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Lichtjahre

Psychosen ohne Psychiatrie - Reprint der Ausgabe von 2001

(Autor)

Buch | Softcover
376 Seiten
2014 | 7. Reprint der Ausgabe von 2001
Psychiatrie Verlag
978-3-88414-609-5 (ISBN)
CHF 48,95 inkl. MwSt
Reprint der Ausgabe von 2001
Lichtjahre messen eine unvorstellbar weite Entfernung. Sterne sind Lichtjahre voneinander entfernt. Lichtjahre sind aber auch Jahre voll Licht. Licht wirft Schatten. Und neues Licht bringt neue Blickwinkel.
Lichtjahre entfernt sind psychotische Menschen oft vom psychosozialen Versorgungssystem. Psychiatrische Einrichtungen erreichen nur rund die Hälfte aller psychisch Kranken. Wenig ist darüber bekannt, wie die andere Hälfte mit ihren Beeinträchtigungen lebt und sich den Alltag strukturiert.
Thomas Bock hat sich auf die Suche nach diesen Menschen gemacht und mit 34 von ihnen ausführliche Gespräche über ihr Leben geführt. Er hat verblüffende und beeindruckende Lebensgeschichten gefunden und zudem ganz neue Einsichten gewonnen in den Umgang dieser Menschen mit ihrer Krankheit. Seine Beobachtungen führen zu einem neuen Verständnis von Psychosen.
So sehr Psychosen das Leben beeinträchtigen, sie sind auch ein ganz normales Feld menschlicher Erfahrung.

Prof. Dr. Dipl.-Psych. Thomas Bock leitet die Spezialambulanz für Psychosen und Bipolare Störungen sowie die Krisentagesklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Zusammen mit Dorothea Buck ist er der Erfinder der Psychose-Seminare.

Einleitung 11
Theorie und Begriffsbildung 17
Aspekte der Geschichte von Psychiatrie und Psychotherapie 18
Schizophrenie als Ausdruck »gesamthafter Persönlichkeitsgestalt«? 18
Zur Geschichte der Negation von »Sinn« 20
Frühe Formen der Psychotherapie bei Psychosen 23
Verschiedene Konzepte von Psychosen und ihre Bedeutung für Therapie 27
Probleme der Selbst- und Fremdwahrnehmung in Psychosen 41
Grenzen der Wahrnehmung von Wirklichkeit 41
Zur Bedeutung subjektiver Krankheitstheorie 44
Aktuelle Entwicklungen der Psychopathologie 47
Prozesse der Stigmatisierung 49
Zum Verhältnis von Selbst- und Fremdheilung 52
Formen der Bewältigung 52
Zur Wirksamkeit psychiatrischer und pychotherapeutischer Strategien 55
Gleichzeitigkeit von Störung und Bewältigung 57
Begriffe und Ergebnisse lebensgeschichtlicher Forschung 60
Biographie und Lebenslauf 60
Identität und soziale Repräsentation 62
Gleichzeitigkeit von Gesundheit und Krankheit 64
Fürsorgliche Eindämmung oder Vokabular der Differenz 65
Dichte des Seins 67
Kulturelle Artikulation schizophrenen Erlebens 68
Chancen für »Eigenheit« in Psychiatrie und Psychiatriepolitik 11
Naturgeschichte und Alltagskultur 71
Mehr oder weniger Institution? 72
Selbsthilfebewegung und »Trialog« 74
Vielfalt und Toleranz 75
Methodik 77
Authentizität und Struktur - Forschung als Prozeß 78
Zum Verhältnis von quantitativer und qualitativer Forschung 78
Bedeutung qualitativer Forschung in Psychologie und Psychiatrie 81
Verhältnis von Daten und Theorie 83
Methoden der Datenerhebung 84
Datenverarbeitung als Prozeß 87
Geltungsbegründung und Darstellung 89
Voruntersuchungen 90
Die Funktion des Psychoseseminars im Forschungsprozeß 92
Untersuchungskonzept 94
Leitidee und Fragestellung 95
Annäherung an das Forschungsfeld 95
Meine eigene Rolle als Forscher 96
Konzept der Datenerhebung 97
Konzept der Datenauswertung 99
Untersuchungsgruppe - demographische und soziale Daten 102
Biographische Unterschiede hinsichtlich der Distanz zur Psychiatrie 102
Geschlechts- und Altersverteilung 101
Soziale Situation 104
Art und Dauer der Psychoseerfahrung 105
Einzelauswertung 109
»Naturgeschichten« - langjährige Psychosen ohne Behandlung 110
Frau Adler: »High noon« -allein und in höchster Gefahr 110
Frau Bach: »Die Kräuterhexe« - Vermeidung von Berührung 120
Herr Cäsar: Der dünnhäutige Berber - » Hautklinik statt Psychiatrie« 121
Herr Dach: Unerreichbar? - Vornehmer Rückzug m
Erich: »Gehirnkünste« - Die Ein-Mann-Mehrheit 124
Herr Gans: »Absprung verpaßt« - Psychiater oder Rambo 23 121
Stippvisite Psychiatrie«
Psychiatrie als peripheres Erlebnis 131
Frau Hahn: »Verrückt, aber nicht blöd« - Psychose als Chiffre für ein ganzes Leben 131
Frau Fischer: Der Zaunkönig - »Kampf an der falschen Front« 143
Frau lsar: »Mit dem Geheimnis allein« - Kinderstimmen 151
Frau Jung: »Die Differenz kennenlernen« - Psychose als Bruch 155
Herr Koch: »Synchron zum Radio« - Überleben als Steppenwolf 160
Frau Lahn: Als Seele, nicht als Körper - Erleben ohne Grenzen 165
Frau Mohn: »Ich will siegen« - Doppelcharakter einer Psychose 170
Herr Nil: »Durchschnittsaggression« - Gast in der Psychiatrie 175
Aversive« Psychoseerleben nach negativer Psychiatrieerfahrung 180
Herr Olk: »Demütigung durch Mitleid« - Selbstverständliche Stimmen 180
Herr Pril: Wunder im Kopf - »Unterdessen zerbrach mein Leben« 187
Herr Quer: Rote Strahlen, weiße Fäden - »Ich fühlte alles mit dem Körper« 193
Herr Riese: Anspannung und Entspannung - »Situation Psychose« 197
Frau Sorge: »All das hat mich nicht zerbrochen« - Die Bettlerin vom Gänsemarkt 203
Frau Schön: Grenzgängerin - am Rande des Existenzminimums 206
Spätnutzer« Einweisungen nach langer Psychoseerfahrung 201
Frau Stein: Die Familie der Stimmen - Ein Doppelleben 201
Frau Tang: Abgrund und Ekstase - Die Sucht nach Absolutem 211
Herr Unger: »Nicht zwei Herren dienen« - Die Machtprobe 216
Frau Vogel: »Eingebung des Schutzengels« 221
Herr Weber: Gleichzeitigkeit der Gegensätze - »Das Eindimensionale halten Psychotiker nicht aus« 226
Frau Xaver: »Dreieinhalb Jahre nicht auf der Erde« - Verlust der natürlichen Ordnung 232
Herr Yps: »Rohstoff, mit dem ich zu arbeiten habe« - Krankheit als Herausforderung 237
Frau Zahn: »Hure Babylons« - Die Integration des Bösen 241
Grenzgänge - Psychosen mit und ohne Psychiatrie 249
Frau Äther: Alice im Wunderland - Psychose als Gipfelerlebnis 249
Frau Aus: »Verrückt, aber korrekt« - Lieber Hotel als Klinik 253
Frau Ein: Gut und Böse - »in der Psychiatrie glaubt mir sowieso keiner« 255
Frau Eule: »Psychosen gehen auch wieder vorbei« - Das Restrisiko 260
Frau Öse: »Entspannung und Entgleisung« - Verarbeitung eines Traumas 266
Frau Über: »Gute Miene zum bösen Spiel?« - Die Funktion einer Antenne 210
Psychose als Gratwanderung 275
Subj ektives Erleben der Psychose 276
Zwischen Selbstverständlichkeit und Fremdheit 276
Zwischen Leben und Tod 278
Zwischen Empfindlichkeit und Abschirmung 279
Zwischen Vergangenheit und Zukunft 280
Zwischen persönlicher Entgrenzung und universeller Verbindung 281
Selbsthilfestrategien 283
Pragmatische Schutzmechanismen 283
Komplexe Selbsthilfeprozesse 284
Biographische Bedingtheit von Selbsthilfe 286
Psychoseverständnis und übergeordnete Selbstrepräsentation 287
Alltag und Lebensqualität 289
Bedeutung der Grundbedürfnisse 289
Ambivalenz des Alltags 290
Globale Fremdeinschätzung der Lebensqualität 291
Art der Selbstnarration als Hinweis auf die subjektive Zufriedenheit 292
Entwicklungsprozesse 296
Lebenslinien und Urthemen 296
Einschneidende Lebensereignisse 299
Besonderes Lebensgefühl und Selbstbewußtsein 300
Persönliche Perspektiven 301
Ressourcen 303
Globale Fremdeinschätzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen 303
Eigene innere Ressourcen und gemeinschaftliche Selbsthilfe 304
Ambivalenz sozialer Beziehungen 305
Erfahrungen mit professioneller Hilfe 308
Erwartungen an die Psychiatrie 309
Psychose und Sinn 313
Wechselwirkungen von Körpergefühl und Psychoseerfahrung 314
Beispiel: »Dann habe ich ein ganz anderes Verhältnis zum Körper« 314
Psychose als Ausdruck gesteigerter Körpersensibilität 315
Ohne Körper der Psychose entgehen? - Abwehr von Körperempfindung 316
Zusammenfassung 316
Bedeutung der Sprache bei der Integration psychotischen Erlebens 318
Beispiel: »Das Eindimensionale halten Psychotiker nicht aus« 318
Verlust der Selbstverständlichkeit des Sprechens 319
Formen des sprachlichen Umgangs mit Psychosen 320
Problematik von Diagnosen und Deutungen 321
Zusammenfassung 323
Psychose als Bewältigungsstrategie 325
Beispiel: »In der Psychose erlebe ich, was ich in Wirklichkeit nicht habe« 325
Psychose als Form der Selbstbehauptung 326
Entlastungsfunktion der Psychose 327
Suche nach Absolutem - Psychose als Sucht 328
Zusammenfassung 329
Familie der Stimmen und Stimmen der Familie 331
Beispiel: »Ich bin nicht seine Ehefrau« 331
Ambivalenz gegenüber der Ursprungsfamilie 332
Die Familie als Ort der Entstehung von Psychosen 333
Die Familie als Schutzraum 335
Geschlechtsspezifische Aspekte 335
Zusammenfassung 337
Religion und Psychose - Mögliche Verortung existentieller Not 339
Beispiel: »Mit Gott gegen die Panik« 339
Bedeutung der Religion bei der Integration psychotischen Erlebens 340
Konflikte mit der Religion 343
Zusammenfassung 344
Für eine Anthropologie psychotischer Wahrnehmung 345
Literaturverzeichnis 357

Erscheint lt. Verlag 26.3.2014
Reihe/Serie Fachwissen
Sprache deutsch
Maße 140 x 215 mm
Gewicht 466 g
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Akutpsychiatrie • Empowerment • Psychiatrie • Psychose • Schizophrenie
ISBN-10 3-88414-609-2 / 3884146092
ISBN-13 978-3-88414-609-5 / 9783884146095
Zustand Neuware
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