Andreas Spillner ist Professor für Informatik an der Hochschule Bremen, Fakultät für Elektrotechnik und Informatik. Er war über 10 Jahre Sprecher der Fachgruppe TAV 'Test, Analyse und Verifikation von Software' der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) und bis Ende 2009 Mitglied im German Testing Board e.V. 2007 ist er zum Fellow der GI ernannt worden. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich Softwaretechnik, Qualitätssicherung und Testen. Thomas Roßner ist Mitgründer der imbus AG und in deren Vorstand verantwortlich für Forschung und Technologie des Unternehmens. In dieser Funktion leitete er in den vergangenen Jahren mehrere internationale Forschungsprojekte, u.a. zum Thema Softwarezuverlässigkeit und modellbasiertes Testen. Darüber hinaus arbeitet er aktiv in Testmanagementprojekten und Beratungsprojekten zum Thema Testprozessverbesserung. Mario Winter ist Professor am Institut für Informatik der Fachhochschule Köln und dort Mitglied des Forschungsschwerpunktes 'Software-Qualität'. Er ist Mitglied im German Testing Board e.V. und war von 2003 bis Anfang 2011 Sprecher der Fachgruppe 'Test, Analyse und Verifikation von Software' im Fachbereich Softwaretechnik der Gesellschaft für Informatik (GI). Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind Softwareentwicklung und Projektmanagement, insbesondere die modellbasierte Entwicklung und Qualitätssicherung von Software. Tilo Linz ist Vorstand der imbus AG, eines führenden Dienstleisters für Softwaretests. Er ist Leiter des German Testing Board e.V. und war von 2002 bis 2005 Vorsitzender des ISTQB. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen die Themen Berufsbild und Ausbildung im Softwaretest sowie die Optimierung von Softwaretestprozessen.
Andreas Spillner ist Professor für Informatik an der Hochschule Bremen, Fakultät für Elektrotechnik und Informatik. Er war über 10 Jahre Sprecher der Fachgruppe TAV "Test, Analyse und Verifikation von Software" der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) und bis Ende 2009 Mitglied im German Testing Board e.V. 2007 ist er zum Fellow der GI ernannt worden. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich Softwaretechnik, Qualitätssicherung und Testen. Thomas Roßner ist Mitgründer der imbus AG und in deren Vorstand verantwortlich für Forschung und Technologie des Unternehmens. In dieser Funktion leitete er in den vergangenen Jahren mehrere internationale Forschungsprojekte, u.a. zum Thema Softwarezuverlässigkeit und modellbasiertes Testen. Darüber hinaus arbeitet er aktiv in Testmanagementprojekten und Beratungsprojekten zum Thema Testprozessverbesserung. Mario Winter ist Professor am Institut für Informatik der Fachhochschule Köln und dort Mitglied des Forschungsschwerpunktes "Software-Qualität". Er ist Mitglied im German Testing Board e.V. und war von 2003 bis Anfang 2011 Sprecher der Fachgruppe "Test, Analyse und Verifikation von Software" im Fachbereich Softwaretechnik der Gesellschaft für Informatik (GI). Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind Softwareentwicklung und Projektmanagement, insbesondere die modellbasierte Entwicklung und Qualitätssicherung von Software. Tilo Linz ist Vorstand der imbus AG, eines führenden Dienstleisters für Softwaretests. Er ist Leiter des German Testing Board e.V. und war von 2002 bis 2005 Vorsitzender des ISTQB. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen die Themen Berufsbild und Ausbildung im Softwaretest sowie die Optimierung von Softwaretestprozessen.
1 Einleitung
Große Abhängigkeit von Software
Unser Alltag ist wie nie zuvor abhängig von Software und softwarebasierten Systemen. Es gibt kaum noch Geräte, Maschinen oder Anlagen, deren Funktion oder Steuerung nicht über Software bzw. Softwareanteile realisiert wird. Aber auch Verwaltungsvorgänge in Industrie und Staat werden durch oft komplexe IT-Systeme getragen. Die Verwaltung von Versicherungspolicen, das Mautsystem »TollCollect«, biometrische Merkmale in Pass und Personalausweis oder die elektronische Gesundheitskarte sind hierfür Beispiele.
Testen von Software ist eine eigenständige Berufsdisziplin.
Diese starke Abhängigkeit von Software erfordert immer höhere Investitionen in qualitätssichernde Maßnahmen, damit die IT-Systeme möglichst zuverlässig ihre Aufgaben erfüllen. Das Testen von Software hat sich vor diesem Hintergrund zu einer spezialisierten, eigenständigen Fachrichtung und Berufsdisziplin der Informatik entwickelt. Dies belegen auch die Ergebnisse der 2011 in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführten Umfrage zu Entwicklungen und Trends im Bereich Testen und Qualitätssicherung in Unternehmen. Über 80% der Befragten befürworten spezielle Weiterbildungen im Bereich der Qualitätssicherung [URL: Softwaretest-Umfrage].
Testmanagement
Innerhalb der Disziplin Softwaretest hat das Thema »Testmanagement« besondere Bedeutung. Das Testmanagement umfasst klassische Methoden des Projektmanagements und des Risikomanagements sowie das Wissen um den zweckmäßigen Einsatz wohldefinierter Testentwurfsverfahren. Mit diesem Handwerkszeug ausgerüstet, kann der Testmanager1 geeignete Maßnahmen zielgerichtet auswählen und umsetzen, die sicherstellen, dass eine bestimmte Mindestqualität des Produkts erreicht wird. Er verfolgt dabei ein ingenieurmäßiges Vorgehen.
Ausbildung für Testmanager
Während die Ausbildung zum Projektmanager seit Langem etabliert ist und eine Vielzahl von Studiengängen, Ausbildungsprogrammen und Spezialliteratur existiert (s. beispielsweise [Hindel 09], [Spitczok von Brisinski 2010], [Pichler 07] oder [Pichler 11]), waren die Ausbildungsinhalte zum »Softwaretestmanager« lange Zeit kaum definiert oder gar standardisiert. Angesichts der steigenden Verantwortung, die Testmanager im Rahmen ihrer Tätigkeit übernehmen, war das ein unerfreulicher Zustand.
ISTQB Certified Tester – Advanced Level – Testmanager
Mit dem »ISTQB Certified Tester – Advanced Level – Testmanager« steht mittlerweile ein international anerkanntes Ausbildungsschema zur Verfügung, das auch für den Beruf des Testmanagers Lehrinhalte und Qualifizierungsmodule definiert. Das vorliegende Buch »Praxiswissen Softwaretest – Testmanagement« vermittelt diese Lehrinhalte und kann als Lehrbuch bei der Vorbereitung auf die entsprechende Zertifizierung dienen.
Foundation Level
Das »ISTQB Certified Tester«-Qualifizierungsprogramm ist dreistufig aufgebaut. Die Grundlagen des Softwaretests sind im Lehrplan »Foundation Level« beschrieben [URL: GTB CTF]. Dieser Lehrstoff ist im Buch »Basiswissen Softwaretest« (s. [Spillner 12]) ausführlich dargestellt.
Advanced Level
Der »Advanced Level«-Lehrplan [URL: GTB CTA] umfasst weiterführende Kenntnisse im Prüfen und Testen von Software und zeigt drei Spezialisierungsmöglichkeiten auf:
- die vertiefte Behandlung von verschiedenen Blackbox- und White-box-Testentwurfsverfahren in den »Advanced Level«-Modulen »Technical Test Analyst« und »Test Analyst« sowie
- die vertiefte Darstellung von Methoden und Techniken des Testmanagements im Modul »Testmanager«.
Diese Aufteilung entspricht auch der Struktur des Lehrstoffs, wie sie von vielen akkreditierten Weiterbildungsanbietern vorgenommen wird. Da der Lehrstoff des »Advanced Level« sehr umfassend ist, wird dieser im vorliegenden Buch nicht komplett behandelt, sondern ausschließlich das Modul »Advanced Level – Testmanager«.
Expert Level
Die dritte Stufe, »Expert Level«, richtet sich an erfahrene, professionelle Softwaretester und besteht aus einer Reihe von Modulen zu unterschiedlichen Spezialthemen. Seit 2011 sind die Lehrpläne zu den Modulen »Improving the Testing Process – Implementing Improvement and Change« [Bath 14] und »Test Management – Managing Testing, Testers, and Test Stakeholders« veröffentlicht [URL: GTB CTE]. Geplant sind weitere Themen wie Test Automation, Security Testing, TTCN-3 [URL: TTCN-3] u.a.
Add-on-Erweiterungen
Es ist geplant, aktuelle Themen oder branchenorientierte Spezialgebiete im »Certified-Tester«-Schema bedarfsorientiert und kurzfristig im Rahmen sogenannter »Extensions« der Foundation- und Advanced-Level-Lehrpläne zu berücksichtigen. Als erster Extension-Baustein wird in 2014 »Foundation Level Extension Syllabus Agile Tester« veröffentlicht.
International Software Testing Qualifications Board (ISTQB)
Das »ISTQB« [URL: ISTQB] sorgt weltweit für die Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit der Lehr- und Prüfungsinhalte unter allen beteiligten Ländern. In ihm sind mittlerweile knapp 50 nationale Initiativen und Verbände aus über 70 Ländern zusammengeschlossen. Weitere nationale Boards werden hinzukommen.
Nationale Testing Boards
Die nationalen Testing Boards sind in einem oder mehreren Ländern als unabhängige Expertengremien dafür zuständig, Ausbildung (Akkreditierung der Weiterbildungsanbieter) und Prüfungen (Zertifizierung durch eine unabhängige Institution) in den jeweiligen Ländern und Landessprachen zu ermöglichen und die Einhaltung der ISTQB-Standards zu überwachen.
Basiswissen wird vorausgesetzt.
Die drei ISTQB-Ausbildungsstufen bauen aufeinander auf. Das vorliegende Buch »Praxiswissen Softwaretest – Testmanagement« setzt den Stoff des »Foundation Level« voraus. Lesern, die neu in das Thema Softwaretest einsteigen, wird daher empfohlen, sich den Stoff des »Foundation Level« anzueignen. Dies kann durch den Besuch eines akkreditierten Seminars erfolgen oder durch das Durcharbeiten des Buches »Basiswissen Softwaretest« (s. [Spillner 12]). Im vorliegenden Buch werden lediglich knappe Wiederholungen der wichtigsten Grundlagen geboten.
1.1 Basiswissen – komprimiert
Im Folgenden wird der Inhalt des Lehrplans »Foundation Level« und somit auch das Buch »Basiswissen Softwaretest« kurz zusammengefasst.
Maßnahmen zur Verbesserung der Softwarequalität
Es gibt eine Vielzahl von Ansätzen und Vorschlägen, die Qualität der Software durch vorbeugende (konstruktive) Maßnahmen und den Einsatz von prüfenden (analytischen) Verfahren und Methoden zu verbessern. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:
- Definierte Softwareentwicklungsprozesse (inkl. agiler Vorgehensweisen), die zu einer strukturierten und nachvollziehbaren Erstellung der Softwaresysteme beitragen.
- Ein wohldefinierter Testprozess und ein geordnetes Änderungsund Fehlermanagement als Voraussetzungen, um die Testarbeiten wirtschaftlich und wirksam durchzuführen.
- Verwendung von Metriken und Qualitätskennzahlen, die helfen, Softwareprodukte und Entwicklungsprozesse objektiv zu bewerten, Verbesserungspotenziale aufzudecken und die Wirksamkeit von Korrektur- oder Verbesserungsmaßnahmen zu überprüfen.
- Der Einsatz von formalen Methoden, die eine präzise Formulierung der Entwicklungsdokumente und damit deren Überprüfbarkeit bzw. Auswertung durch Werkzeuge ermöglichen.
- Methoden zur systematischen Ermittlung und Durchführung von Testfällen, die für eine effiziente Erkennung von Fehlern und Unstimmigkeiten in den entwickelten Programmen sorgen.
- Methoden zur statischen Prüfung, in erster Linie Reviews, durch die Fehler und Mängel frühzeitig in den erstellten Entwicklungsdokumenten aufgedeckt werden.
Qualitätsziele und Qualitätsmerkmale
Testmanager müssen diese Methoden, Techniken und Prozesse beherrschen oder zumindest kennen, um im Projektverlauf die der jeweiligen Situation angemessenen Maßnahmen auswählen und anwenden zu können. Die Eignung von qualitätssichernden Maßnahmen ist aber auch abhängig von den jeweils gesetzten Qualitätszielen. Das geforderte Qualitätsniveau kann dabei anhand verschiedener Qualitätsmerkmale definiert werden. Einen Katalog solcher Qualitätsmerkmale (z.B. Funktionalität, Zuverlässigkeit oder Benutzbarkeit) definiert die Norm [ISO 9126]2 (s.a. [ISO 25010]).
Testorakel
Wann liegt ein Defekt oder Fehler vor und was ist unter diesen Begriffen zu verstehen? Eine Situation oder ein Ergebnis kann nur dann als fehlerhaft eingestuft werden, wenn vorab festgelegt wurde, wie die erwartete, korrekte Situation bzw. das erwartete Ergebnis aussieht. Wird eine 3...
Erscheint lt. Verlag | 27.5.2014 |
---|---|
Reihe/Serie | iSQI-Reihe | iSQI-Reihe |
Verlagsort | Heidelberg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Mathematik / Informatik ► Informatik |
Schlagworte | Certified Tester • Qualitätsmanagement • Softwaretest • Testen • Testmanagement |
ISBN-10 | 3-86491-515-5 / 3864915155 |
ISBN-13 | 978-3-86491-515-4 / 9783864915154 |
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