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Kursbuch Doppler- und Duplexsonografie (eBook)

begründet von Kurt Huck
eBook Download: PDF
2015 | 4. Auflage
488 Seiten
Georg Thieme Verlag KG
978-3-13-169334-1 (ISBN)

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Kursbuch Doppler- und Duplexsonografie -
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0 Widmung 6
0 Vorwort zur 4. Auflage 6
0 Anschriften 8
0 Herausgebervorstellung 9
0 Abkürzungen 16
1 Ultraschalldiagnostik bei Gefäßerkrankungen 18
Vorteile der modernen Ultraschallverfahren 18
Voraussetzungen für die Anwendung 18
2 Funktionell orientierte angiologische Untersuchung mit den verschiedenen Dopplerverfahren 19
Hämodynamik des arteriellen Gefäßsystems 19
Aufgaben des arteriellen Gefäßsystems 19
Lokale Volumenstromstärke und peripherer Widerstand 19
Arterieller Blutdruck 19
Segmentale Strömungsgeschwindigkeit 21
Strömungsgeschwindigkeit und Gefäßverlauf 21
Form des Strömungsgeschwindigkeitspulses 21
Indizes zur Quantifizierung des peripheren Widerstandes 24
Strömungsgeschwindigkeit, Gefäßquerschnitt und Strömungsprofil 26
Pathophysiologie des arteriellen Gefäßsystems 29
Volumenstromstärke und Stenosewiderstand 29
Poststenotisches Blutdruckverhalten 30
Strömungsgeschwindigkeit und Gefäßerkrankung 31
Strömungsverhalten in Kollateralgefäßen 34
Hämodynamik des venösen Gefäßsystems 36
Aufgaben des venösen Gefäßsystems 36
Gefäßfüllung und statischer Druck im Niederdrucksystem 36
Volumenverteilung und Druckverhalten im Niederdrucksystem 37
Volumentransport und Änderungen der Volumenverteilung durch Änderungen der transmuralen Druckkomponente 38
Mechanismen des venösen Rückflusses zum rechten Herzen 39
Kreislaufkomponenten Volumenstromstärke, Druck, Widerstand und Strömungsgeschwindigkeit im venösen Gefäßsystem 40
Pathophysiologie des Venensystems 41
Akute venöse Thrombose 43
Postthrombotische Entwicklungen 44
Dopplereffekt 46
Geschichtliches 46
Anwendung in der Medizin 46
Dopplerverfahren 48
Continuous-Wave-Dopplersonografie 50
Pulsed-Wave-Dopplersonografie 53
Duplexsonografie 64
Farbkodierte Duplexsonografie mit Frequenzwiedergabe – Color-Doppler-Velocity 65
Farbkodierte Duplexsonografie mit Amplitudenwiedergabe – Color-Doppler-Energy 73
Dopplerphänomene 73
Arterielle Gefäße 73
Venöse Gefäße 78
Zusammenfassende Wertung der Dopplerverfahren 81
Möglichkeiten und Grenzen der einzelnen Dopplerverfahren 81
Zusammenspiel der einzelnen Dopplerverfahren 82
Dopplersymptome und Dopplerverfahren 83
3 Doppler- und Duplexsonografie – Gerätebedienung 85
Dopplergerät 85
Senden 85
Optimierung der Signalgewinnung am Gefäß 88
Optimierung des Signalempfangs 97
Darstellung der Dopplerfrequenzen 102
Preprocessing 106
Postprocessing 107
Automatisierte Optimierung 107
Doppleruntersuchung 107
Allgemeine Untersuchungsvoraussetzungen 107
CW-Dopplersonografie im Sondenbetrieb mit Nulldurchgangszähler 107
Gepulste Dopplersonografie und Duplexsonografie 111
Farbdopplersonografie 117
Kontrastmittelsonografie 129
Erfordernis oder Luxus 129
Physikalisch-technische Grundlagen 130
Verfahren zur Kontrastmittelbildgebung 132
Untersuchungsablauf und Anwendungsbeispiele 136
B-Flow 138
Ergänzung zur Dopplersonografie 138
Physikalisch-technische Grundlagen 138
Anwendungsbeispiele 139
Neue Entwicklungen 141
4 Ultraschalldiagnostik bei Erkrankungen der peripheren arteriellen Gefäße 145
Periphere arterielle Verschlusskrankheit 145
Ätiologie und Symptome 145
Lokalisation 147
Prävalenz und Prognose 147
Abklärung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit 148
Morphologische Untersuchung der Arterien der unteren Extremitäten im B-Bild 149
Anatomie der Arterienwand 149
Morphologie der Arterien im Ultraschall (B-Bild) 149
Pathogenese arterieller Gefäßerkrankungen 153
B-Bild bei Erkrankungen der Arterien 156
Prinzipien der B-Bild-Sonografie 160
Hämodynamik gesunder und pathologisch veränderter Arterien der unteren Extremitäten 164
Hämodynamik gesunder Arterien 164
Pathologische Hämodynamik 165
Anatomie der Arterien und Venen der unteren Extremitäten speziell im Hinblick auf die Ultraschalluntersuchung 171
Beckengefäße 171
Arterien und Venen in der Leiste und am Oberschenkel 179
Arterien und Venen der Knieregion 182
Arterien und Venen des Unterschenkels 185
Untersuchung und Befunde bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit der unteren Extremitäten 189
Methodisches Vorgehen 189
Diagnose der PAVK durch dopplersonografische Erfassung eines Druckabfalls 189
Lokalisation der Gefäßpathologie durch die etagenweise dopplersonografische Erfassung poststenotischer Geschwindigkeitsprofile 193
Genaue Lokalisation sowie morphologische und funktionelle Charakterisierung der Obstruktion 196
Untersuchung der Beckengefäße 205
Art und Häufigkeit von Kontrolluntersuchungen nach peripheren Bypass-Operationen 208
Differenzialdiagnosen: Möglichkeiten des Ultraschalls 211
Periphere arterielle Verschlusskrankheit der oberen Extremitäten 213
Häufigkeit und Ursachen 213
Ultraschallanatomie 214
Ultraschalluntersuchung der Arterien der oberen Extremitäten 219
5 Ultraschalldiagnostik venöser Gefäßerkrankungen 220
Venöse Erkrankungen 220
Anatomie der Arm- und Beinvenen 221
Neue Nomenklatur der Beinvenen 221
Anatomie der Beinvenen 221
Anatomie der Hals- und Armvenen 225
Morphologie der Venen im B-Bild 226
Anatomischer Aufbau der Venenwand 226
Ultraschallmorphologie gesunder Venen 227
Funktionelle Untersuchung mit der Pulsed-Wave-Dopplersonografie 229
Venenfluss in der Doppleruntersuchung 229
Provokationstests zur Prüfung der Klappenfunktion 230
Beinvenenthrombosen 234
Direkte Thrombosezeichen – Kompressionsphlebosonografie 234
Indirekte Thrombosezeichen in der Dopplersonografie 237
Restthrombus und postthrombotische Venenveränderungen 237
Beckenvenenthrombose 238
Unterschenkelvenenthrombosen 238
Oberflächliche Venenthrombosen 239
Arm- und Halsvenenthrombosen 240
Ultraschalluntersuchungen an den Gefäßen des Halses und der oberen Extremitäten 242
Varikose 243
Morphologische .Untersuchung im B-Bild und funktionelle Untersuchung im Pulsed-Wave-Doppler-Mode 244
Primäre und sekundäre Varikose 245
Stammvarikose und Perforansveneninsuffizienz 245
Venen-Mapping 249
Dokumentation und Qualitätskontrolle 249
6 Ultraschalldiagnostik der extrakraniellen supraaortalen Gefäße 251
Bedeutung zerebrovaskulärer Erkrankungen 251
Häufigkeit, Symptome und Stadien 251
Ursachen 251
Zielsetzungen der Ultraschalluntersuchungen 252
Morphologisch orientierte Untersuchung mit dem B-Bild 252
Normale Hämodynamik des zerebrovaskulären Versorgungsgebietes 252
Spezielle Ultraschallanatomie der extrakraniellen supraaortalen Gefäße 254
Untersuchung der extrakraniellen supraaortalen Gefäße mit dem Continuous-Wave-Doppler 261
Untersuchung der Karotiden 261
Untersuchung der A. subclavia und A. vertebralis 262
Untersuchung der Ophthalmikakollateralen 264
Duplex- und farbdopplersonografische Untersuchungen der extrakraniellen supraaortalen Gefäße 264
Untersuchung der Karotiden im Querschnitt 265
Untersuchung der Karotiden im Längsschnitt 265
Untersuchung der A. subclavia und A. vertebralis 267
Untersuchung der Ophthalmikakollateralen 268
Pathologische Befunde an den extrakraniellen supraaortalen Gefäßen 270
Stenosen der A. carotis interna 270
Gefäßprozesse der A. carotis communis 279
Gefäßprozesse der A. carotis externa 281
Gefäßprozesse der A. subclavia 281
Gefäßprozesse des Truncus brachiocephalicus 282
Gefäßprozesse der A. vertebralis 285
Aneurysmata und Dissektionen 286
Vaskulitis 290
Weitere Befunde und Flussphänomene 290
7 Ultraschalldiagnostik von Aorta, Mesenterialarterien und Nierenarterien 295
Symptomatik und diagnostische Fragestellungen 295
Spezielle Ultraschallanatomie der großen abdominellen und retroperitonealen Gefäße 296
Aorta abdominalis und Arterien der großen Oberbauchorgane 296
Nierenarterien 300
Varianten 303
Normale Hämodynamik der abdominellen und retroperitonealen Gefäße 304
Untersuchung bei Verdacht auf Erkrankungen der abdominellen und retroperitonealen Gefäße sowie typische Befunde 305
Aorta abdominalis 306
Truncus coeliacus und A. mesenterica superior und inferior 308
Nierengefäße 311
Farbkodierte Duplexsonografie nach Nierentransplantation 320
Untersuchungsablauf 320
Vaskuläre Komplikationen 326
8 Das portalvenöse System 333
Anatomie 333
Ultraschallanatomie des portalvenösen Systems 333
Normalbefunde 334
Pathologien mit Auswirkung auf die Leberperfusion 335
Trikuspidal- bzw. Rechtsherzinsuffizienz 335
Portale Hypertonie 336
9 Ultraschalldiagnostik von Aneurysmata 346
Klassifikation der Aneurysmata 346
Aneurysma verum 346
Dissektion und Aneurysma dissecans 347
Ultraschalluntersuchung von Aneurysmata 348
Ultraschalluntersuchung der einzelnen Aneurysmatypen 349
Untersuchung des Aneurysma verum 349
Untersuchung bei Dissektion und Aneurysma dissecans 353
Verlaufskontrollen nach operativ und interventionell behandelten Aneurysmata 361
10 Komplikationen nach endovaskulären Interventionen 365
Pathophysiologie 365
Klinik 366
Farbkodierte Duplexsonografie 366
Therapie 369
11 Ultraschalldiagnostik von arteriovenösen Fisteln und Hämodialyseshunts 374
Arteriovenöse Fisteln 374
Systematik arteriovenöser Fisteln 374
Akute Anpassungsmechanismen bei arteriovenösen Fisteln 374
Chronische Anpassungsmechanismen bei arteriovenösen Fisteln 375
Ultraschalluntersuchung arteriovenöser Fisteln 377
Hämodialyseshunts 380
Arterielles und venöses „Mapping“ vor Shuntanlage 384
Shuntreifung (native Fistel) 385
Duplexsonografie bei Shuntdysfunktion 385
12 Ultraschalldiagnostik vaskulärer Kompressionssyndrome an den Extremitäten 396
Definitionen und Einteilungen 396
Diagnostik beim vaskulären Schultergürtelkompressionssyndrom 397
Diagnostische Kriterien 397
Duplexsonografie beim Thoracic-Outlet-Syndrom 397
Diagnostik beim poplitealen Entrapmentsyndrom 399
Diagnostische Kriterien 399
Duplexsonografie beim poplitealen Entrapmentsyndrom (PAES) 400
13 Vaskuläre Malformationen 402
Einleitung 402
Klassifikation 402
Duplexsonografie vaskulärer Malformationen 403
Vaskuläre Malformationen mit tiefem Fluss (low-flow) 404
Venöse Malformationen 404
Glomuvenöse Malformation 407
„Blue Rubber Bleb Nevus“-Syndrom 408
Lymphatische Malformationen 410
Kombinierte langsam fließende Malformationen 410
Vaskuläre Malformationen mit hohem Fluss (high flow) 414
Arteriovenöse Malformationen 414
Arteriovenöse Fisteln 416
Arterielle Stenosen 416
Kapilläre Malformation mit arteriovenösen Fisteln und Überwuchs 418
14 Duplexquiz 420
Fall 1 420
Lösung Fall 1 421
Fall 2 422
Lösung Fall 2 423
Fall 3 424
Lösung Fall 3 425
Fall 4 426
Lösung Fall 4 427
Fall 5 428
Lösung Fall 5 429
Fall 6 430
Lösung Fall 6 431
Fall 7 432
Lösung Fall 7 433
Fall 8 434
Lösung Fall 8 435
Fall 9 436
Lösung Fall 9 437
Fall 10 438
Lösung Fall 10 439
Fall 11 440
Lösung Fall 11 441
Fall 12 442
Lösung Fall 12 443
Fall 13 444
Lösung Fall 13 445
Fall 14 446
Lösung Fall 14 447
Fall 15 448
Lösung Fall 15 449
Fall 16 450
Lösung Fall 16 451
Fall 17 452
Lösung Fall 17 453
Fall 18 454
Lösung Fall 18 455
Fall 19 456
Lösung Fall 19 457
Fall 20 458
Lösung Fall 20 459
Fall 21 460
Lösung Fall 21 461
Fall 22 462
Lösung Fall 22 463
Fall 23 464
Lösung Fall 23 465
Fall 24 466
Lösung Fall 24 467
Fall 25 468
Lösung Fall 25 469
Fall 26 470
Lösung Fall 26 471
15 Archivierung, Dokumentation und Befundbericht 473
Archivierung 473
Dokumentation 473
Befundbericht 473
16 Sachverzeichnis 477

2 Funktionell orientierte angiologische Untersuchung mit den verschiedenen Dopplerverfahren


D. Reutter und C. Thalhammer (Kapitel begründet von K. Huck und B. Huck)

Das Kapitel beschreibt zunächst die normalen und pathologischen hämodynamischen Befunde in den Arterien und Venen. Dabei steht die Strömungsgeschwindigkeit als direkt messbarer Parameter im Vordergrund. Im arteriellen Abschnitt werden die Veränderungen der Strömungsgeschwindigkeit, die physiologischerweise während des Herzzyklus auftreten, sowie die Anpassungen bei Gefäßverengungen und -verschlüssen prä-, intra- und poststenotisch sowie in Kollateralen aufgezeigt. Im venösen Abschnitt werden die Anforderungen an den venösen Rücktransport sowie dessen Mechanismen und Störungen dargestellt. Danach wird die Entdeckung und Bedeutung des Dopplereffektes skizziert. Im Abschnitt Dopplerverfahren werden die Grundlagen der CW-Dopplersonografie, der gepulsten Dopplersonografie, der Duplex- und der Farbdopplersonografie erläutert. Die Darstellung folgt dabei systematisch den Punkten „Senden“ und „Empfangen“, „Signalverarbeitung“, „Signalauswertung“ und „Signaldarstellung“. Im Abschnitt Dopplersymptome wird gezeigt, wie hämodynamische Phänomene mit den verschiedenen Dopplerverfahren erfasst werden können. Im letzten Abschnitt dieses Kapitels werden die diagnostischen Möglichkeiten und Grenzen der einzelnen Verfahren besprochen.

2.1 Hämodynamik des arteriellen Gefäßsystems


2.1.1 Aufgaben des arteriellen Gefäßsystems


Windkesselfunktion und Transport Das arterielle Gefäßsystem erfüllt zwei wesentliche Aufgaben. Einerseits, die kardial in der Systole erzeugte Druckentwicklung und Volumenverschiebung des Blutes kontinuierlich in die Peripherie weiterzuleiten. Diese Aufgabe wird durch die elastischen Wandeigenschaften der arteriellen Gefäße des Körperstammes ermöglicht und als Windkesselfunktion bezeichnet. Dieser allgemeinen, im Dienste des Gesamtkreislaufsystems stehenden Funktion steht die spezielle Aufgabe jedes arteriellen Gefäßes gegenüber, nämlich die Versorgung des dazugehörigen Organs mit der aktuell notwendigen Menge Blut.

2.1.2 Lokale Volumenstromstärke und peripherer Widerstand


Ohmsches Gesetz Die Menge Blut, die pro Zeiteinheit durch ein Gefäß zu einem Organ fließt, wird als lokale Volumenstromstärke Ilok bezeichnet und in der Einheit [ml/s] oder [ml/min] angegeben. Ihre Anpassung an den jeweiligen Funktionszustand eines Organs erfolgt über die Änderung des lokalen peripheren Widerstandes Rlok, der im Wesentlichen durch die Arteriolen und präkapillären Sphinkter des zu versorgenden Organs bestimmt wird. Bei hohem Bedarf sind diese kleinen Gefäße weit gestellt und ermöglichen einen hohen Einstrom aus der Versorgungsarterie in das zugehörige Kapillarbett. Ist der Bedarf niedrig, wird durch eine entsprechende Engstellung der Zufluss aus den Arterien gedrosselt. Das Ohmsche Gesetz ▶ Formel 2.1 beschreibt die Beziehung zwischen dem lokalen Zustrom und dem peripheren Widerstand.

  (2.1)

Die lokale Volumenstromstärke Ilok ist umgekehrt proportional zum lokalen peripheren Widerstand Rlok und direkt proportional zu Δpsystemisch, der Differenz zwischen dem mittleren Aortendruck und dem Druck im rechten Vorhof.

Die lokale Volumenstromstärke zeigt, wie alle arteriellen Kreislaufparameter, einen pulsatilen Verlauf und ist systolisch/diastolisch moduliert (▶ Abb. 2.1). Für die Einschätzung der Durchblutungssituation wird der über die Zeit gemittelte Wert angegeben.

Pulsatiler Verlauf der Volumenstromstärke in der Aorta.

Abb. 2.1 

Kontinuitätsgleichung Blut ist wie jede Flüssigkeit inkompressibel und der Blutstrom kann in einem intakten arteriellen Gefäß nicht abreißen. Deswegen findet sich in jedem erhaltenen Querschnitt des Kreislaufsystems in beliebiger Entfernung von der Aortenklappe dieselbe Volumenstromstärke. Das gilt für unverzweigte und verzweigte Gefäße. Diese Gesetzmäßigkeit wird durch die Kontinuitätsgleichung beschrieben (▶ Abb. 2.2).

Kontinuitätsgleichung.

Abb. 2.2 Durch jeden beliebigen Gesamtquerschnitt A des Gesamtkreislaufs bzw. Querschnitt eines Einzelgefäßes fließt dieselbe Volumenstromstärke I.

Abb. 2.2a Gesamtquerschnitt A.

Abb. 2.2b Einzelgefäß.

2.1.3 Arterieller Blutdruck


Systolische Amplitudenüberhöhung Wie im Ohmschen Gesetz formuliert, lässt sich die hämodynamische Situation eines arteriellen Gefäßes neben der Volumenstromstärke durch den Blutdruck charakterisieren. Systolischer und diastolischer Blutdruck sind im arteriellen Gefäßsystem im Gegensatz zur Volumenstromstärke nicht überall gleich. So steigt der systolische Blutdruck mit zunehmender Entfernung von der Aortenklappe, während der diastolische leicht absinkt (▶ Abb. 2.3). Die Blutdruckamplitude, die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck, nimmt entsprechend zu. Dieses Phänomen wird als systolische Amplitudenüberhöhung bezeichnet und beruht auf der Zunahme des Wellenwiderstandes in peripherer Richtung.

Systolische Amplitudenüberhöhung.

Abb. 2.3 In zunehmender Entfernung von der Aortenklappe (1–3) kommt es zu einer deutlichen Überhöhung des systolischen Blutdrucks (Ps), während der diastolische Blutdruck (Pd) leicht absinkt und der mittlere Blutdruck (Pm) nahezu konstant bleibt. Die Blutdruckamplitude nimmt dadurch zu (systolische Amplitudenüberhöhung). Über den Arteriolen (4) und Kapillaren (5) fällt der Blutdruck dann auf das Niveau des venösen Drucks (6, 7) ab.

Mittlerer Blutdruck Während die Blutdruckkurve mit zunehmender Entfernung von der Aortenklappe immer stärker systolisch/diastolisch moduliert wird und an Pulsatilität gewinnt, ist der mittlere Blutdruck im Verlauf des arteriellen Gefäßsystems praktisch konstant. Erst im Bereich der Widerstandsgefäße und Kapillaren kommt es zu einem deutlichen Abfall des mittleren Blutdrucks, der sich in geringem Umfang über das venöse System bis zum Druck im rechten Vorhof fortsetzt.

Gleichzeitige Messungen des systolischen Blutdrucks an verschiedenen Orten zeigen somit deutliche Unterschiede. So kann der systolische Blutdruck der A. dorsalis pedis bis zu 30mmHg über dem Blutdruck der A. brachialis liegen.

Messbarkeit der Kreislaufparameter Wesentliche funktionelle Parameter des Herz-Kreislauf-Systems sind somit die Volumenstromstärke, der systemische Druckgradient und der periphere Widerstand. Über die Kontinuitätsgleichung ergibt sich eine Verknüpfung zu einer weiteren wichtigen Kreislaufgröße, der Geschwindigkeit des strömenden Blutes. Während die Druckwerte einfach zu messen sind, ist die Messung der Volumenstromstärke mit einigem Aufwand verbunden, und der Widerstand nicht direkt messbar. Bei bekannter Volumenstromstärke und bekanntem Druckgradienten kann er über das Ohmsche Gesetz berechnet werden. Die Strömungsgeschwindigkeit hingegen lässt sich sehr gut dopplersonografisch bestimmen und rückt deswegen ins Zentrum der weiteren Betrachtung.

2.1.4 Segmentale Strömungsgeschwindigkeit


Die Durchblutung eines Organs kann mittels der lokalen Volumenstromstärke oder der Strömungsgeschwindigkeit in einem repräsentativen Gefäßsegment beurteilt werden. Bei Vergleichsmessungen muss die Strömungsgeschwindigkeit immer am gleichen Ort bestimmt werden. Die segmentale Strömungsgeschwindigkeit vseg ist bei konstantem Querschnitt A der lokalen Volumenstromstärke Ilok direkt proportional ▶ Formel 2.2.

  (2.2)

2.1.5 Strömungsgeschwindigkeit und Gefäßverlauf


Während nach der Kontinuitätsgleichung ▶ Formel 2.3 die Volumenstromstärke I in einer bestimmten Kreislaufsituation überall im Längsverlauf eines Kreislaufabschnittes konstant ist, ändert sich die Strömungsgeschwindigkeit v in Abhängigkeit vom Gefäßquerschnitt A nach der Gleichung:

  (2.3)

Die Strömungsgeschwindigkeit hingegen nimmt bei Gefäßverengungen zu und bei Gefäßerweiterungen ab (▶ Abb. 2.2).

2.1.6 Form des Strömungsgeschwindigkeitspulses


2.1.6.1 Strömungsgeschwindigkeitspuls und peripherer Widerstand

Die Strömungsgeschwindigkeit zeigt wie die Volumenstromstärke einen pulsatilen Verlauf und ist systolisch/diastolisch moduliert. Dabei lassen sich in Abhängigkeit vom peripheren Widerstand zwei Grundformen unterscheiden, der triphasische und der monophasische...

Erscheint lt. Verlag 15.7.2015
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete
Schlagworte Aneurysma • Angiologische Untersuchung • Aorta • Ateriovenöse Fisteln • Befundbericht • Blutfluss • Blutgefäße • B-Mode • CW • Dokumentation • Dopplersonographie • Dopplerspektralanalyse • Dopplerverfahren • Duplexsonografie • Dupplexsonographie • extrakraniellen Gefäße: Kompressionssyndrome • FKDS • Gefäße • Hämodialyseshunt • Kardiologie • Mesentarialgefäße • PAVK • periphere arterielle Verschlusskrankheit • PTA • ri • Sonografie • Sonographie • Stenosen • Ultraschall • Ultraschalldiagnostik • Venöse Gefäßerkrankunge • zerbrovaskuläre Erkrankungen
ISBN-10 3-13-169334-7 / 3131693347
ISBN-13 978-3-13-169334-1 / 9783131693341
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