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Diabetes-Handbuch (eBook)

Eine Anleitung für Praxis und Klinik
eBook Download: PDF
2005 | 4., vollst. überarb. u. erw. Aufl. 2005
XII, 260 Seiten
Springer Berlin (Verlag)
978-3-540-27623-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Diabetes-Handbuch - Peter Hien, Bernhard Böhm
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Volkskrankheit Diabetes – lässt sich diese Zeitbombe entschärfen?

- Basiswissen: knapp, praxisorientiert, für die täglichen Probleme

- Leitfäden u.a. zu Notfällen und perioperativer Versorgung

- Zusatznutzen: Abkürzungsverzeichnis, wichtige Internetadressen u. Organisationen

Neu:

Diagnostik und Therapie: up-to-date entsprechend neuester Studien und Leitlinien

Neue Kapitel: Prävention des Typ 1 u. 2 Diabetes, Besonderheiten in der Gesundheitsvorsorge

Folgeerkrankungen ausführlicher behandelt: Fettstoffwechselstörungen, Hypertonie, Diabetisches Fußsyndrom

„...ein handliches Buch aus der Praxis für die Praxis mit sehr überschaubaren und am Alltag orientierten Übersichten."  

Geleitwort zur 4. Auflage 5
Vorwort zur 4. Auflage 6
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 10
1 Symptome und Krankheitsbilder des Diabetes mellitus 13
2 Labordiagnostik 15
3 Klassifikation, Inzidenz und Prävalenz verschiedener Diabetesformen 23
4 Pathogenese des Typ 1-Diabetes mellitus 27
5 Pathogenese und Entwicklung des Typ 2-Diabetes mellitus 33
6 Pathophysiologie und Klinik des Typ 1-Diabetes mellitus 37
7 Prävention des Typ 1-Diabetes mellitus 41
8 Pathophysiologie und Klinik des Typ 2-Diabetes mellitus 43
9 Metabolisches Syndrom 49
10 Prävention des Typ 2-Diabetes mellitus 53
11 Gestationsdiabetes, Diabetes und Schwangerschaft 57
12 Diabetische Ketoazidose 67
13 Hyperosmolares Koma 85
14 Hypoglykämie 87
15 Laktatazidose 97
16 Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus 101
17 Diabetisches Fußsyndrom 129
18 Hypertonie, Herzerkrankungen und weitere Folgeerkrankungen 137
19 Fettstoffwechselstörungen 143
20 Insulintherapie 147
21 Pharmakotherapie des Typ 2-Diabetes mellitus 197
22 Perioperative und periinterventionelle Diabetestherapie 221
23 Alkohol und Diabetes 229
24 Grundzüge der Diabeteskost 231
25 Diabetes und Straßenverkehr 243
26 Besonderheiten in der Gesundheitsvorsorge 247
27 Zusammenfassung 249
Literatur 255
Anhang 260
A1 Wichtige Organisationen 261
A2 Auswahl von Internetadressen 263
Stichwortverzeichnis 267

6 Pathophysiologie und Klinik des Typ 1-Diabetes mellitus (S. 25-26)

Das klinische Erscheinungsbild des symptomatischen Diabetespatienten ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Ein erster Manifestationsgipfel besteht etwa um das 14. Lebensjahr, gleichwohl manifestiert eine große Zahl an Betroffenen nach diesem Gipfel bis ins hohe Lebensalter einen Typ 1-Diabetes.

Überraschend ist, dass das Erscheinungsbild des älteren Typ 1-Patienten (>40. LJ) kaum oder gar nicht von dem eines Typ 2-Diabetespatienten zu unterscheiden ist. Diese besonderen Typ 1-Diabetiker werden auch als LADA-Diabetiker (»latent autoimmune diabetes of the adult«) bezeichnet. Für diese Gruppe von Betroffenen leisten Antikörperteste eine wichtig Hilfe in der Differenzialdiagnostik (Kap. 4).

Meist führen anhaltender Durst und sehr häufiges Wasserlassen den Patienten zum Arzt. Diese Symptome können bereits seit langem bestehen und sind subklinisch in ihrer Ausprägung. Sie können allerdings auch heftig und abrupt auftreten. Begleitet werden diese Phasen von gesteigertem Appetit und Gewichtsverlust. Die Pathophysiologie ist im Grunde einfach. Die Sekretion des wichtigsten anabolen Prinzips, d. h. die Insulinsekretion, reicht nicht mehr aus. Erhöhte Blutzuckerspiegel bewirken die Hyperosmolarität im Blut mit osmotischer Diurese und Stimulation der Durstzentren im Gehirn.

Beim Gesunden muss die Leber in Phasen des Energiebedarfs aus Glykogen, mittels der Glykogenolyse, Glukose für den Körper bereitstellen. Ein Stimulus ist der Unterzucker, vermittelt wird diese Reaktion durch die Gegenspieler des Insulins. Diese sind das Glukagon, die Katecholamine, das Kortisol und das Wachstumshormon, also zusammengefasst die katabolen »Stresshormone«. Im Gegensatz hierzu wird das Insulin als das anabole »Aufbauhormon« bezeichnet. Beim D. m. Typ 1 ist ohne Substitution kein oder zu wenig Insulin vorhanden, um Glykogen aufzubauen. Bei raschem Energiebedarf können die Gegenspieler daraus keine Glukose gewinnen. Vor allem fehlt das Insulin zur Inhibierung der katabolen Hormone und der Glukoneogenese. Induziert wird die Glukoneogenese durch die genannten Gegenspieler des Insulins. Trotz Hyperglykämie wird die Glukoneogenese ungehindert weiter stimuliert mit schwersten katabolen Zuständen bis zum ketoazidotischen Koma (Kap. 12).

Protein- und Lipidstoffwechsel werden vom Insulin als wichtigstem katabolen Hormon anabol gesteuert, d. h. mit Insulin werden Fettreserven und körpereigene Proteine auf- bzw. eingebaut. Steht nun zu wenig Insulin zur Verfügung, so verliert der Patient Gewicht. Auch Kraft und Leistungsfähigkeit gehen verloren, wenn Glykogen, Lipide und Proteine kaum noch aufgebaut werden und für anhaltende Leistungen keine Glukose intrazellulär zur Verfügung steht. Bei Insulinmangel findet eine Proteolyse statt. Die anfallenden Aminosäuren werden unter Steuerung des Glukagons zur Glukoneogenese verwendet. Dies führt zum Muskelschwund. Bis zu 20% des Hämoglobins können glykiert sein.

Die Folge ist ein verschlechterter Sauerstofftransport in das Gewebe. Infektionen und Traumata können direkt zum ketoazidotischen Koma führen. Nicht selten ist eine ketoazidotische Entgleisung bis hin zum Koma die Erstmanifestation des D. m. Typ 1. Überzuckerung führt zur massiven Diurese und Exsikkose. Insulinmangel führt zum Fettabbau und damit zur Freisetzung von sauren Ketonkörpern, der sog. Ketoazidose. Zunehmend übersäuert und exsikkiert gerät der Patient ins Koma. Stressstoffwechsel bei Infektionen, Traumata, Operationen u. a. induzieren die Gegenspieler des Insulins.

Derartige Situationen können Auslöser für ein ketoazidotisches Koma sein. Ausführlich wird dieses Krankheitsbild im Kap. 12 beschrieben. Aufgrund der Reizung des Peritoneums durch die Ketonkörper und die Azidose kann sich die Ketoazidose als Pseudoperitonitis mit dem Bild eines akuten Abdomens manifestieren. Deswegen sollte gerade bei Kindern und Jugendlichen mit akutem Abdomen eine Erstmanifestation des D. m. Typ 1 differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden.

Erscheint lt. Verlag 5.12.2005
Zusatzinfo XII, 260 S. 17 Abb.
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Gynäkologie / Geburtshilfe
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Innere Medizin
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Pädiatrie
Schlagworte Allgemeinmedizin • Antidiabetika • Behandlung • Diabetes • Diagnostik • Endokrinologie • Gesundheitsvorsorge • Insulin • Insulintherapie • Krankheitsbilder • Therapie • Zuckerkrankheit
ISBN-10 3-540-27623-8 / 3540276238
ISBN-13 978-3-540-27623-4 / 9783540276234
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