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Professor Stewarts mathematische Detektivgeschichten (eBook)

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
400 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-55451-1 (ISBN)
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Warum haben Ihre Freunde scheinbar mehr Freunde als Sie selbst? Wie kommt der Leopard zu seinen Punkten? Wer lüftet das Geheimnis der 37? Warum sind Hexakosioihexekontahexaphobiker schlicht im Irrtum? Und wie löst man das 15er-Puzzle? Hier kommt Ian Stewarts dritte und letzte Sammlung bunter mathematischer Preziosen: Fakten, Anekdoten, Spiele, Knobeleien, Kuriosa, Grundlagenwissen und überraschende Neuigkeiten. Schmankerl für Krimiliebhaber: Conan-Doyle-Fan Stewart streut in seine rund 150 Kabinettstückchen immer wieder mathematische Detektivgeschichten ein, deren Helden ein gewisser Hemlock Soames und sein Sidekick Dr. Watsup sind, wohnhaft in der Baker Street 222B. In den dramatischen Schlusskapiteln kommt es in der Schweiz zu einer letzten, tödlichen Konfrontation mit Soames' Erzfeind, dem teuflischen Professor Mogiarty ... Die beiden ersten Bände, «Professor Stewarts mathematisches Sammelsurium» sowie «Professor Stewarts mathematische Schätze», haben Ian Stewart auch in Deutschland zum Lieblingsautor vieler Mathematik-Fans werden lassen. Dieser abschließende Band der Sammelsurium-Trilogie bietet wieder kurzweiliges mathematisches Infotainment, das kaum ein Autor so gut beherrscht wie Ian Stewart.

Ian Stewart, geboren 1945, ist der beliebteste Mathematik-Professor Großbritanniens. Seit Jahrzehnten bemüht er sich erfolgreich, seine Wissenschaft zu popularisieren. Er studierte Mathematik in Cambridge und promovierte an der Universität Warwick. Dort ist er heute Professor für Mathematik und Direktor des Mathematics Awareness Center. Seit 2001 ist Stewart zudem Mitglied der Royal Society. Er lebt mit seiner Familie in Coventry.

Ian Stewart, geboren 1945, ist der beliebteste Mathematik-Professor Großbritanniens. Seit Jahrzehnten bemüht er sich erfolgreich, seine Wissenschaft zu popularisieren. Er studierte Mathematik in Cambridge und promovierte an der Universität Warwick. Dort ist er heute Professor für Mathematik und Direktor des Mathematics Awareness Center. Seit 2001 ist Stewart zudem Mitglied der Royal Society. Er lebt mit seiner Familie in Coventry. Monika Niehaus, Diplom in Biologie, Promotion in Neuro- und Sinnesphysiologie, freiberuflich als Autorin (SF, Krimi, Sachbücher), Journalistin und naturwissenschaftliche Übersetzerin (englisch/französisch) tätig. Mag Katzen, kocht und isst gern in geselliger Runde. Trägerin des Martin-Wieland-Übersetzerpreises 2021. Bernd Schuh, geboren 1948  ist Physiker, Dozent, Journalist, Autor und Übersetzer. Er studierte Mathematik, Physik und Chemie in Köln, wurde 1977 promoviert und habilitierte sich 1982 in Physik. Er ist Träger des Georg von Holtzbrinck Preises für Wissenschaftsjournalismus. 

Die Gaunerei Begebenheit mit der grünen Socke


«Sie haben den ersten Test bestanden, Doktor. Aber der wahre Test wird darauf abzielen, wie Sie einen Kriminalfall handhaben.»

«Ich bin bereit, Mr. Soames. Wann fangen wir an?»

«Am besten sofort!»

«Einverstanden, wir beide sind Männer der Tat. Welcher Fall soll es sein?»

«Ihr eigener.»

«Aber …»

«Gehe ich fehl in der Annahme, dass Sie mich zwar wegen einer Stellung aufgesucht haben, aber auch das Opfer eines Verbrechens geworden sind?»

«Nein, aber wie …»

«Als Sie diesen Raum betraten, war mir instinktiv klar, dass Sie meine Hilfe suchten. Sie versuchten, dies zu verbergen, doch ich erkannte es an Ihrem Gesicht und Ihrer Haltung. Als ich meine Schlussfolgerung testete und von dem ‹Verbrechen› sprach, ‹dessen Opfer Sie wurden›, war Ihre Antwort ausweichend. Sie erklärten, Sie seien nicht primär als prospektiver Klient gekommen.»

Watsup seufzte und ließ sich in seinen Sessel sinken. «Ich sorgte mich, die Erwähnung meines eigenen Falles könne sich negativ auf Ihre Entscheidung auswirken, mich in Ihre Dienste aufzunehmen, weil dies darauf hindeuten könnte, ich suchte lediglich kostenlos Ihren Rat. Wieder einmal haben Sie mich durchschaut, Mr. Soames!»

«Das war unausweichlich. Wir sollten auf Formalitäten verzichten. Sie können mich Soames nennen, und ich werde Sie Watsup nennen.»

«Eine Ehre, Mr. … eh … Soames.» Watsup, eindeutig mitgenommen, brauchte einen Augenblick, um sich zu sammeln. «Es ist eine simple Angelegenheit, wie Sie sie sicherlich schon viele Male erlebt haben.»

«Ein Einbruch.»

«Ja. Wie haben Sie … egal. Es geschah Anfang des Jahres, und ich bat Ihren Nachbarn von der anderen Straßenseite sofort um professionelle Hilfe. Nach einem Monat, in dem er absolut keine Fortschritte machte, erklärte er mir, die Angelegenheit sei zu trivial, um jemanden von seinem herausragenden Talent zu interessieren, und wies mir die Tür. Nachdem ich durch einen glücklichen Zufall von Ihren eigenen Taten gehört hatte, dachte ich, dass Sie erfolgreich sein könnten, wo der große Meister versagt hatte.»

Es war deutlich für Watsup, dass er nun Soames’ volle Aufmerksamkeit besaß.

«Ich gelobe, Ihnen zu helfen, diesen Fall zu lösen, um Ihnen meinen Wert zu beweisen», erklärte Watsup mit einer gewissen Ergriffenheit in der Stimme. «Falls wir Erfolg haben – nein, wenn wir Erfolg haben –, so wird dies meine Hoffnungen auf eine dauerhaftere Anstellung bestärken. Ich kann Ihnen kein Honorar zahlen, doch ich kann Ihnen für zwei Monate meine kostenlosen Dienste anbieten. In dieser Zeit werde ich für einen ständigen Fluss von Klienten sorgen, indem ich in höheren Kreisen Ihr Loblied singe. Das dürfte genug einbringen, um uns beide ein einigermaßen komfortables Auskommen zu ermöglichen.»

«Ich gestehe, dass mich ein solches Arrangement durchaus anspricht», entgegnete Soames. «Ich suche schon seit einiger Zeit nach einem Assistenten oder sidekick, wie unsere transatlantischen Freunde es nennen. Die Art, wie Sie die Schnüffelei meiner Hauswirtin entlarvt haben, lässt mich zusätzlich darauf vertrauen, dass Sie hervorragend für diesen Posten geeignet sind, aber wir werden sehen. Da wir gerade von Mrs. Soapsuds sprechen – Sie haben nicht zufällig eine 5-Pfund-Note bei sich? Die Gute beklagt sich immer über die unbezahlte Miete … nein, nein, ich sehe, dass Sie genauso pleite sind wie ich. Zusammen werden wir unsere gemeinsame Geldnot überwinden. Nun, erzählen Sie mir von dem Verbrechen!»

«Wie bereits gesagt, es handelt sich um eine simple Angelegenheit», meinte Watsup. «In mein Haus wurde eingebrochen, und meine wertvolle Sammlung von al-jebrianischen Zeremoniendolchen, in der der größte Teil meines Vermögens steckt, wurde gestohlen.»

«Daher Ihre gegenwärtige finanzielle Situation.»

«In der Tat. Ich hatte geplant, sie bei Sotheby’s versteigern zu lassen.»

«Gab es irgendwelche Hinweise?»

«Nur einen einzigen. Eine grüne Socke, die am Ort des Verbrechens zurückgeblieben war.»

«Welche Grünschattierung? Welches Material? Baumwolle? Wolle?»

«Ich weiß es nicht, Soames.»

«Diese Dinge spielen eine Rolle, Watsup. Viele Männer sind schon wegen der genauen Farbschattierung eines einzelnen Stopfgarnfadens gehängt worden. Oder der Henkerschlinge entkommen, weil ein derartiges Indiz fehlte.»

Watsup nickte und prägte sich das Gesagte ein. «All die Informationen, die ich habe, stammen von der Polizei.»

«Das erklärt natürlich ihre Mangelhaftigkeit. Bitte fahren Sie fort.»

«Der Polizei gelang es, den Kreis möglicher Täter auf drei Personen einzuengen: George Grün, Bill Braun und Wally Weiß.»

Soames nickte nachdenklich. «Das sind die ‹üblichen Verdächtigen›. Sie operieren in der Gegend um die Boswell Street.»

«Woher wussten Sie, dass ich in der Boswell Street wohne?», fragte Watsup erstaunt.

«Ihre Adresse steht auf Ihrer Visitenkarte.»

«Oh. Auf jeden Fall war einer dieser drei definitiv der Täter. Die Polizei stellte Nachforschungen an und fand heraus, dass ein jeder von ihnen gewöhnlich Jacke und Hose trug.»

«Das tun die meisten Männer, Watsup. Selbst in den unteren Klassen.»

«Ja. Aber auch Socken.»

Soames spitzte die Ohren. «Ein Merkmal, das von gewissem Interesse sein könnte. Es zeigt, dass diese Männer ein Einkommen jenseits ihrer Mittel haben.»

«Sorry, Soames, ich verstehe nicht ganz …»

«Sie haben die Herren Braun, Grün und Weiß wohl niemals getroffen.»

«Ah.»

«Bitte vermeiden Sie ablenkende Bemerkungen, Watsup, und kommen Sie zum Punkt.»

«Offensichtlich hatte jeder der Männer die unabänderliche Gewohnheit, Kleidungsstücke zu tragen, deren Farbzusammenstellung bei sämtlichen Gelegenheiten genau dieselbe war. Subtile Spuren am Ort des Verbrechens …»

«Ja, ja», murmelte Soames ungeduldig. «Fäden, die an dem zerbrochenen Glas haften. So klar wie Kloßbrühe.»

«… nun, ja, wie ich gerade sagen wollte, Fäden. Diese zeigten, dass der Dieb eine seiner Socken benutzt hatte, um das Geräusch des berstenden Fensterglases zu dämpfen, und diese Socke war grün. Zeugen bestätigten, dass die drei Männer untereinander eine Jacke jeder Farbe, eine Hose jeder Farbe und ein Paar Socken jeder Farbe trugen. Keiner von ihnen trug zwei oder mehr Kleidungsstücke derselben Farbe – wobei man ein Paar Socken als einzelnes Kleidungsstück zählt, denn nicht einmal Rohlinge wie diese würden zwei farblich nicht zusammenpassende Socken tragen. Das wäre höchst ungehörig.»

«Und was haben Sie aus diesen Informationen geschlossen?»

«Jeder der Verdächtigen muss genau ein Kleidungsstück in derselben Farbe wie sein Name getragen haben», gab Watsup sofort zurück. «Wenn wir die Farbe herausfinden, haben wir den Täter.»

Soames lehnte sich in seinen Stuhl zurück. «Sehr gut. Vielleicht können wir dabei zusammenarbeiten. Noch etwas?»

«Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die vorhandenen Informationen nicht ausreichen, um den Täter zu fassen. Schließlich gab die Polizei dies zu; daher schlug ich vor, sie sollten nach weiteren Beweisen suchen.»

«Und haben die Polizisten etwas gefunden?»

«Nachdem ich insistiert hatte, war das tatsächlich der Fall.» Watsup reichte Soames ein Blatt Papier. «Teil des Berichts», erklärte er. Das Dokument las sich wie folgt:

 

Auszug aus dem Untersuchungsbericht von Constable J.K. Wuggins von der Holborn Division der Metropolitan Police Force

  1. Brauns Socken hatten dieselbe Farbe wie Weiß’ Jacke.

  2. Die Person, deren Name der Farbe von Weiß’ Hose entsprach, trug nicht die Socken, deren Farbe identisch mit dem Namen der Person war, die eine weiße Jacke trug.

  3. Die Farbe von Grüns Socken entsprach dem Namen der Person, die eine Jacke in derselben Farbe trug wie die Person, deren Name der Farbe von Brauns Socken entsprach.

«Und das ist es», meinte Watsup. «Wenn wir den Dieb ermitteln können, kann die Polizei einen Durchsuchungsbefehl erwirken. Mit etwas Glück werden sie meine gestohlenen Dolche finden, was ein unwiderlegbarer Schuldbeweis wäre. Aber die Polizei ist mit ihrem Latein am Ende, und Ihr überschätzter Nachbar ist ebenso ratlos wie ich – weshalb er vorgibt, der Fall interessiere ihn nicht. Die Sache ist hoffnungslos.»

Soames schmunzelte. «Ganz im Gegenteil, mein lieber Watsup. Da Sie dankenswerterweise so nachdrücklich darauf bestanden haben, dass die Polizei die Umstände des Verbrechens weiter aufklärt, reichen die Informationen aus, um den Schuldigen zu finden. Die Schlussfolgerungen sind wirklich elementar, mein lieber Watsup.»

«Wie können Sie sich da so sicher sein?»

«Sie werden meine Methode noch kennenlernen», meinte Soames geheimnisvoll.

«Wer ist dann also der Täter?»

«Das werden wir herausfinden, wenn wir die richtige Schlussfolgerung ziehen.»

Watsup zog ein neues dickes, bisher leeres Notizbuch aus der Tasche und schrieb:

 

Erinnerungen

Von Dr. John Watsup (M. Chr. [Magister Chirurgiae], R.M.C.S., im Ruhestand)

 

Erster Fall: Die Gaunerei mit der grünen Socke

Soames, der die auf dem Kopf stehenden Worte las, meinte ruhig: «Das ist kein Groschenroman, Watsup.» Watsup strich also «Gaunerei»...

Erscheint lt. Verlag 18.12.2015
Reihe/Serie Professor Stewarts Mathematik
Professor Stewarts Mathematik
Übersetzer Monika Niehaus, Dr. Bernd Schuh
Zusatzinfo Zahlr. s/w Abb.
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Naturwissenschaft
Mathematik / Informatik Mathematik
Technik
Schlagworte Conan Doyle • Knobeleien • Kuriosa • Mathematisches Sammelsurium • Rätsel • Rechnen
ISBN-10 3-644-55451-X / 364455451X
ISBN-13 978-3-644-55451-1 / 9783644554511
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