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Professionelles pflegerisches Handeln: Professionelle Pflege im Kontext aktueller Entwicklungen der Pflegeausbildung - Michael Schwenk

Professionelles pflegerisches Handeln: Professionelle Pflege im Kontext aktueller Entwicklungen der Pflegeausbildung

(Autor)

Buch | Softcover
80 Seiten
2014 | Erstauflage
Bachelor + Master Publishing (Verlag)
978-3-95684-206-1 (ISBN)
CHF 41,95 inkl. MwSt
Ein zentrales Anliegen der Arbeit ist es aufzuzeigen, wie sich die unterschiedlichen Professionalisierungsbemühungen der Pflege in Deutschland darstellen und wie sie im Hinblick auf der Grundlage klassischer Professionstheorien und dem handlungsorientierten Professionalisierungsansatz von Oevermann zu bewerten sind. In einem ersten Schritt wird der Begriff Professionalisierung bestimmt, dazu werden verschiedene Beiträge aus der soziologischen Professionsdebatte vorgestellt, um auf deren Basis zu einer Einschätzung des Professionalisierungsgrades der Pflege zu kommen. Im Anschluss wird der handlungsorientierte Ansatz von Oevermann dargestellt, in dem das berufliche Handeln in den Mittelpunkt gerückt wird. Aktuelle Entwicklungen der Pflegeausbildung werden skizziert und kritisch im Hinblick auf Oevermann betrachtet. Es wird deutlich, dass es einer größeren Zahl beruflich Pflegender bedarf, die über eine grundständige Pflegeausbildung auf universitäre Ebene verfügen, damit die Professionalität in die pflegerische Praxis kommen kann.

Textprobe:
Kapitel 3, Die Entwicklung der Pflegeberufe:
Im Folgenden soll der Versuch unternommen werden, die ganz eigene Entwicklung des Pflegeberufs darzustellen und aufzuzeigen, warum es der Pflege bisher nicht gelingen konnte, über den Grad einer Semi-Profession hinauszukommen.
Dazu wird die Entwicklung des Pflegeberufs aufgezeigt, welche in Deutschland in der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt, sodass auf vorangegangene Epochen verzichtet wird.
3.1, Anfänge der Ausbildung in der neuzeitlichen Krankenpflege:
Die Krankenpflege wird üblicherweise als traditioneller Frauenberuf verstanden, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem durch konfessionelle Pflegeorganisationen geprägt wurde. Hierbei spielten zum einen katholische Krankenpflegeorden wie beispielsweise die deutschen Barmherzigen Schwestern, zum anderen auch die protestantische Diakonissen-Krankenpflege mit zahlreichen Mutterhäusern eine bedeutende Rolle. Der weitere Verlauf der Krankenpflegeausbildung ist von diesen Gemeinschaften mitbestimmt worden und bis heute besitzen sie einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Niveau der Krankenpflege (...) und auf die formalrechtlichen Regelungen der Ausbildung durch den Staat (Kruse 1987, S.27).
Ausbildung in katholischen Pflegeorden:
Es existierten im 19. Jahrhundert mehrere katholische Orden, deren Angehörige in der Krankenpflege tätig waren. Von Bedeutung dabei waren vor allem die Clemensschwestern, die in der Stiftung der Barmherzigen Schwestern organisiert waren, die Borromäerinnen sowie die Vinzentinerinnen.
Die Anforderungen die an die zukünftige Ordensfrau gestellt wurden - wollte sie beispielsweise den Barmherzigen Schwestern beitreten - orientierten sich neben absoluter körperlicher Gesundheit vor allem an christlichen Tugenden: Einen guten Unterricht in der Religion, gesunder Menschenverstand, Überlegung, Achtsamkeit, Ruhe und Geistesgegenwart, überhaupt natürliche Krankenpflege, wohin füglich gerechnet werden kann, nicht zu wenig Mitgefühl, nicht zu viel Empfindsamkeit und große Liebe zur Reinlichkeit, Ordentlichkeit und Ordnung (Kruse 1987, S.28).
Die Ausbildung fand auf den Krankenstationen unter Anleitung geübter Schwestern statt. Theoretischer Unterricht wurde überhaupt nicht erteilt.
Bei den Borromäerinnen und den Vinzentinerinnen gestaltete sich die Ausbildung ähnlich, auch dort erfolgte das Erlernen der Krankenpflege ausschließlich durch praktische Mitarbeit auf den Stationen, ohne theoretische Kenntnisse zu besitzen. Eine einheitliche Dauer der Ausbildung existierte ebenso wenig, hinzu war sie immer mit einer Aufnahme in den Orden verbunden, die wesentlich länger dauerte als die eigentliche Ausbildung zur Pflegerin selbst. Oftmals kam es dadurch auch zu Differenzen bezüglich der Ausbildungsinhalte; es entstand ein Spannungsverhältnis zwischen christlicher und weltlicher Erziehung und es lag in der Hand der Generaloberin, wie das Verhältnis zwischen weltlichen und christlichen Inhalten gestaltet wurde (vgl. Mischo-Kelling/Wittneben 1995, S.224f).
Ausbildung in den diakonischen Mutterhäusern:
Demgegenüber stand die pflegerische Ausbildung in dem von Theodor Fliedner gegründeten, protestantischen Pflegeorden in Kaiserswerth, die maßgeblich für die Entwicklung der Krankenpflege als Beruf gesehen wird und den Beginn der neuzeitlichen Pflege markiert. Fliedner beabsichtigte die 1836 eröffnete Bildungsanstalt für evangelische Pflegerinnen als Multiplikator einer qualifizierten Krankenpflege (Kruse 1987, S.32) in Deutschland zu etablieren.
Erstmals wurden Begriffe wie praktische Anleitung und theoretische Unterweisung gebraucht und Grundlagen der Anatomie und Physiologie unterrichtet. Den theoretischen Unterricht erteilte ein ortsansässiger Arzt, in der Regel eine Stunde wöchentlich. Darüber hinaus hielt Theodor Fliedner selbst mehrere Stunden Unterricht pro Woche. Die praktische Anleitung erfolgte durch die Vorsteherin, der Vorgesetzten aller Diakon

Reihe/Serie Diplomarbeit
Zusatzinfo Abb.
Sprache deutsch
Maße 143 x 208 mm
Gewicht 142 g
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
Schlagworte Pflegeberufe
ISBN-10 3-95684-206-5 / 3956842065
ISBN-13 978-3-95684-206-1 / 9783956842061
Zustand Neuware
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