Gehirn, Psyche und Körper (eBook)

Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie

Johann Caspar Rüegg (Autor)

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2018 | 1. Auflage
270 Seiten
Schattauer (Verlag)
978-3-608-26660-3 (ISBN)

Infos

'Change the mind and you change the brain' Strukturelle Veränderungen im Gehirn, z.B. durch Verletzungen oder Degenerationen, beeinflussen unser Verhalten, das wissen wir alle. Aber: Können auch umgekehrt Änderungen im Verhalten und unsere Gedanken die neuronalen Netzwerke unseres Gehirns umstrukturieren? Wie verändern Lebenserfahrungen, aber auch chronische Schmerzen, Depressionen oder Ängste und andere Emotionen unsere Hirnstruktur? Welchen Einfluss haben psychotherapeutisches Handeln - 'sprechende' Medizin -, aber auch spirituelle Erfahrungen wie Meditation auf eine neuronale Umstrukturierung? Und: Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen der Psyche und unserer körperlichen Gesundheit, etwa bei Entzündungen, der Infektionsabwehr oder den Funktionen von Herz und Kreislauf? Intuitiv und aufgrund vielfältiger therapeutischer Erfahrung wird diese gegenseitige Beeinflussung von Psyche und Soma - 'Mind & Body' - bei physischen und psychischen Heilungsprozessen schon seit langem genutzt: Worte und Gedanken können Schmerzen und Traumata verringern; über Körperhaltung oder Mimik lassen sich Gefühle beeinflussen; Meditation und Achtsamkeitsübungen stärken das Immunsystem. Fesselnd und wissenschaftlich fundiert untermauert der Heidelberger Physiologe Johann Caspar Rüegg diese komplexen Wechselwirkungen und beschreibt die verblüffenden Auswirkungen der Neuroplastizität auf Gehirn, Psyche und Körper. Sein Werk, das - aktualisiert und erweitert - bereits in der fünften Auflage vorliegt, ist in einer sprachlich so eingängigen Form geschrieben, dass die neurophysiologischen und biochemischen Vorgänge und ihr konkreter Bezug zu Psychosomatik und Psychotherapie verständlich und gut nachvollziehbar werden.

Johann Caspar Rüegg, Prof. Dr. med., Ph. D., geboren 1930 in Zürich. Medizinstudium in Zürich und Promotion beim Hirnphysiologen und Nobelpreisträger W. R. Hess. 1955-1959 Studium der Biochemie an der Universität Cambridge, Promotion zum Ph. D. 1960-1967 Wiss. Assistent am Heidelberger Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung. 1963 Habilitation für Physiologische Chemie; 1964/65 Senior Research Officer am Department of Zoology der Universität Oxford; 1967-1973 Wissenschaftlicher Rat und Professor am Institut für Zellphysiologie der Ruhr-Universität Bochum. 1973-1998 Ordinarius und Leiter des 2. Physiologischen Instituts der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 1974 Adolf-Fick-Preis für Verdienste in Physiologie. 1981 Gastprofessor und seit 1985 Adjunct Professor in Physiologie an der Universität Cincinnati (Ohio). Seit 1998 korrespondierendes Mitglied der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften. Rüegg beschäftigt sich - jenseits seiner Fachgebiete Muskelphysiologie und Herz-Kreislauf-System - seit langem intensiv mit einer neurobiologisch fundierten Psychosomatik.

Inhalt

Cover 1
Inhalt 12
1 Einführung – neuropsychophysiologische Grundlagen 16
Neurochemie des Gehirns: Gene, Neurotransmitter und Verhalten 17
Hirnströme und Hirnaktivität 22
Exkurs über Gehirnstoffwechsel und Homöostase 25
Mit bildgebenden Methoden dem Gehirn beim Denken zuschauen 26
Exkurs: Funktionsweise von PET 27
Die funktionelle Kernspintomographie (fMRI) 28
Nachweis der Rezeptoren von Neurotransmittern mittels Liganden-PET ( „molecular imaging“) 29
Kognitive Prozesse: Sehen und Erkennen 30
Neuronale Plastizität und Gedächtnis 34
Gehirnentwicklung, frühkindliche Entwicklung und Psychosomatik 36
Beispielhafte psychosomatische Erkrankungen 38
Peptische Ulzera 38
Funktionelle Abdominalbeschwerden 39
Hyperventilationssyndrom 40
Resümee und Perspektiven 41
Fazit 42
2 Physiologie und Psychosomatik chronischer Schmerzen 44
Myalgien – Teufelskreise des Schmerzes 45
Exkurs: Nozizeptive Reflexe 47
Muskelschmerz 47
Wie unser Gehirn den Schmerz hemmt 49
Endogene Opioide: körpereigene Schmerzhemmer 51
Hyperalgesie: Warum entzündete Gelenke wehtun 53
Chronische Schmerzen, neuronale Plastizität, Schmerzgedächtnis 55
Exkurs: Molekulare Mechanismen des „Schmerzgedächtnisses“ 57
Psychosomatische Schmerzen 60
Fazit 64
3 Wie Gehirn und Psyche auf Herz und Kreislauf wirken 66
Psychosoziale Faktoren und Herzerkrankungen 67
Psyche und vegetatives Nervensystem – die Abwehrreaktion 69
Sympathikus und Parasympathikus – zwei Gegenspieler 71
Wie das vegetative Nervensystem Signale übermittelt 72
Adrenalinstoß aus dem Nebennierenmark 75
Hoher Blutdruck und Stress 77
Exkurs in die Biochemie: Bluthochdruck und neuronale Plastizität 78
Die Regulation des Blutdrucks im Hirnstamm 80
Exkurs: Barorezeptorreflex 81
Stressempfindlichkeit und Hypertonie 82
Panikattacken und psychogener Kreislaufkollaps 82
Herzfunktion und Hirnrinde – eine Wechselbeziehung 83
Exkurs: Pharmakologische Aspekte 84
Fazit 86
4 Psychoendokrinologie: Stress, Emotionen und Hormone 88
Stress, Angst und Stoffwechsel 89
Gehirn und Hormone: Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse 91
Wie wirken die Stresshormone der Nebennierenrinde? 94
Kontrolle und Bewältigung von Stress 96
Unkontrollierter Stress bei seelischen und körperlichen Verletzungen 99
Hormone beeinflussen das Trink- und Essverhalten 101
Wechselwirkungen von psychosozialen Faktoren und Hormonen 104
Fazit 107
5 Psychoimmunologie: Gehirn und Immunsystem 108
Konditionierung des Immunsystems 109
Stress und Immunsystem 111
Immunschwäche bei Depression und Krebs – Psychoonkologie 114
Überreaktionen des Immunsystems bei Autoimmunerkrankungen und Allergien 116
Exkurs: Die Wirkung eines Stresshormons auf das Immunsystem 118
Wie das Immunsystem auf das Gehirn wirkt 121
Die reziproke Beziehung zwischen Gehirn und Immunsystem 124
Exkurs: Wie ein Hirnnerv das Immunsystem reguliert 125
Fazit 126
6 Psychosomatik, Psychotherapie und Gedächtnis 128
Lerntheorien und Stressmodelle psychosomatischer Prozesse 129
Frühkindliche Erfahrungen und psychosomatische Erkrankungen 133
Ein Gedächtnis für Emotionen 135
Sitz des emotionalen Gedächtnisses 136
Emotionen im Gedächtnis speichern 137
Extinktion: Das emotionale Gedächtnis löschen 138
Exkurs über die molekularen Mechanismen des assoziativen Lernens 140
Sprache, Gedanken und neuronale Netzwerke 144
Imagination – die Kraft der Vorstellung 147
Fazit 150
7 Neuronale Plastizität und „sprechende Medizin“ 152
Depressionen, Schmerz und „Selbstheilungspotenzial“ des Gehirns 153
Traumatische Erfahrungen, implizites Gedächtnis und das Unbewusste 156
Exkurs: Wie Erfahrungen neuronale Netzwerke der Großhirnrinde umstrukturieren 159
Wechselwirkungen von Genen und Umwelteinflüssen bei traumatischen Erfahrungen 163
Neuroplastizität, Affekte und Gesundheit – die Wirkung von Meditation 167
Kognitive Psychotherapie – wie Gedanken das Gehirn verändern 170
Exkurs: Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und mental gesteuerte Neuroplastizität 173
Gehirn, Emotion und Bewegung 174
Exkurs: Körperliches Training, Psyche und Neurogenese 178
Heilende Worte – ein Fazit 179
Anmerkungen 182
Kapitel 1 182
Kapitel 2 186
Kapitel 3 189
Kapitel 4 193
Kapitel 5 195
Kapitel 6 197
Kapitel 7 202
Literatur 220
Index 254

Produkt-Details

• Erscheint lt. Verlag: 1.1.2018
• Verlagsort: Stuttgart
• Sprache: deutsch
• Themenwelt: Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete
• Schlagworte: Gehirn • Körper • Meditation • Mind & Body • Neurobiologie • Neuroplastizität • Psyche • Psychoneuroimmunologie • Psychosomatik • Psychotherapie • "Sprechende Medizin"
• ISBN-10: 3-608-26660-7 / 3608266607
• ISBN-13: 978-3-608-26660-3 / 9783608266603