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Das Fibromyalgie-Syndrom (eBook)

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2008 | 1. Auflage
181 Seiten
W. Zuckschwerdt Verlag
978-3-88603-937-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Fibromyalgie-Syndrom -  Tom Laser,  Dieter Pongratz
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Das Fibromyalgie-Syndrom wurde 1990 als solches definiert. Dennoch ist es unter den Ärzten in Deutschland noch immer nicht durchgehend als Krankheitsbild anerkannt. Das Buch soll helfen, das Syndrom zu erkennen und entsprechende therapeutische Maßnahmen zu ergreifen. Ausführliche Kapitel u.a. zur Muskeldysbalance, Stadien der Fibromyalgie, zum diagnostischen Vorgehen und zur ambulanten und stationären Behandlung sind ebenso enthalten wie Ausführungen zum Gespräch mit dem Patienten oder in der Gruppe. Ein Übungsteil zur Selbstdehnung mit anschaulichen Abbildungen rundet das Buch ab.

Inhalt 6
1 Einleitung 8
2 Schmerzphänomene 10
2.1 Definition 10
2.2 Pathophysiologie von Schmerz und Nozizeption 12
2.3 Schmerzchronifizierung und Schmerzgedächtnis 13
2.4 Der Schmerz als Freund 17
2.5 Der Schmerz als Feind 18
2.6 Der Mensch im Umgang mit Schmerzen 19
3 Die Muskeldysbalance 21
3.1 Muskelfaserqualitäten 21
3.2 Entstehung der muskulären Dysbalance 26
3.3 Reflektorische Hemmung und reziproke Innervation 26
3.4 Gestörte Dynamik 27
3.5 Trigger-Punkte 29
3.6 Tendomyose 31
3.7 Tender-Points („Maximalpunkte“) 33
3.8 Auslösende Faktoren der muskulären Dysbalance 33
3.9 Fallbeispiele 38
3.10 Wechselwirkungen von muskulärer Dysbalance und Psyche 42
3.11 Auswirkungen der Muskelverspannungen auf die Psyche 43
4 Das Fibromyalgie-Syndrom: Eskalation der muskulären Dysbalance? 47
4.1 Definition 47
4.2 Epidemiologie 49
4.3 Ätiologie und Pathogenese (D. Pongratz) 49
4.4 Symptomatologie und Klinik der Fibromyalgie 52
4.5 Prodromalerscheinungen der Fibromyalgie 57
4.6 Anatomische und funktionelle Bemerkungen zur Muskulatur 58
4.7 Schmerzreflektorische Bewegungseinschränkung 60
4.8 Muskelschmerz und Funktionsdefizit 62
4.9 Muskelkrämpfe 65
4.10 Fibromyalgie und Persönlichkeitsstruktur 65
5 Stadien der Fibromyalgie 67
5.1 Frühstadium 67
5.2 Fehlende Wiederherstellung der muskulären Dysbalance und Ausbildung einer Fibromyalgie-Symptomatik 68
5.3 Eskalationstendenz der beginnenden Fibromyalgie 70
5.4 Schlafstörungen 72
5.5 Endstadium 76
6 Diagnostisches Vorgehen 77
6.1 Anamnese 77
6.2 Inspektion 79
6.3 Palpation 79
6.4 Funktionsuntersuchung der Muskulatur auf Dehnbarkeit 81
6.5 Provokationstests der Muskeln 81
6.6 Manuelle Untersuchung 84
6.7 Technische Untersuchungen bei der Fibromyalgie 93
7 Therapie der Fibromyalgie 97
7.1 Medikamentöse Behandlung (D. Pongratz) 97
7.2 Physiotherapie bei der Fibromyalgie 99
7.3 Infiltrationsbehandlung bei der Fibromyalgie 104
7.4 Akupunktur 105
7.5 Lasertherapie 105
7.6 Physikalische Maßnahmen 106
7.7 Psychotherapie 109
8 Allgemeine Differenzialdiagnose chronischer Muskelschmerzen (D. Pongratz) 110
8.1 Allgemeines Vorkommen 110
8.2 Pathogenese und Symptomatik der Muskelschmerzen 110
8.3 Ursachen der Muskelschmerzen 110
8.4 Ischämische Muskelerkrankungen 111
8.5 Metabolische Myopathien 111
8.6 Toxische Myopathien 111
8.7 Muskelschmerz als Begleitsymptom anderer Erkrankungen 112
8.8 Muskelschmerz bei Gelenkerkrankungen 112
8.9 Muskelschmerz durch ossäre Ursachen 112
8.10 Projizierte Muskelschmerzen 112
8.11 Übertragene Muskelschmerzen 112
9 Das ärztliche Gespräch 114
10 Das Gespräch im Team 115
11 Ambulante und stationäre Behandlung 116
12 Selbsthilfegruppen 118
13 Gutachterliche Probleme und sozialmedizinische Konsequenzen 119
14 Schlussbemerkung 126
15 Übungsteil zur Selbstdehnung 130
Übung 1 132
Übung 2 134
Übung 3 136
Übung 4 138
Übung 5 140
Übung 6 142
Übung 7 144
Übung 8 146
Übung 9 148
Übung 10 150
Übung 11 152
Übung 12 154
Übung 13 156
Übung 14 158
Übung 15 160
Übung 16 162
Übung 17 164
16 Literatur 166
17 Stichwortverzeichnis 174

2 Schmerzphänomene (S. 3)

2.1 Definition

Das Wort Fibromyalgie beherbergt Begriffe wie Fasern, Muskeln und Schmerz. Der besondere „Faser-Muskel-Schmerz" steht dabei synonym für eine Fülle von Symptomen, die das Fibromyalgie-Syndrom bilden. Der Ganzkörperschmerz ist das Leitsymptom, das die Betroffenen mit einer Fibromyalgie zu ihrem Arzt führt. Weil wir immer wieder vom Schmerz, seiner Entstehung, seiner Bedeutung, seiner Bewertung, seiner Diagnose und seiner Therapie sprechen, ist es nur logisch, zumindest den Versuch zu unternehmen, den Schmerz zu definieren.

Die Evolution lebender Organismen ist ohne Entwicklung der Sinnesorgane nicht denkbar. Tiere und Menschen besitzen neben den Sinneseindrücken und deren Bewertung auch einen „siebten Sinn", den Schmerz. Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass auch Pflanzen eine Schmerzempfindung und damit so etwas wie ein Schmerzgedächtnis besitzen. Für lebende Organismen ist der Schmerz für das Überleben und die Gesundheit absolut essenziell, wichtiger als die Sinnesorgane selbst.

Viktor von Weizsäcker formulierte im Jahr 1927 die „Urszene menschlichen Schmerzempfindens" mit folgender Ausführung:

„Wenn die kleine Schwester den kleinen Bruder in Schmerzen sieht, so findet sie vor allem Wissen einen Weg: Schmeichelnd findet den Weg ihre Hand, streichelnd will sie ihn dort berühren, wo es ihm wehtut. So wird die kleine Samariterin zum ersten Arzt. Ein Vorwissen um eine Urwirkung waltet unbewusst in ihr, es leitet ihren Drang zur Hand und führt die Hand zur wirkenden Berührung. Denn dies ist es, was der kleine Bruder erfahren wird: die Hand tut ihm wohl. Zwischen ihn und seinen Schmerz tritt die Empfindung des Berührtwerdens von schwesterlicher Hand und der Schmerz zieht sich vor dieser neuen Empfindung zurück."
Der Schmerz begleitet alle Lebewesen bei Verletzungen und Krankheiten und sorgt für die nötige Schonung. Zum Beispiel läuft ein Hund so lange auf drei Pfoten umher, bis die schmerzhafte vierte Pforte beim Belasten nicht mehr weh tut. Auf diese Weise gewinnt der Körper Zeit für lebensnotwendige physiologische Heilungsprozesse. Je weiter die Genesung fortschreitet, desto mehr nehmen die Schmerzen ab. Der Schmerz limitiert die Aktivität und reguliert den Lebensrhythmus.

In früheren Kulturen wurde der Schmerz immer als eine dämonenhafte Krankheit verstanden. Bis in die Neuzeit haben sich Exorzismus und Austreibung des Bösen in verschiedenen Varianten gehalten. Auch in der heutigen Zeit gilt der Ausspruch: „Bös muss bös vertreiben". Aderlässe, Brechmittel und Abführmittel waren und sind z.T. heute noch der Versuch, den Krankheitsverlauf zu beeinflussen und die Schmerzen damit „auszuleiten".

Schmerzgeplagte wünschen sich verständlicherweise ein Leben ohne Schmerzen. Folgerichtig müsste man glauben, dass es kaum etwas Erstrebenswerteres geben kann als ein Leben ohne Schmerzen. Dies ist nicht nur eine Illusion, sondern wäre absolut fatal. Einige Menschen haben eine absolute Schmerzunempfindlichkeit und sind am sogenannten Analgesie-Syndrom erkrankt.

Man könnte sagen, sie erfreuen sich eines solchen Syndroms, aber tatsächlich leiden sie unter dieser Erscheinung. Betroffene mit dieser Anlagestörung bemerken nicht, wenn sie sich verletzen. Banale, im Alltag zugezogene Verletzungen bleiben unbemerkt, schmerzbedingte Reflexe und Schutzmechanismen fehlen, sodass der Schmerz, schon in Urzeiten als „bellender Wächter der Gesundheit" tituliert, diese Wächterfunktion nicht ausüben kann.Bald zeigen diese Patienten überall am Körper verstümmelnde Narben, Eiterungen und Verkrüppelungen.

Erscheint lt. Verlag 1.1.2008
Sprache deutsch
Themenwelt Medizinische Fachgebiete Innere Medizin Rheumatologie
ISBN-10 3-88603-937-4 / 3886039374
ISBN-13 978-3-88603-937-1 / 9783886039371
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