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Schmerztherapie mit Lokalanästhetika (eBook)

Injektionstechniken - einfach und sicher

(Autor)

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2017 | 3., überarbeitete und erweiterte Auflage
Thieme (Verlag)
978-3-13-155803-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schmerztherapie mit Lokalanästhetika - Jürgen Fischer
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<p><strong>Schmerzen sind die häufigste Ursache des Patienten-Arzt-Kontaktes. Das wichtigste therapeutische Ziel ist neben der Ausschaltung der Schmerzursache die Beseitigung des Schmerzes. Das soll schnell, nebenwirkungsarm, einfach und kostengünstig erfolgen. Eine der effizientesten und schnellsten Behandlungsmöglichkeiten bei Schmerzen ist die Injektionstherapie mit Lokalanästhetika.</strong></p> <p>Dieses Lehr- und Nachschlagewerk vermittelt die effektiven Behandlungsmethoden kompakt, anschaulich und leicht erfassbar:</p> <ul> <li>symptombezogene Anleitung für typische Schmerzbilder in Form eines „Kochbuchs“ zur praktischen Anwendung</li> <li>detaillierte Beschreibung der Injektionstechniken anhand zahlreicher didaktischer Abbildungen</li> <li>Berücksichtigung von komplexen Schmerzsyndromen</li> </ul> <p>Die übersichtliche Darstellung im Doppelseiten-Konzept:</p> <ul> <li>Jede Anwendungsmöglichkeit wird in einer ganzseitigen farbigen Zeichnung und einem gut strukturierten, übersichtlichen Text beschrieben</li> <li>technikbezogene Beschreibung der Gefahren</li> <li>Auflistung der Begleittherapien</li> </ul> <p>Neu in der 3. Auflage sind die sonografiegesteuerte Punktion und verbesserte und angepasste Angaben zu Dosierung und Technik.</p> <p>Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit. </p>

Widmung 6
Vorwort 7
Abkürzungsverzeichnis 11
1 Einleitung 12
Physiologie der Schmerzentstehung 12
Therapeutische Möglichkeiten 13
Anwendungsformen von Lokalanästhetika 13
Wirkungen von Lokalanästhetika 14
Injektionstechniken 16
Sonografiegesteuerte Injektionen 19
Bildgebende Verfahren zur Verbesserung der Injektionspräzision 19
Nebenwirkungen und Kontraindikationen der Behandlung mit Lokalanästhetika 19
2 Kopf 23
Komplexe Schmerzen 23
Temporaler/parietaler Kopfschmerz 23
Parietookzipitaler Kopfschmerz 25
Parietale Verriegelung 27
Okzipitaler Kopfschmerz 29
Schmerzen im Ohrbereich 31
Behandlungen an Muskeln, Bändern und Sehnen 33
Musculus temporalis 33
Musculus masseter und Kiefergelenk 35
Behandlung der Nerven 37
Nervus supraorbitalis 37
Nervus infraorbitalis 39
Behandlung über der Haut 41
Dornenkranz 41
3 Halswirbelsäule 43
Komplexe Schmerzen 43
Unspezifische Nackenschmerzen 43
Nearthrosis interspinalis/Irritation des Musculus interspinalis 45
Behandlung an Muskeln, Bändern und Sehnen 47
Musculus levator scapulae 47
Musculus sternocleidomastoideus 49
Musculus trapezius 51
Musculi recti capitis posterior minor et major 53
Behandlung über den Nerven 55
Nervi occipitales major et minor 55
Behandlung über den Gelenken 57
Zervikale Wirbelgelenke der Segmente C4, C5 und C6 57
4 Obere Extremität 59
Komplexe Schmerzen 59
Ventraler Schulter- und Subakromialschmerz 59
Schmerzen im Bereich des Processus coracoideus 61
Epicondylopathia humeroradialis (Tennisellenbogen) 63
Epicondylopathia humeroulnaris (Golferellenbogen) 65
Therapie über Muskeln, Bändern und Sehnen 67
Musculus deltoideus 67
Musculus rhomboideus 69
Musculus supraspinatus 71
Musculus infraspinatus 73
Musculus biceps brachii 75
Musculus triceps brachii 77
Musculus supinator 79
Schnellender Finger/schnellender Daumen 81
Schmerzen im Bereich des Processus styloideus radii 83
Schmerzen im Bereich des Processus styloideus ulnae 85
Tendovaginitis stenosans 87
Therapie über den Nerven 89
Nervus suprascapularis 89
Nervus medianus 91
Intraartikuläre Therapie 93
Schultergelenk (Articulatio humeroscapularis) 93
Ellenbogengelenk (Articulatio humeroradialis/ulnaris) 95
Handgelenk (Articulatio radiocarpalis) 97
Rhizarthrose und Schmerzsyndrome des Daumensattelgelenks 99
5 Thorax und Abdomen 101
Komplexe Schmerzen 101
Xiphoid-SC-Dreieck 101
Interskapularschmerz 103
Therapie über Muskeln, Bändern und Sehnen 105
Musculus pectoralis 105
Musculus sternocostalis 107
Musculus rectus abdominis 109
Musculus transversus abdominis 111
Therapie über der Haut 113
Magen- und Duodenalerkrankungen 113
Schmerzsyndrome des Pankreas 115
Nieren und harnableitendes System 117
Ovarien und Eileiter 119
Dysmenorrhoe 121
Leber- und Gallenschmerzen 123
6 Lendenwirbelsäule und Becken 125
Komplexe Schmerzen 125
Lumbalgie 125
Piriformissyndrom 127
Periarthrosis coxae 129
Therapie über Muskeln, Bändern und Sehnen 131
Musculi adductores 131
Schmerzen der langen Rückenstreckmuskulatur (Musculus longissimus, Musculus iliocostalis) 133
Therapie über den Nerven 135
Nervus obturatorius 135
Nervus cutaneus femoris lateralis 137
Therapien der Gelenke 139
Lumbale Wirbelgelenke 139
7 Untere Extremität 141
Komplexe Schmerzen 141
Femoropatellares Schmerzsyndrom 141
Schmerzsyndrome des M. gracilis und Pes anserinus 143
Therapie über Muskeln, Bändern und Sehnen 145
Musculus biceps femoris 145
Musculus quadriceps femoris 147
Musculus triceps surae 149
Musculi peronaei 151
Ligamentum collaterale mediale 153
Ligamentum collaterale laterale 155
Therapie über den Nerven 157
Nervus infrapatellaris 157
Tarsaltunnel und Loge des Musculus tibialis posterior 159
Nervus interdigitalis (Morton-Neuralgie) 161
Kalkaneusschmerzen 163
Therapie über der Haut 165
Kniekreis 165
Innenmeniskusschmerzen 167
Außenmeniskusschmerzen 169
Schmerzen entlang der Tibia 171
Therapie und Gelenkinjektion 173
Hüftgelenk 173
Kniegelenk 175
Oberes Sprunggelenk (Articulatio talocruralis) 177
Großzehengrundgelenk (Articulatio metatarsophalangealis I) 179
8 Myofaziale Schmerzsyndrome 181
Frontoparietale Dysfunktionssyndrome 181
Indikationen 181
Differenzialdiagnosen 181
Material 181
Technik 181
Gefahren 181
Begleittherapien 181
Okzipitodorsale Dysfunktionssyndrome 183
Indikationen 183
Differenzialdiagnosen 183
Material 183
Technik 183
Gefahren 183
Begleittherapien 183
9 Literatur 185
10 Sachverzeichnis 187

1 Einleitung


1.1 Physiologie der Schmerzentstehung


Weltweit stellt der Schmerz die Hauptursache dafür dar, dass ein Patient sich in Behandlung begibt.

Treten Erkrankungen ohne Schmerzen auf, so sind die Patienten viel schwerer für Behandlungen zu motivieren.

Die Behandlung des Schmerzes stellt daher auch eine der Hauptaufgaben des Therapeuten dar.

Gleichgültig, ob es sich hierbei um einen Arzt, Krankengymnasten, Heilpraktiker, Sportpädagogen, Psychologen oder ein Kräuterweib handelt, erfährt derjenige, der die schnellste und effektivste Schmerzbehandlung beherrscht, die größte Anerkennung.

Hierbei wird als Schmerz nicht ein einheitliches Bild, sondern eine Ansammlung unterschiedlicher Gefühlswahrnehmungen zusammengefasst. Jedem bekannt sind helle, stechende Schmerzen, gut lokalisierbare Schmerzen, häufig mit Beteiligung der Haut. Diese werden über die schnellen A-Delta-Fasern weitergeleitet. Dem stehen die sehr dumpf ziehenden Schmerzen, die schlecht zu lokalisieren sind, gegenüber. Dieser Schmerz wird durch die C-Fasern – das sind marklose, sehr langsam leitende Nervenfasern – übertragen. Die erste Schmerzumschaltung erfolgt im Rückenmarkhinterhorn. Hierbei können 3 verschiedene Wege geschaltet werden:

Zum einen der direkte und kürzeste Weg zum motorischen Vorderhorn; die Weiterleitung zum Seitenhorn, dem sympathischen Komplex, oder über das Rückenmark und den Hirnstamm aufsteigend zur Hirnrinde, dem Kortex ( ▶ Abb. 1.1).

Schmerzweiterleitung und Schmerzumschaltung.

Abb. 1.1 

Entsprechend der Weiterleitung erfolgt auch eine sehr unterschiedliche Reaktion: Die Umschaltung zum Vorderhorn bewirkt eine Spannungserhöhung der zugehörigen Muskulatur. Hier wird z. B. das Wegziehen der Hand beim Verbrennen bewirkt, ehe der Schmerz wahrgenommen wird.

Die Weiterleitung in den sympathischen Komplex im Seitenhorn bewirkt eine vegetative Antwort, d. h. Veränderungen der Durchblutung, des Bindegewebsquellzustandes sowie Veränderungen der Schmerzschwelle.

Die Weiterleitung in den Hirnstamm, den Thalamus und den Kortex, bewirkt die eigentliche Schmerzwahrnehmung sowie die gefühlsbetonte Bewertung und gleichzeitig Phänomene der Schmerzprojektion sowie die sehr komplizierten bahnenden und hemmenden Begleitphänomene.

1.2 Therapeutische Möglichkeiten


Die therapeutischen Ansätze zur Behandlung des Schmerzes sind so vielfältig wie ihre Therapeuten.

Hierbei sind 4 unterschiedliche Ansätze möglich:

  • Behandlung des Schmerzes am Ort des Entstehens.

  • Behandlung des Schmerzes an den Bahnen, in denen er weitergeleitet wird.

  • Behandlung des Schmerzes am Ort der Wahrnehmung.

  • Behandlung des Schmerzes am Ort der Sekundärwirkung.

Eine zentrale Stellung in der Schmerzbehandlung nehmen die sog. Reflextherapien ein, bei denen der wirksame therapeutische Reiz außerhalb des Ortes der Schmerzentstehung gesetzt wird und auf diesen zurückwirkt. Beispielhaft sind hier zu nennen die manuelle Medizin, die Akupunkturbehandlung, die physikalisch-balneologische Behandlung und Injektionsbehandlungen.

Während man sich vielfältig noch um die Begriffsbestimmung streitet – hierbei werden Triggerpunkte, Reflexpunkte, Verquellungszonen, Akupunkturpunkte, Wirkungskreis und Zentralfeld oft für synonyme Bereiche gewählt –, wird darüber hinaus vergessen, dass man sich gemeinsam oft auf ein und das selbe Reflexphänomen zur Erzielung eines Erfolgs bezieht.

Wir möchten im Folgenden weder versuchen, diese strittigen Punkte zu klären, noch uns in Begriffsabgrenzungen verlieren, sondern vielmehr einen konkreten Extrakt der Erfahrung verschiedenster Bezirke zur praktischen Anwendung am Patienten bieten.

1.3 Anwendungsformen von Lokalanästhetika


Bei der Schmerztherapie mittels Lokalanästhesie unterscheidet man 4 verschiedene Anwendungsformen:

  1. Segmenttherapie,

  2. lokale Therapie,

  3. Störfeldtherapie (spezielle lokale Therapie),

  4. Leitungsbahnblockaden.

Die Segmenttherapie legt zugrunde, dass jeder Wirbelsäulennervenetage des Rückenmarks entwicklungsphysiologisch eine entsprechende Zone der Haut und des Bindegewebes (Dermatom), eine bestimmte Zone der Muskulatur (Myotom) und eine bestimmte Zone des Knochensystems (Sklerotom) zugeordnet sind ( ▶ Abb. 1.2). Durch die Verschaltung der Nervenfasern im Segment ist eine kreuzweise Beeinflussung möglich. So werden durch die Behandlung des entsprechenden Dermatoms, z. B. durch Quaddelbehandlungen, die dem Segment zugeordneten inneren Organe beeinflusst. Umgekehrt werden durch Erkrankungen der segmental zugeordneten Organe die entsprechenden Myotome oder Dermatome irritiert. Ebenso ist es möglich, durch Einwirkung über das Myotom oder Sklerotom eine Beeinflussung der inneren Organe zu erzielen.

Infiltrationstechnik zur segmentalten Therapie.

Abb. 1.2 Beachte die segmentalte Zuordnung von Haut, Unterhaut und Muskulatur zum jeweiligen Spinalnerv.

Die lokale Therapie erfolgt am erkrankten Gewebe bzw. am erkrankten Organ. Typisches Beispiel ist die Infiltration von Sehnen- oder Muskelansätzen oder die Infiltration bei gestörter Gelenkkapselreaktion ( ▶ Abb. 1.3).

Technik der lokalen Infiltration.

Abb. 1.3 

Unter Störfeldtherapie wird eine Körperzone mit entgleister Gewebsreaktion behandelt. Es ist ebenfalls eine lokale Therapie, die meist verletzte, narbige oder chronisch-entzündlich veränderte Regionen behandelt. Der Unterschied zur klassischen lokalen Therapie besteht darin, dass diese lokalen Störfelder (Herde) fernab des eigentlichen Störfeldes ohne direkte nervale Verbindungen Erkrankungen verursachen können. Häufig werden solche chronischen Störfelder im Bereich des Zahn-Mund-Rachen-Raumes gefunden, z. B. Tonsillitis chronica, Zahnwurzelherde u. ä. Auch Narben nach operativer Behandlung können Fernstörungen verursachen. Durch die Unter- und Umspritzung des Herdes werden die Folgestörungen beseitigt ( ▶ Abb. 1.4).

Technik der Störfeldbehandlung durch Umflutung des lokalisierten Störfeldes.

Abb. 1.4 

Die Lokalanästhesie an Leitungsbahnen umfasst die Infiltration und Umflutung mit Lokalanästhetika direkt an den Nervenleitungen. Hierbei wird durch die Infiltration der peripheren Nerven die Schmerzweiterleitung unterbrochen ( ▶ Abb. 1.5).

Leitungsbahntherapie.

Abb. 1.5 Hier perineurale Umflutung des Nervs. In gleicher Weise erfolgt die Behandlung der venösen und arteriellen Bahnen. Vorsicht: Vermeidung intraneuraler und intraarterieller Injektion.

1.4 Wirkungen von Lokalanästhetika


Wenn wir auch durch die Injektion von Lokalanästhetika zunächst eine Schmerzausschaltung anstreben, müssen wir uns bewusst sein, dass wir eine ganze Reihe von zusätzlichen Wirkungen durch das Lokalanästhetikum hervorrufen.

Die wichtigsten Wirkungen der Lokalanästhetika sind im Einzelnen:

  • Schmerzausschaltung,

  • Entzündungshemmung,

  • Kapillargefäßabdichtung,

  • antihistaminische Wirkung,

  • antiallergische Wirkung.

1.5 Injektionstechniken


Wer Reflextherapien durch Lokalanästhetika-Injektionen beginnt, wird sehr rasch von der Wirksamkeit der Methode überzeugt werden und sie in die Palette der Routinebehandlungen einbeziehen. Trotz aller Routine und Alltäglichkeit in der Anwendung sollte jede Injektion jedoch mit großer Sorgfalt durchgeführt werden.

Zu den effektivsten Reflextherapien zählt die Behandlung mit Hilfe von Injektionen. Zur erfolgreichen Injektionstherapie sind folgende 6 Grundsätze zu beachten:

  1. Jede Injektion ist juristisch eine vorsätzliche, gefährliche Körperverletzung und wird erst durch die Aufklärung und Zustimmung des Patienten und die Ausführung Lege artis zur „Therapie“.

  2. ...

Erscheint lt. Verlag 26.4.2017
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Allgemeines / Lexika
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Schmerztherapie
Schlagworte Begleittherapien • Eileiter • Gefahren • Golferellenbogen • Halswirbelsäule • Hexenschuss • Indikationen • Injektionstechniken • Kontraindikationen • Kopfschmerz • Lendenwirbelsäule • Lokalanästhetika • Lumbalgie • MERZENTSTEHUNG • Myofaziale Schmerzsyndrome • Nebenwirkungen • Nieren • Obere Extremität • Ohr • Okzipitaler Kopfschmerz • Orthopädie • Ovarien • Pankreas • Schmerz • Schmerzbehandlung • Schmerztherapie • Schulterschmerz • sonografiegesteuerte Punktion • Tennisellenbogen • Untere Extremität
ISBN-10 3-13-155803-2 / 3131558032
ISBN-13 978-3-13-155803-9 / 9783131558039
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