Das lebendige Gefüge der Gruppe (eBook)
375 Seiten
Psychosozial-Verlag
978-3-8379-7201-6 (ISBN)
Wer heute nach Originaltexten zu Raoul Schindlers Rangdynamik sucht, wird kaum fündig, obwohl das Modell in der Forschungsliteratur häufig zitiert wird. Die HerausgeberInnen veröffentlichen erstmalig eine Auswahl von Texten Schindlers, die sie um eine Darstellung seiner Person und seines Wirkens sowie um eine Einbettung in den historischen Kontext der Gruppendynamik in Österreich ergänzen. So wird die Theorie der Rangdynamik in ihrer Differenziertheit nachvollziehbar und die LeserInnen werden zur Weiterentwicklung des Modells eingeladen.
Schindler ist sowohl im Feld der Psychiatrie als auch der Gruppendynamik und -therapie international bekannt. Mit seiner Theorie der Rangdynamik ermöglichte er die dynamische Positionierung von Gruppenmitgliedern sowie die Aufdeckung kritischer Störfaktoren, die das Lebendig-Dynamische in Gruppen behindern und zu Ausgrenzung und Erstarrung führen. Die Erkenntnis, dass Gruppen auch negative Auswirkungen auf den Gesundheitszustand von Individuen haben und gesellschaftliche Prozesse beeinflussen, zeigt, wie unerlässlich eine entwicklungsfördernde Interventionspraxis für GruppenleiterInnen ist.
Zur Orientierung
I. Zur Person und ihrem Wirken im historischen Kontext
I.1 Raoul Schindler: Eine Biografie
I.2 Entwicklung der Gruppendynamik in Österreich: Schindler im Feld
I.3 Im Zentrum die Gruppe
II. Originaltexte
II.1 Auftrag und Orientierung: Bifokale Familientherapie (1952–1956)
Bifokale Gruppentherapie bei Schizophrenen
Übertragungsbildung und Übertragungsführung in der Psychotherapie mit Schizophrenen
Die Psychohygienische Aufgabe im Heimkehrerproblem
J.L. Moreno durchbricht einen depressiven Stupor
II.2 Vernetzung und Experiment: Rangdynamik (1957–1963)
Grundprinzipien der Psychodynamik in der Gruppe
Soziodynamik der Krankenstation
Der soziodynamische Aspekt in der »Bifokalen Gruppentherapie«
Sinn, Zweck und Aufbau des ÖAGG
Das psychodynamische Problem beim sogenannten schizophrenen Defekt
Der Gruppentherapeut und seine Position in der Gruppe
Personalisation der Gruppe
II.3 Reform und Gesellschaft: Omega (1966–1978)
Familientherapie in offener Gruppe im Rahmen einer Angehörigenberatungsstelle
Erfahrungen mit einem Hausparlament im psychiatrischen Krankenhaus
Was lehrt uns die Gruppenerfahrung für das Verständnis der Psychodynamik bei schizophrenen Psychosen?
Das Verhältnis von Soziometrie und Rangordnungsdynamik
»Pars pro Toto« als Funktion in Gruppendynamischer Sicht
Krise der Gruppe: Beratung durch die Gruppe
Störungen der Selbstfindung in der Gruppe: Behinderungen und Widerstände
Gruppenpsychotherapie an psychiatrisch-klinischen Stationen oder vom Kurhaus zur Gegenfamilie
II.4 Soziale Vision und Institutionalisierung: Macht (1986–1993) 259
Macht in der Organisation psychoanalytischen Wissens
Wandel des Gruppenverständnisses anhand 20 Jahre Internationale Trainingsseminare in Alpbach
Zur Optimierung des Chaos
Wie viel Krankheit braucht die Psychotherapie?
Interventionen in kritischen Situationen
II.5 Lehren und Weitergeben: Vermächtnis (2002–2008)
Dynamische Gruppenpsychotherapie im Prozess der Psychiatriereform
Ein Gespräch von Bernhard Dolleschka mit Raoul Schindler
Die Wurzeln der Psychiatriereform
Ein Gespräch von Peter Pawlowsky mit Raoul Schindler, dem Gründer von pro mente
»Mit dem Omega sind wir ja auch heut' zutage noch nicht gut beisammen!«
III. Anhang
Glossar zur Theorie der Rangdynamik
Lebenslauf
Werkverzeichnis
Herausgeber_innen
»Sein Schaffen und das umfangreiche Werk, das er hinterlassen hat und das nun zum ersten Mal in diesem Band von unterschiedlichen Autoren und Autorinnen zusammengetragen wurde, ist beeindruckend und reicht weit über die Entwicklung des Modells der Rangdynamik hinaus. Schindler gilt als einer der renommiertesten österreichischen Psychiater, psychoanalytischen Psychotherapeuten und als ein vor allem im deutschsprachigen Raum anerkannter Gruppentherapeut.«
Elisabeth Rohr, Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik 2/2019
»Abschließend bleibt nur noch zu sagen, dass den HerausgeberInnen mit diesem Buch etwas Außerordentliches gelungen ist, das in jede Literaturliste und in jede beraterische und supervisorische Bibliothek gehört. Ein Glossar zur Theorie der Rangdynamik und ein umfassendes Werkverzeichnis runden das Ganze ab.«
Hans-Peter Griewatz, Onlinezeitschrift für Beratungwissenschaft und Supervision »FoRuM Supervision« Nr. 51 – 2018
»Die Denkweise Schindlers – kulminierend im rangdynamischen Modell – lehrt den Umgang mit komplexen dynamischen Prozessen in Gruppen und Organisationen, einem Feld, das heute wie früher originäres Objekt supervisorischen Handelns darstellt. Außerdem kann man viel über Schindlers unbedingtes Commitment mit den Schwachen und Außenseitern einer Gesellschaft lernen und darüber, welche eminente Bedeutung diese für den Fortgang der Entwicklung haben – ebenfalls ein zentrales Element vieler Supervisionen.«
Heinz Lorenz, supervision – Mensch Arbeit Organisation, Zeitschrift für Beraterinnen und Berater, 36. Jahrgang, Heft 1, 2018
»Natürlich sind die Theoriemodelle von Schindler hauptsächlich aus der Arbeit, den Anwendungen und den Erfahrungen in Gruppen, sozialen und gesellschaftlichen Prozessen im Kontext seiner Praxis in Psychiatrie und von Fragestellungen, die psychische Gesundheit und Krankheit betreffend, entstanden; eine Anwendungsmöglichkeit im Felde von Mediation ist bisher vermutlich zu wenig beachtet und genützt worden.«
Friedrich Demel, Perspektive mediation, 2018, Heft 1
»Durch den sensiblen Wechsel zwischen theoretischen Aufsätzen und Artikeln, in denen er zu sozialpolitischen Fragen oder aktuellen Ereignissen Stellung nimmt, werden die Leserinnen sehr lebendig durch die Entwicklung einer Theorie und ihrer alltäglichen Anwendung geführt. Man findet damit in diesem Buch kein Lehrbuch, sondern ein Lernbuch, in dem Schindler durchaus auch noch in seinen Aufsätzen ein kantiger Diskussionspartner bleibt und zu eigenem Denken anregt.«
Rainer Fliedl, texte. psychoanalyse. ästhetik. kulturkritik. Ausgabe 2/2017, 37. Jahrgang
»Man kann anhand der Originaltexte gut verfolgen, wie er (Raoul Schindler) seine Anwendung ausgehend von psychotherapeutischen Gruppen für schizophrene Patienten auf andere Arten von Gruppen ausgedehnt und daraus sein ›Grundprinzip‹ der Dynamik von Gruppen entwickelt hat. Das damals und heute geradezu Revolutionäre an diesem Modell ist, dass es eben nicht einzelne Typen oder Charaktere oder Rollen als Eigenschaften von Personen beschreibt, die in Gruppen zusammenkommen, sondern dass Positionen beschrieben werden, zwischen denen sich die Dynamik entfaltet.«
Karl Schattenhofer, Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO), Ausgabe 3/2017, 48. Jahrgang
»Dass das Rangdynamik-Modell auch von Profis immer wieder so ungenau verwendet wurde und wird, liegt nicht zuletzt an Raoul Schindler selbst, der zwar mehrere Artikel zu seinem Modell, aber keine zusammenhängende Publikation hinterlassen hat. Diese Lücke haben nun die Herausgeberinnen Christina Spalier, Konrad Wirnschimmel, Andrea Tippe, Judith Lamatsch, Ursula Margreiter, Ingrid Krafft-Ebing und Michael Ertl gefüllt. (...) Für alle Fachleute, die mit Gruppen arbeiten und dafür ein konsistentes Modell für das interaktionelle Geschehen in ihnen brauchen können, ist mit ›Das lebendige Gefüge der Gruppe‹ ein unverzichtbares Standardwerk entstanden.«
Michaela Judy, BASYS – Berichte des Arbeitskreises für Systemische Sozialarbeit, Beratung und Supervision, Nr. 43, Heft 2/2017
»Die Herausgeberinnen, eine davon Andrea Tippe, veröffentlichen erstmalig eine Auswahl von Texten Schindlers, die sie um eine Darstellung seiner Person und seines Wirkens sowie um eine Einbettung in den historischen Kontext der Gruppendynamik in Österreich ergänzen. Schindler ist sowohl im Feld der Psychiatrie als auch der Gruppendynamik und -therapie international bekannt. Mit seiner Theorie ermöglichte er die dynamische Positionierung von Gruppenmitgliedern sowie die Aufdeckung kritischer Störfaktoren, die das Lebendig-Dynamische in Gruppen behindern und zu Ausgrenzung und Erstarrung führen.«
lichtblick – selbsthilfe oö informiert, Ausgabe 3, September 2017
»eine spannende historische Betrachtung der Entwicklung von Raoul Schindlers Denken, seinem Handeln und seiner Zeit.«
Heinz Lorenz, ÖVS news 2/2017
»Im letzten Teil des Bandes zeigen Berichte und Protokolle der jetzt in der Nachfolge Raoul Schindlers tätigen Therapeuteninnen dessen große Wirkung auch für das aktuelle Selbstverständnis der betreffenden Professionen. Die Verdienste dieser ersten Lehrer und Lehrerinnen liebevoll, respektvoll und immer noch von Neugierde getragen vorzustellen, bleibt eine aktuelle historische Anregung für viele impulsgebende Felder unserer Profession, die ja immer von konkreten Menschen getragen und vermittelt werden.«
Sabine Zurmühl, perspektive mediation, 2-2017, 14. Jahrgang
»Ich kann den Herausgeberinnen meine Hochachtung für diese Leistung bekunden: Sie haben das verstreute und unorganisierte Werk Raoul Schindlers so komprimiert, dass eine fachliche und menschliche Entwicklungslinie deutlich und ein wichtiger Repräsentant gruppendynamischen Denkens gewürdigt wird.«
Klaus Antons, Gestalttherapie, 31. Jg., Heft 1, 2017
»Dieses außergewöhnliche und bedeutende Lebenswerk wird von den HerausgeberInnen in einer Form gewürdigt und für Interessierte aufbereitet, die sicher Zustimmung und Wertschätzung von Raoul Schindler selbst erhalten würde. Dafür sei den Herausgeberinnen Dank und Anerkennung ausgesprochen und dem Buch viel Erfolg!«
Peter Stippl, ÖBVP-News April 2017
»Ein Quantensprung zu den bisher in der Forschungsliteratur verfügbaren Quellen«
Doris Formann, Zeitschrift für OrganisationsEntwicklung ZOE, Nr. 2, 2017
»Besondere Anerkennung verdienen die sieben Herausgeberinnen für die Sorgfalt bei der Erstellung dieses Bandes. Die dreijährige Laufzeit des Publikationsprojektes hat ein schönes Ergebnis erbracht, das zugleich als Erfolg des Faktors ›Gruppe‹ gesehen werden kann – eben was Synergie in einem Team möglich macht. ›Das lebendige Gefüge der Gruppe‹ ist ein lesenswerter Sammelband, der den Autor Raoul Schindler (wieder) einer neuen Generation des Fachpublikums zugänglich macht.«
Günter Dietrich, ÖAGG-Feedback, Nr. 1&2 2017
»Einige der seltenen, aber für die Entwicklung von Theorie und Praxis hochrelevanten Arbeiten Schindlers sind jetzt, zusammen mit einer Würdigung seines Lebenswerks, in einem Sammelband erschienen. (...) Ein Autor, den wiederzuentdecken sich lohnt (zumal er nur relativ wenig geschrieben hat)«
Fritz B. Simon, Familiendynamik, 42. Jahrgang, Heft 2, 2017
»Ein Fundus für alle mit Gruppen Arbeitende.«
Lisa Tomaschek-Habrina, www.sowhat.at am 27.03.2017
»Schwankte ich beim ersten Bericht über das Vorhaben zwischen Respekt und einem Gefühl möglicher Fixierung – hatte Raoul Schindler doch nie ein ganzes Buch veröffentlichen wollen und die freie Text- und Themenwahl genossen –, so wich diese Sorge schlichter Begeisterung, als mir das Buch tatsächlich vorlag.«
Volkmar Ellmauthaler, www.medpsych.at im Februar 2017
Erscheint lt. Verlag | 1.11.2016 |
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Reihe/Serie | Forum Psychosozial | Forum Psychosozial |
Einführung | Christina Spaller, Konrad Wirnschimmel, Andrea Tippe, Judith Lamatsch, Ursula Margreiter, Ingrid Krafft-Ebing, Michael Ertl |
Verlagsort | Gießen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie |
Schlagworte | Beratung • Gesellschaft • Gruppendynamik • Gruppensupervision • Management • Pädagogik • Psychotherapie • Rangdynamik • Soziale Arbeit • Teamcoaching |
ISBN-10 | 3-8379-7201-1 / 3837972011 |
ISBN-13 | 978-3-8379-7201-6 / 9783837972016 |
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