Das Deutsche IVF - Register 1996 - 2006 (eBook)
XV, 251 Seiten
Springer Berlin (Verlag)
978-3-540-49928-2 (ISBN)
Die Festschrift '10 Jahre Assistierte Reproduktion in Deutschland / 1996 - 2006' erscheint zum Deutschen IVF - Tag 2006. Der erste Teil kommentiert - mit vielen Abbildungen und Tabellen - die vom Deutschen IVF - Register in den vergangenen 10 Jahren gesammelten Daten. Der zweite Teil bietet Übersichtarbeiten eingeladener Autoren zu zentralen Fragen der Reproduktionsmedizin in Deutschland in den Bereichen Medizin, Biologie, Ethik und Recht.
Das Deutsche IVF-Register 1996–2006, 10 Jahre Reproduktionsmedizin in Deutschland 5
Danksagung 9
Inhaltsverzeichnis 11
Autoren 13
1 Natürliche Schwangerschaftsraten: zur Begriffsbestimmung und Prävalenz von Subfertilität und Infertilität 16
2 Zur Entwicklung der Datensatzstruktur des Deutschen IVF-Registers 22
3 Informationstechnologie als Werkzeug der Datengenerierung und Kommunikation im Deutschen IVF-Register – Das Deutsche IVF-Register 1996–2006 28
4 Richtlinien zur Durchführung der assistierten Reproduktion des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesärztekammer – klinische, ethische und rechtliche Aspekte 36
5 Reproduktionsmediziner in Deutschland – ein neues Berufsbild 48
6 Die anovulatorische Patientin in der Reproduktionsmedizin 54
7 Geschichte der Gonadotropintherapie 66
8 Methoden der Kryokonservierung in der Reproduktionsmedizin 80
9 Zur Bedeutung der Pelviskopie in der Reproduktionsmedizin 88
10 Zur Bedeutung der Endometriose in der Reproduktionsmedizin 110
11 Polkörperdiagnostik zur Aneuploidie-Testung 128
12 Polkörperdiagnostik für monogene Erkrankungen als deutsche Alternative zur Präimplantationsdiagnostik 134
13 In-vitro-Kultur von Gameten und Embryonen 140
14 In-vitro-Maturation menschlicher Eizellen 152
15 Die Deutsche ICSI-follow-up-Studie 162
16 Psychologie des Kinderwunschpaares 172
17 Genetische Aspekte der männlichen Subfertilität 182
18 Zum Erhalt der Fertilität nach onkologischer Therapie 194
19 The importance of treatment innovations in ART 202
20 Der Reproduktionsmediziner im Spannungsfeld zwischen ethischer Verantwortung und medizinischer 206
21 Statistische Betrachtungen aus den letzten 10 Jahren 216
22 Nachruf auf S. Trotnow 252
Anhang 254
9 Zur Bedeutung der Pelviskopie in der Reproduktionsmedizin (S. 83-84)
L. Mettler, J. Kleinstein, J. Keckstein
Einleitung
Der nur in Deutschland übliche Begriff der Pelviskopie, die weltweit und auch bei uns heute Laparoskopie genannt wird, stammt von Kurt Semm, der im Unterschied zur internistischen Laparoskopie bzgl. Abklärung der Leber die Abklärung des Kleinbeckens als Pelviskopie bezeichnete [19, 20, 21]. Die ersten Indikationsgebiete für die operative Pelviskopie waren die Sterilisierung, die Diagnostik von Tuben-, Uterus- und Ovarveränderungen sowie gleichzeitig die operative Therapie bei Kinderwunschpatientinnen [22]. Als die einzige diagnostische Möglichkeit bei Eileiterschwangerschaft, bei verschlossenen und verengten Tuben, zur Ovarialzysten- und Myomdiagnostik, bei Verwachsungslösungen, bei Follikelpunktionen oder Abklärung der funktionellen Möglichkeit einer Befruchtung stand und steht die Pelviskopie im Zentrum der Reproduktionsmedizin [23, 24, 25].
Eine definitive Abklärung von Eileiterschwangerschaft, Endometriose sowie die Abschätzung einer Myomenukleation und Ovarialzystenausschälung ist auch heute noch nur durch Einsatz der operativen Pelviskopie neben der natürlich immer möglichen Laparotomie realisierbar. Die Eizellgewinnung zur In-vitro-Fertilisation, zur intrazytoplasmatischen Spermieninjektion und zum Embryotransfer war zunächst nur über die laparoskopische Follikelpunktion möglich [26] und wurde seit 1986 transvaginal durchgeführt [27]. Den heutigen Einsatz der Endoskopie im Rahmen der Reproduktionsmedizin beschreiben wir in 3 Kapiteln: 1) Stellenwert der Laparoskopie zur Behandlung der Endometriose (Jörg Keckstein), 2) Eileiterschwangerschaft, Tuben- und Ovarialchirurgie (Jürgen Kleinstein), 3) Myomenukleation and Adhäsiolyse (Liselotte Mettler).
9.1 Stellenwert der Laparoskopie zur Behandlung der Endometriose
J. Keckstein
Bedeutung der Endometriose für die Reproduktion
Endometriose ist eine proliferative Erkrankung, die durch ektopes Vorhandensein von Endometrium, vornehmlich im kleinen Becken, aber auch in anderen Körperregionen, gekennzeichnet ist. Die Genese dieser Erkrankung ist bisher nicht geklärt, wobei 3 wichtige Erklärungsmodelle immer wieder diskutiert werden. Die von Sampson publizierte These, dass Endometrium durch ein retrogrades Abfließen von Menstruationsblut transplantiert wird, entspricht vornehmlich einer rein mechanistischen Sichtweise. Dem gegenüber steht die Annahme, dass es sich bei der Endometriose um eine Proliferation von multipotenten Zellen außerhalb des Uterus handelt. Eine ähnliche Theorie ist die primäre Fehlanlage bzw. Fehldifferenzierung der Urnierenanlagen. Zusätzlich gibt es multiple weitere Erklärungsversuche unter Einbeziehung des immunologischen Systems sowie Umweltfaktoren etc.
Endometriose verändert die Anatomie sowie die Funktion der Genitalorgane: ,
- ,Ektop gelegenes Endometrium, das durch die endokrine Beeinflussung entsprechende Aktivitäten aufweist, führt zu entsprechenden Funktionsstörungen der betroffenen Organe bzw. Gewebestrukturen. ,
- Proliferative Prozesse, Neoangiogenese, Entzündungsprozesse mit entsprechender Freisetzung von Prostaglandinen, Interleukinen und Vorhandensein von nerve growth factors etc. verursachen einen entsprechenden Umbau der anatomischen Strukturen.
- Die Ausbildung fibrotischer Gewebereaktionen mit Adhäsionsbildung und Organdestruktion ist die Folge
Genitale Strukturen, wie der Bandapparat des Uterus, die Ovarien, Tuben, aber auch die Myometriumstruktur des Uterus selbst, sind davon betroffen. Extragenitale Strukturen wie das Rektosigmoid, Zökum, Appendix, terminales Ileum, Ureter, Blase sind nicht selten mit eingeschlossen. Die Ausbildung von Adhäsionen durch Entzündungsprozesse und proliferative Vorgänge der Endometriose verändern die gesamten anatomischen Verhältnisse im Becken.
Alle beschriebenen pathophysiologischen Vorgänge führen unweigerlich zu einer Veränderung der Fertilität.
Endoskopie, das Verfahren der ersten Wahl zur Diagnostik der Endometriose
Zur Diagnosestellung der Endometriose sind eine ausführliche Anamnese, klinische Untersuchung (bimanuell und rektovaginal), die Vaginalsonographie und ggf. bildgebende Verfahren wie CT, MRT, Röntgen-Kontrast-Untersuchungen notwendig. Die endgültige Sicherung der Diagnose kann allerdings nur durch eine histologische Begutachtung skopische Verfahren, evtl. mit Tubensondierung unter laparoskopischer Sicht, vorgenommen.
Erscheint lt. Verlag | 11.4.2007 |
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Zusatzinfo | XV, 251 S. |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Gynäkologie / Geburtshilfe |
Schlagworte | assistierte Reproduktion • Embryo • Ethik • Fertilität • Infertilität • Kind • Kinderwunsch • Reproduktion • Reproduktionsmedizin • Schwangerschaft |
ISBN-10 | 3-540-49928-8 / 3540499288 |
ISBN-13 | 978-3-540-49928-2 / 9783540499282 |
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