Die homöopathische Behandlung der Gicht und der harnsauren Diathese - Mit einem Beitrag zu Berberis & co. und zur homöopathischen Behandlung der Borreliose
Mediengruppe Oberfranken (Verlag)
978-3-933666-61-1 (ISBN)
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Vorwort
Einleitung
Ein Blick zurück
Pathologie der Hyperurikämie und Gicht
Einführung in die homöopathische Behandlung der Gicht und harnsauren Diathese
- Beispiele aus der Praxis
- Organerkrankungen auf gichtiger Basis
- Hypertonie auf gichtiger Basis
- Colitis ulzerosa auf gichtiger Basis
- Hypercholesterinämie und Hypertonie auf gichtiger Basis
- Gichtige Durchfälle kombiniert mit einem gichtigen Ekzem
- Akute Gelenkgicht
- Hereditäre Gicht
- Hereditäre Gicht bei einem Kleinkind
- Das gichtige Ekzem, häufig kombiniert mit einer gichtigen Zahnung
- Kleine Beispiele für gichtige Manifestationen
Arzneien zur Behandlung der Gicht und harnsauren Diathese
Seltener verwendete Arzneien für die Behandlung der Gicht und harnsauren Diathese
Arzneien zur Behandlung des akuten Gichtanfalls
Kleines Gicht-Repertorium aus der Klassischen Literatur
Berberis & Co.
- Der Anstoß zu meinen Überlegungen
- Der Impuls
- Offene Schleusen in Armenien
- Versuch einer Erklärung
- Ein Versuch, die miasmatische Situation aus meiner Sicht zu erklären
- Hereditär iatrogene Belastungen Zusammenfassung
- Berberis & Co. - Beispiele aus dem Praxisalltag
- Das Arzneimittelbild Berberis vulgaris
Die Borreliose und ihre homöopathische Behandlung
- Geschichtliches
- Entwicklungsstadien der Zecke
- Zeckenarten
- Klinische Symptomatik
- Die Borreliose aus der Sicht der Homöopathie
- Die homöopathische Behandlung des an Borreliose erkrankten Patienten
- Beispiele aus dem Praxisalltag
- Erfahrungen mit Ledum
- Prävention
- Erfahrungen eines amerikanischen Tierarztes
- Zusammenfassung
Literatur
Das vorliegende Buch enthält meine langjährigen praktischen Erfahrungen in der Behandlung der gichtigen und harnsauren Diathese mit all jenen Facetten, die mir begegnet sind. Alle Fallbeschreibungen - sie könnten beliebig fortgesetzt werden - stammen aus meiner Praxis. Als Heilpraktikerin arbeite ich seit 1981. In den ersten Jahren arbeitete ich auch mit der Reflexzonentherapie am Fuß nach Hanne Marquardt und Walter Froneberg. 1983 besuchte ich die ersten Kurse für Klassische Homöopathie und 1985 entschied ich mich, fast ausschließlich als klassische Homöopathin zu praktizieren. Im Laufe der Zeit sammelten sich zahlreiche Erfahrungen an, aber auch Fragen tauchten immer wieder auf. Auf viele Fragen bekam ich Antworten durch ausgezeichnete Lehrer und Praktiker, wie GERHARD RISCH, dem ich 1985 begegnete oder DR. DARIO SPINEDI aus der Schweiz und die DRS. PAREEK aus Indien. Diesen Lehrern gilt mein besonderer Dank. Durch reichhaltige Literatur und die eigenen Erkenntnisse wurden mir weitere Fragen beantwortet. Übrig geblieben sind aber eine Reihe von Krankengeschichten, die mich fast zur Verzweiflung brachten, so dass ich teilweise mein Können ernsthaft in Frage stellte und mutlos wurde. Es waren jene, quer durch die Diagnosen laufenden Fälle, die trotz bestens durchdachter Arzneien und aufmerksamst studierter Anamnesen allen Anstrengungen zum Trotz keinen anhaltenden Erfolg brachten. Kurzfristige Besserungen wichen schnell wieder Rückschlägen. Auf die Spur der harnsauren oder gichtigen Diathese führten mich oft Zufälle, über die ich hier berichten werde. Ein weiterer, wesentlicher Faktor in der Entstehung dieses Buches ist meine Lehr- und Behandlungstätigkeit in Armenien, die ich 1993 an der Klinik Erebuni in Eriwan begann. Durch die auffallend schnellen Reaktionen der armenischen Patienten auf die homöopathischen Arzneien konnte ich einige weitere Zusammenhänge klarer erkennen. Dieses Buch soll vor allem den homöopathischen TherapeutInnen als Anregung dienen, sich mit der harnsauren Diathese auseinander zu setzen. Vielleicht finden sie darin Antworten auf manche ihrer Fragen. Dem Laien möchte ich ans Herz legen, selbst keine Behandlungsversuche durchzuführen. Es bedarf schon einiger Erfahrung, diese komplexen und schwierigen Zusammenhänge zu erkennen und dann entsprechend homöopathisch zu handeln. Trotzdem kann dieses Buch auch für den Laien eine Anregung sein, vor allem, um seine homöopathischen Behandlungen besser zu verstehen. Ich wünsche mir, dass dieses Buch so mancher Kollegin oder manchem Kollegen zu einer praktischen Hilfe in der Vielfalt der täglichen Anforderungen wird. Für einen kollegialen Austausch bin ich offen.
Einleitung Im Laufe des Schreibens habe ich mich auf die Schreibart "gichtig" festgelegt. In der klassischen Literatur findet man "gichtig" und gichtisch". Wann immer in diesem Buch die Schreibart "gichtisch" vorkommt, handelt es sich um einen zitierten Text. Nur CLARKE, J. H. verwendete auch die Schreibart "gichtig". Die verwendeten Potenzarten, wie C, D oder LM-Potenzen, ergaben sich aufgrund meiner Ausbildung bei verschiedenen Lehrern und aus eigenen Erfahrungen. Das Zeichen "" für Verbesserung. Die hoch gesetzten Buchstaben stehen für die Autoren: ALLEN, H. C.AHC, A LLEN, J. H.AJH, von BÖNNINGHAUSEN, C.vB, BOERICKE, W.Boe, BURNETT, J. C.Bu, CLARKE, J. H.C, FARRINGTON, A. E.F, HAHNEMANN, S.H, HERING, C.He, JAHR, G. H. G.J, MEZGER, J.M. Inhaltlich wird zu den einzelnen Miasmen in diesem Buch nicht Stellung bezogen. Es sei nur der Hinweis gegeben, dass ich mich hauptsächlich auf "Die Chronischen Krankheiten" von HAHNEMANN, auf "Die chronischen Miasmen" von ALLEN, J. H., auf die Veröffentlichungen von BURNETT und auf "Die hereditären chronischen Krankheiten" von LABORDE/RISCH beziehe. Wenn in den Behandlungsabläufen das tuberkulinische Miasma erwähnt wird, so ist dieser Begriff für mich ein Synonym für die "Pseudo-Psora" in ALLENs Buch "Die chronischen Miasmen". Auch die Erkenntnisse des ungarischen Lungenfacharztes DR. HOLLÓS waren und sind für mich mit ausschlaggebend für den Begriff des tuberkulinischen Miasmas. Die Gicht wurde ursprünglich von HAHNEMANN der Psora zugeordnet. Bei den vererbten chronischen Miasmen ordnete man die harnsaure Diathese der Sykose zu. Hierüber schreiben vor allem ALLEN, J. H., BURNETT und LABORDE/RISCH. Diese sind für mich ausschlaggebend in der Zusammenfassung meiner Erfahrungen. Die Begriffe Primär- und Sekundärmiasmatik stammen aus meiner Ausbildungszeit bei GERHARD RISCH. Die Primärmiasmatik setzt sich zusammen aus den Erkrankungen der Verwandtschaft ersten Grades und der Vorfahren des Patienten. Die Sekundärmiasmatik gibt Auskunft über die Erkrankungen des Patienten selbst. Die Bezeichnung "Homöopath", "Arzt", "Therapeut" oder "Patient" wird als neutraler Begriff verwendet und gilt sowohl für weibliche, als auch männliche Personen. Wie im Vorwort schon erwähnt, führten mich "Zufälle" auf die Spur der gichtigen oder harnsaueren Diathese. Dazu zwei kleine Beispiele: Beispiel 1: Ein monatelang dauernder Durchfall bei einem kleinen Mädchen, der durch keine noch so gut gewählte Arznei besser werden wollte, verschwand für immer durch eine "kleine" gichtige Arznei, nämlich Urtica urens. Auf diese Arznei kam ich, weil das Mädchen plötzlich einen starken Genitaljuckreiz hatte. Urtica urens heilte nicht nur den Juckreiz, sondern auch die Durchfälle. Durch die Gichtarznei fiel mir auf, dass dies eine Äußerung der harnsauren Diathese sein musste, denn durch die Repertorisation der Durchfallssymptomatik allein wäre ich nie auf Urtica urens gestoßen. Beispiel 2: Die ständig komplizierte Zahnung eines Jungen wurde unproblematisch durch Benzoicum acidum. Auf diese Arznei wurde ich aufmerksam, als der Urin des Kindes sehr scharf und penetrant zu stinken begann. Die Zahnung wurde durch Benzoicum acidum wesentlich einfacher, d. h. schmerzfreier. Benzoicum acidum ist eine bedeutende Arznei in der Behandlung der harnsauren Diathese. In beiden Fällen führten mich die nicht zum Krankheitsbild gehörenden Symptome, wie der Genitaljuckreiz oder der Geruch des Urins auf die Spur der harnsauren oder gichtigen Diathese. Aufgrund solcher Zufälle begann ich, in der Primär-Miasmatik der Patienten gezielt nach Hinweisen zur harnsauren Diathese zu suchen. Immer mehr verhärtete sich der Verdacht, dass der vererbten gichtigen bzw. harnsauren Diathese - sie wird von vielen klassischen HomöopathInnen zum sykotischen Miasma gezählt - ein wesentlicher Anteil im Verhindern und Blockieren von Heilungsprozessen zukommt. Daher sind die akuten Zeichen, Symptome und Empfindungen, wie es in den vorherigen Beispielen der Fall war, nicht mehr wahlanzeigend für die heilende Arznei gewesen. Diese müsste weiter zurückgreifen, sollte für die pathologische Diathese ein Simile sein, bei einer gichtigen Diathese eben eine gichtige bzw. sykotische Arznei. Auf der Suche nach Bestätigung meiner Annahme wurde ich vor allem bei BURNETT fündig. In seinem Buch "Die Gicht und ihre Heilung" fand ich sowohl die miasmatischen Zusammenhänge, die der gichtigen Diathese so viele Gesichter verleihen, als auch Anleitungen und Hinweise für die Praxis. J. C. BURNETT (1840-1901) war ein über England hinaus bekannter, angesehener, homöopathischer Arzt in London. Bevor er Homöopath wurde, war die Anatomie sein medizinischer Schwerpunkt. Er kam durch ein Initialerlebnis in der Kinderabteilung einer Londoner Klinik zur Homöopathie. BURNETT hatte sich intensiv mit den vererbten chronischen Krankheiten befasst und konnte dabei auf die Erkenntnisse von ALLEN, J. H. (1845-1925) aufbauen. ALLEN war der erste, der sich zielstrebig mit den vererbten chronischen Krankheiten auseinander gesetzt hatte. HAHNEMANN und auch sein treuester Schüler, der große KENT, J. T. (1849-1916) hinterließen keine Konzepte zur Behandlung der vererbten Miasmen. HAHNEMANN kannte in seiner Zeit die Syphilis, Sykosis (Gonorrhoe) und die Psora nur als direkt erworbene chronische Krankheiten. KENT wieder hielt an seiner Maxime fest, dass "alle heilbaren Krankheiten sich dem intelligenten Arzt durch Zeichen und Symptome zu erkennen geben" und "daher [] die Verschreibung auf die Totalität der Zeichen und Symptome gründen, und nicht auf die Pathologie, wenn wir irgend einen Zustand heilen wollen." BURNETTs Ansatz aber war, bei den hereditären Krankheiten die Ähnlichkeit in der Pathologie des Erkrankten mit jener seiner Vorfahren zu suchen. Denn je destruktiver eine Krankheit war, je weiter zurück der Beginn der Fehlsteuerung lag, desto weniger individuelle Zeichen und Symptome traten auf. BURNETTs und ALLENs Verdienst war, das Ähnlichkeitsgesetz von den individuellen, sichtbaren Zeichen und Symptomen im akuten und chronisch erworbenen Fall auf die Ähnlichkeit in der hereditären Pathogenität zu erweitern. Das heißt z. B., dass bei einem immer wieder schwer zahnenden Kind unter Umständen nicht nur die einseitig rote Wange zur wahlanzeigenden Arznei führt, sondern auch die Tatsache, dass der Vater oder Großvater an Gicht leidet oder litt. Hier spricht BURNETT dann von einer gichtigen Zahnung. Das Kind hat die gichtige Anlage seiner Vorfahren ererbt und an dieser Tatsache muss dann die Therapie ansetzen. BURNETT unterschied in der Behandlung der Gicht klar zwischen dem Gichtanfall und der gichtigen Diathese, nämlich der vererbten, chronischen Krankheit, bzw. dem chronischen Miasma. Er zeigt deutlich, wie wichtig es ist, einerseits die gichtige Diathese oder Konstitution zu sehen, zu erkennen und andererseits "den Rauch und Ruß des Wirtschaftssystems Mensch, d. h. das reine anfallartige Leiden, das sich als Podagra und mehr oder weniger in vielen Varianten von gichtigen Leiden manifestiert." RISCH, der in den 1980er Jahren die Miasmenlehre HAHNEMANNs und ALLENs, J. H. wieder mehr publik machte, war für mich ein entscheidender Lehrer. Meine dreijährige Ausbildung an der Clemens von Bönninghausen-Akademie prägte meine weitere Arbeit. Es war RISCH, der den Wert der Schriften BURNETTs erkannte. Er war ein begnadeter Lehrer und Homöopath. Mit der Clemens von Bönninghausen-Akademie, deren Begründer er war, erfüllte er sich seinen Herzenswunsch: die Miasmenlehre HAHNEMANNs den klassischen HomöopathInnen der Gegenwart in ihrer ganzen Tragweite und Wichtigkeit zu öffnen und zu lehren. Ich war seine Schülerin und möchte ihm an dieser Stelle danken. Die Miasmenlehre HAHNEMANNs ist das Fundament zur Behandlung und Heilung erworbener chronischer Krankheiten. Aber ohne die Weiterführung durch BURNETT und ALLEN, J. H. wäre die erfolgreiche Behandlung und vielfache Heilung der vererbten chronischen Krankheiten der Homöopathie genauso verschlossen geblieben, wie sie es der Schulmedizin bis heute ist. Über "Berberis & Co.", die ich "Impuls-Arzneien" nenne, wollte ich ursprünglich extra ein kleines Buch schreiben. In der Zusammentragung der Informationen zu den gichtigen Behandlungsabläufen wurde mir jedoch klar, dass es genau hier dazu passen würde. Bei den antimiasmatischen Behandlungen, wie man sie heute, verkompliziert durch hereditäre und selbsterworbene Causae, antrifft, gerät der Fluss der Arzneiwirkungen oft ins Stocken. Dieser Halt ist nicht identisch mit dem "Haltepunkt der Wirkung" oder den "Stop-spots" BURNETTs, wo sich die Wirkung einer Arznei erschöpft und ihre Grenzen erreicht hat. Ich spreche von dem Punkt, wo eine bereits über einige Zeit gut arbeitende Arznei zwar plötzlich zu wirken aufhört, aber nach ein oder zwei Gaben einer "Impuls-Arznei", diesem kleinen Anstoß, die Wirkung wieder munter weiter fließt. Die Arznei ist eindeutig nicht am Ende ihrer Reichweite, sondern wird durch etwas, was ich nicht benennen kann, blockiert und am Weiterfließen gehindert. Es ist, als ob sie an einer geschlossenen Schleuse angelangt wäre. Die "Impuls-Arznei" klopft an das Tor und dieses öffnet sich. Ich habe oft erlebt, dass die große antimiasmatische Arznei dann monatelang problemlos und erfolgreich weiter wirkte. Solche "Haltepunkte" oder "Halte" verleiten den Homöopathen gerne, zu schnell eine gut passende Arznei zu wechseln. Die "Impuls-Arzneien" kann ich mir aus meiner Praxis nicht mehr wegdenken. Und da die Komplexität der Erkrankungen immer größer wird, gehören "Berberis & Co." hier in der gichtigen oder harnsauren Diathese ergänzend dazu. Einige häufig gebrauchte "Impuls-Arzneien" haben meine Patienten auch in ihrer Taschenapotheke. Da ich unter den angebotenen Taschenapotheken keine für die Hand von Laien vertretbare fand - sie enthalten alle zu tief greifende Arzneien in zu hohen Potenzen -, habe ich nach zehnjähriger Erprobung 1995 für meine Patienten eine Taschenapotheke in niedrigen D-Potenzen (D 4, D 6, D 10, D 12, D 30) mit begleitendem Buch für akute Erkrankungen zusammengestellt. Sie umfasst bisher 59 Arzneien und hat sich gut bewährt. Die Abhandlung über die Borreliose gehört zwar nicht nur, aber auch in den sykotisch-miasmatischen Themenkreis und ist von der gichtigen Diathese nicht zu trennen. Die gesundheitliche Tragweite für die Bevölkerung wurde erst im letzten Jahrzehnt erkannt und dringt jetzt immer mehr auch ins allgemeine Bewusstsein. Die Zecken wurden hauptsächlich aus Angst vor einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gefürchtet. FSME-Erkrankungen sind meldepflichtig und die mit infizierten Zecken verseuchten Gebiete in Westeuropa gut erfasst. Borreliose-Infektionen sind bis heute in der BRD nicht flächendeckend meldepflichtig. Als ich im August 1988 selbst infiziert wurde und sich eine klassische Wanderröte entwickelte, hatte ich zuvor dieses Erythem in meiner Praxis noch nie gesehen. Ich hatte zwar eine vage Vermutung, sah das Ganze aber nicht so tragisch, da ich noch nichts über die verhängnisvollen Folgen einer nicht ausgeheilten Borreliose wusste. Zufällig besuchte ich einige Wochen später ein Seminar bei GERHARD RISCH. Er bestätigte meine Vermutung und diagnostizierte eine eindeutige Borreliose, wahrscheinlich durch einen Spinnenbiss verursacht. Er meinte, die Einstichstelle, an der ich schon intensiv gekratzt hatte, sehe nicht nach einem Zeckenstich aus! Ich habe die Spinne bzw. das Insekt nicht gesehen, da der Stich oder Biss während des Schlafes in einem Hüttenlager in den Tiroler Bergen erfolgte. Die Behandlung, soweit ich mich erinnern kann, begann ich mit Ledum C 30. Es ist die Arznei für Folgen von Verletzung durch Tier- besonders Insektenbisse/-stiche. Dann fuhr ich symptomatisch mit Lachesis, wegen des violetten Ringes, fort. Leider weiß ich RISCHs Empfehlungen nicht mehr. Die Behandlung war auf jeden Fall erfolgreich, da ich kontinuierlich in konstitutioneller Behandlung war und auch heute noch bin. Es traten in den vergangenen 19 Jahren nie Symptome bzw. Krankheitsbilder auf, die mit der Borreliose hätten in Verbindung gebracht werden können. Inzwischen habe ich viele Wanderröten gesehen und mit Erfolg behandelt. Auch Patienten, die mit Antibiotika vorbehandelt waren und mit unterschiedlichen Spätfolgen nach einer Borreliose-Infektion zu mir kamen, konnte ich weitgehend helfen. Die Zunahme der Zecken wird mit dem Klimawandel in Zusammenhang gebracht. Die beunruhigende Zunahme der Verseuchung der Zecken ebenfalls, aber auch mit der Mobilität von Mensch und Tier. Heute ist der Holzbock in ganz Europa verbreitet und allgegenwärtig: vom Wald über Wiesen und Gärten bis in die Tierpraxen und Wohnungen durch Haustiere verschleppt, in deren Haarkleid sie sich festsetzen und zu einer zum Saugen brauchbaren Stelle vorzudringen versuchen. Zumindest bei Menschen fällt auf, dass Zecken, wie wir es auch von Stechmücken kennen, in der Wahl ihrer Opfer wählerisch sind und manche bevorzugen. Nach meiner Erfahrung sind es jene, bei denen die harnsaure Diathese gerade aktiv ist. Ganz krass erlebte ich diese Vorliebe der Zecken bei einem Spaziergang in Ems. Zu dritt wanderten wir in hochsommerlicher Bekleidung einen Waldrand entlang. Frau L., eine Sportlehrerin, Frau I., eine langjährige Bekannte und ich. Frau L. beklagte sich schon während unserer Telefonate, dass sie nach ihren Waldläufen immer zahlreiche Zecken entfernen musste. Es verging keine halbe Stunde, da wies Frau L. angewidert auf ihre Beine. So etwas hatte ich noch nie gesehen! Etwa ein Dutzend Zecken krabbelten flink die Unterschenkel hinauf. Weder meine Bekannte noch ich konnten auch nach sorgfältigem Suchen an uns eine Zecke entdecken. Frau L. leidet seit Jahren an Migräne, an Magenschmerzen und hat Gichtknoten an ihren Fingern. Womit wir wieder bei der gichtigen Diathese und der Berechtigung der Borreliose in dieser Arbeit angelangt sind. Warum einem Buch über die homöopathische Behandlung der Gicht und harnsauren Diathese eine ziemlich ausführliche Pathologie dieser Erkrankung vorangestellt ist, bedarf sicher keiner Erklärung. Eher schon, warum ich einen geschichtlichen Teil mit herein nahm. Ursprünglich dachte ich gar nicht daran. Nachdem ich aber bei meinen diversen Recherchen auf die interessanten Rückblicke von DR. MERTZ stieß, fand ich, dass diese uralte Krankheit einen kurzen Überblick wert ist. Schließlich begleitete sie zuverlässig jene Völker und Bevölkerungsgruppen durch die Jahrtausende, die durch übermäßig üppige Ernährung und bewegungsarme Lebensweise ihre Lebenskraft besonders strapazierten. Besonders in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts hat sie sich in den Industrieländern von einer Geißel der Reichen zu einer ernstzunehmenden Volkskrankheit entwickelt.
Erscheint lt. Verlag | 22.6.2009 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 150 x 210 mm |
Gewicht | 494 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Naturheilkunde ► Homöopathie |
Schlagworte | Gesundheit • Gicht • Hardcover, Softcover / Medizin/Ganzheitsmedizin • Homöopathische Behandlung |
ISBN-10 | 3-933666-61-9 / 3933666619 |
ISBN-13 | 978-3-933666-61-1 / 9783933666611 |
Zustand | Neuware |
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