,erzeugte mittels eines Akkus einen Nebel, den man ähnlich wie denRauch von Tabakzigaretten inhalieren konnte. Als damals starker Raucherwar ich von dem Gerät begeistert und wagte die Prognose, dass aufgrunddieser Erfindung das Rauchen binnen 15 Jahren ausgerottet sein würde.Dass diese Prognose hoffnungslos optimistisch war, liegt wohl vor allem andem in meiner Naivität nicht erwarteten massiven Gegenwind, der diesenGeräten von verschiedenen Seiten entgegen bläst und der ein wichtigesThema dieses Buchs sein wird.Wie sich herausstellte, hat René Derler die von der Firma Ruyan damals inChina vertriebene E-Zigarette auf einer Asienreise entdeckt und beschlossen,sie in Europa zu vermarkten. Dazu bekam er von Ruyan die Generalvollmacht,wollte sich aber bei der in Österreich dafür zuständigen Agenturfür Ernährungssicherheit (AGES) mit einem toxikologischen Gutachtenabsichern, wozu er mich beauftragte. Als Grundlage für mein Gutachtenhatte ich die Patentschrift der Firma Ruyan, aus der das Funktionsprinzipersichtlich war, eine Liste von Inhaltsstoffen der "Depots" und nicht zuletztmeinen Hausverstand zur Verfügung. Studien über E-Zigaretten gabes damals natürlich noch keine. Allerdings war seit langem bekannt, dassdie schädlichen Wirkungen des Rauchens auf den Verbrennungsproduktenim Rauch beruhen. Außerdem gab es einige wenige tierexperimentelle Studien,die die Unbedenklichkeit der Inhalation der Hauptbestandteile derverdampften Flüssigkeiten, Glycerin und Propylenglykol (PG), belegten.Daraus folgte für mich zwingend, dass E-Zigaretten, in denen keine Verbrennungstattfindet, um ein Vielfaches weniger schädlich sind als Tabakzigaretten.Heute findet man in der Fachliteratur mehrere tausend Publikationenzu dem Thema - meine damalige Schlussfolgerung wurde aber bisheute nicht widerlegt.In meinem Gutachten habe ich Rauchern dieses Produkt vorbehaltlos zurEntwöhnung empfohlen. Da ich bis dahin mit den ideologischen Konzeptender Tabakkontrolle nicht vertraut war, hatte ich nicht vorhergesehen,dass diese Empfehlung bei Gesundheitsbehörden sofort den "Arzneimittel-Reflex" auslösen würde. Raucherentwöhnung war - und ist bis heute - eintherapeutisches Verfahren zur medizinischen Behandlung von Rauchern.Würde man Gummibärchen zur Raucherentwöhnung empfehlen, müsstendie Hersteller diese Produkte vermutlich als Arzneimittel registrieren lassen- und dürften sie nur mehr in Apotheken verkaufen. Für mich war- und ist nach wie vor - jeder Ausstieg aus dem Rauchen eine Form derRaucherentwöhnung, und zwar unabhängig davon, ob man mit Nicorette®,einem Stressball, Gummibärchen oder eben E-Zigaretten aussteigt. DieseAuffassung wird leider von den meisten Gesundheitsorganisationen undBehörden nicht geteilt. Jedenfalls haben in Österreich sowohl die AGES alsauch das Gesundheitsministerium die E-Zigarette von Ruyan als Medizinproduktund nikotinhaltige Liquids als registrierungspflichtige Arzneimitteleingestuft.Da das Meinungsäußerungen ohne gesetzliche Bedeutung waren, starteteRené Derler im Frühsommer 2006 mit dem Direktvertrieb von RuyanE-Zigaretten in Österreich und hielt diesen bis Mitte 2007 aufrecht. Vieleösterreichische Händler wagten es jedoch aufgrund der Verlautbarungendes Gesundheitsministeriums lange Zeit nicht, nikotinhaltige Liquidszu verkaufen. Erst 2014 sorgte die Europäische Tabakproduktrichtlinie(TPD2) für seit langem fällige Rechtssicherheit betreffend den Handel nikotinhaltigerLiquids außerhalb des Arzneimittelgesetzes.Warum habe ich die E-Z

Erscheinungsdatum
Verlagsort Wien
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Studium 2. Studienabschnitt (Klinik) Pharmakologie / Toxikologie
Schlagworte e-Zigarette • Fakten • Mayer • Mythen • Schädlichkeit
ISBN-10 3-903229-22-9 / 3903229229
ISBN-13 978-3-903229-22-8 / 9783903229228
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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