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Diaphragmen und die Zirkulation (eBook)

Fasziale Aspekte und Anwendung in Osteopathie und Yoga
eBook Download: PDF | EPUB
2015 | 1. Auflage
192 Seiten
Karl F. Haug (Verlag)
978-3-8304-7880-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Diaphragmen und die Zirkulation - Simone Huss, Bettina Wentzel
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Alles in einem Buch: Die acht Diaphragmen und ihre Behandlungstechniken nach Sutherland Einprägsam: Alle zirkulatorischen Techniken werden nach einheitlichem Schema dargestellt: - Anatomie und Physiologie - Zielsetzung und Durchführung der Technik - Erläuterung funktioneller und struktureller Zusammenhänge - Illustration durch Fotos Einzigartig: Nirgendwo sonst finden Sie so viele zirkulatorische Techniken in einem Buch Das Besondere: Die Autorinnen integrieren Yoga-Übungen in die osteopathische Behandlung und schildern ihre Wirkung auf Diaphragmen, Faszien und Organsysteme

Simone Huss, Bettina Wentzel: Diaphragmen und die Zirkulation 1
Autorenvorstellung 3
Innentitel 4
Impressum 5
Geleitwort 6
Vorwort 8
Inhaltsverzeichnis 9
1 Einleitung 12
2 Befundungskonzepte 23
Beurteilung im Stand 23
Allgemeines 23
Vorgehensweise 24
Inhibitionstest 24
Vorgehensweise Befundungsschema 1 26
Vorgehensweise Befundungsschema 2 28
Dichtetest 31
Faszialer Armzug 31
Faszialer Beinzug 32
Zink-Pattern 32
Vorgehensweise 33
Befundung des Diaphragma abdominale 33
Mobilitätstest der Ein- und Ausatmung in Rückenlage und im Sitz 33
Dichtetest am Thorax im Sinne eines „Local Listenings“ in vier Quadranten 33
Rebound-Test in Stand, Sitz und Rückenlage 33
Palpationstest bezüglich des Tonus 34
Vorlauftest Diaphragma abdominale 34
Test des PRM des abdominalen Diaphragmas 34
3 Diaphragmen 35
Einleitung 36
Acht Diaphragmen 37
Plantarfaszie 37
Diaphragma genu 38
Diaphragma pelvis 38
Diaphragma abdominale 39
Diaphragma cervicothoracale 39
Okziput Atlas Axis 40
Tentorium cerebelli/Diaphragma sellae 40
4 Zwerchfell 41
Anatomie und Funktion 42
Funktionelle Zusammenhänge 43
Praxis 46
Globale Behandlungstechniken 47
Spezifische Behandlungstechniken 47
Eigenübungen 58
5 Mundboden und obere Kopfgelenke 65
Anatomie und Funktion 66
Okziput 66
Os temporale 66
Mandibula 67
Hyoid 68
Temporomandibulargelenk 68
Vegetative Ganglien 69
Okziput-Atlas-Axis-Region 70
Theoretische und funktionelle Zusammenhänge 71
Praxis 77
Behandlungstechniken 77
Eigenübungen 88
6 Obere Thoraxapertur 89
Anatomie und Funktion 90
Muskulatur 90
Topografische Verhältnisse innerhalb der Halsfaszie 90
Obere Thoraxapertur als Durchtrittspforte 90
Mediastinum 91
Lücken und Engpässe der oberen Thoraxapertur und des Mediastinums 91
Pleura 91
Perikard 92
Leitungsbahnen 92
Theoretische und funktionelle Zusammenhänge 93
Praxis 97
Behandlungstechniken 97
Eigenübungen 109
7 Beckenboden 111
Anatomie und Funktion 112
Kranialer Anteil 112
Kaudaler Anteil 112
Stoßdämpferfunktion 113
Muskuloligamentäre Verbindungen 114
Leitungsbahnen 115
Theoretische und funktionelle Zusammenhänge 115
Praxis 119
Behandlungstechniken 119
Eigenübungen nach R. Tanzberger zur Aktivierung der Zirkulation 130
8 Yoga 131
Atem und Bewegung 131
Body-Mind-Centering 132
Körpersysteme 132
Körpersymmetrien und Diaphragmen 135
Körpersymmetrien: Bewegungs- und Atembewusstsein in Raum und Zeit 135
Diaphragmen: horizontale Strukturen als Brücken und Böden 136
Strukturen und Körpersysteme in Bewegung 138
Bewegungssequenz zum Ankommen und Aufwärmen 138
Aufwärmen: von Anfang an in Verbindung sein 141
Bewegungssequenz für Struktur, Stabilität, Kraft 144
Knochensystem 144
Muskelsystem und Faszien 146
Praxis 149
Bewegungssequenz für Achtsamkeit 155
Organsystem 155
Flüssigkeitssystem 156
Fasziensystem als Flüssigkeitssystem 158
Praxis 159
Yoga-Übungen für Entspannung 163
Fasziensystem als Energie-, Speicher- und Kommunikationssystem 163
Nervensystem 165
Praxis 166
Meditation zur Integration der Systeme 170
Zellsystem 170
Sitzende Meditation: in der Stille die Mitte finden 171
9 Schlusswort 173
10 Glossar 175
11 Abkürzungsverzeichnis 177
12 Abbildungsnachweis 178
13 Literatur 179
Sachverzeichnis 181

2 Befundungskonzepte


2.1 Beurteilung im Stand


2.1.1 Allgemeines


Physiologische Haltungs- und Bewegungsmuster im funktionellen Sinne ermöglichen unserem System „Körper“ nach dem Prinzip der Ökonomie zu leben: mit dem geringsten Aufwand das Größtmögliche zu erreichen. Ausreichende Mobilität im Sinne einer kraniokaudalen Elastizität aller Strukturen der Zentralsehne, eines von der Schädelbasis bis zum kleinen Becken reichenden Faszienzuges, sind dafür Grundvoraussetzung.

Aus der Embryologie wissen wir, dass das Centrum tendineum sich vom zervikalen Teil des Septum transversum ableitet und beim Hinabsteigen in der Embryonalphase die gesamten Faszien wie eine Säule nach sich zieht. Das Diaphragma abdominale trennt dann Brust- und Bauchhöhle und wahrt somit die Verbindung zwischen thorakalen und abdominalen Faszien.

Die kraniale Bedeckung des Diaphragma abdominale ist die Fascia endothoracica, die den Thorax innen auskleidet. Diese wiederum wird bedeckt von der Pleura der Lunge. So sind die faszialen Gewebe des Mediastinums als thorakaler Anteil eingebunden in das fasziale System der Zentralsehne. Die Aufhängung des Zwerchfells selbst wird durch das Perikard gewährleistet, das diesem während der Atembewegung als Punctum fixum dient.

Fascia endothoracica und Pleura setzen sich nach kaudal hin in der Fascia transversalis fort. Somit wird die Kontinuität ins Abdomen hergestellt. Nach dorsal/kaudal hin hat das Diaphragma abdominale mit seiner Unterseite Kontakt zur Nierenfaszie und zur Faszie des Psoas. Somit entsteht eine Verbindung zu absteigenden faszialen Strukturen der Wirbelsäule und der unteren Extremität.

Unmittelbar oberhalb des muskulären Beckenbodens, sozusagen als kaudaler Abschluss der abdominalen Blase, befindet sich die Faszie von Delbet oder auch Lamina pubo-vesico-utero-recto-sacralis. Sie wird gebildet von den Ligg. pubovesicale, vesicouterinum, rectouterinum, sacrouterinum und rectosacrale. Diese von anterior nach posterior verlaufende fasziale Struktur verbindet und stabilisiert die Harnblase, den Uterus/die Prostata und das Rektum gleichermaßen. Aufgrund der Ansätze am Os pubis und am Os sacrum stellt sie außerdem den Kontakt zum knöchernen Beckenring her. Die funktionelle Einheit „LWS, Becken, Hüftgelenke, inklusive muskulärer, viszeraler und faszialer Strukturen dieser Region“ entsteht. Als solche funktionelle Einheit übernehmen die Gewebe Haltefunktion, unterstützen den Druckausgleich und stabilisieren die WS und die ISG.

Der Mundboden und die obere Thoraxapertur wahren die Verbindung zwischen kranialen/zervikalen und den thorakalen Faszien. Im Wesentlichen sind es die Faszienhüllen der kurzen Nackenmuskeln, der Mundbodenmuskulatur sowie der supra- und infrahyalen Muskulatur und die Sibson-Faszie (Kap. ▶ 6), die die Kontinuität und vor allem eine funktionelle Einheit von Schädel, Kiefer, HWS und Thorax herstellen.

Von der Schädelbasis absteigend finden wir die Fascia interpterygoidea und die Fascia palatina, die über die Fascia pharyngobasilaris und das Perikard den Kreis zum Diaphragma abdominale schließen.

„Das Diaphragma verkörpert somit die Kontinuität der Faszien zwischen Schädelbasis, Hals, Thorax und Abdomen.“ (▶ [28], S. 83)

Eine ebenso wichtige Voraussetzung für physiologische Haltungs- und Bewegungsmuster im funktionellen Sinne ist die viskoelastische Beschaffenheit der unterschiedlichen Gewebe. Diese ist unmittelbar abhängig von dem Druck, der auf die Organe, deren Aufhängepunkte und deren Inhalt (Arterien, Venen, Lymphgefäße und Nerven) ausgeübt wird. Eine chronische Steigerung des Druckes durch z.B. Fehlhaltung, Übergewicht oder postchirurgische Zustände kann die viskoelastische Beschaffenheit und die Homöostase dieser Gewebe beeinträchtigen. Die Druckkräfte wirken auf muskuloparietale, viszeroabdominale, thorakale und kraniale Sphären.

Auch die posturale Funktion des Diaphragma abdominale spielt eine große Rolle für die physiologische Haltung und Bewegung. Zusätzlich zur Atmung sorgt es mit Unterstützung des M. transversus abdominis und der Beckenbodenmuskulatur für die Stabilisation der Abschnitte BWS/Thorax und LWS/Becken. Durch deren Kontraktion erhöht sich der intraabdominale Druck, der wiederum im Sinne einer Koaptation auf die LWS wirkt.

Schließlich dürfen wir den Einfluss der Psyche nicht vergessen. Jeder Mensch hat seinen ureigenen Atemrhythmus, von dem er sich leiten lässt. Er spiegelt zu jeder Zeit dessen seelische Verfassung wider. Auch diese drückt sich, wie uns allen nur zu gut bekannt ist, in der Haltung des Menschen aus.

Atmung, seelische Verfassung, fasziale Züge, Druckunterschiede und Körperhaltung bedingen sich gegenseitig und sind aufs Engste miteinander verbunden.

Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit der Beurteilung der Haltung im Stand.

2.1.2 Vorgehensweise


Es ist in keiner Weise sinnvoll, sich im Detail zu verlieren. Ein spezifisches Gewebe in Dysfunktion zieht Reaktionen der umgebenden Region nach sich. Dies ermöglicht uns eine Herangehensweise vom Globalen zum Spezifischen. So ist es wichtig, wesentliche Auffälligkeiten der im Folgenden genannten Kriterien, die am besten einen Eindruck über den Zustand der Atmung, der seelischen Verfassung, der faszialen Züge, der Druckunterschiede und der Posturalität vermitteln, zu beobachten:

  • Neigung der KLA nach anterior oder posterior

  • WS-Krümmungen auf allen drei Ebenen

  • Thoraxdeformitäten

  • vorgewölbter Ober- und/oder Unterbauch

  • Extremitätenfehlstellungen

  • Fuß- und Beinachsen

  • Narben und Trophik der Haut

2.2 Inhibitionstest


Die Diaphragmen reagieren häufig im Sinne einer Kompensation.

Sollten sie dennoch als primäre Dysfunktion auftreten, lassen sie sich wie jedes andere Gewebe, das als primäre Dysfunktion eine Rolle spielt, durch Inhibitionstests aufdecken. Als Parameter eignen sich die faszialen Arm- und Beinzüge. Sie sind einfach und schnell durchzuführen, zeigen deutlich vorhandene Restriktionen und ebenso deutlich eine Verbesserung.

Diese Möglichkeit der Diagnostik ergibt sich aus dem Vorhandensein verschiedener neurophysiologischer Prozesse.

Alois Brügger prägte den Begriff nozizeptiver somatomotorischer Blockierungseffekt, abgekürzt NSB (▶ Abb. 2.1). Dieser Blockierungseffekt als efferente Antwort des Systems auf eine vorliegende Afferenz dient der Schonung derselben – eine Leistung im Dienste der Schonung des Krankheitsherdes.

Unter normalen Bedingungen werden Muskeltätigkeiten durch propriozeptive Systeme reguliert. Das Beispiel des Tractus iliotibialis lässt das fein abgestimmte Zusammenspiel zwischen bewegendem und bewegtem Teil erkennen. Während der Standbeinphase erfährt der Oberschenkelknochen eine Biegespannung. Dieser wirkt der Tractus iliotibialis entgegen, indem er bei seiner Kontraktion den Trochanter major als Hypomochlion nutzt. Die Spannungsverhätnisse von Kapsel, Bursa, Ligamenten und Knochen sowie die Dekontraktion der antagonistischen Muskelgruppen passen sich einander an. Ein hochdifferenzierter Rezeptorenapparat steht dem Organismus hierfür zur Verfügung: Sehnenspindeln, um die Spannungsverhältnisse an den Sehnen zu messen; Muskelspindeln,...

Erscheint lt. Verlag 16.12.2015
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Naturheilkunde
Schlagworte Diaphragma • FASZIALES SYSTEM • Faszie • Körperflüssigkeit • Osteopathie • Sutherland • Yoga • Zirkulation
ISBN-10 3-8304-7880-1 / 3830478801
ISBN-13 978-3-8304-7880-5 / 9783830478805
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