Spektrum Spezial BMH 1/2024 - KI und ihr biologisches Vorbild
Spektrum der Wissenschaft (Verlag)
978-3-95892-851-0 (ISBN)
Der 30. November 2022 könnte als historisches Datum in die Geschichte eingehen. Manche sehen gar ein neues Zeitalter eingeläutet – einen radikalen Umbruch, der unser aller Leben derart umkrempelt wie einst die Etablierung des Internets oder die Erfindung der Dampfmaschine. Was war geschehen? An diesem Tag stellte das US-amerikanische Unternehmen OpenAI seine Software ChatGPT der Allgemeinheit zur Verfügung. Von nun an – so die Verheißung – könne jeder mit dem Programm in Dialog treten und beliebige Fragen stellen. Die Maschine spuckt dann dank künstlicher Intelligenz Texte im gewünschten Stil aus – sei es als Schulaufgabe, Businessplan oder Gedicht. Allerdings »weiß« ChatGPT natürlich nichts, sondern generiert seine Antworten nach Wahrscheinlichkeitsanalysen, was mitunter auch in frei erfundenen »Halluzinationen« münden kann. Ob die Maschine damit wirklich intelligent ist, bleibt dahingestellt. Den nach dem Informatiker Alan Turing benannten Turing-Test könnte es durchaus bestehen: Es dürfte immer schwieriger werden, ihre Antworten von denen eines Menschen zu unterscheiden. Dabei stellt das natürliche Vorbild der künstlichen Intelligenz, die Funktionsweise des menschlichen Gehirns, noch immer ein großes Rätsel dar. Dass zum Beispiel bewusste Wahrnehmung in unserem Denkorgan ganz anders ablaufen könnte, als Forscherinnen und Forscher bislang vermutet hatten, erklärt der Neurowissenschaftler György Buzsáki ab S. 6. Doch was ist überhaupt Bewusstsein? Hierzu kursieren etliche Theorien, die der Philosoph Michael Pauen ab S. 36 hinterfragt. Und unsere Infografik auf S. 44/45 liefert dazu einen Überblick. Das Kürzel KI wird uns mit Sicherheit weiter beschäftigen. Nicht zuletzt sah sich daher die Europäische Union jetzt genötigt, den Einsatz von künstlicher Intelligenz gesetzlich zu regeln. Solche Begrenzungen brauchen wir, wie sich am Beispiel der problematischen KI-basierten Persönlichkeitsanalysen zeigt (S. 74). Auch unser journalistischer Alltag dürfte immer mehr von KI beeinflusst werden. Viele lästige Routinearbeiten könnte sie uns zukünftig abnehmen; schon heute lassen manche Redaktionen Nachrichten maschinell erstellen – in einigen Unternehmen kam es daher bereits zu Entlassungen. Aber eines kann ich Ihnen versichern: Dieses Editorial wurde von einem lebenden Menschen verfasst – wie auch alle Artikel in vorliegendem Heft. In der Hoffnung, dass das in Zukunft so bleibt, wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre. Herzlichst Ihr Andreas Jahn, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.
Der 30. November 2022 könnte als historisches Datum in die Geschichte eingehen. Manche sehen gar ein neues Zeitalter eingeläutet - einen radikalen Umbruch, der unser aller Leben derart umkrempelt wie einst die Etablierung des Internets oder die Erfindung der Dampfmaschine. Was war geschehen? An diesem Tag stellte das US-amerikanische Unternehmen OpenAI seine Software ChatGPT der Allgemeinheit zur Verfügung. Von nun an - so die Verheißung - könne jeder mit dem Programm in Dialog treten und beliebige Fragen stellen. Die Maschine spuckt dann dank künstlicher Intelligenz Texte im gewünschten Stil aus - sei es als Schulaufgabe, Businessplan oder Gedicht. Allerdings »weiß« ChatGPT natürlich nichts, sondern generiert seine Antworten nach Wahrscheinlichkeitsanalysen, was mitunter auch in frei erfundenen »Halluzinationen« münden kann. Ob die Maschine damit wirklich intelligent ist, bleibt dahingestellt. Den nach dem Informatiker Alan Turing benannten Turing-Test könnte es durchaus bestehen: Es dürfte immer schwieriger werden, ihre Antworten von denen eines Menschen zu unterscheiden. Dabei stellt das natürliche Vorbild der künstlichen Intelligenz, die Funktionsweise des menschlichen Gehirns, noch immer ein großes Rätsel dar. Dass zum Beispiel bewusste Wahrnehmung in unserem Denkorgan ganz anders ablaufen könnte, als Forscherinnen und Forscher bislang vermutet hatten, erklärt der Neurowissenschaftler György Buzsáki ab S. 6. Doch was ist überhaupt Bewusstsein? Hierzu kursieren etliche Theorien, die der Philosoph Michael Pauen ab S. 36 hinterfragt. Und unsere Infografik auf S. 44/45 liefert dazu einen Überblick. Das Kürzel KI wird uns mit Sicherheit weiter beschäftigen. Nicht zuletzt sah sich daher die Europäische Union jetzt genötigt, den Einsatz von künstlicher Intelligenz gesetzlich zu regeln. Solche Begrenzungen brauchen wir, wie sich am Beispiel der problematischen KI-basierten Persönlichkeitsanalysen zeigt (S. 74). Auch unser journalistischer Alltag dürfte immer mehr von KI beeinflusst werden. Viele lästige Routinearbeiten könnte sie uns zukünftig abnehmen; schon heute lassen manche Redaktionen Nachrichten maschinell erstellen - in einigen Unternehmen kam es daher bereits zu Entlassungen. Aber eines kann ich Ihnen versichern: Dieses Editorial wurde von einem lebenden Menschen verfasst - wie auch alle Artikel in vorliegendem Heft. In der Hoffnung, dass das in Zukunft so bleibt, wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre. Herzlichst Ihr Andreas Jahn, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.
Erscheinungsdatum | 19.01.2024 |
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Reihe/Serie | Spektrum Spezial - Biologie, Medizin, Hirnforschung ; 1/2024 |
Zusatzinfo | Erläuterne Abbildungen und Grafiken |
Sprache | deutsch |
Maße | 210 x 280 mm |
Gewicht | 220 g |
Themenwelt | Informatik ► Theorie / Studium ► Künstliche Intelligenz / Robotik |
Naturwissenschaften ► Biologie ► Botanik | |
Schlagworte | analoger Computerchip • Bewusstsein • Beziehungen • ChatGPT • Gehirn • Kognition • Maschinen • Neuronale Netze • Persönlichkeitsanalysen • Vorurteile • Welt im Kopf |
ISBN-10 | 3-95892-851-X / 395892851X |
ISBN-13 | 978-3-95892-851-0 / 9783958928510 |
Zustand | Neuware |
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