Was bewegt Partner psychisch Kranker zur Teilnahme bzw. Ablehnung der Teilnahme an einem Interventionsprogramm und welche Aspekte spielen dabei eine Rolle?
Seiten
2005
|
05006 A. 6. Auflage
diplom.de (Verlag)
978-3-8386-8856-5 (ISBN)
diplom.de (Verlag)
978-3-8386-8856-5 (ISBN)
Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Pflegewissenschaften, Note: 1,0, Universität Osnabrück (Humanwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Seit der Einführung der ersten Neuroleptika in den 1950er Jahren hat die gesellschaftliche Situation psychisch erkrankter Menschen starke Veränderung erfahren. Das Prinzip des Lebensweltbezugs findet sich als zentrale Versorgungsleitlinie bei der WHO (1985 u. 1991) und weltweit in nationalen Programmen zur Reform der psychiatrischen Versorgung. Nachdem die Versorgung psychisch Erkrankter bis 1975 vorwiegend in psychiatrischen Großkrankenhäusern (Landeskrankenhäusern) erfolgte, wurde mit dem Bericht der Enquete-Kommission zur Situation der Psychiatrie in der BRD (Deutscher Bundestag, 1975) versucht, die Weichen in Richtung einer modernen, bedarfsgerechten und gemeindenahen Versorgung zu stellen. Deshalb beschränkt sich die stationäre Behandlung psychischer Erkrankungen heute zunehmend auf die Akutbehandlung und medikamentöse Einstellung im Rahmen relativ kurzer Klinikaufenthalte.
Das bedeutet, dass psychisch kranke Menschen größtenteils zu Hause bei ihren Angehörigen und damit auch bei ihren Partnern leben. Moderne bedarfsgerechte und gemeindenahe Versorgung bedeutet dabei zum einen die Zunahme an sozialpsychiatrischen, ambulanten Möglichkeiten zur sozialen und beruflichen Rehabilitation z.T. chronisch psychisch Kranker. Für die Eltern, Partner und Kinder psychisch Erkrankter bedeutet sie gleichzeitig eine oft lebenslange Betreuungsleistung.
Die Erkenntnis, dass die Angehörigen eine der wichtigsten Instanzen im Rehabilitationsprozess psychisch Erkrankter darstellen, hat seit den 1950er Jahren zunächst im englischsprachigen Raum vermehrt Forschungsbemühungen hervorgerufen, die sich der Belastungssituation der Familien annahmen. Seitdem sind durch eine Vielzahl von Studien die gleichsam akute und chronische Belastungslage der Angehörigen und die vielfältigen Faktoren, die das Erleben der Belastung beeinflussen, eingehend untersucht und belegt worden.
Das psychiatrische Versorgungssystem reagiert bereits seit Mitte der 1950er Jahre auf diese Erkenntnisse aus der Belastungsforschung. Im Rahmen sogenannter psychoedukativer Angehörigenarbeit stand zunächst die intervenierende Einflussnahme auf das familiäre Klima, in das die Patienten nach einem Klinikaufenthalt entlassen werden, im Vordergrund. Durch gezielte Informationen über Ursache, Behandlung und Verlauf von psychischen Erkrankungen, sollten die Angehörigen im alltäglichen Umgang mit dem Patienten geschult werden. In den letzten Jahren ist in der Angehörigenarbeit, die vielerorts zur Routineversorgung im Rahmen der Behandlung psychischer Erkrankungen geworden ist, ein Wandel zu vermerken: Von eher informativer, aufklärender Angehörigenarbeit hin zu Angeboten, die sich speziell auf der Belastung bzw. Belastungsreduktion der Angehörigen konzentriert und dabei auf aktuelle psychologische Konzepte zur Stressreduktion und Kommunikation zurückgreift.
Sowohl in Ansätzen zur Belastungsforschung als auch in der Entwicklung von Angeboten für Angehörige, wird erst allmählich und in den letzten Jahren eine Differenzierung der Angehörigen nach Verwandtschaftsgrad vorgenommen. Dass z.B. die Partner psychisch kranker Menschen speziellen Belastungen ausgesetzt sind, weil die Erkrankung des Lebensgefährten im Sinne eines kritischen Lebensereignisses eine deutliche Veränderung der Lebensperspektive nach sich ziehen kann, erfordert nach Erkenntnissen aus neueren Forschungsansätzen eine besondere Berücksichtigung bei der Entwicklung von Interventionsprogrammen. Die Umsetzung dieser Erkenntnisse findet sich allerdings erst vereinzelt in der Literatur zu diesem Thema.
Der Unterstützungsbedarf, der speziell für den Lebensgefährten aus der veränderten Lebenssituation aufgrund der psychischen Erkrankung des Partners resultiert, i...
Seit der Einführung der ersten Neuroleptika in den 1950er Jahren hat die gesellschaftliche Situation psychisch erkrankter Menschen starke Veränderung erfahren. Das Prinzip des Lebensweltbezugs findet sich als zentrale Versorgungsleitlinie bei der WHO (1985 u. 1991) und weltweit in nationalen Programmen zur Reform der psychiatrischen Versorgung. Nachdem die Versorgung psychisch Erkrankter bis 1975 vorwiegend in psychiatrischen Großkrankenhäusern (Landeskrankenhäusern) erfolgte, wurde mit dem Bericht der Enquete-Kommission zur Situation der Psychiatrie in der BRD (Deutscher Bundestag, 1975) versucht, die Weichen in Richtung einer modernen, bedarfsgerechten und gemeindenahen Versorgung zu stellen. Deshalb beschränkt sich die stationäre Behandlung psychischer Erkrankungen heute zunehmend auf die Akutbehandlung und medikamentöse Einstellung im Rahmen relativ kurzer Klinikaufenthalte.
Das bedeutet, dass psychisch kranke Menschen größtenteils zu Hause bei ihren Angehörigen und damit auch bei ihren Partnern leben. Moderne bedarfsgerechte und gemeindenahe Versorgung bedeutet dabei zum einen die Zunahme an sozialpsychiatrischen, ambulanten Möglichkeiten zur sozialen und beruflichen Rehabilitation z.T. chronisch psychisch Kranker. Für die Eltern, Partner und Kinder psychisch Erkrankter bedeutet sie gleichzeitig eine oft lebenslange Betreuungsleistung.
Die Erkenntnis, dass die Angehörigen eine der wichtigsten Instanzen im Rehabilitationsprozess psychisch Erkrankter darstellen, hat seit den 1950er Jahren zunächst im englischsprachigen Raum vermehrt Forschungsbemühungen hervorgerufen, die sich der Belastungssituation der Familien annahmen. Seitdem sind durch eine Vielzahl von Studien die gleichsam akute und chronische Belastungslage der Angehörigen und die vielfältigen Faktoren, die das Erleben der Belastung beeinflussen, eingehend untersucht und belegt worden.
Das psychiatrische Versorgungssystem reagiert bereits seit Mitte der 1950er Jahre auf diese Erkenntnisse aus der Belastungsforschung. Im Rahmen sogenannter psychoedukativer Angehörigenarbeit stand zunächst die intervenierende Einflussnahme auf das familiäre Klima, in das die Patienten nach einem Klinikaufenthalt entlassen werden, im Vordergrund. Durch gezielte Informationen über Ursache, Behandlung und Verlauf von psychischen Erkrankungen, sollten die Angehörigen im alltäglichen Umgang mit dem Patienten geschult werden. In den letzten Jahren ist in der Angehörigenarbeit, die vielerorts zur Routineversorgung im Rahmen der Behandlung psychischer Erkrankungen geworden ist, ein Wandel zu vermerken: Von eher informativer, aufklärender Angehörigenarbeit hin zu Angeboten, die sich speziell auf der Belastung bzw. Belastungsreduktion der Angehörigen konzentriert und dabei auf aktuelle psychologische Konzepte zur Stressreduktion und Kommunikation zurückgreift.
Sowohl in Ansätzen zur Belastungsforschung als auch in der Entwicklung von Angeboten für Angehörige, wird erst allmählich und in den letzten Jahren eine Differenzierung der Angehörigen nach Verwandtschaftsgrad vorgenommen. Dass z.B. die Partner psychisch kranker Menschen speziellen Belastungen ausgesetzt sind, weil die Erkrankung des Lebensgefährten im Sinne eines kritischen Lebensereignisses eine deutliche Veränderung der Lebensperspektive nach sich ziehen kann, erfordert nach Erkenntnissen aus neueren Forschungsansätzen eine besondere Berücksichtigung bei der Entwicklung von Interventionsprogrammen. Die Umsetzung dieser Erkenntnisse findet sich allerdings erst vereinzelt in der Literatur zu diesem Thema.
Der Unterstützungsbedarf, der speziell für den Lebensgefährten aus der veränderten Lebenssituation aufgrund der psychischen Erkrankung des Partners resultiert, i...
Sprache | deutsch |
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Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 240 g |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie |
Sozialwissenschaften | |
ISBN-10 | 3-8386-8856-2 / 3838688562 |
ISBN-13 | 978-3-8386-8856-5 / 9783838688565 |
Zustand | Neuware |
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